05.08.2024
CORPORATE VENTURING | FOLGE 3

Corporate Venture Capital: Zwischen finanzieller Rendite und Stärkung der Innovationskraft

Nachlese.  Welche Bedeutung hat Corporate Venture Capital (CVC) für Corporate Venturing? Um diese Frage ging es in Folge 3 unserer Schwerpunktserie "Corporate Venturing". Mit dabei sind diesmal UNIQA Ventures, Elevator Ventures und VERBUND X Ventures.
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“Corporate Venturing” is powered by AVL, Elevator Ventures, Flughafen Wien – Vienna Airport, ÖBB, Plug and Play Tech Center, Raiffeisen Bank International AG, UNIQA Ventures und VERBUND AG.


Mit unserer neuen brutkasten-Serie Corporate Venturing widmen wir uns der Zusammenarbeit von Corporates mit Startups und Scaleups. Wir arbeiten dabei heraus, wie unterschiedlichste Aktivitäten in diesem Feld als Innovationsmotor für die österreichische Volkswirtschaft fungieren können. In der ersten Folge haben wir beleuchtet, wie man als Unternehmen überhaupt mit Corporate Venturing starten kann und welche Strukturen es dafür braucht. In der zweiten Folge gingen wir der Frage nach, wie man den Impact der eigenen Corporate-Venturing-Aktivitäten messen kann.

Die dritte Folge schließt nun an ein Feld im Bereich von Corporate Venturing an, das die letzten Jahre in der österreichischen Innovationslandschaft zunehmend an Bedeutung gewonnen hat: Corporate Venture Capital (CVC). Corporates investieren dabei in der Regel in aufstrebende Startups, um Zugang zu neuen Technologien, Geschäftsmodellen und Märkten zu erhalten. Doch wie verhält sich der “Return on Invest” zum “Return on Innovation”? Welche konkreten Beteiligungsformen wählen Corporates, um sich an innovativen Startups und Scaleups zu beteiligen? Und welche Strukturen müssen im Corporate dafür geschaffen werden?

In Folge drei von “Corporate Venturing” gehen wir diesem Thema mit Andreas Nemeth (CEO, UNIQA Ventures), Thomas Muchar (Managing Director, Elevator Ventures) und Franz Zöchbauer (Managing Director, VERBUND X Ventures) auf den Grund. Zudem erläutert Christoph W. Frei, Partner bei Emerald, welchen spezifischen Mehrwert CVCs für die Resilienz eines Deals haben.


1. | Beweggründe für den Einstieg in Corporate Venture Capital (CVC)

2. | Unterscheidung zwischen CVC-Investoren und klassischen Risikokapitalgebern

3. | Bedeutung einer unabhängigen Entscheidungsstruktur

4. | Investitionsansatz und Umgang mit Risiken


1. | Beweggründe für den Einstieg in Corporate Venture Capital (CVC)

Corporate Venture Capital (CVC) ist eine Investitionsstrategie, bei der große Unternehmen Kapital in Startups investieren. Diese Form der Beteiligung geht in der Regel über traditionelle Risikokapitalinvestitionen hinaus und zielt im Idealfall darauf ab, sowohl finanzielle als auch strategische Vorteile für das eigene Corporate zu erzielen. Die Beweggründe für den Einstieg in CVC sind vielfältig und reichen von der Suche nach neuen Innovationen bis zur Erschließung neuer Märkte.

Zugang zu Innovationen

Ein Hauptmotiv für Unternehmen, in CVC zu investieren, ist der Zugang zu Innovationen. Andreas Nemeth, CEO von UNIQA Ventures, betont: “Wir waren damals einer der absoluten Pioniere. Unsere Überlegung war, neue Geschäftsmodelle auszuprobieren und zu sehen, welche funktionieren. Wir wollten uns an Innovationen beteiligen und Kooperationen suchen, um von dieser Bewegung zu profitieren.”

UNIQA Ventures wurde bereits 2016 als Venture Capital Arm der UNIQA Insurance Group gegründet und agiert seitdem als ein renditeorientierter, unabhängiger Venture Capital-Investor. Derzeit hält der VC-Arm insgesamt 58 Beteiligung und erzielte bereits 14 Exits. Zudem ist UNIQA Ventures am Fintech Growth Fund Europe (FGFE) beteiligt. Das Investment-Vehikel kooperiert auch mit Elevator Ventures und Speedinvest und tätigt FinTech-Investitionen in der Spätphase.

