22.09.2022

Consola.finance: Ex-Bitpanda-Mitarbeiter erhält 1,1 Mio. für neues Startup

Unter anderem dabei sind: Hansi Hansmann, Speedinvest, Florian Wimmer von Blockpit und die Bitpanda-Founder selbst.
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Miroslav Byrtus und Jacob Kobler, Gründer von consola.finance. (c) concola.finance
Miroslav Byrtus und Jacob Kobler, Gründer von consola.finance. (c) concola.finance

Das Blockchain-Startup consola.finance, das Back-End-Finanzierungsprozesse für DAOs, DApps, zentrale Börsen und NFT-Plattformen optimiert, hat 1,1 Millionen Euro in einer Pre-Seed-Finanzierung erhalten. Gegründet wurde es von Jacob Kobler, der zweieinhalb Jahre als “Crypto Product Lead” bei Bitpanda tätig war und von Miroslav Byrtus, der seinerseits Führungspositionen bei Frequentis, A1 Telekom und BearingPoint innehatte. Unter den Investoren sind Speedinvest, der Blockchain Founders Fund und Diamond Hands Ventures – angeführt von den Bitpanda-Foundern selbst.

Hansmann und Demuth bei consola.finance dabei

Weitere Investoren sind Hansi Hansmann (Hansmen Group), Lukas Enzersdorfer-Konrad (Deputy CEO, CPOO bei Bitpanda), Florian Wimmer (Blockpit), Christophe Lassuyt (Request Network), Christian Niedermüller (Blocktrade), David Chreng (LeadBlock Partners), Alexander Brix (Canva), Ming You See, Don Hoang, Xiao Xiao Zhu und Djurre Hoogeveen.

“Finanzmanagement ist enorm komplex für Kryptofirmen und saubere Lösungen werden hier sehr stark nachgefragt”, sagt Business Angel Hansi Hansmann zu seiner neuen Investition. “Jacob und Miro haben uns mit ihrem Lösungsansatz überzeugt und ich freue mich, dass wir sie dabei unterstützen können, eine erfolgreiche Firma aufzubauen.”

Ähnlich sieht es Bitpanda-Founder Eric Demuth: “Krypto-Finanz- und Buchhaltungsmanagement ist nach wie vor einer der größten ‘pain points’ für Web3-Firmen, und der Markt wartet auf eine anspruchsvolle Lösung. Nachdem ich fast drei Jahre lang mit Jacob bei Bitpanda zusammengearbeitet habe, weiß ich, dass er und sein Team perfekt positioniert sind, um das zu ändern.”

Das frische Kapital soll es dem neuen Unternehmen ermöglichen, innovative Features und Funktionalitäten seiner Plattform weiter zu verbessern und ein besseres Erlebnis für die Kunden zu schaffen.

Web3-Prozesse vereinfachen

Consola.finance bringt eine, den Gründern nach, vor allem dringend benötigte Klarheit und Kontrolle in die Krypto-Finanzen, indem es langwierige Finanzprozesse für Web3-Unternehmen vereinfacht, sodass diese sich auf den Aufbau ihres Unternehmens und die Schaffung von Mehrwert für ihre Kunden konzentrieren können.

Die B2B-Finanz- und Buchhaltungs-SaaS-Plattform des Startups diene dabei als “source of truth” für Blockchain-Daten und biete den ersten von Menschen lesbaren Block(chain)-Explorer mit allen Finanz- und Buchhaltungsfunktionalitäten, die Unternehmen benötigen.

Alpha-Version im vierten Quartal

Die Nutzer sollen hierbei von einer erheblichen Zeitersparnis durch automatisierte Prozesse, der Reduzierung menschlicher Fehler und erhöhter Transparenz profitieren. Consola.finance hat Partnerschaften mit mehreren DAOs, DApps, NFT-Plattformen und zentralisierten Börsen in Europa, den USA und Singapur aufgebaut und entwickelt sein Produkt gemeinsam mit ihnen weiter. Die Alpha-Version wird voraussichtlich im vierten Quartal 2022 in Betrieb gehen.

