03.08.2018

Craft-Bier: moderne Tradition made in Austria

Die Craft-Bier-Sparte legte in Österreich letztes Jahr ein beachtliches Wachstum von 80 Prozent hin und stellt somit einen großen Trend am heimischen Biermarkt dar. Zum internationalen Tag des Bieres stellen wir euch vier Startups vor, die Altbewährtes weiterentwickeln und Bier neu denken.
/artikel/craft-bier-moderne-tradition-made-in-austria
craft beer startups wien
(c) fotolia/master1305
kooperation

Craft-Bier ist auf dem Vormarsch. Neben dem alkoholfreien Bier zählen die verschiedenen Kreationen der kleineren Brauereien zu den aktuellen Trends. Zwar liegt der Anteil der Craft-Biere, oder auch Kreativbiere genannt, am österreichischen Markt aktuell noch knapp unter einem Prozent, jedoch betrug das Wachstum im vergangenen Jahr in dieser Nische unglaubliche 80 Prozent. Offenbar kommen die ÖsterreicherInnen langsam aber sicher auf den Geschmack und wissen die neuen Kreationen als wertvolle Ergänzung zum traditionellen Angebot zu schätzen. Deshalb stellen wir euch am Tag des Bieres vier ausgewählte österreichische Craft-Bier-Brands vor.

Das Bräuhaus Ten.Fifty

Die Betreiber der derzeit jüngsten Brauerei Wiens, des Bräuhaus Ten.Fifty, achten auf Regionalität und setzen ihrem Bier keinen Zucker zu. Sie sind stolz auf ihr in Handarbeit selbst erzeugtes Bier. Jeden Donnerstag bewirten der Vorarlberger Simon Latzer und der Engländer Martin White ihre Gäste direkt vor Ort in der Brauerei im 10. Bezirk in Wien bei der alten Anker-Brotfabrik. Die Eröffnung der “Schank” in der Brauerei hat erst im Juni 2018 stattgefunden – steckt also noch in Kinderschuhen. Dabei ist die Brauerei gar nicht so klein und bietet Platz für bis zu 80 Personen.

Wichtiger als die Location ist das Bier selber. Das Pale Ale, das auch vielen Nicht-Biertrinkern schmeckt, ist fruchtig und leicht und eher untypisch im Geschmack.  Insgesamt stellt Ten.Fifty verschiedenste, handgebraute Biersorten zur Verfügung. Die kleine Brauerei besticht aber auch durch ihre gemütliche und authentische Atmosphäre. Ten.Fifty ist der Bezug zu Wien wichtig: Sie brauen in der Stadt, für die Stadt. Denn da hat auch alles begonnen, in einer Küche mit einem Selbstbrau-Kit.

Alefried: Start als “Gypsy Brewer”

Auch Alfried Borkenstein hat seinen Traum vom eigenen Bier verwirklicht und sich mit “Alefried” 2015 selbständig gemacht. Borkenstein ist viel gereist, hat einige Zeit in England verbracht und zurück in der Heimat hat er feststellen müssen, dass das Bier-Angebot in Österreich aus seiner Sicht zu wünschen übrig lässt. Wie viele aus seiner Branche hat auch er als sogenannter “Gypsy Brewer” begonnen, ein Bierbrauer, der sich in einer bereits bestehenden Brauerei einmietet und dort seine eigenen Kreationen braut. Der gelernte Grafiker verkauft sein Bier heute von Vorarlberg bis Wien in vielen größeren Orten und ausgewählten Bierfachgeschäften.

Neben fünf fixen Sorten probiert er immer wieder neue Geschmacksrichtungen aus. Er verwendet dazu vor allem Früchte und Kräuter, die dem Bier als Endprodukt eine ganz eigene Note verleihen. Dabei verwendet er unter anderem handgepflückte Marillen, Stachelbeeren, Fichten oder Zirbenzapfen.

Erstes Bier im Gymnasium gebraut

Leidenschaft gehört dazu, sagt Alfried Borkenstein, auch der Wunsch, immer wieder neue Kreationen zu entwickeln. Sein erstes Bier hat er im Gymnasium gebraut, später bei der professionelleren Produktion hat er 300 Flaschen hergestellt und gehofft, dass er sie verkaufen kann. Heute produziert er rund 1000 Liter im Monat und freut sich über die positive Entwicklung.