Corporate Venture Capital (CVC) ist für Nemeth eine “Spielart” von Corporate Venturing. Der Experte merkt an: “Corprate Venturing ist ein breit gefächertes Feld. Man kann mit Startups über Acceleratoren kooperieren, man kann selbst Startups aufbauen, aber sich auch mit Minderheitsbeteiligungen an Startups beteiligen oder sie über M&A ganz kaufen. Je größer ein Unternehmen ist, desto mehr Spielarten davon sieht man.”

Synergien schaffen & vom Wachstum mitprofitieren

Neben dem Zugang zu neuen Innovation ermöglichen CVC-Aktivitäten auch strategische Synergien für das Kerngeschäft. Thomas Muchar, Managing Director von Elevator Ventures, erläutert: “Wir haben sehr erfolgreich das Accelerator-Programm ‘Elevator Lab’ gelauncht und gesehen, wie gut man mit Startups zusammenarbeiten kann. Dann war die logische Weiterentwicklung, auch in diese Startups zu investieren und von ihrem Wachstum zu profitieren.”

Das Accelerator-Programm Elevator Lab der Raiffeisen Bank International (RBI) wurde bereits 2017 gegründet. Ziel war es, innovative Startup-Partner zu scouten. Später folgte eine erste Fund of Funds-Investition in den bereits genannten Fintech Growth Fund Europe an der Seite von UINIQA Ventures und Speedinvest. 2019 wurde schlussendlich die Elevator Ventures Beteiligungs GmbH gegründet.

Thomas Muchar ergänzt zur aktuellen Bilanz: “Mit unserem ersten Fonds haben wir ein Portfolio von 15 Beteiligungen aufgebaut und drei erfolgreiche Exits realisiert. Diese Ergebnisse sind ein Beweis dafür, dass unsere Investments sowohl strategischen Mehrwert bringen als auch finanziell erfolgreich sind.” Zu den Portfolio-Companies zählen auch bekannte Startups aus Österreich aus dem “Beyond Banking”-Bereich wie das Wiener Logistik-Scaleup Byrd oder der Mobilitätsdienstleister GoUrban.

Insgesamt blickt Elevator Ventures seit dem Start auf ein Investitionsvolumen von 50 Millionen Euro zurück. Im April 2024 gab Elevator Ventures den Start des Venture Capital Fonds EV II bekannt, wobei frisches Kapital in Höhe von 70 Millionen Euro hinzukam. Am Venture Capital Fonds EV II beteiligten sich neben der Raiffeisen Bank International (RBI) als Ankerinvestor erstmals auch die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien und Raiffeisen-Landesbank Steiermark als Limited Partner (LP). “Wir sind der erste CVC mit einer Multi-LP-Struktur”, so Muchar.

Schneller Marktzugang für Innovation & Problemlösung

Darüber hinaus ermöglichen CVC-Investitionen, neue Märkte und Branchen zu erkunden. Durch strategische Beteiligungen können Corporates Markttrends frühzeitig erkennen und ihre Geschäftsstrategien entsprechend anpassen. Dies ist besonders wertvoll in schnelllebigen Branchen wie dem Energiesektor. Franz Zöchbauer von VERBUND X Ventures sagt dazu: „Innovation für die Energiewende ist ein großes Thema. Wir können nicht zehn oder zwanzig Jahre warten, sondern müssen die Innovationen rasch auf die Straße bringen” Und er merkt an: “Corporate Venture Capital ist ein State of the Art Instrument, um dies auch anzuwenden”.

Mit der eigenständigen Investment-Unit investiert VERBUND X Ventures in europäische Climate-Tech-Startups. Zudem wurde ein Rahmen geschaffen, um innovative Geschäftsideen, die aus dem Unternehmen kommen, als Corporate-Startups aufzubauen. Neben dem eigens aufgebauten Corporate-Startup HalloSonne wurden 2023 beispielsweise zwei weitere Investments in die österreichischen Startups, Ubiq.ai und eFriends Energy getätigt. 2024 folgten bis dato vier weitere Beteiligungen.

