15.09.2025
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Wie CompreVie mit einem Haut-on-Chip die Medizin- und Kosmetikbranche revolutionieren möchte

Haut im Miniaturlabor, so realistisch wie nie – und Tests plötzlich doppelt so günstig und informationsreich: Das Wiener Startup CompreVie will mit seinem Haut-on-Chip-System die Medizin- und Kosmetikbranche revolutionieren. Wir haben mit den beiden Gründerinnen über die Vision ihres Startups gesprochen.
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v.l. Ifigeneia Petrocheilou und Elizabeth Pavez Lorie | (c) CompreVie

Ob Arznei, Kosmetik oder Chemikalie – bevor ein Produkt Menschen erreicht, durchläuft es jahrelange Sicherheitsprüfungen. Doch die gängigen Modelle sind entweder zu simpel oder basieren auf Tieren, deren Haut nur bedingt mit der menschlichen Haut vergleichbar ist.

„Wir haben gesehen, dass präklinische Tests häufig nicht in klinische Resultate übersetzt werden“, sagt CompreVie-Mitgründerin und CTO Ifigeneia Petrocheilou und erinnert an teure Fehlversuche, die erst spät entdeckt werden. Seit dem FDA Modernization Act 2.0 sind Tierversuche optional – davor waren sie Pflicht für die Zulassung von Medikamenten. Das bedeutet: Pharmafirmen können alternative Methoden nutzen, zum Beispiel In-vitro-Tests und Organ-on-Chip-Systeme – ein Signal dafür, dass eine neue Testgeneration gefragt ist. Genau hier setzt das Wiener Startup CompreVie an.

Die Lösung: „A human-authentic, long-lived skin in the lab“

CompreVie kultiviert eine mehrschichtige, lebende Haut in einem Miniaturlabor. „Wir bauen die Haut im Labor nach, halten sie am Leben und testen, wie sie reagiert“, erklärt Petrocheilou. Anders als die meisten Wettbewerber kommt das Modell ohne Gel- oder Polymergerüste aus. Co-Gründerin Elizabeth Pavez Lorie erklärt: „Sonst beeinflusst du die Ergebnisse des Tests durch den Zusatz anderer Faktoren, die nicht die Haut oder die Testsubstanz sind.“

Wegen fortgeschrittener Modellierungsmethoden und eines besonderen „Nährflüssigkeitscocktails“ bleibt das Gewebe mehrere Monate vital. Damit lassen sich akute und chronische Effekte in einem einzigen Aufbau verfolgen – von kurzfristiger Reizung bis zur Langzeitintegration eines Implantats. Kein Wunder, dass die Gründerinnen ihr System selbstbewusst als „Haut, die alles sieht“ beschreiben.

Geschäftsmodell: Tests als Service

Statt Chips zu verkaufen, liefert CompreVie das gesamte kundenspezifische Testpaket. „Die Kundinnen bekommen direkte Antworten und einen schnelleren, sichereren Weg zu den klinischen Studien“, fasst Petrocheilou das Prinzip zusammen. Firmen schicken nur ihre Substanz; das Startup plant das passende Modell, führt den Versuch durch und liefert eine detaillierte Auswertung.

Da CompreVie mehrere Prüfschritte in einem Projekt bündelt, liegt der Gesamtaufwand laut Pavez Lorie „mindestens 50 Prozent unter bisherigen Modellen“. Die Pilotkunden – unter anderem ein österreichisches Biotech-Unternehmen – testeten bereits Implantatmaterialien über Monate hinweg und erhielten aufbereitete Daten, wie Petrocheilou es nennt.

(c) Octular.Studio

Von der Idee zur Firma

Die Idee für CompreVie wurzelt in jahrelanger Forschung der Mitgründerinnen an tierfreien Testmethoden, in der persönlichen Erfahrung mit herausfordernden chronischen Hauterkrankungen sowie im gemeinsamen Ziel, bessere Behandlungen und Produkte für Menschen zu entwickeln – ohne dabei Tiere zu verletzen. Peter Ertl, ein Pionier für Organ-on-Chip-Systeme in Wien, brachte die beiden Gründerinnen zusammen, überzeugt vom großen Potenzial ihrer Zusammenarbeit.