Er schwärmt vom Pale Ale, das bei vielen Frauen beliebt sei, weil es nicht den typischen Biergeschmack hat. Aber auch auf die Holzfassmischung, ein Starkbier das beinahe an Rotwein erinnert, ist er stolz. Alfried Borkenstein spricht von “Wild-Ale”, vom Zusammenspiel mehrerer unterschiedlicher Komponenten und der Geschmacksvielfalt in den fertigen Produkten. Er wünscht sich, dass Bier zum Essen genossen wird, wie ein guter Wein. Das Aroma passe sehr gut zu Gegrilltem und Curry. Kosten kann man seine fertigen Biere unter anderem beim Craft Bier-Fest in der Marxer-Halle in Wien im September, wo der Brauer selber beratend zur Verfügung stehe wird.

100 Blumen: Wunsch nach der “goldenen Ära”

Der Brauer, der hinter “100 Blumen” in Wien steckt heißt Alexander Forstinger. Aber woher kommt der Name des Bieres? Er hat mit seinen Wurzeln zu tun, die zum Teil in China liegen. Dort gab es in den 1950er-Jahren die “100 Blumen-Bewegung”, eine Bewegung die vor allem für einen Neuanfang stand, den Wunsch nach einer “goldenen Ära”.

Er hat wie viele seiner Craft Bier-Kollegen als Student in der Küche die ersten Biere gebraut und die Leidenschaft an der Sache zum Beruf gemacht. Zu Beginn hat er als Gypsy-Brauer 2017 seine eigene Brauerei im 23. Bezirk in Wien eröffnet. Seine Rezepte sind Kombinationen aus heimischen Bieren und kreativen Abwandlungen, neuen Hopfensorten und neuem Geschmack, mit “mehr Seele und mehr Herz”, wie er sagt. Alexander Forstinger möchte “nicht das Rad neu erfinden oder das US-amerikanische Bier kopieren”, sondern Altbewährtes neu interpretieren.

Zu seinen Kreationen zählen unter anderem das neu interpretierte “Wiener Lager”, das nach seinen Aussagen das erste Bier auf der Welt war – ein kräftiges, bernsteinfarbenes Bier.  Außerdem ein fruchtiges, süffiges “Helles”, das aus mehr Hopfen hergestellt wird. Alexander Forstinger möchte einen anderen Weg gehen als die Industrie. Sein Bier wird nicht filtriert und die Hefe bleibt enthalten. Wird Hopfen kurz mitgekocht, entsteht ein fruchtiger Geschmack, umso länger es gekocht wird, desto bitterer schmeckt es. Durch die größere Menge und die kürzere Zeit erhält das Bier von 100 Blumen sein kräftiges Aroma. Auch für Alexander Forstinger ist Bierbrauen eine Leidenschaft.

Brauküche 35: Im Weinviertel ruht das Bier im Weinfass

Ähnlich geht es Jörg Gartler , er betreibt gemeinsam mit seiner Frau Kathrin Erlebach und seinem Bruder seit 2016 die Brauküche 35 im Weinviertel. Das Ehepaar studierte Biotechnologie und kam während einem Auslandsaufenthalt in Neuseeland zu einem Studentenverein, der Bier selber braute. Zurück in Österreich begannen sie in der Wiener Wohnung Bier zu brauen, bald folgten Ausbildungen in diese Richtung. Als das Ehepaar in einen alten Bauernhof zog und diesen renovierte, ersetzte eine Kleinbrauerei die alten Stallungen. Seitdem entwickeln sie laufend neue Sorten, ebenfalls Ale, Weizen und Lager. Auch einen Radler stellen sie selber her – aus unter anderem Hibiskus und Zitrone.

Eine Besonderheit der Brauküche 35 ist das Kirschsauerbier, das aus einer starken Basis, belgischer Hefe und Dinkelflocken besteht. Es wird in einem alten Rotweinfass hergestellt und in Flaschen vergoren, wodurch sich eine natürliche Kohlensäure bildet. Die Bierbrauerei verwendet zu 97 Prozent biologische Zutaten. Neben regionalen Bestandteilen sind in den Bieren Hopfen von überall auf der Welt enthalten.