Insgesamt verfügt VERBUND X Ventures über ein Investitionsvolumen von 30 Millionen Euro und hält derzeit Beteiligungen an sechs Unternehmen. In den nächsten Jahren sollen in Summe Beteiligungen in rund 15 Unternehmen getätigt werden. Zu den Motiven hält Zöchbauer fest: “Wir machen es primär aus dem Grund der Innovationsrendite.” Und der Experte merkt in Bezug auf den zeitlichen Horizont an: “Man kann die Rendite einer CVC-Aktivität nicht in zwei Jahren einfahren, das braucht länger”.

Finanzielle Renditen

Obwohl strategische Ziele oft im Vordergrund stehen, sind auch finanzielle Renditen ein wichtiger Beweggrund. CVC-Investitionen können signifikante finanzielle Gewinne bringen, besonders wenn das Startup erfolgreich wächst und eventuell an die Börse geht oder verkauft wird. Diese Motivation trifft insbesondere auf UNIQA Ventures zu. Nemeth erläutert dahingehend “Corporate Venture Capital betreiben wir nicht nur wegen des strategischen Benefits, sondern durchaus auch wegen finanzieller Motive.”

Thomas Muchar betont ebenfalls die finanzielle Komponente: “Unsere Investitionen sind darauf ausgelegt, sowohl strategische als auch finanzielle Renditen zu erzielen. Es ist wichtig, dass wir einen soliden finanziellen Return generieren, um die Nachhaltigkeit unseres CVC-Programms zu gewährleisten.“

Franz Zöchbauer fügt hinzu: “Unsere Investitionen zielen darauf ab, sowohl den strategischen Wert als auch die finanzielle Rendite zu maximieren. Durch den Fokus auf beide Aspekte können wir sicherstellen, dass unsere CVC-Aktivitäten nachhaltig und erfolgreich sind.”

2. | Unterscheidung zwischen CVC-Investoren und klassischen Risikokapitalgebern

Obwohl CVC-Investoren und traditionelle Risikokapitalgeber ähnliche Ziele verfolgen – nämlich den finanziellen Erfolg und das Wachstum der Unternehmen, in die sie investieren – gibt es grundlegende Unterschiede in ihren Ansätzen.

Strategische Ziele versus reine Finanzinvestitionen

Traditionelle Risikokapitalgeber konzentrieren sich hauptsächlich auf finanzielle Renditen. Ihr Hauptziel ist es, einen hohen Return on Investment (ROI) zu erzielen. CVC-Investoren hingegen verfolgen neben finanziellen auch strategische Ziele. Sie investieren nicht nur, um Gewinne zu erzielen, sondern auch, um Innovationen und Technologien zu erwerben, die ihr eigenes Kerngeschäft stärken können.

Muchar erklärt: “Unser Hauptaugenmerk liegt auf der finanziellen Rendite. Wenn wir es darüber hinausschaffen, strategischen Mehrwert in die Gruppe zu bekommen, ist das gut. Aber die Basis muss immer ein solider Financial Case sein.” Und Nemeth merkt an: “Wir verstehen uns als ein VC-Fonds wie jeder andere. Das einzige, was strategisch ist, ist die Frage, wo wir investieren”. So legt UNIQA Ventures bewusst einen Fokus auf Europa und Verticals wie digitale Gesundheit, InsureTech oder FinTech. “Venture Capital ist der beste Allokationsmechanismus, das knappe Geld den besten Ideen zukommen zu lassen”, so Nemeth.

Unterstützung durch Domain-Know-how

Während traditionelle VC-Firmen hauptsächlich Kapital und finanzielle Expertise bieten, können CVC-Investoren zusätzliche Ressourcen bereitstellen. Dazu gehören Zugang zu Marktexpertise, Infrastruktur und Netzwerken. Diese Unterstützung kann für Startups von großem Wert sein und ihnen helfen, schneller zu wachsen und erfolgreich zu sein. Zöchbauer betont: “Wir fragen uns bei jedem Investment, welchen Unterschied es macht, ob VERBUND X Ventures investiert oder ein reiner finanzieller Investor. Was können wir neben Kapital auf den Tisch bringen?“ Zudem spricht Nemeth auch das sogenannte “Domain-Know-how” und Netzwerk an, von dem Startups durch CVC-Investitionen profitieren können.

