30.08.2024
WOHNUNGSVERMITTLUNG

Crew99: Linzer Startup vermittelt deine Ferienwohnung – aber nicht an Tourist:innen

Das "All-Inclusive"-Angebot von Crew99 geht über die Vermittlung von Ferienwohnungen, wie man sie etwa von Airbnb kennt, hinaus. Die Zielgruppe sind dabei nicht Reisende.
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Crew99-Gründer Elias-Noah Spindelberger | (c) Crew99
Crew99-Gründer Elias-Noah Spindelberger | (c) Crew99

Wenn man an die touristischen Hotspots Österreichs denkt, kommt einem die drittgrößte Stadt des Landes, Oberösterreichs Hauptstadt Linz, wahrscheinlich nicht als erstes in den Sinn (obwohl sie die wohl kreativste Tourismuswerbung im Land hervorgebracht hat). Es verwundert also vielleicht gar nicht, dass genau dort ein Startup entsteht, das bei der Vermittlung von Ferienwohnungen – und darüber hinausgehenden Services – nicht Tourist:innen als Zielgruppe hat. Crew99 von Gründer Elias-Noah Spindelberger bedient eine nicht zu unterschätzende Nische.

Immer Bedarf nach günstigen Wohnungen

Die Rede ist von einer Zielgruppe, die immer Bedarf nach günstigen Wohnungen hat – und das nicht am Wochenende, sondern Montags bis Freitags: Baufirmen. Ihre Monteur:innen-Teams werden üblicherweise für die Dauer ihres Einsatzes unter der Woche in der Nähe der Baustelle untergebracht. Dafür werden häufig Plattformen wie Airbnb genutzt. Crew99 will dabei herausstechen: Man will beiden Seiten in diesem Prozess, also Vermieter:innen und Baufirmen, die gesamte Arbeit abnehmen.

Crew99: Rundum-Service über Vermittlung hinaus

“Unser Ziel ist es, unseren Kunden den gesamten Prozess der Kurzzeitvermietung so einfach und effizient wie möglich zu gestalten”, sagt Gründer Spindelberger. “Durch unseren umfassenden Service können sich unsere Kunden auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, während wir uns um alles rund um die Unterbringung ihrer Mitarbeiter kümmern.” Konkret übernimmt Crew99 nicht nur die Vermittlung passender Monteurwohnungen, sondern kümmert sich auch um Rechnungsstellung, die Koordination von Check-ins und Check-outs, die gesamte Abwicklung sowie die Lösung etwaiger Probleme während des Aufenthalts. Vermieter:innen müssten “keinen Finger rühren” und würden dennoch monatliche Einkünfte erzielen, wirbt das Startup in einem Video.

Mieteinnahmen in Millionenhöhe im ersten Jahr

2023 gestartet liefen über Crew99 nach eigenen Angaben ausschließlich an den bisherigen Standorten Linz und Melk (Niederösterreich) bereits im ersten Jahr Mieteinnahmen in Millionenhöhe. Unter den Kunden seien einige der größten Baufirmen Europas. Nun wolle man das Angebot weiter ausbauen – natürlich auch geografisch über Oberösterreichs Hauptstadt und die erste Region in Niederösterreich hinaus.

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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