28.09.2022

Creative-Pre-Inkubator: Vom Studium zum Unternehmertum

Der Creative-Pre-Inkubator wurde vor neun Jahren in Kooperation zwischen der Fachhochschule St. Pölten sowie dem Gründerservice accent ins Leben gerufen. Im Fokus des Events standen dieses Jahr die Erfolgsgeschichten von Alumni.
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Accent GF Michael Moll,Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger, Gründerinnen Eric Weisz (cicly), Anna Steinacher (Dryven) und Enzo Duit (Warrify). (c) Altphart Fotografie

Rund 7.000 Startups wurden letztes Jahr in Niederösterreich gegründet. Das verkündete Jochen Danninger, Wirtschaftslandesrat von NÖ, im Rahmen des Creative-Pre-Inkubator-Events von accent. Ein großer Anteil dieser Gründungen seien an niederösterreichischen Fachhochschulen entstanden. “Der Creative-Pre-Inkubator (CPI), der vor neun Jahren in Kooperation zwischen der Fachhochschule St. Pölten sowie dem Gründerservice accent ins Leben gerufen wurde, hat den Gründerspirit an Fachhochschulen in Niederösterreich geweckt”, sagt Danninger. Seither wurden 155 Business-Ideen für das Programm eingereicht. Aufgenommen wurden 71 Bewerber:innen, die das CPI-Programm erfolgreich abgeschlossen haben. Als wesentlichen Erfolgsfaktor unterstreicht Danninger den hohen weiblichen Anteil am Programm. “Ein Drittel der Teilnehmer:innen waren Frauen”, erklärt der Wirtschaftslandesrat.

Creative-Pre-Inkubator unterstützte 16 Gründungen und 2 Exits

Im Rahmen des CPI sollen aus Ideen und Forschungsergebnissen der Studierenden erfolgversprechende Gründungen entstehen. Mittlerweile ist das Programm ein fester Bestandteil der “Spin-off-Strategie“ des Landes Niederösterreich. “Einige dieser Ideen sind heute erfolgreiche Unternehmen geworden, das macht uns alle stolz”, sagt Johann Haag, Geschäftsführer der Fachhochschule St. Pölten. Tatsächlich haben 16 Gründerteams mithilfe des CPI-Programms den Weg ins Unternehmertum geschafft und zwei Startups wurden erfolgreich weiterverkauft.

Viele dieser Gründungen haben Unterstützung durch den CPI erhalten. Von rechtlichen Rahmenbedingungen über die Frage nach geeigneten Geschäftsmodellen bis hin zur Vernetzung mit potentiellen Investoren. Die Erfolgsgeschichten, die sich aus diesem umfassenden Programm ergeben haben, wurden während des CPI-Events in St. Pölten präsentiert.

Circly

Die beiden Gründer Armin Kirchknopf und Eric Weisz verfolgen mit ihrem Startup das Ziel, KI für alle – vom Produzenten über den Einzelhändler bis hin zum Großhändler – einfach und kosteneffizient zugänglich zu machen. Dafür tüftelt das Duo seit 2018 an einer KI-Technologie, die Ineffizienz und Ressourcen-Verschwendung bekämpft. Mit ihrer circly-Plattform bieten die Gründer einen No-Code KI-Werkzeugkasten, der Planungen optimiert. Vor der Business-Idee von circly hatte Weisz schon ein anderes Startup mithilfe der CPI gegründet und dieses 2021 erfolgreich verkauft. “Der CPI hat uns damit geholfen, ein Netzwerk zu erschließen. Unser erster Kunde kam aus dem Netzwerk und war auch ein CPI-Alumnus. Das Programm hat uns die Angst vorm Gründen genommen”, erklärt Wiesz.

