12.07.2019

Das sind die Projekte des Creative Pre-Incubator 2019 aus NÖ

Das Projekt Creative Pre-Incubator (CPI) wurde im Jahr 2014 in Kooperation zwischen der Fachhochschule St. Pölten sowie dem accent Gründerservice ins Leben gerufen. Seit Beginn des CPI haben 24 Projektteams an ihren Konzepten gefeilt. Laut den Initiatoren konnten auch heuer wieder erste Erfolge erzielt werden.
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Creative-Pre-Incubator
(c) Ikonity:
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Der Creative Pre-Incubator (CPI) ist in Kooperation zwischen der Fachhochschule St. Pölten und dem accent Gründerservice entstanden und hat sich zum Ziel gesetzt den Unternehmergeist an niederösterreichischen Fachhochschulen zu fördern. Das Programm wurde im Jahr 2014 ins Leben gerufen und ist mittlerweile ein fester Bestandteil der “Spinn-off-Strategie” des Landes Niederösterreich.

Im Rahmen des CPI sollen aus Ideen und Forschungsergebnissen der Studierenden erfolgsversprechende Gründungen entstehen. Seit Beginn des Programms wurden 24 Projektteams erfolgreich betreut. Laut den Initiatoren konnten die Teams des diesjährigen CPI bereits erste Erfolge erzielen. Zudem stand heuer bei den Geschäftsideen das Thema “Nachhaltigkeit” besonders im Vordergrund.

+++ Interview with WST3 Land NÖ, Accent, der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und Helpsole +++

Flextracks

Ein Projektteam des diesjährigen CPI, das sich besonders dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet hat, ist Flextracks der Fachhochschule St. Pölten. Michael Macher und David Schwarz haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Nutzung von Busrouten effizienter zu gestalten. Neben intensiver Arbeit an der Entwicklung eines Prototyps kann das Team bereits Erfolge, wie den Gewinn eines Stipendiums beim Smartup St. Pölten, verzeichnen. Des Weiteren wird derzeit an einer Kooperation mit der Stadt St. Pölten gearbeitet, um die Auslastung der Busrouten zu testen. 

(c) Fabian Altphart

Österreis

Ebenfalls auf Nachhaltigkeit und insbesondere auf Regionalität setzt das Team Österreis von Georg Neumayer und Philipp Gärtner. Als erster Reisproduzenten in Gerasdorf bei Wien vertreiben die beiden Gründer seit einiger Zeit bereits Reis. Als weiteres Produkt soll nun ein alkoholisches Lifestyle-Getränk auf Reismilchbasis folgen. In Zusammenarbeit mit der FH Wiener Neustadt/Standort Wieselburg wurde an der Formulierung der Rezeptur gefeilt. Diese soll bereits im Juli bei ersten Verkostungen bewertet werden. Vor kurzem ging das Team bei der Next Organic Berlin im Bereich “landwirtschaftliches Konzept” als Sieger hervor. 

Österreis
(c) Österreis

Ikonity

An der Fachhochschule Wiener Neustadt/Standort Wieselburg legte auch das Team Ikonity von Elena Vacano und Matthias Dollfuss eine gute Entwicklung hin. Die beiden unterstützen junge Designer durch die Bereitstellung einer neuen Vertriebsmöglichkeit, um unter sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeitskriterien produzierte Mode zu verkaufen. Die Online-Plattform wird gerade überarbeitet und das Team steht kurz vor der Gründung. 

Creative-Pre-Incubator
(c) Ikonity:

Centralize

Eine weitere vielversprechende Gründungsidee gibt es im CPI-Programm an der IMC Fachhochschule Krems. Das Team Centralize rund um Christoph Oblak, Patrick Zanyath und Stefan Unfried konnte mit seiner Idee, Verträge und Dokumente zu digitalisieren, bereits  erste Erfolge erzielen. Dazu zählt beispielsweise der Gesamtsieg beim Startup Live Linz oder die Teilnahme an der European Innovation Academy in Portugal.

accent
(c) accent

Initiatoren sehen hohe Nachfrage

“Die stetige Nachfrage der Studierenden und Absolventen in Niederösterreich sowie die Erfolge der bisher betreuten CPI-Teams zeigen zum wiederholten Male den bestehenden Bedarf an dieser Institution. Dies unterstreicht auch die Bedeutung dieser erfolgreichen Initiative in einem sehr frühen Stadium auf dem Weg zur Unternehmensgründung und zeigt, wie wesentlich die Förderung kreativer und innovativer Ideen ist“, so Peiman Zamani, Bereichsleiter des CPI. 

“Es freut mich, dass wir in Niederösterreich mit dem erfolgreichen Creative-Pre-Incubator-Programm nun seit mittlerweile 5 Jahren Studierende an niederösterreichischen Fachhochschulen bei der Entwicklung ihrer Ideen erfolgreich unterstützen können”, betont Technologielandesrätin Petra Bohuslav. “Seit dem Start haben auch sieben Teams ein Startup gegründet, weitere Studierende werden in den kommenden Monaten den Schritt ins Unternehmertum wagen”.


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Carbon Cleanup: Wie ein Linzer Startup die Kohlefaserindustrie revolutionieren möchte

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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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