28.09.2023

Conda holt sich EU-weite Crowdinvesting-Lizenz

Der Wiener Crowdinvesting-Anbieter erhält mit seiner Tochterfirma Conda Capital eine Zulassung gemäß der European Crowdfunding Service Providers Verordnung.
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Conda Capital Conda, Horak
(c) Niklas Schnaubelt - Die Conda-Geschäftsführer Daniel Horak und Dirk Littig.

Freier Kapitalverkehr ja, aber… hieß es bis vor einiger Zeit für Crowdinvesting-Unternehmen in der Europäischen Union. Denn der EU-Grundfreiheit zum Trotz war ein länderübergreifendes Angebot defacto unmöglich. Hier setzt die 2020 verabschiedete European Crowdfunding Service Providers Verordnung (ECSP) an, die den europäischen Binnenmarkt weiter stärken soll. Von dieser profitiert nun auch der Wiener Anbieter Conda.

ECSP-Lizenz: “Für uns als Crowdinvestmentplattform neue Türen geöffnet”

“Mit der Einführung eines einheitlichen Rechtsrahmens durch die EU-Verordnung ECSP haben sich für uns als Crowdinvestmentplattform neue Türen geöffnet”, sagt Gründer und Geschäftsführer Daniel Horak. Die Conda-Tochter Conda Capital holte sich nun eine entsprechende Lizenz – bereits im Jänner hatte Mitbewerber Invesdor als erster heimischer Anbieter eine solche erhalten. Diese schafft nicht nur die Möglichkeit, EU-weit grenzübergreifende Crowdinvestmentprojekte, sondern auch Wertpapiere und prospektfreie Emissionen bis zu einem Wert von fünf Millionen Euro anzubieten.

Auch digitale Eigenkapitalinvestments bei Conda Capital möglich

“Über Conda Capital will die Conda Gruppe, ein breites Spektrum neuer Assetklassen anbieten, darunter Aktien, Anleihen und Genussscheine, ab einem Emissionsvolumen von einer Million Euro. Dabei soll der der Schwerpunkt nun auf KMU und spätphasigen Scaleups liegen”, heißt es in einer Aussendung dazu. Zudem könne man nun unter der europäischen Regulierung auch digitale Eigenkapitalinvestments in mittelständische Unternehmen anbieten. Bis jetzt setzte Conda im Crowdinvesting auf Nachrangdarlehen, die dem sogenannten Mezzaninkapital zuzuordnen sind.

Länder-Plattformen bleiben parallel zu Conda Capital erhalten

Die auf diesem Modell aufgebauten länderspezifischen Plattformen für Österreich, Deutschland und die Schweiz sollen trotz ECSP-Lizenz auch weiterhin erhalten bleiben. Die strategische Erweiterung betreffe ausschließlich Conda Capital, heißt es vom Unternehmen. “Unser Ziel ist es, ein breites Spektrum von Anlegern zu erreichen, von Retail-Investoren bis hin zu professionellen und semi-institutionellen Anlegern. Wir wollen sie alle mit optimalen Lösungen bedienen”, so Horak.

Neues Angebot bringt auch FMA-Aufsicht

Das Tochter-Unternehmen wird aufgrund der Natur der neuen Angebote nun auch von der Finanzmarktaufsicht beaufsichtigt. “Wir sind uns bewusst, dass dies eine große Verantwortung ist und die Beaufsichtigung durch die FMA unterstreicht die Sicherheit und Transparenz unserer neuen Investmentlösungen von Conda Capital”, kommentiert der Gründer und meint: “Wir stehen am Beginn einer neuen Phase.”

Conda war im Juni 2022 nach einigen Jahren als startup300-Tochter durch einen Management-Buyout wieder eigenständig geworden. Neben den eigenen Plattformen bietet das Unternehmen bereits seit längerer Zeit auch eine Whitelabel-Lösung an.

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Tractive, Hauster Versicherung, Insurance, Pet Cover
(c) Tractive - Michael Hurnaus, CEO von Tractive.

Er hat es bereits im Mai angekündigt und nun erreicht. Beim Pet-Tracking-Scaleup Tractive stehen aktuell 100 Millionen Euro jährlich wiederkehrender Umsatz zu Buche. Gründer Michael Hurnaus sieht mehrere Aspekte, die dem Erfolg zugrundeliegen.

Tractive: “Mitarbeiterwachstum kein Indikator”

“Wir hatten immer schon 40 bis 50 Prozent Wachstum, haben aber dabei immer im Vordergrund gehabt, nicht das Mitarbeiterwachstum als Indikator zu sehen, sondern nachhaltig zu wachsen”, sagt er. “Wir bewegen uns mit dem Haustiermarkt in einem dankbaren Markt, ja. Aber unsere gute Arbeitsleistung kommt nun zurück. Da hat uns die 4-Tage-Woche sehr geholfen. Wir haben nicht die faulen Mitarbeiter bekommen, die nur vier Tage arbeiten wollen, sondern gute Leute, die sich mit der Firma identifizieren.”

Das Paschinger Startup wagte erst vor rund dreieinhalb Jahren den Sprung in die USA, der auch gut vorbereitet war. “Wir haben acht Jahre lang gewartet, diesen Schritt zu gehen”, erklärt Hurnaus. “Wir wussten, wenn wir ‘in Europa gewinnen’, dann wird es leichter für uns, als für einen US-Amerikaner, der nach Europa will. Wir haben hier verschiedenen Länder, mehr Sprachen und unterschiedliche Währungen. Für uns war es die richtige Entscheidung.”

USA überholt Deutschland

Mittlerweile hat der US-Markt den bisherigen Spitzenreiter Deutschland überholt. Schätzungsweise 66 Prozent der US-Haushalte oder etwa 86,9 Millionen Familien besitzen in den Vereinigten Staaten ein Haustier. Dies geht aus der National Pet Owners Survey 2023–2024 der American Pet Products Association (APPA) hervor.

“Unsere Marktpenetration ist wesentlich geringer als in Deutschland”, sagt Hurnaus. “Wir werden im ersten Quartal 2025 auch in Mexiko launchen, in den nächsten beiden Jahren aber keine weitere Erweiterung anstreben. Der Fokus bleibt auf diesen Märkten.”

Tractive bald in Mexiko

Tractive hat in der Zeit seines Bestehens eine Wandlung erfahren. Jedes zweite Jahr hat man bisher ein Produkt für Hund und Katze herausgebracht – vor wenige Wochen den neusten Tracker. Dabei aber “sehr stark eine Transformation durchlaufen”, wie der Founder erklärt. Weg vom einfachen GPS-Tracker hin zum Gesundheitstracker.

“Es ist ein Frühwarnsystem und soll nicht den Tierarzt ersetzen. Wir sagen nur, dass wir etwas bemerkt haben, eine Veränderung im Verhalten oder bei der Bewegung, etc…”, erklärt Hurnaus. “Da steckt viel Potential darin. Denn wir haben erkannt, dass Leute den Bedarf haben, zu wissen, wie es dem eigenen Haustier wirklich geht.”

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