Der erste Meilenstein folgte rasch: In nur neun Monaten entstand ein MVP, ein Jahr später kam der erste Beta-Tester an Bord. Die Anschubfinanzierung lieferten 2023 das AWS-Deep-Tech-Pre-Seed-Programm sowie Business-Angel Klemen Bernhard. Heute hält das Duo die Kosten schlank, nutzt Coworking-Büros und angemietete Laborzeilen und bereitet die Seed-Runde vor. „Wir suchen Partner, keine Geldautomaten“, sagt Pavez Lorie – ideal sind Ticketgrößen ab 50.000 Euro von Impact- und Biotech-Investoren, die einen Zeithorizont von fünf bis sieben Jahren akzeptieren.

Nächste Schritte und Vision

Technisch geht es jetzt um drei Hebel: Digitalisierung, um Effizienz und Verfügbarkeit zu erhöhen; Patentschutz für die einzigartige Fusion aus Biologie und Technik; und Skalierung, sobald ein eigenes Labor bezogen ist. Parallel planen die Gründerinnen neue Organ-Modelle, damit künftig komplette Wirkstoffreisen simuliert werden können.

Die Markteinführung des Services ist für 2028 geplant; bis dahin sollen Prozesse, Regulatorik und Team stehen. Das Team entwickelt die Lösung unter den Prinzipien der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Mittlerweile heißt CompreVie Pilotkunden zu günstigen Preisen willkommen, um eine Technologie auf den Markt zu bringen, die die Bedürfnisse der Kunden wirklich erfüllt.

Am Ende steht ein ambitioniertes Ziel: Modelle, die patientenspezifische Faktoren wie Alter und Geschlecht berücksichtigen. „Wir wollen das Versprechen der personalisierten Medizin endlich umsetzen“, so Petrocheilou. Gelingt der Plan, schafft CompreVie nicht nur eine tierversuchsfreie Alternative, sondern auch eine Plattform, die klinische Überraschungen minimiert und Produkte schneller, sicherer und günstiger zu den Menschen bringt. Die „Haut, die alles sieht“ könnte so zum neuen Goldstandard der präklinischen Forschung werden.


Tipp der Redaktion:

CompreVie hat beim S&B-Award 2025 das Community-Voting gewonnen. Mehr darüber könnt ihr hier nachlesen.

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Seoul zählt zu den innovativsten Wirtschafts- und Technologiestandorten Asiens. Die südkoreanische Metropole ist global bekannt für ihre Vorreiterrolle bei Künstlicher Intelligenz, Robotik, Halbleitertechnologien und fortgeschrittener Fertigung. Hier prägen Konzerne wie Samsung, Hyundai oder LG ein Ökosystem, das von rasanter Digitalisierung und einem starken Fokus auf Forschung, Entwicklung und kommerzielle Umsetzung lebt. Für Startups, die mit Hightech-Lösungen international skalieren wollen, bietet Seoul damit eine Bühne mit enormem Potenzial – und genau hier setzt GO SEOUL 2026 an.

Chancenmarkt für AI & Advanced Manufacturing

Mit dem neuen Call des Global Incubator Network Austria (GIN Austria) erhalten österreichische Gründer:innen aus den Bereichen Advanced Manufacturing und Artificial Intelligence (KI) die Möglichkeit, ihre Expansion nach Südkorea gezielt vorzubereiten und wichtige Netzwerke vor Ort aufzubauen. Das Programm richtet sich an Startups, die bereits erste Erfolge am Markt zeigen konnten, ein funktionierendes Produkt bzw. Prototyp (MVP) vorweisen, Traction aufgebaut und idealerweise eine Seed-Finanzierung abgeschlossen haben. Ziel ist, sie beim Eintritt in einen der anspruchsvollsten, aber auch chancenreichsten Märkte Asiens zu unterstützen.

+++ Jetzt für GO SEOUL 2026 bewerben +++

Die Bewerbungsphase startet am 3. November 2025. Wer ausgewählt wird, reist vom 15. bis zum 19. Juni 2026 zu einer intensiven, fünftägigen Markteintrittswoche nach Seoul – vollgepackt mit Geschäftschancen, Expert:innenwissen und wertvollen Kontakten.

Mit Know-how und Netzwerk vor Ort zum Markteintritt

Damit die Teilnehmer:innen bestmöglich auf den südkoreanischen Markt vorbereitet sind, beginnt das Programm bereits in Österreich. Ein Kick-off in Wien bringt die gesamte Kohorte zusammen: Die Startups erhalten Einblicke ins Programm, lernen potenzielle Sparringpartner kennen und tauschen sich über individuelle Markteintrittsstrategien aus. Ergänzt wird dies durch ein flexibles digitales Onboarding, das Masterclasses, Marktdaten sowie drei Stunden kostenloses IP-Coaching umfasst. So können Geschäftsmodelle und Schutzstrategien rechtzeitig an lokale Besonderheiten angepasst werden.