Langfristige Ausrichtung und Stärkung der Resilienz der Deals

In der dritten Folge der brutkasten-Serie Corporate Venturing teilt auch Christoph W. Frei, Partner bei Emerald Technology Ventures, im Zuge eines Einspielers, seine Expertise. Emerald Technology Ventures ist eine global agierende VC-Firma, die bereits im Jahr 2000 gegründet wurde. Insgesamt verwaltet Emerald ein Vermögen von über einer Milliarde Euro und zählt über 50 Corporates als LPs. “Strategische Investoren als Co-Investoren tragen zur Resilienz des Deals bei. Ein rein finanziell orientierter Investor könnte in schwierigen Zeiten abspringen, während strategische Investoren oft langfristiger denken”; so Frei. Diese Perspektive zeigt, wie wichtig es für Startups sein kann, Partner zu haben, die nicht nur finanzielle, sondern auch strategische Interessen verfolgen. Unter anderem arbeitet auch Verbund X Ventures mit Emerald zusammen.

3. Bedeutung einer unabhängigen Entscheidungsstruktur

Eine unabhängige Entscheidungsstruktur ist für den Erfolg von Corporate Venture Capital (CVC)-Aktivitäten von entscheidender Bedeutung. Sie ermöglicht es, Investitionsentscheidungen schnell und effizient zu treffen, ohne von den traditionellen Unternehmensprozessen und Bürokratien behindert zu werden.

Schnelle Entscheidungsfindung

Startups arbeiten oft in einem schnellen und dynamischen Umfeld. Dementsprechend lastet auch ein Entscheidungsdruck auf CVCs. Eine unabhängige Entscheidungsstruktur stellt sicher, dass das CVC-Team flexibel und reaktionsschnell agieren kann. Dies ist entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben und attraktive Investmentmöglichkeiten nicht zu verpassen.

Zöchbauer kommentiert: “Wir haben eine unabhängige Governance-Struktur etabliert, die es uns ermöglicht, schnell und effizient zu handeln. Das ist entscheidend, um im Startup-Ökosystem erfolgreich zu sein.” Hier sei es besonders wichtig, mit der Geschwindigkeit eines klassisches VC mithalten zu können. Und Muchar fügt hinzu: “Sofern du keine eigene Governance hast, wirst du am Markt als langsames Corporate abgestempelt und kannst nicht performen”.

Fachliche Kompetenz trotz Unabhängigkeit

Trotz der Unabhängigkeit in Bezug auf die Entscheidungsfreiheit profitieren CVCs durch die Fachkompetenz und das Branchenwissen. Elevator Ventures setzt hier auf ein Advisory-Komitee, das besetzt ist mit Entscheidugnsträger:innen, die auch in der Bankgruppe die Stakeholder sind. “Sie verstehen das Business, unterstützen uns und sind die richtige Schnittstelle in die Mutterorganisation hinein”, so Muchar.

Langfristige Kapitalverfügbarkeit

Eine sorgfältige langfristige Planung und Budgetierung ist entscheidend, um die Kapitalverfügbarkeit zu sichern. Unternehmen sollten realistische Investitionspläne und Finanzierungsstrategien entwickeln, um sicherzustellen, dass sie langfristig erfolgreich sein können. Zöchbauer betont: “Langfristige Planung und Budgetierung sind entscheidend, um die Kapitalverfügbarkeit zu sichern. Wir haben klare Investitionspläne und Strategien entwickelt, um langfristig erfolgreich zu sein.”

Eine Möglichkeit, die Kapitalverfügbarkeit zu sichern, besteht darin, die Gewinne aus erfolgreichen Exits wieder in das CVC-Programm zu reinvestieren. “Unsere Gewinne werden reinvestiert, um das CVC-Programm nachhaltig zu gestalten und kontinuierlich neue Investitionen zu ermöglichen”, so Nemeth.

4. | Investitionsansatz und Umgang mit Risiken

Corporate Venture Capital (CVC)-Einheiten investieren strategisch, um sowohl finanzielle Renditen als auch strategische Synergien zu erzielen. Dabei achten sie auf spezifische Kriterien. Abschließend werfen wir einen Blick auf den Investitionsansatz.

