17.02.2022

Coachfident: Wiener Startup bietet Orientierungshilfe bei der Coachingsuche

Mit der Online-Plattform Coachfident möchte das Startup seine Klient:innen mit professionellen Business-, Karriere- und Lifestyle-Coaches vernetzen.
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Coachfident Gründer Tim No
Coachfident Tim Noldin (c) Coachfident

Ob auf Instagram oder YouTube, dem Marketing-Overload von selbsternannten “Coaches” entkommt fast keiner. Genau aus diesem Grund möchte Coachfident für Menschen, die auf der Suche nach professionellem Coaching sind, als Anlaufstelle dienen. Das Ziel des Startups ist es, Menschen zum richtigen Coach zu bringen, damit sie ihr volles Potential entfalten können. “Ich finde, dass der Coaching-Markt eine rundum-Erneuerung braucht, weil er sich statt an Klient:innen nur nach den Anbieter:innen richtet. Die enorme Intransparenz macht es für Endkund:innen schwer, den richtigen Coach zu finden”, sagt Coachfident Gründer, Tim Noldin.

Keine Mehrkosten für Klient:innen bei Coachfident

Der studierte Wirtschaftspsychologe mit abgeschlossener Coaching-Ausbildung möchte seine Beratungs-Services besonders für Young Professionals zugänglich machen. “Ich habe bemerkt, dass ich alleine nicht jedem helfen kann und dass ein Coach-Pool aus unterschiedlichen Bereichen notwendig ist”, sagt der Founder.

Die Zusammenarbeit des Startups mit den teilnehmenden Coaches basiert auf ein Anteils-Modell. Für jede Coaching-Einheit, die über die Coachfident-Plattform gebucht wird, zahlen die Karriere-, Lebens- und Business-Berater im Durchschnitt 20 Prozent für die Vernetzung mit der Kund:in. Der Coaching-Plattform ist es wichtig, dass seine Nutzer:innen keine Mehrkosten tragen. Die Einheiten sollen gleich viel wie auf individuellen Websites der Berater:innen kosten, so der Gründer.

Als eigenfinanzierter Einzelcoach-Vermittler arbeitet Noldin schon seit einem halben Jahr intensiv an der Markteinführung seiner Plattform. “Wir haben durch unser Geschäftsmodell den Vorteil, dass wir seit Jänner 2022 sehr schnell Umsatz generieren konnten”, sagt der Gründer. Dank dem steigenden Interesse von Millennials und Generation Ys an Persönlichkeits-Entwicklungs-Tools sieht das Startup das Coaching als eine optimale Möglichkeit, den Menschen das in-sich-selbst-Investieren zu ermöglichen.

Mit Hilfe den richtigen Match finden

Bevor Interessent:innen mit einem Coach vernetzt werden, führt Noldin mit Interessierten Erstgespräche durch, um ihre Erwartungen vom Coaching zu verstehen. Nach der Daten-Erhebung und Analyse werden der jeweiligen Person drei Coaches aus dem Netzwerk vorgeschlagen. Die Endauswahl wird mit Vorstell-Videos und Background-Informationen der Berater:innen unterstützt. Je nach Bauchgefühl und Intuition können Klient:innen ihr Coach selbst auswählen.

“Wir bieten unsere Einheiten sowohl virtuell, als auch persönlich an. Je nachdem, was die Klient:innen präferieren, findet das Matching mit geeigneten Coaches nach diesen und selbstverständlich auch anderen Faktoren statt”, sagt der Founder. Mit Berater:innen in Wien und dem aktuellen Ausbau Richtung Linz, Graz und Innsbruck möchte das Startup sich bald auch in Rest-Österreich etablieren. Um nicht vom Kern-Thema der Persönlichkeitsentwicklung der Klient:innen abzukommen, bestrebt Coachfident ein langsames Wachstum, schließt aber eine Expansion nach Deutschland und weiteren EU-Länder nicht aus.

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Ana Simic gründet Beratungsunternehmen Propeller (c) Ana Simic

In der österreichischen KI-Szene ist der Name Ana Simic nicht mehr wegzudenken. Ihre berufliche Expertise sammelte sie über mehrere Jahre hinweg bei Henkel, bwin und A1. Bis zum Ende des vergangenen Jahres leitete Simic die Wiener Digitalagentur Engage (brutkasten berichtete).