warrify

Das in Klosterneuburg bei Wien ansässige Startup warrify hat sich auf digitale Kassenbelege am Point of Sale spezialisiert. Gegründet wurde das Startup mit der anfänglichen Vision, einen Ort zu schaffen, wo Kund:innen ihre Belege digital ablegen können, um das Zettelchaos zu beseitigen. Im Laufe der Zeit merkte man jedoch, dass da noch mehr möglich wäre. Nun nutzt das Startup Belege als neuen Marketingkanal, um Kaufdaten für Unternehmen nutzbar zu machen und persönliche Einkaufserlebnisse zu bieten. Die Mission sei von Beginn an gewesen, dass keine Gewährleistungs- oder Garantie-Ansprüche mehr verloren gehen sollen, so die Mitgründer Simon Hasenauer und Enzo Duit. Mit dem Konzept holte sich das niederösterreichische Unternehmen Anerkennung von vielen Seiten, gewann Wettbewerbe, bekam Förderungen bewilligt und ergatterte bei 2 Minuten 2 Millionen vor der Kamera ein Investment, das es im Nachgang von sich aus absagte.

FarmING

Das Unternehmen aus Poigen in Niederösterreich hat es sich zum Ziel gesetzt, mit Maschinenbau, KI, Robotik, Mechatronik und Drohnen smarte und nachhaltige Landtechnik anzubieten. Vor allem beim Pflanzenschutz gibt es viel Einsparungspotential, da die Entsorgung von ungewollten Unkräutern mittels KI höhere Erträge erwirtschaftet, so der Gründer und CEO von FarmING, Gregor Witzmann. “Digitalisierung in der Landwirtschaft bietet mehr als in anderen Busines-Branchen”, erklärt Witzmann weiter. Dadurch stärke man nicht nur die (Bio-)Landwirtschaft, sondern erhöhe sowohl die Ernährungsqualität als auch die Ernährungssicherheit.

Forderung nach Steuerentlastung und Co für Startups

Zwei Themen dominierten die Alumni-Diskussionsrunde “Vom Studium zum Unternehmertum”. Die Panelist:innen forderten mehr Unterstützung rund um Unternehmensgründungen in Österreich. Von Steuer-Entlassungen für Startups über kostenlose Büros bis hin zu mehr Förderungen, vor allem zu Beginn einer Startup-Reise seien diese Forderungen essentiell. “Das Geld, das für Angestellte inklusive Lohnnebenkosten ausgegeben wird, schmerzt junge Unternehmen sehr. Vor allem in den ersten Phasen. Hier müssen Infrastrukturen geschaffen werden”, sagt Circly-Mitgründer Eric Weisz. “In Österreich fehlt es nicht an innovativen Ideen, es geht darum, diese zu entwickeln, den Markt gut zu identifizieren und das Risikokapital zu erhalten. Und das ist aktuell sehr schwierig”, ergänzt FarmING CEO, Gregor Witzmann.

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Kerstin Lobner | (c) Ideenflow

Die Uhr tickt, die Deadline rückt näher – und jetzt sollen du und dein Team auch noch kreative Ideen entwickeln? Klingt unmöglich, oder? Doch genau unter solchen Bedingungen kann Kreativität zur Höchstform auflaufen. Aber warum fällt es uns oft schwer, unter Druck kreativ zu denken, und wie kannst du und dein Team diese Hürde überwinden? Hier sind einige Ansätze, um den kreativen Funken auch unter Zeitnot zu entzünden.

Der Druck als Kreativitätskiller

Zunächst einmal: Kreativität braucht oft Raum. Die besten Ideen kommen, wenn man Zeit hat, Gedanken schweifen zu lassen. Wenn aber die Deadline drängt, blockiert das Gefühl von Stress oft die kreativen Prozesse. Anstatt entspannt nach Lösungen zu suchen, fühlen wir uns gehetzt und neigen dazu, auf alte Muster zurückzugreifen – nicht gerade die ideale Ausgangssituation für frische Ideen.