“Nachdem ich bei der Boston Consulting Group mit über 100 Unternehmen zusammengearbeitet habe, wurde mir klar, dass die digitale Finanztransformation im Web2 schwierig ist. Als ich mich als ‘Crypto Product Lead’ bei Bitpanda mit DAOs, DApps und NFT-Plattformen beschäftigte, konnte ich aus erster Hand erfahren, dass die Komplexität im Web3 enorm zunimmt”, erklärt Kobler. “Der aktuelle Pool an kryptonativen Unternehmen, die auf erhebliche Mängel in der Krypto-Buchhaltung, im Rechnungswesen und im Reporting stoßen, ist riesig und wächst weiter. Bestehende Lösungen bieten nicht das Qualitätsniveau und die Funktionalitäten, die Unternehmen benötigen, was sie davon abhält, dieser wachsenden Technologie zu vertrauen und sie zu übernehmen. Was wir bei consola.finance aufbauen, wird das ‘Game’ verändern.”

Consola.finance als neuer Ansatz für Finanzen

Auch Yang Tran von Speedinvest sticht in die gleiche Kerbe, wenn er sagt: “Als wir Jacob trafen, der noch bei unserem Portfoliounternehmen Bitpanda arbeitete, wussten wir, dass er und Miroslav etwas Großartiges vorhatten. Wir freuen uns, diese nächste Generation von Gründern aus unserem eigenen Portfolio zu unterstützen, die ein erstklassiges Finanztool entwickeln, das einen ganzheitlichen und neuen Ansatz für Buchhaltung und Finanzen für Web3-Unternehmen bietet.”

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AI Landscape 2024, Wasner, Hochreiter
(c) Stock.Adobe/GamePixel - Die AI Landscape 2024 ist da.

Die Austrian AI Landscape von Clemens Wasner (EnliteAI, AI Austria) zeigt AI-Startups und -Unternehmen aus der heimischen Startup-Szene. Das Branding dazu wurde von Andreas M. Keck, Kopf und Gründer von “beamr. brand consulting studio” pro-bono durchgeführt. Es ist bereits die insgesamt achte Ausgabe der österreichischen KI-Landschaft.

AI Landscape 2024 wird größer als ihre Vorgänger

“Heuer gibt es 70 neue Unternehmen, ein Novum in dieser Größenordnung. Es ist ein internationales Phänomen, denn die Eintrittsbarriere für die Gründung eines KI-Unternehmens ist gesunken. Ein Grund ist, dass viele Basistechnologien als ‘open source’ verfügbar sind und nicht mehr von Grund auf selbst entwickelt werden müssen”, erklärt Wasner die gestiegene Anzahl an KI-Unternehmen in Österreich.

Besonders im Bereich “Corporate Early Adopters” zeigt sich eine starke Steigerung. “Unternehmen, die teilweise 100 Jahre alt sind, haben eigene AI-Business-Units aufgebaut, eigene Teams zusammengestellt und sind Joint Ventures eingegangen. AI ist schlussendlich in der Realwirtschaft angekommen”, so der AI-Experte weiter.

Die AI Landscape Austria 2024

(c) EnliteAI, AI Austria, Andreas M. Keck (beamr) – Die gesamte Austrian AI Landscape.

Cybersecurity-Bereich steigt

Allgemein ist festzustellen, dass sich – entgegen der letzten Jahre – mehr Firmen mit “Cybersecurity & Defence” beschäftigen. Die Gründe dafür sind, dass es einerseits, wie erwähnt, mehr Open-Source-Modelle gibt, auf die man zurückgreifen kann, ohne selbst Basis-Modelle entwickeln zu müssen. Andererseits hat der Ukraine-Krieg ein Bewusstsein für diese Branche geschaffen.