Investitionsphasen

CVCs investieren meist in späteren Phasen eines Startups, wenn das Geschäftsmodell bereits validiert ist und erste Markterfolge vorliegen. Dies liegt daran, dass große Unternehmen oft weniger risikobereit sind und sicherstellen möchten, dass die Investition strategisch sinnvoll ist. So beläuft sich beispielsweise die durchschnittliche Ticketgröße bei UNIQA Ventures zwischen einer und fünf Millionen Euro, wobei der Fokus auf Series A-Finanzierungsrunden europäischer Unternehmen liegt.

Thomas Muchar, Managing Director von Elevator Ventures, ergänzt: “Wir investieren in Startups, die innovative Lösungen bieten, die für die RBI-Gruppe von strategischem Interesse sind. Es ist wichtig, dass diese Startups nicht nur finanziell erfolgreich sind, sondern auch unsere strategischen Ziele unterstützen.” Elevator Ventures fokussiert sich daher in erster Linie auf Late-Seed- und Series-A-Investitionen in Fintechs und verwandte Basistechnologien in Österreich und Zentral- und Osteuropa.

Im Gegensatz dazu positioniert sich VERBUND X Ventures als Early Stage Startup-Investor im Energiesektor. “Wir konzentrieren uns auf Climate-Tech-Startups, die dezentrale Energiesysteme, Energiespeicher, E-Mobilität oder digitale Lösungen für die Energiewirtschaft anbieten”, so Zöchbauer. Investiert wird europaweit.

Due-Diligence-Prozess & Risiko

Ein gründlicher Due-Diligence-Prozess ist entscheidend, um die Risiken von Investitionen zu minimieren. CVC-Einheiten führen detaillierte Analysen durch, um das Potenzial und die Risiken eines Startups vollständig zu verstehen.

Andreas Nemeth, CEO von UNIQA Ventures, betont die Bedeutung einer sorgfältigen Risikoanalyse: “Wir screenen im Jahr 600 bis 700 Startups und investieren in weniger als ein Prozent davon. Unser Auswahlprozess ist darauf ausgelegt, die besten und vielversprechendsten Startups zu identifizieren, die sowohl finanzielle Renditen als auch strategische Synergien bieten. Diese strenge Selektion hilft uns, das Risiko erheblich zu reduzieren.”

Ein bewährtes Mittel zur Risikominimierung ist die Diversifikation des Investitionsportfolios. Durch Investitionen in eine Vielzahl von Startups können CVC-Einheiten das Risiko verteilen und die Auswirkungen eines einzelnen Fehlschlags reduzieren.

Zöchbauer ergänzt hier abschließend “Wir streben an, ein diverses Portfolio aufzubauen, das verschiedene Technologien und Marktsegmente abdeckt. Diese Diversifikation hilft uns, das Risiko zu streuen und die Chancen auf erfolgreiche Investitionen zu maximieren. Indem wir in verschiedene Bereiche der Energiewende investieren, können wir sowohl strategische als auch finanzielle Ziele erreichen.”


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Die Serie wird von brutkasten in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung unserer Partner:innen produziert.

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Die Kurstafel:

Kryptokurse

🚀 Spektakulärer Start ins Jahr: Erstmals Bitcoin-Spot-ETFs in den USA genehmigt

Es war ein starkes Jahr für Krypto – so viel ist klar. Nach dem Boomjahr 2021 und dem “Kryptowinter” 2022 hatten sich die Kurse im Vorjahr schon wieder gut entwickelt. Dieses Jahr ging es in derselben Tonart weiter. Dabei lief bereits der Start ins Jahr gut: Denn bereits in der zweiten Woche des Jahres gab es ein Ereignis von enormer Tragweite: Die US-Börsenaufsicht ließ erstmals Bitcoin-Spot-ETFs zum Handel zu.

Im Gegensatz zu den schon länger existierenden Bitcoin-Futures-ETFs investieren diese Fonds direkt in Bitcoin – und nicht in Finanzprodukte, die den Bitcoin-Preis nachbilden. Dass die Börsenaufsicht die ETF-Anträge genehmigen würde, hatte sich in den Wochen zuvor schon abgezeichnet (siehe Crypto Weekly #127). Zuvor hatte das Thema bereits das zweite Halbjahr 2023 dominiert, nachdem im Sommer bekanntgeworden war, dass der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock einen Antrag auf einen Bitcoin-Spot-ETF stellen würde (siehe Crypto Weekly #104).

