24.08.2016

Crowdfunding: Was steckt dahinter und worauf sollte man achten

Plötzlich war sie da. Diese völlig andere und neue Finanzierungsform. Eine Finanzierungsform, bei der jeder, der möchte, investieren kann. Crowdfunding. Erstmals haben auch Normalverdiener die Möglichkeit ihr Geld in Zukunftsprojekten anzulegen. Im ersten Halbjahr 2016 wurden bereits 13,5 Millionen Euro in Form von Crowdfunding investiert.
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Crowdfunding Österreich
(c) lemontreeimages - fotolia.com

Angenommen man möchte ein neues Produkt auf den Markt bringen. Man heißt nicht Elon Musk und hat auch sonst keine Millionen auf dem Konto. Dann wird sich schnell die Frage der Finanzierung stellen. Crowdfunding ermöglicht es Startups und Gründern Eigenkapital zu generieren. Wenig überraschend ist Dreh- und Angelpunkt bei dieser Art von Geldbeschaffung das Internet.

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Infografik: Crowdfunding  – Was, Wie, Wann, Wo

Das Konzept ist einfach: Jemand hat eine gute Idee, stellt sie im Internet vor und hofft, dass möglichst viele Menschen in das Produkt investieren. Doch ist es wirklich so einfach? Dieser Frage sind die internationale Marketingagentur “Search Laboratory“, Viking Direkt und Reinhard Willfort, Gründer der Crowdfunding-Plattform 1000×1000.at und Michel Harms, Gründer von crowdfunding.de nachgegangen.

Was ist Crowdfunding

Crowdfunding ist eine alternative Art der Finanzierung. Einzelpersonen oder Unternehmen bekommen den finanziellen Rückhalt nicht mehr von einer Bank oder einem einzelnen Investor, sondern von der Crowd. Beispiel: Früher investierte möglicherweise ein Investor 400.000 Euro, heute teilt sich die Summe auf 400 Crowdinvestoren zu je 1000 Euro auf. Die Streuung des Risikokapitals minimiert das Risiko der einzelnen Investoren. Privatpersonen beteiligen sich zumeist in Form stiller Beteiligungen.

“Crowdfunding wird immer nur ein Baustein des Finanzierungssystems sein,”

1. Halbjahr 2016: 13,5 Millionen Euro crowdgefundet

Crowdfunding boomt in Österreich und Europa. Nicht nur Startups bedienen sich dieser Finanzierungsform. Auch Fußballvereine wie Rapid Wien realisieren Projekte mittels Crowdfunding. Laut einer Statistik der Wirtschaftskammer Wien, wurden im ersten Halbjahr 2016 bereits 13,5 Millionen Euro auf diese Weise investiert. 34 erfolgreiche Projekte schauten dabei heraus. Im Vergleichszeitraum 2015, investierte die Crowd um 4,8 Millionen Euro weniger.

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Vor- und Nachteile von Crowdfunding

Vorteil:

  • Unternehmer profitieren beim Crowdfunding nicht nur vom Geld der Investoren. Sondern im besten Fall auch von deren Know-How und Feedback. Die Förderer haben natürliches Interesse daran, dass das Projekt in welches sie investiert haben, Erfolg hat. Deshalb können sie bei der Umsetzung und der Verbreitung helfen.
  • Crowdinvestoren haben in der Regel kein Mitspracherecht. Der Unternehmer behält die volle Entscheidungsfreiheit.
  • Die kleine Stückelung der Investments ermöglicht mehr Flexibilität. Außerdem ist der Ausstieg eines Investors leichter organisierbar und weniger folgenschwer, als jener eines Großinvestors.

Nachteil:

  • Es handelt sich meist um sehr risikobehaftete Projekte. Ein Totalausfall des Investments muss eingeplant werden.
  • Crowdfunding ist eine aktive Beteiligungsform. Investoren sind gefordert, eigene Investmentstrategien zu entwickeln.

Welche Crowdfunding Modelle gibt es

Crowddonation

  • Crowd spendet Geld
  • keine/geringe materielle oder finanzielle Gegenleistung
  • Projekte aus der Kreativ-, Kultur- und Kunstszene ermöglichen

Crowinvesting

  • Beteiligung in der Frühphasenfinanzierung
  • Erfolgsbedingte Beteiligung am Projekt
  • in der Regel als stiller Gesellschafter beteiligt
  • Investoren können maximal die Einlage verlieren

Crowdsponsoring

  • Crowd gibt Geld und erhält konkrete Gegenleistung (das Produkt, Nutzungsmöglichkeit)
  • kein Geld zurück an Investoren
  • oft für Kulturprojekte und Erfindungen

Crowdlending

  • Crowd verleiht Geld – Mikrokredit
  • Geld wird inklusive Zinsen (oft auch Naturalzinsen) zurückgezahlt
  • Qualifizierte Nachrangigkeit: Investor kann Geld nicht zurückverlangen, wenn Unternehmen dadurch in Schwierigkeiten käme.