Die EU hat etwa am 15. März 2024 das Arbeitsprogramm für den European Defence Fund veröffentlicht. Die offizielle Ausschreibung wurde am 20. Juni geöffnet, eine Einreichung war bis zum 5. November 2024 möglich. Diese Ausschreibung war mit 1,1 Milliarden Euro dotiert, wovon 40 Millionen Euro für disruptive Technologien und 67 Millionen Euro für KMU vorgesehen sind.

AI Landscape: GenAI als Treiber

Einen anderen Faktor für die Steigerung der Anzahl an KI-Firmen in Österreich sieht Wasner darin, dass viele Unternehmen in der Vergangenheit auf Automatisierung gesetzt hätten. Belege erkennen, den E-Mail-Posteingang lesen und ins CRM schieben – das sei mit der eigenen Technologie natürlich limitiert gewesen, durch Generative AI und LLMs (Large Language Models) wären nun sehr viele in diesem Bereich tätig. “Das ist etwas, das weltweit parallel passiert”, so Wasner. “Und Chatbots oder Dashboards beinhaltet.”

Auch bemerkenswert ist, dass im Bereich “Life Science” mittlerweile 30 Unternehmen aus Österreich vertreten sind. Für den KI-Experten “wenig verwunderlich”, da es hierzulande mit LISAvienna, INITS und mit dem Science Park Graz gleich drei Ökosysteme gibt, die in diesem Feld “Firmen produzieren”.

Zudem ist der Proptech-Bereich auffällig stark geworden, was wiederum an der Nutzung von LLMs liegt, zum Beispiel wenn es um die Auswertung von Dokumenten rund um Bauprojekte geht. Überall dort, wo man auf unstrukturierte Daten treffe – Baupläne, etc. – sei nun GenAI vermehrt einsatzbar und das ganze Proptech-Feld gehe “durch die Decke”. Insgesamt, so Wasner, gebe es heuer einfach mehrere große Themenfelder in der heimischen AI Landscape.

Beachtlich sei zudem, dass in der KI-Branche wenig Firmen pleite gegangen sind. “Dieses Jahr habe ich im Vergleich zum Vorjahr nur drei, vier Firmen herunternehmen müssen”, sagt er. “Davor waren es rund 30.”

Doch der KI-Experte warnt vor zu großer Euphorie. Er sieht den Moment jetzt als “Ruhe vor dem Sturm” und erwartet eine Konsolidierungswelle für das kommende Jahr. In diesem Sinne prognostiziert er einen Akquise-Trend, der uns bevorsteht. Größere Firmen würden, so seine Einschätzung, Unternehmen aus der Sparte “Operations & Search” aufkaufen, weil sich deren Angebot als replizierbares Business für Dienstleister auszeichne (Knowledge-Management, Bots, Suche mit LLMs).

Mehr Deregulierung, aber…

Was den europäischen Standort betrifft, wünscht sich Wasner mehr Deregulierung, allerdings nicht unbedingt auf der KI-Seite, wie er sagt. Europas KI-Problem liege vor allem im Umstand begründet, dass es hier schwieriger sei, zu gründen bzw. etwa Mitarbeiterbeteiligungen schwerer zu implementieren wären. “In Europa gibt es 27 Rechtsformen bei der Unternehmensgründung, das ist einfach nicht ‘investible'”, sagt er. Auch seien die Finanzierungen zu gering, vor allem dann, wenn man eine KI-Foundation baue. Mistral aus Frankreich wäre da der einzige Ausreißer, was europäische Top-KI-Firmen betreffe.

Als zweiten Punkt nennt Wasner, dass sich die “Compute-Infrastruktur” als zu klein für den europäischen Raum zeige und es von der EU-Seite Investitionen von mindestens 20 Milliarden Euro – wenn nicht mehr – bräuchte, um im KI-Konzert der Großen eine Chance zu haben. Der dritte und letzte Faktor, den Wasner in Sachen Wettbewerbsfähigkeit erwähnt, ist, auf “skilled immigration” zu setzen, um die besten Talente ins Land zu holen, wie er sagt: “Das allerdings geht nur, wenn man die ersten beiden Punkte löst.”

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