Lösung #1: Timeboxing – Nutze die Zeit klug

Anstatt den gesamten Prozess unter Druck zu setzen, hilft es, die Zeit in kleinere, überschaubare Blöcke zu unterteilen. Diese Technik nennt sich „Timeboxing“. Gebt jeder Phase der Ideensammlung – von der ersten Brainstorming-Runde bis zur Auswahl der besten Ideen – eine feste Zeitvorgabe. So bleibt der Fokus erhalten, ohne dass die Hektik Überhand nimmt. Ironischerweise kann eine solche Strukturierung dazu führen, dass kreative Prozesse in kürzerer Zeit effizienter ablaufen. Setzt euch z.B. ein 10-Minuten-Zeitfenster für das Brainstorming und anschließend weitere 10 Minuten, um die vielversprechendsten Ideen zu priorisieren.

Lösung #2: Kreativitätstechniken wie die 6-3-5-Methode

Eine weitere Technik, die unter Zeitdruck Wunder wirken kann, ist die „6-3-5-Methode“. Hierbei schreiben sechs Personen in fünf Minuten jeweils drei Ideen auf. Diese Ideen werden dann an den nächsten Teilnehmer:in weitergegeben, der/die darauf aufbaut oder neue Vorschläge entwickelt. Durch den schnellen, iterativen Austausch kommen nicht nur viele Ideen zusammen, sondern die Zeitvorgabe sorgt auch dafür, dass niemand zu lange über einer Idee brütet. Diese Technik fördert den Fluss und verhindert, dass der Druck lähmend wirkt.

Lösung #3: Klare Fokussierung durch präzise Fragestellungen

Unter Zeitdruck geht es darum, möglichst schnell die relevanten Ideen zu identifizieren. Je klarer und fokussierter die Fragestellung ist, desto einfacher wird es, zielgerichtet zu arbeiten. Statt „Wie können wir unser Produkt verbessern?“ könnte die Frage lauten: „Wie können wir unsere App-Nutzer schneller zum Kaufabschluss führen?“ – konkrete Aufgabenstellungen fördern schnelle, kreative Lösungsansätze.

Lösung #4: Mikro-Pausen einlegen

Kreativität unter Druck bedeutet nicht, ununterbrochen Höchstleistungen zu erbringen. Mikro-Pausen sind Gold wert. Schon fünf Minuten Abstand können das Gehirn wieder erfrischen und die Kreativität ankurbeln. Diese kurzen Pausen verhindern, dass dein Team in hektisches Denken verfällt und helfen dabei, aus einem anderen Blickwinkel auf das Problem zu schauen. Ein kurzer Spaziergang um den Block oder einfach frische Luft schnappen kann Wunder wirken.

Lösung #5: Gamification – Der spielerische Ansatz

Wenn die Stimmung im Team angespannt ist, hilft es oft, den Druck mit einem spielerischen Element aufzulockern. Eine einfache Möglichkeit: Macht aus dem Ideensammeln ein kleines Spiel. Vergesst den Ernst der Lage für einen Moment und veranstaltet z.B. einen „Pitch-Wettbewerb“, bei dem die Teammitglieder ihre verrücktesten Ideen in nur 60 Sekunden präsentieren. Diese Methode nimmt dem Team den Stress und fördert gleichzeitig unkonventionelle Lösungsansätze.

Fazit: Kreativität unter Druck ist möglich – mit den richtigen Techniken

Der Schlüssel zu Kreativität unter Zeitnot ist es, Strukturen zu schaffen, die den Prozess erleichtern, statt zusätzlichen Druck aufzubauen. Durch Timeboxing, präzise Fragestellungen und spielerische Elemente können du und dein Team auch in stressigen Situationen kreative Höchstleistungen abrufen. Der Trick liegt darin, den Druck in geordnete Bahnen zu lenken und den kreativen Fluss zu fördern, anstatt ihn zu ersticken.


Über die Gastautorin Kerstin Lobner

Kreativität prägte sie von klein auf, als Enkelin des General Managers von Faber-Castell in Irland. Während andere im Alter an Neugierde verlieren, vertiefte sie ihr Interesse an Kreativität stetig.

Nach verschiedenen Positionen im Konzern-Marketing in Branchen wie IT, Telekommunikation und Gesundheitswesen unterstützt sie heute Führungskräfte und Teams dabei, innovative Lösungen zu finden und ihr kreatives Potenzial zu entfalten.


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