19.12.2017

Copy-Paste: Wie man in einer Stunde seinen eigenen Coin macht

In einem Blog-Beitrag auf steemit.com beschreibt User @maxnachamkin wie man innerhalb einer Stunde seinen eigenen ERC20-Token auf der Ethereum-Blockchain erstellt. Dazu gibt er den entsprechenden Code zur Kopie frei.
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Eigener erc20-Token in einer Stunde
(c) fotolia.com - natali_mis

Es gibt sie inzwischen wie Sand am Meer: ERC20-Tokens. Das sind Krypto-Coins, die über die Ethereum-Blockchain laufen. Wenn in den vergangenen Monaten von einem ICO die Rede war, wurde fast immer so ein ERC20-Token ausgegeben. Das war auch bei den bisherigen österreichischen ICOs von Herosphere, Hydrominer und Crypto Future der Fall. Um so einen Token zu erstellen, muss das Rad (also in diesem Fall die Blockchain) nicht neu erfunden werden. Je nach Komplexität der Funktionen des Coins und je nach Ablauf eines etwaigen ICOs muss ein mehr oder weniger komplexer Code für die Ethereum-Blockchain geschrieben werden.

+++ Grundwissen: Die Blockchain – einfach erklärt +++

Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden

Kritiker meinen daher auch, dass solche ERC20-Tokens eines ICOs nicht würdig sind, sei die Token-Ausgabe doch eigentlich für “wahre Innovationen” der Blockchain, bzw. der Distributed Ledger-Technologie im Allgemeinen gedacht. Ein rezentes Beispiel dafür ist cardano, dass mit einer tatsächlich neuen Technologie gerade die Krypto-Charts erobert. Und trotzdem: Sind in den vergangenen Monaten auch nur mehr selten achtstellige Beträge bei ERC20-Token-ICOs hereingekommen, haben sie sich dennoch für viele Startups als gutes Vehikel erwiesen. Für viele Usecases muss das Rad eben nicht neu erfunden werden – das werden auch die Kritiker einsehen müssen.

Mit Copy-Paste zum eigenen ERC20-Token

Was dann allerdings doch für viele überraschend sein dürfte ist, dass man einen simplen ERC20-Token innerhalb nur eine Stunde erstellen kann. Das zeigte User @maxnachamkin bereits vor einigen Monaten in einem Blog-Beitrag auf der Seite steemit.com vor. Und er fand seitdem eine Menge Nachahmer. Voraussetzung dafür, dass es so schnell geht ist natürlich, dass man den Code nicht selber schreiben muss. Den stellt Max der Öffentlichkeit zur Verfügung und beschreibt, was daran zu individualisieren ist und wo man ihn genau hinkopieren muss. Letztendlich sind mit der Anleitung nur absolute Grundkenntnisse erforderlich, um seinen eigenen Token zu erstellen. Gezahlt hat Max dafür übrigens rund 30 Dollar an Gebühren in Ether.

⇒ Hier geht’s zum Blog-Beitrag 

Vorsicht ist geboten

Anmerkung: So simpel die Erstellung des eigenen Tokens nach der Anleitung ist, ist vor allem seine Ausgabe mit diversen rechtlichen Implikationen verbunden. Die Redaktion rät daher ausdrücklich davon ab, “spaßeshalber” einen Token zu erstellen, ohne vorher einschlägige Rechtsberatung eingeholt zu haben.

+++ ICOs: Die Rechtslage von Initial Coin Offerings in Österreich +++

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vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle
vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle

Viele haben es versucht und nur die Allerwenigsten haben es geschafft: Ein neues soziales Medium zu etablieren ist wohl so etwas wie die Königsklasse im Startup-Bereich. Und das, obwohl das Lamento über die Riesen am Markt allgegenwärtig ist. Auch Peter Buchroithner, Thomas Schranz, David Pflügl und Verena Handler-Kunze sind mit dem bestehenden Angebot nicht zufrieden. Mit Rakun, das eine App für neurodivergente Menschen betreibt, haben die vier erst dieses Jahr ein neues Startup gegründet, wie brutkasten berichtete. Nun kommt mit Waffle ein weiteres dazu.

