14.11.2023

Cogvis: Wiener Sensor-Startup hört aufs Pflegepersonal und stellt zweite Generation ihrer AI-Lösung vor

Cogvis möchte mit einem modulbasiertem Pflegesystem in der Pflege die Bereiche Sicherheit, Sturz, Aktivitäten und Demenz verbessern und setzt dabei auf einen smarten AI-Sensor.
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Cogvis, KI, Pflege, Demenz, Stürze verhindern
(c) Cogvis - Cogvis-CEO Rainer Planinc.

Das Wiener TU-Spinoff cogvis hat einen kontaktlosen Sturzsensor für die Altenpflege entwickelt und dafür 2018 ein Investment von 700.000 Euro erhalten, der brutkasten berichtete. Drei Jahre danach folgte eine Series-A-Finanzierungsrunde in siebenstelliger Höhe für das Unternehmen, das von Michael Brandstötter und Martin Kampel gegründet wurde.

Seit dem Vorjahr wird neben jedem achten Pflegeheim, in dem Cogvis in Österreich vertreten ist, der Fokus auf Reha-Zentren und Krankenhäuser, sowie betreutes Wohnen gelegt, wie CEO Rainer Planinc erklärte. Nun hat man eine neue Generation der digitalen Pflegelösung vorgestellt.

Cogvis: 20 verschiedene Anwendungsfälle

Das Unternehmen hat durch den Einsatz von Computer Vision und Deep Learning den auf Infrarottechnik basierenden 3D-Smartsensor cogvisAI entwickelt. Es ist ein modulbasiertes Pflegesystem für die Bereiche Sicherheit, Sturz, Aktivitäten und Demenz mit mehr als 20 verschiedenen Anwendungsfällen.

Mithilfe des 3D-Smartsensors erfasst das System Bewegungen im Raum, analysiert und verarbeitet diese Informationen direkt auf dem Gerät und alarmiert im Ernstfall über die Rufanlage oder mittels Handy-App. Dadurch sollen, eigenen Angaben nach, mehr als 70 Prozent der Stürze verhindert und schwerwiegende Verletzungen reduziert werden. Überdies könnten wiederkehrende Sturzursachen eliminiert und Stürze unmittelbar erkannt werden, was ebenso den Schweregrad von Verletzungen als auch die Mortalität deutlich senke.

“Wir sind stolz darauf, unseren Beitrag zur deutlichen Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen leisten zu können”, sagt Planinc. “Unsere Lösung trägt dazu bei, dass sich die Bewohner:innen sicherer fühlen und somit länger fitter und aktiver bleiben. Auch die Pfleger:innen profitieren vom Einsatz unserer Sensoren, da sie physische und psychische Entlastung durch mehr Sicherheit in der Pflegearbeit erfahren. Pflegeinrichtungen selbst schaffen wiederum attraktivere Arbeitsbedingungen, was sich gerade in Zeiten von Fachkräftemangel positiv auf die Personalsuche auswirkt.”

Neues Design und neue Features

Die zweite Generation des 3D-Smartsensors besitzt ein neu entwickeltes Design und neue Funktionen, die in enger Zusammenarbeit mit Pflegepersonal entstanden sind.

Darunter die mobile Einsetzbarkeit, ein vereinfachtes Setup durch die Nutzung mobiler Netze für die Verbindung zur cogvis-Plattform sowie die einfache Inbetriebnahme (Plug & Play) des Systems. Einmal an den Strom angeschlossen, müsse der Sensor nur noch auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner:innen angepasst werden.

Der Dockingmechanismus ermöglicht zudem in Kombination mit dem patentierten Sensordocker ein Umpositionieren des Sensors vom Boden aus – ohne den Bedarf zusätzlicher Hilfsmittel wie etwa einer Leiter. Ein weiterer Pluspunkt seien die automatische Justierung und Kalibrierung des Sensors, die durch die eigenständige Anpassung an die Raumkonfiguration ein deutlich einfacheres Handling garantieren würden.

Ein zusätzlicher Sicherheitsaspekt werde außerdem durch die Integration eines intelligenten Nachtlichts erreicht. Dieses ermöglicht eine individuelle Raumbeleuchtung und sorgt insbesondere nachts für mehr Sicherheit für die Bewohner:innen.

Cogvis in 15 Prozent Pflegeeinrichtungen vertreten

Über 15 Prozent der Pflegeeinrichtungen in Österreich setzen den 3D-Smartsensor ein, mehrere tausend Sensoren sind europaweit im täglichen Einsatz. Neben dem österreichischen Markt wird auch Deutschland, Frankreich, Schweden und die Schweiz bedient.

Mit der Einführung der zweiten Generation sollen nun vor allem vermehrt neue Kundensegmente wie etwa Spitäler und Kliniken erschlossen werden.