Die ETFs waren aus mehreren Gründen eine große Sache: Sie ermöglichen institutionellen Anleger (und bewegen am Markt die wirklich großen Summen!) einfachere Investments in Bitcoin. Auch Privatanleger:innen auf Einsteiger:innen-Niveau wird es dadurch erleichtert, in Bitcoin zu investieren: Sie müssen sich beispielsweise nicht mit der Verwahrung der Coins beschäftigen und können die ETFs auch möglicherweise über ihre bestehende Bank kaufen. 

Und ganz unabhängig vom neuen Geld, das dadurch in den Markt kommt: Durch die ETFs stärkt Bitcoin sein Image in der etablierten Finanzbranche und bekommt mehr Legitimität verliehen.

Die unmittelbare Marktreaktion auf die Genehmigung war unspektakulär. Weil sie bereits eingepreist war: Der Bitcoin-Kurs war in Erwartung der Genehmigung schon in den Wochen zuvor deutlich gestiegen. Die ETFs erwiesen sich aber schnell als Erfolg und verzeichneten starke Kapitalzuflüsse. Im Sommer starteten dann erstmals auch Ethereum-Spot-ETFs (siehe Crypto Weekly #147), aber wir bleiben vorerst noch im ersten Quartal.

Der Bitcoin-Kurs bewegte sich im Jänner nach der Genehmigung zunächst seitwärts, legte im Februar aber deutlich zu. Die ETFs haben dabei sicherlich geholfen, aber gleichzeitig wurde der Kryptomarkt auch von einer generell guten Stimmung an den Finanzmärkten gestützt (siehe Crypto Weekly #133). Im März war es dann soweit: Der Kurs überschritt sein bisheriges Rekordhoch von über 69.000 US-Dollar, das im Oktober 2021 erreicht worden war. Er stieg bis auf etwas über 73.000 Dollar. 

🪙 Das vierte Bitcoin-Halving - und wie es sich auswirkte

Und dann gab es gleich noch einen weiteren Faktor, von dem sich viele Unterstützung für den Kurs erwarteten: Das vierte Bitcoin-Halving im April 2024. Beim Halving wird die Belohnung, die Miner erhalten, um neue Blöcke zur Bitcoin-Blockchain hinzufügen, halbiert. Die Folge: Es kommen weniger neue Bitcoins in den Umlauf als es ohne Halving der Fall wäre. 

Das Halving spielt, wie in Crypto Weekly #138 ausgeführt, eine zentrale Rolle für die Geldpolitik von Bitcoin. Denn dass die Menge aller jemals bestehender Bitcoin begrenzt ist, ist eines der zentralen Merkmale von Bitcoin. Und geht Hand in Hand mit einer deterministischen Geldpolitik, die nicht einfach von einer Zentralbank geändert werden kann. 

Viele Anleger:innen erhoffen sich vom Halving aber auch einen positiven Impuls für die Kursentwicklung. Immerhin sinkt die Anzahl der Bitcoin, die neu in Umlauf geraten. Zumindest relativ gesehen (nämlich zu der Anzahl der Bitcoin, die ohne Halving entstehen würden) ist es also eine Angebotsverknappung - und eine solche bewirkt üblicherweise einen steigenden Preis. 

Demgegenüber steht, dass das Eintreten des Halvings bekannt und de facto völlig sicher ist. Es könnte daher im Vorfeld bereits vollständig eingepreist sein. Somit wäre zum Zeitpunkt des Halvings selbst mit keinen Kursauswirkungen zu rechnen. Theoretisch. Denn selbst wenn es so ist, könnte das Halving auch als “selbsterfüllende Prophezeiung” wirken: Weil alle den Kursanstieg erwarten und deshalb kaufen, steigt der Kurs tatsächlich. 

Schon im Vorfeld wurde genau darüber intensiv diskutiert. Letztlich ging das Halving am 20. April reibungslos über die Bühne. Starke Auswirkungen auf den Kurs hatte es nicht mehr. Anzumerken ist dabei aber: Der Bitcoin-Kurs war zwischen Ende Jänner und Mitte März bereits sehr stark von etwa 40.000 auf über 70.000 Dollar gestiegen. 

Auch nach dem Halving blieb die Marktentwicklung über den Sommer weitgehend unspektakulär. Erst im Herbst gab es die nächste starke Aufwärtsbewegung.