Die Brauerei konzentriert sich insbesondere auf die Herstellung des Bieres in Holz-, Rot- und Weißweinfässern, die direkt vom Winzer unmittelbar nach der Weinabfüllung abgeholt und zur Bierproduktion verwendet werden. Dadurch entsteht ein ganz besonderes Aroma, wie auch bei der “Golden Bay” – einer starken Bierbasis, die rund zwei Monate lang im Weißburgunderfass ruht. Neben dem Bier selbst bietet die Brauküche 35 auch Braukurse und Verkostungen an, direkt vor Ort beim alten Bauernhof.

“Ich möchte Bier mit Seele produzieren”

Eines haben alle Craft Bier-Unternehmer gemeinsam: Die Leidenschaft zum Brauen und die Freude an der Produktion neuer innovativer Geschmacksrichtungen. Denn entscheidend ist nicht nur der Geschmack, sondern auch die “Seele und das Herz” des Biers, das in Handarbeit produziert wird. Alexander Forstinger betont, dass er Bier mit neuem Geschmack und mehr Herz herstellen möchte. Auch darin sind sich die meisten Hersteller einig: Brauen ist ein Handwerk, eine Leidenschaft mit großem Potential, und das Ergebnis sollte genossen werden.

 

Deine ungelesenen Artikel:
18.12.2024

Daiki: AI-Registry von Wiener Startup soll Firmen bei Einhaltung von Gesetzen helfen

Ein zentrales Programm, das alle KI-Systeme im Unternehmen überwacht und dokumentiert - das soll die neue AI-Registry von Daiki bieten.
/artikel/daiki-ai-registry
18.12.2024

Daiki: AI-Registry von Wiener Startup soll Firmen bei Einhaltung von Gesetzen helfen

Ein zentrales Programm, das alle KI-Systeme im Unternehmen überwacht und dokumentiert - das soll die neue AI-Registry von Daiki bieten.
/artikel/daiki-ai-registry
Daiki-CEO Kevin Michael Gibney | (c) Daiki
Daiki-CEO Kevin Michael Gibney | (c) Daiki

Die liebe Not mit AI-Act und anderen regulatorischen Anforderungen für Unternehmen in Österreich und der EU prägt die aktuelle Standort-Diskussion wie kaum ein anderes Thema. Dass man sich diese bürokratischen Hürden auch zu Nutzen machen und dabei anderen Unternehmen helfen kann, will das Wiener Startup Daiki beweisen – brutkasten berichtete bereits im Oktober über ein Millioneninvestment.

Zentrale Anwendung zur KI-Überwachung

Daiki launchte nun seine AI-Registry, wie das Startup heute bekanntgab. Die Anwendung, die über ein SaaS-Modell vertrieben wird, dokumentiert und überwacht sämtliche KI-Systeme, die im Unternehmen genutzt werden. Sie soll dabei einen umfassenden Überblick über KI-Risiken und Compliance schaffen, für die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sorgen und klare Insights zur Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit der genutzten Systeme liefern.

“Detaillierter Katalog der KI-Systeme und -Modelle”

“Die KI-Registry ermöglicht es Unternehmen, einen detaillierten Katalog der KI-Systeme und -Modelle zu erstellen, die ihr Team verwendet oder entwickelt, indem es Vorlagen für gängige Modelle verwendet oder eigene Systembeschreibungen erstellt”, heißt es vom Startup. Nach der Fertigstellung erhielten Unternehmen ein Feedback von Daiki mit konkreten Verpflichtungen und Empfehlungen für das Qualitätsmanagement durch automatisches Benchmarking und die Überprüfung der Einhaltung durch Experten. Nach erfolgreicher Überprüfung erhalten die Unternehmen einen “trustworthiness score”.

Daiki-System auch für Unternehmen mit hohem Risiko laut AI-Act

Nicht nur reine Anwender, sondern auch Unternehmen, die gemäß EU-AI-Act als “Bereitsteller und Anbieter von KI-Systemen” mit hohem Risiko eingestuft werden, könnten mithilfe der AI-Registry alle regulatorischen Anforderungen erfüllen, betont man bei Daiki.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Craft-Bier: moderne Tradition made in Austria

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Craft-Bier: moderne Tradition made in Austria

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Craft-Bier: moderne Tradition made in Austria

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Craft-Bier: moderne Tradition made in Austria

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Craft-Bier: moderne Tradition made in Austria

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Craft-Bier: moderne Tradition made in Austria

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Craft-Bier: moderne Tradition made in Austria

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Craft-Bier: moderne Tradition made in Austria

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Craft-Bier: moderne Tradition made in Austria