“Crowdfunding immer nur ein Baustein der Finanzierung”

Reinhard Willfort, Gründer der Plattform 1000×1000.at sieht das Finanzierungs-Modell der Zukunft als zwei-phasig. „Die meisten Startups kommen eigentlich nicht am Crowdfunding in der Frühphase vorbei. Die Bank verlangt für ein Darlehen meist Sicherheiten, wie ein Haus oder Grundstück, was Startups, die bei Null anfangen, typischerweise nicht haben. Erst wenn das Projekt durch die Crowd in Gang gekommen ist, kann später in der zweiten Phase eine Darlehens-Finanzierung mit einer Bank ausgehandelt werden. Allerdings glaube ich, dass Crowdfunding nie 100% der Finanzierung abdecken wird und immer ein Baustein des Finanzierungssystems bleiben wird.“

Crowdfunding-Plattformen ohne Ende

Wie bereits oben erwähnt, ist das Um und Auf beim Crowdfunding das Internet. Seit dem Jahr 2012 wurden weltweit mehr als 1,1 Millionen Kampagnen durchgeführt. In Österreich startete im Jahr 2010 die erste Crowdfunding-Plattform www.respekt.net und 2012 mit www.1000×1000.at die erste Crowdinvesting-Plattform.

Aktive nationale Plattformen:

Internationale Plattformen:

Quelle: Wirtschaftskammer Österreich, Viking Blog, Search Laboratory

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Das war’s. Die Dreier-Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos sind Geschichte. Vielversprechend waren sie von Beginn an nicht – zu groß sind die Differenzen zwischen den drei Parteien. Doch der Zweckoptimismus gebot darauf zu hoffen, dass die Zweckehe es irgendwie schafft, den Zweck zu erfüllen. Und dieser Zweck ist zugegebenermaßen groß. Österreich, Europa, ja die ganze Welt sind bekanntermaßen mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Auf die muss nicht nur reagiert werden. Es braucht proaktive Reformen, um in der Zukunft mitspielen zu können.

Wie es weitergeht, wird sich in Kürze zeigen. Doch ob nun ÖVP und SPÖ es mit hauchdünner Mehrheit zu zweit versuchen, ob die Grünen doch noch an Bord geholt werden, ob die FPÖ wieder ins Spiel kommt oder es gar Neuwahlen gibt – fest steht: Die heimische Politik scheint den Herausforderungen unserer Zeit tatsächlich nicht gewachsen zu sein.

Trotz allem weiter wie bisher

Denn obwohl Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger in ihrer Rede zum Verhandlungs-Aus sehr sparsam mit konkreten Vorwürfen umging, gab sie doch einen tiefen Einblick, woran es krankt. Die alteingesessenen Parteien ÖVP und SPÖ, die Österreich mal gemeinsam, mal abwechselnd, durchgehend seit 1945 regieren, sind auch in der Wirtschaftskrise, der Klimakrise, der geopolitischen Krise und der Budgetkrise nicht dazu in der Lage, von längst überholten Dogmen abzugehen. Während die Welt brennt, bleiben klientelpolitische Artefakte, interne Machtkonstruktionen und uralte ideologische Maximen unangetastet.

Nun kann man gewiss konkrete Themen herausgreifen: eine SPÖ, die sich aus ideologischen Gründen bei notwendigen Maßnahmen für den Standort querstellt, eine ÖVP, die aus klientelpolitischen Gründen eine Entbürokratisierung verhindert. Man könnte hier einiges auflisten. Das Problem geht über diese konkreten Themen hinaus. Es sitzt tiefer. Wie Meinl-Reisinger umfassend in ihrer Rede ausführte, geht der Zeithorizont, in dem die Verhandler:innen von ÖVP und SPÖ denken, genau eine Legislaturperiode weit. Nicht das Wohl des Volkes, der Wirtschaft und des Staates, sondern das Gewinnen der nächsten Wahl ist das primäre Ziel. Dabei sollte es inzwischen als hinlänglich bewiesen gelten, dass weder das eine noch das andere auf diese Weise gelingt.

Wie Nokia, nur dass nichts Besseres nachkommt

Der Vergleich dieser Politik des Weitermachens wie bisher zu den vielzitierten Geschichten von Kodak und Nokia wurde bereits von anderen aufgestellt. Auch diese scheinbar völlig reformunfähige politische Kaste wird abgelöst werden, weil sie die Zeichen der Zeit nicht erkennt – obwohl diese so deutlich dastehen, dass man sich fragt, wie das überhaupt möglich ist. Doch was da stattdessen kommt (und die Wahl ja bereits gewonnen hat) ist nicht das bessere Produkt, so wie einst Digitalkamera und Smartphone bei Kodak und Nokia. Die aktuelle politische Alternative – nicht nur in Österreich – ist keine konstruktive, in die Zukunft gerichtete Kraft, sondern eine destruktive, in die Vergangenheit gerichtete.

Der Standort bräuchte dringend Impulse. Innovation müsste dringend mit aller Kraft gepusht werden. Die Entbürokratisierung müsste dringend vorangetrieben werden. Das alles müsste dringend nicht gegen, sondern im Einklang mit den Klimazielen passieren. Dazu bräuchte es dringend das Eingeständnis, dass sich wirklich etwas ändern muss. Das alles bleibt wohl im Konjunktiv stehen. Stattdessen geht es mit Vollgas weiter in den Abgrund.

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