Waffle: “Back to the roots der sozialen Medien”

“Bei Waffle geht es sozusagen back to the roots der sozialen Medien. In den letzten Jahren habe ich das Gefühl, dass die Verbindung zu den Menschen, mit denen ich eigentlich Kontakt haben will, bei den gängigen Social-Media-Plattformen verloren gegangen ist. Facebook ist voller Werbung und Memes, auf Instagram sieht man Gelegentlich eine Hochzeit, aber es ist dominiert von Influencern, die dir etwas verkaufen wollen, und auf TikTok sind Leute, die tanzen und dich unterhalten”, sagt Peter Buchroithner im Gespräch mit brutkasten.

Auch auf Messaging-Apps wie WhatsApp und Telegram sei man zusehends mit Werbung konfrontiert und private und berufliche Kontakte würden sich mischen. “Jeder, der irgendwann einmal deine Nummer gehabt hat, kann dir einfach schreiben”, sagt Buchroithner. Das Team habe aber einen Ort schaffen wollen, wo man wirklich nur mit seinen besten Freund:innen kommuniziert.

Kein “Geschwafel” bei Waffle

Beziehungsweise “von ihnen hört”. Denn Waffle setzt auf Voice-Messages. “Man hat nicht immer Zeit, mit seinen Freunden zu telefonieren, aber es ist schön und man fühlt sich mehr verbunden, wenn man ihre Stimme hört. So sind wir auf das Thema Voicenotes gekommen”, sagt Buchroithner. Nicht nur im Namen setzt das Startup beim Social-Media-Trend “Wednesday Waffle” an, bei dem User:innen einer ausgewählten Gruppe an Leuten einmal in der Woche ein Update über sich geben.

(c) Waffle

Wer bei der Kombination aus “Social” und “Audio” also an die ebenso schnell aufgestiegene wie untergegangene “Social-Audio-App” Clubhouse gedacht hat, kann beruhigt sein – das Konzept ist ein völlig anderes. Bei Waffle sind die Voice-Messages auf eine Minute beschränkt und User:innen sind dazu aufgefordert, dazu jeweils ein Bild hochzuladen. Maximal drei dieser Nachrichten können pro Tag gesendet werden, um “Geschwafel” zu verhindern, wie man es aus überlangen WhatsApp-Voice-Messages kennt. Und nach 24 Stunden verschwinden diese wieder von selbst.

Ungefilterte Kommunikation mit Filtern

Doch das ist nicht die einzige bewusste Einschränkung. Wer sich bei der App, die aktuell nur für iOS verfügbar ist, registriert, kann genau acht Kontakte auswählen, um seine Messages mit diesen zu teilen. Weil man auch von anderen Menschen ausgewählt werden kann, kann man dennoch in mehreren solchen Neun-Personen-Kreisen sein. “Es geht darum, nur den Leuten Updates zu geben, denen man wirklich alles erzählen kann. Es geht um ungefilterte Kommunikation”, so Peter Buchroithner.

(c) Waffle

Wobei: Filter sind bei Waffle durchaus geplant, erzählt der Gründer. “So, wie man bei Snapchat Filter über Fotos und Videos legen kann, wird man das bei uns mit dem Ton machen können – also etwa mit Darth-Vader-Stimme sprechen.” Generell wolle man im Thema Voice noch “sehr, sehr vieles dazubauen”.

“Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird”

Neben der Produktentwicklung geht es in den kommenden Monaten aber natürlich vor allem auch darum, viele User:innen in die App zu bekommen. Eine Android-Version soll daher bald folgen und die Plattform Product Hunt soll für Aufmerksamkeit sorgen. Firmenseitig befindet sich Waffle gerade als GmbH in Wien in Gründung. “Und wir planen auch eine Investment-Runde”, verrät Buchroithner.

In Sachen Monetarisierung werde man, wie andere soziale Medien, auf Werbung setzen. “Das ist in diesem Fall natürlich ein sehr sensibles Thema. Die Leute werden bei Waffle wohl nicht so tolerant sein wie etwa auf Facebook. Wir werden also mit ausgewählten Marken über eine Zusammenarbeit sprechen”, räumt der Gründer ein. Das sei aber “aktuell nicht wirklich hoch in der Priorität”. Denn zuerst gelte es, viele User:innen zu bekommen. “Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird. Und wenn man sowas schafft, dann ist die Monetarisierung nie ein Problem.”

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