30.11.2015

Crate.io: Die Big-Data-Helden aus Vorarlberg

Die Verarbeitung von Datenmassen wird immer wichtiger und ein kleines österreichisches Startup mischt ganz vorne mit.
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(c) Fotolia

Big Data soll bis 2025 weltweit für Umsätze von mehr als 85 Milliarden Euro sorgen, prognostizieren Analysten. Das heißt natürlich nicht, dass Datenmassen nicht schon heute ein bestimmender Wirtschaftsfaktor sind. Um diese Datenmengen verarbeiten zu können, braucht es zunächst geeignete Datenbanken und genau solche bietet ein kleines Startup aus Vorarlberg an.

TechCrunch-Disrupt-Sieger aus Österreich

Die kostenlose Datenbank-Lösung Crate.io wird derzeit von etwa 400 Leuten verwendet. Es gibt aber auch eine Enterprise-Lösung mit Zusatz-Modulen für große Firmen, erzählt Mitbegründer Jodok Batlogg dem Brutkasten. Und die ist derzeit vor allem bei US-Firmen beliebt. Das Cloud-Security-Unternehmen SkyHigh-Networks beispielsweise analysiert regelmäßig das Verhalten von Dutzenden Millionen Nutzern für seine Cloud-Adoption-Reports. Crate ist zudem das einzige österreichische Startup, das den Startup-Battlefield-Wettbewerb von TechCrunch Disrupt gewonnen hat.

Erfahrungen aus StudiVZ-Zeiten

Auf die Idee zu Crate ist Batlogg aus seiner eigenen beruflichen Vergangenheit gekommen. „Schon bei StudiVZ waren die Datenmengen enorm“, erzählt der ehemalige CTO des deutschen Online-Netzwerks. Mit 17 Millionen Usern war StudiVZ seinerzeit die größte europäische Website: „Das ist auch heute noch eine beeindruckende Zahl“. Das Netzwerk war in Europa auch eine der ersten Websites, die jeden Seitenaufruf neu berechnen musste, da jeder Nutzer eine individuell angepasste Startseite angezeigt bekam. „Dazu hatten wir 1000 Server, die diese ganzen Anfragen beantworten. Unser technisch größtes Problem war immer, diese Daten in der Sekunde des Aufrufes zugreifbar zu machen und das für so eine große Zahl an Nutzer gleichzeitig“, erklärt Batlogg.

+++ Europäischer Datenschutz: “Das war das Ende von StudiVZ” +++

Prominente Gründer-Partie

Christian Lutz, mit dem Batlogg Crate gegründet hat, kommt aus einem ähnlichen Bereich. Er war Gründer und Geschäftsführer der österreichischen Online-Community uboot.com. Der dritte Gründer im Bunde ist Bernd Dorn, den Batlogg aus seiner früheren Firma Lovely Systems kennt, die ebenfalls Big-Data-Lösungen entwickelt. „Jeder Developer hat sehr schnell mit diesen enormen Datenmengen zu tun“, erklärt Batlogg die Motivation zu Crate. Jede neue App produziere binnen kürzester Zeit Datenmassen, da schon bei der Entwicklung alles protokolliert und ausgewertet werden müsse. „Bei dieser Demokratisierung von Big Data setzen wir an“, so Batlogg.

Next stop: Silicon Valley

2016 hat sich das junge Unternehmen vorgenommen, im Silicon Valley Fuß zu fassen und ist derzeit auf der Suche nach Investoren. Die erste Finanzierungsrunde 2014 wurde von Sunstone Capital Kopenhagen und dem Londoner Fonds DFJ Esprit getragen.

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N26-Founder Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf Onlinebank neobank n26
N26-Founder Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf (v.li.) (c) N26

Elf Jahre nach ihrer Gründung gelingt es der Neobank N26, über einen längeren Zeitraum profitabel zu wirtschaften. Im dritten Quartal dieses Jahres erzielte das Unternehmen zum ersten Mal ein operatives Ergebnis von 2,8 Millionen Euro im Plus. Bereits im Juni konnte die Neobank ihren ersten monatlichen Gewinn verbuchen – brutkasten berichtete.

2024: 440 Mio. Euro Umsatz

Mitte des Jahres äußerte CEO Valentin Stalf die Hoffnung, dass das gesamte Jahr profitabel ausfallen könnte. Fünf Monate später steht N26 jedoch vor einem (unbereinigten) operativen Jahresminus von etwa 20 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag das Minus noch bei 78,3 Millionen Euro.

Die aktuellen Zahlen verdeutlichen, dass es für die Neobank N26 in diesem Jahr deutlich bergauf geht. Der Umsatz wird voraussichtlich rund 440 Millionen Euro erreichen, was einem Wachstum von etwa 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Nahezu die Hälfte davon soll aus Zinserträgen stammen, ergänzt durch Erträge aus der Veranlagung von Kundengeldern und einem wachsenden Anteil aus dem Kreditgeschäft. Der Rest resultiert aus Gebühren und Provisionen.

N26: Transaktionsvolumen von 140 Milliarden Euro

Erstmals überschritt der Betrag der Kundeneinlagen in diesem Jahr die zehn Milliarden Euro. Das Transaktionsvolumen soll 2024 zudem 140 Milliarden Euro erreichen.

Nach der Aufhebung der Wachstumsbeschränkung im Juni, die von der deutschen Finanzaufsicht Bafin aufgrund von Mängeln in der Geldwäsche- und Betrugsbekämpfung verhängt wurde, verzeichnet N26 aktuell mehr als 200.000 Neuanmeldungen pro Monat, wie Stalf verkündet.


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