(c) Global Incubator Network Austria

Vor Ort in Seoul erwartet die Teams ein inhaltsreiches Programm – kuratiert unter anderem durch das AußenwirtschaftsCenter Seoul und lokale Partner wie KOTRA und Startup Alliance Korea. In individuell arrangierten 1:1-Meetings treffen die Gründer:innen auf potenzielle Kund:innen, Technologiepartner oder Investor:innen. Networking-Events und Pitch-Gelegenheiten öffnen Türen zu Playern, die in Südkorea über Marktzugang und Implementierung neuer Technologien entscheiden.

Einer der Höhepunkte: NextRise Seoul

Ein zentrales Highlight ist die Teilnahme an der NextRise Seoul, einer der größten internationalen Startup-Tradeshows Asiens, organisiert von der Korea Development Bank und der KITA. Tausende Besucher:innen – von Corporates über VCs bis hin zu Industrieclustern – lassen NextRise Jahr für Jahr zu einem starken Hub für Deal-Flow, Technologieaustausch und internationale Kooperationen werden.

Die österreichischen Startups profitieren dabei von einer starken Sichtbarkeit auf internationaler Bühne: Sie präsentieren ihre Lösungen in Startup-Showcases, nehmen an branchenspezifischen Panels zu den wichtigsten Industrie-Trends teil und werden gezielt mit Investor:innen sowie potenziellen Kund:innen vernetzt. Durch dieses kuratierte Matchmaking erhalten die Teams direkten Zugang zu Entscheidungsträger:innen im südkoreanischen Markt – und damit einen deutlichen Schub für ihre internationale Wahrnehmung und Wachstumschancen.

Finanzielle Unterstützung für starke Teams

Damit sich Startups auf ihre Geschäftsentwicklung konzentrieren können, übernimmt GIN Austria bis zu 80 % der förderfähigen Reisekosten, maximal jedoch 10.000 Euro pro Unternehmen. Gründerinnen profitieren zusätzlich vom Gender Bonus – hier liegt die Förderquote sogar bei 90 %. So bleiben finanzielle Risiken gering, während die Expansionschancen maximal genutzt werden können.

Programmstruktur – in zwei Phasen zum Ziel

Das Programm ist in zwei Phasen aufgebaut, um Startups optimal auf ihre Expansion vorzubereiten. Im ersten Teil – dem Onboarding und Kick-off in Wien – erhalten die teilnehmenden Teams Zugang zu exklusiven Masterclasses, arbeiten mit Expert:innen an ihrer Markteintrittsstrategie für Südkorea und profitieren von drei Stunden individuellem IP-Coaching. Gleichzeitig lernen sie ihre Kohorte kennen und können sich bereits früh miteinander vernetzen.

(c) Global Incubator Network Austria

Darauf folgt die „Expansion Week“ in Seoul. Vor Ort erleben die Gründer:innen eine Woche voller Geschäftsanbahnungen: individuell kuratierte 1:1-Business-Meetings, Networking-Events, Pitch-Gelegenheiten sowie die Teilnahme an der internationalen Startup-Messe NextRise Seoul bieten direkten Zugang zu Investor:innen, Corporate-Partnern und Kund:innen aus dem koreanischen Innovationsökosystem.

Sprungbrett für die nächste Wachstumsphase

GO SEOUL 2026 wird in enger Zusammenarbeit mit dem AußenwirtschaftsCenter Seoul organisiert und ist Teil der GO ASIA Initiative von GIN – einem gemeinsamen Programm von Austria Wirtschaftsservice (aws) und Österreichische Forschungsförderungsgesellschaf (FFG). Ziel ist es, Startups den entscheidenden ersten Schritt in die Internationalisierung zu erleichtern. Erfahrungen aus vergangenen GO-ASIA-Runden zeigen: Viele Teams konnten dadurch neue Märkte erschließen, Pilotprojekte mit Industriekonzernen starten oder Investor:innen aus Asien gewinnen. Für einige war das Programm sogar der Auftakt zu einer langfristigen Präsenz in der Region.


Ansprechperson für den aktuelle Call: PEKAREK Christoph (GIN) [email protected]


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