03.04.2020

Coronavirus-Kurve in Österreich flacht ab: Kapazitäten dürften ausreichen

Analyse. Die Entwicklung der Coronavirus-Kurve in den vergangenen Tagen ist positiv zu bewerten. Auch die Bundesregierung sendet langsam optimistische Signale.
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Coronavirus-Kurve in Österreich flacht deutlich ab - Dunkelziffer bleibt Spekulation - Kapazitäten reichen aus
(c) Adobe Stock - shane

Die Entwicklung der Coronavirus-Kurve in Österreich ist inzwischen seit gut zwei Wochen durchaus positiv – ein Abflachen ist klar erkennbar. In den vergangenen Tagen sank nun auch die absolute Zahl von positiven Tests täglich. Doch noch vor wenigen Tagen war die Unsicherheit groß. Auf Basis der Entwicklung der Zahlen schien es mit den Krankenhaus- und insbesondere den intensivmedizinischen Kapazitäten beim erwarteten Peak in Österreich sehr knapp zu werden – in Österreich gibt es rund 2500 Intensiv-Betten. Auch die Bundesregierung war offen pessimistisch in dieser Frage.

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Entwicklung besser als erwartet, aber “kein Spielraum für eine Osterfeier”

Die Entwicklung der Zahl der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern und auf Intensivstationen verlief in den vergangenen Tagen aber besser, als zuletzt zu erwarten war. Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober ging bei seiner heutigen Pressekonferenz bereits soweit zu sagen, dass man in der kommenden Woche in Sachen Kapazitäten “auf der relativ sicheren Seite” sei. Das ist ist ein sehr positives Zeichen von der Bundesregierung, die in den Wochen seit Beginn des Shutdowns stark darum bemüht war, eben nicht zu positiv zu sein, um die Wichtigkeit der Aufrechterhaltung der Maßnahmen zu betonen. Entsprechend stellte Anschober auch heute klar: Ohne weitere Disziplin der Bevölkerung könne noch alles kippen: “Da ist kein Spielraum drinnen für eine Osterfeier”. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz betonte heute im Parlament: “Wir sind noch nicht über den Berg”.

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Coronavirus-Kurve: Österreich ist (sehr wahrscheinlich) über den ersten Berg

Wie ist das zu verstehen? Tatsächlich kann man angesichts der Entwicklung der Zahlen des Gesundheitsministeriums durchaus sagen: Österreich ist (sehr wahrscheinlich) über den Berg – allerdings nur über den ersten. Die Kapazitäten des Gesundheitssystems dürften nämlich hierzulande, anders als etwa in Italien und Spanien (und voraussichtlich dem Vereinigten Königreich und den USA), auch während des erwarteten Peaks ausreichen. Das kann aus der Entwicklung der Zahlen abgeleitet werden:

Zahl der Patienten in Krankenhaus und Intensivstation steigt moderat

Die Zahl der Personen, die aufgrund von Covid-19 in intensivmedizinischer Betreuung sind, wächst in den vergangenen Tagen moderat – sie hat sich innerhalb von sieben Tagen (27. März bis 3. April – je 15:00 Uhr) weniger als verdoppelt (von 128 auf 245). Im Verhältnis noch deutlich weniger angestiegen ist die Zahl der Personen in Krankenhaus-Behandlung (von 800 auf 1074).

Die Wachstumsrate kann so allerdings nicht für eine etwaige Prognose herangezogen werden – auch die Todesfälle sind einzubeziehen, in der Annahme, dass verstorbene vor ihrem Tod intensivmedizinisch betreut wurden. Rechnet man die jeweilige Zahl der Todesfälle zur Zahl der Personen in intensivmedizinischer Betreung hinzu, kommt man im beschriebenen Zeitraum auf eine (rein theoretische) Verdreifachung, die die tatsächliche Wachstumskurve in diesem Bereich adäquater beschreibt.

Nach Coronavirus-Kurve bei positiven Tests flacht auch Kurve der Todesfälle merkbar ab

Die Zahl der Coronavirus-bedingten Todesfälle hat sich im besagten Zeitraum übrigens von 58 auf 168 ebenfalls fast verdreifacht. Diese Kurve flachte in den letzten Tagen aber deutlicher ab. Und die Steigerungsrate bei den Todesfällen deutet klar darauf hin, dass sich die Abflachung der Coronavirus-Kurve (bestätigt Infizierte) inzwischen auch dort klar auswirkt.

Langer Verdopplungszeitraum bei Intensiv-Patienten zu erwarten

Davon ausgehend, dass sich die Wachstumskurve der Anzahl der Personen in intensivmedizinischer Betreuung, parallel zu jener der positiven Tests, nun noch weiter abflacht, sollte es deutlich länger als sieben Tage bis zu nächsten (faktischen) Verdopplung (auf rund 500 Personen) brauchen. Danach sollte die Lage (unter der Annahme, dass die Maßnahmen aufrecht erhalten werden), weiter deutlich entspannen. Denn neben dem weiteren Abflachen der Coronavirus-Kurve und den Todesfällen, die sich auf ungewollte Weise positiv auf die Kapazitäten auswirken, sollte dann auch bereits die steigende Zahl der Genesenen (zumindest soweit, dass sie aus der Intensivstation entlassen werden können) zur relevanten Größe werden.

Derzeit mehr als 1000 Intensiv-Betten frei

Zur Erinnerung: Etwa 2500 Intensiv-Betten gibt es in Österreich. Üblicherweise sind sie im Jahresschnitt laut Gesundheitsministerium zu 80 Prozent ausgelastet – mit 500 von Covid-19-Patienten benötigten Plätzen ginge es sich rechnerisch also schon knapp aus. Tatsächlich ist die Auslastung momentan aber geringer, da etwa bestimmte Operationen aufgeschoben werden und aufgrund des Shutdowns weniger Unfälle passieren. Laut Minister Anschober sind derzeit mehr als 1000 der heimischen Intensiv-Betten frei.

Der zweite Berg nach der Coronavirus-Kurve

Diese positive Entwicklung der Zahlen ist freilich den gegen die Ausbreitung des Coronavirus gesetzten Maßnahmen geschuldet. Entsprechend schwierig ist die Frage, wann eine Auflockerung der Maßnahmen bzw. gar ein Ende des Shutdown anzudenken ist, und wie diese konkret aussehen soll. Schließlich kommt nach dem oben erwähnten ersten Berg nun mit der wirtschaftlichen Entwicklung in der Coronakrise der zweite Berg, den es für Österreich zu überwinden gilt. Kanzler Kurz bekräftigte heute im Parlament, die Auflockerung werde jedenfalls “schrittweise und behutsam” passieren. Und es brauche einen Kulturwandel, “damit auf einen Einzelfall nicht wieder ein Flächenbrand folgt”. ⇒ Weitere Überlegungen hierzu in dieser Analyse.

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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