🇺🇸 US-Politik dominiert zweite Jahreshälfte

Und damit sind wir auch schon bei dem Thema, das die zweite Jahreshälfte dominierte: Die US-Politik. Die Kryptobranche des Landes stand schon länger auf Kriegsfuß mit der Börsenaufsicht rund um deren Chef Gary Gensler. Die Behörde hatte insbesondere nach der Pleite der Kryptobörse FTX ihr Vorgehen gegen die Branche deutlich intensiviert. Die Kryptobranche hoffte klarerweise auf einen Kurswechsel. Und die anstehende Präsidentschaftswahl schien dafür eine Chance zu bieten.

Dies galt umso mehr, als sich der republikanische Kandidat Donald Trump bereits im Frühsommer explizit für Bitcoin und Krypto-Assets aussprach (siehe Crypto Weekly #142). Er griff die Biden-Regierung für ihren Umgang mit der Branche scharf an. Ob Trumps Gegenkandidatin Kamala Harris den scharfen Kurs der Biden-Regierung, deren Teil sie natürlich war und ist, fortgesetzt hätte, bleibt unklar. Im Wahlkampf äußerte sie sich dann ebenfalls mehrfach positiv über Krypto-Assets. Zumindest der scharfe Kurs der Börsenaufsicht der vergangenen beiden Jahre wäre wohl ebenfalls aufgeweicht worden.

Die US-Kryptobranche stand aber ohnehin klar auf Seiten Trumps. Als sich dessen Wahlsieg abzuzeichnen begann, erreichte der Bitcoin-Kurs noch in der Nacht der Präsidentschaftswahl ein Rekordhoch bei rund 75.000 US-Dollar. In den folgenden Wochen ging es bis auf 99.000 Dollar aufwärts. An der 100.000er-Marke schien der Kurs zunächst abzuprallen. Anfang Dezember war es dann soweit: Erstmals in seiner Geschichte überschritt der Bitcoin-Kurs die vielbeschworene Schwelle von 100.000 US-Dollar.

Kurz zuvor hatte Trump angekündigt, wer dem in der Krypto-Branche unbeliebten Gensler als Chef der Börsenaufsicht nachfolgen soll – und zwar der als kryptofreundlich geltende Paul Atkins. Mit dem bekannten Investor David Sacks ernannte Trump dann auch einen eigenen “Krypto-Zar” für die kommende Regierung. Eine von Sacks’ Aufgaben werde sein, einen rechtlichen Rahmen zu arbeiten, mit dem Kryptobranche jene Klarheit bekäme, die sie brauche, schrieb Trump in seiner Ankündigung.

Wie eine solche Regulierung genau aussehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt klarerweise noch völlig offen. Dies gilt auch für andere Punkte - etwa die von Trump im Wahlkampf geforderte strategische Bitcoin-Reserve. 

Diese Idee hat jetzt auch diesseits des Atlantiks einen Nachahmer gefunden: Der vor wenigen Wochen als deutscher Finanzminister entlassene Christian Lindner regte an, dass die Europäische Zentralbank (EZB) Bitcoin in ihren Bestand aufnehmen soll. Lindner befindet sich als Spitzenkandidat der liberalen FDP im Wahlkampf. Während seiner Amtszeit als Finanzminister, die fast drei Jahre dauerte, hatte er keine entsprechenden Initiativen unternommen. 

Wie geht es jetzt weiter? Mitte Dezember stieg der Bitcoin-Kurs zunächst bis auf 108.000 US-Dollar. Dann korrigierte er jedoch deutlich. Zuletzt bewegte er sich im Bereich von 93.000 Dollar. Nach der sehr starken Kursentwicklung der vergangenen Wochen sollte eine solche Gegenbewegung aber nicht überraschen.Zu berücksichtigen ist auch, wie in Crypto Weekly #153 bereits thematisiert, dass die Kursgewinne der vergangenen Wochen hauptsächlich auf Erwartungen (an die US-Politik) beruhen. In den nächsten Wochen und Monaten (in manchen Fällen: Jahren) wird sich nach und nach zeigen, was davon eingelöst wird. Dazu kommt: Auch makroökonomische und geopolitische Entwicklungen werden den Markt wieder stärken beeinflussen. Die Vorzeichen stehen zwar günstig. Wo sich der Kryptomarkt 2025 aber wirklich hinbewegen wird, wird sich erst zeigen.


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