Sowohl das Produkt als auch das Design von cogvis wurden bereits ausgezeichnet: zuletzt mit dem Silver Eco Award 2023 in Cannes.

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Unterzeichnung der Vereinbarung im "Lions Building" in Enugu, Nigeria (c) ENSG

Mit seinen rund 220 Millionen Einwohner:innen ist Nigeria das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Dennoch kämpft das westafrikanische Land seit Jahrzehnten mit unzureichender Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung. Laut Angaben des Ministry for Water Resources hatten im Jahr 2021 über 70 Millionen Nigerianer:innen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Zugang zu sauberem Trinkwasser für über 1,5 Mio. Einwohner:innen

Die Regierung des nigerianischen Bundesstaates Enugu setzte sich zum Ziel, die Wasserversorgung im Bundesstaat grundlegend zu verbessern. Am Montag kündigte sie ein „Foreign Direct Investment“ in Höhe von 100 Millionen US-Dollar an, die Wande Nexus, vertreten durch Ugochukwu Ugbor, erhält. Mit diesem Investment soll das Projekt „Sustainable Last Mile Connectivity and Advanced Metering Infrastructure (AMI)“ realisiert werden.

Gemeinsam mit dem österreichischen Unternehmen Östap plant Wande Nexus, die Wasserbewirtschaftungssysteme der Stadt Enugu zu transformieren. Dieses Vorhaben markiert einen wichtigen Schritt hin zur Modernisierung der Infrastruktur und zur Verbesserung der Wasserqualität und -dienstleistungen, heißt es per Aussendung. Damit soll ein gerechter Zugang zu sauberem Trinkwasser für die über 1,5 Millionen Einwohner:innen von Enugu sichergestellt werden.

Wande Nexus übernimmt Projektmanagement

Das AMI-Projekt präsentiert sich als „bedeutender Meilenstein im Engagement des Bundesstaates Enugu für nachhaltige Entwicklung“. Neben der Bereitstellung von sauberem Wasser und verbesserten Sanitäreinrichtungen zielt das Projekt auf den Ausbau einer widerstandsfähigen Infrastruktur ab.

Wande Nexus wurde speziell als Special Purpose Vehicle für dieses Vorhaben gegründet. Es übernimmt das Projektmanagement, einschließlich Planung, Finanzierung, Bau und Betrieb der Messinfrastruktur. Peter Mbah, Gouverneur von Enugu, betonte bei der Unterzeichnung des Investments sein Vertrauen in den Vorsitzenden von Wande Nexus, Ugochukwu Ugbor. Er erwartet, dass das tägliche Wasservolumen von 120 Millionen Litern auf 200 Millionen Liter gesteigert werden kann.

Zusammenarbeit mit Wiener Unternehmen Östap

Wande Nexus hat sich zum Ziel gesetzt, die globale Wasserindustrie zu verbessern. Der Fokus liegt auf der Bereitstellung von sauberem und sicherem Wasser, insbesondere für Afrika und kleine Inselstaaten. Dies will das Unternehmen durch die Entwicklung moderner Wasserinfrastrukturen erreichen.

Der Vorsitzende Ugbor betont, dass das Unternehmen zunächst 500 direkte Arbeitsplätze schaffen, Humankapital im Bereich des modernen Wassermanagements fördern und gleichzeitig die Gesundheits- sowie Wirtschaftschancen im Bundesstaat Enugu verbessern wird.

Im Rahmen des AMI-Projekts arbeitet Wande Nexus mit einer Vielzahl lokaler und internationaler Partner zusammen. Einer der zentralen Partner ist Östap International Water Consulting – ein österreichisches Unternehmen mit über 50 Jahren Erfahrung im Wassersektor. Christoph Gierlinger, CEO von Östap, äußerte sich zur Zusammenarbeit: „Wir sind stolz darauf, österreichische Expertise zu diesem transformierenden Projekt beizutragen. Durch die Kombination lokaler Ambitionen mit internationaler Innovation stellt diese Partnerschaft ein Modell für nachhaltige Wasserbewirtschaftung in ganz Afrika dar“.

“Partnerschaft unterstreicht das Engagement Österreichs”

Das Projekt unterstreiche die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit, um den Zugang zu sauberem Wasser weltweit zu gewährleisten, heißt es in der Aussendung. Zudem würde es die „starke bilaterale Beziehung“ zwischen dem Bundesstaat Enugu und Österreich widerspiegeln.

Thomas Schlesinger, Botschafter der Republik Österreich in Nigeria, fügt hinzu: „Diese Partnerschaft unterstreicht das Engagement Österreichs, nachhaltige Entwicklung in Afrika zu unterstützen, insbesondere in Enugu, wo in den letzten Jahren eine starke österreichische Gemeinschaft und bedeutende österreichische Investitionen entstanden sind. Gemeinsam stellen wir uns einer der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit: dem Zugang zu sauberem und zuverlässigem Wasser“.

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