Mit Anfang 2025 verkündete Simic die Neugründung ihres Beratungsunternehmens Propeller-AI Consultancy, mit welchem sie sich auf das persönliche KI- und Digitalisierungs-Coaching auf Führungsebene spezialisiert. Brutkasten hat exklusiv mit Ana Simic über ihr Unternehmen und über ihren Schritt in die Selbstständigkeit gesprochen.

Ana Simic: “Innovationsgen war immer dabei”

Wenn Ana Simic ihre berufliche Laufbahn Revue passiert, sieht sie sich einerseits in einer klassischen Rolle. Anderseits erkennt sie jedoch ihre Entwicklung hin zur selbstständigen Unternehmerin: “Ich war über 20 Jahre lang ein klassisches Corporate-Kind. Heute erkenne ich aber, dass ich unternehmerisch immer out of the box denken wollte. Ich habe viele Initiativen gestartet, die immer ein bisschen außerhalb des Spielradius waren”, erzählt die heutige Unternehmerin.

Dabei erwähnt Simic Projekte, die sie dank ihrer starken Eigeninitiativen umsetzen konnte, wie beispielsweise das A1-Frauen-Netzwerk. Mit dem Thema der selbstständigen Unternehmensgründung setzte sie sich erst im vergangenen Jahr intensiv auseinander. Simic sagt: “Ich war die letzten drei Jahre in der Daten- und KI-Beratung unterwegs. Und dann habe ich zwei Beratungsunternehmen geleitet, die mir zeigten, was es bedeutet, ein Unternehmen zu führen.”

Für Simic fiel die Entscheidung zur Selbstständigkeit in ihrer Zeit bei Engage. Für ihre Leidenschaft der AI-Themen, dem Enablement der Führungskräfte und für die eigentliche Strategiearbeit brauchte sie mehr Raum. Auf einen Gedanken folgte der nächste und mit dem Potenzial der KI, wagte Simic den Schritt ins selbstständige Unternehmertum. “Es war eine bewusste Entscheidung, wie ich leben und arbeiten will. Ich glaube, dass ich mir das vor drei, vier, fünf, Jahren nicht getraut hätte, weil die technischen Möglichkeiten noch nicht da waren. Vielleicht hilft mir die KI heute sogar dabei, dass ich das erste Ein-Personen-Unicorn werde”, scherzt Simic.

“Ein Propeller hebt ab”

Den Namen Propeller hat Simic gewählt, weil: “Ein Propeller hebt ab. Ich glaube, dass auch die KI mit uns Menschen abhebt und die Innovation vorantreiben kann. Das ist doch eine sehr schöne Metapher.”

Die Idee hinter Propeller sieht sie in den mittlerweile bewährten KI-Tools. Denn diese können nur durch persönliches Coaching und Strategiearbeit zielgerichtet unterstützen, damit ein KI-Erfolg auch möglich wird. Durch ihre jahrelange Expertise konnte Simic oft beobachten, wie schwer der eigentliche Sprung von einer Idee in die tatsächliche Umsetzung ist. Und wie schwer der Sprung der tatsächlichen Umsetzung in die eigentliche Skalierung ist.

Simic sagt: “Rund 80 Prozent der KI-Projekte skalieren nicht. Der Grund liegt im Leadership, weil man mit wahnsinnig viel Ungewissheit konfrontiert ist und dadurch das Thema delegiert. Die KI verändert die Art, wie wir arbeiten grundlegend, das kann man nicht delegieren. Hier muss sich Leadership mehr engagieren, dann kann man dieses Thema rational lösen. Einerseits eine Strategie-Umsetzung beauftragen, andererseits auch emotional an die Sache gehen.”

KI braucht Emotionen

Mit Propeller möchte Simic eine Lücke schließen. Sie bezweifelt, dass rationale Tools alleine in Zukunft ausreichen. Sie verlässt sich auf ihre jahrelange Erfahrung als Coach: “Ich habe mit einem C-Level-Manager eines Industrieunternehmens mehrere Stunden im Einzelcoaching verbracht. Dabei habe ich gesehen, wie diese Person, die sich dann mit dem Thema emotional, Hands-on und mit einem persönlich zugeschnittenen Zugang auseinandergesetzt hat, aufgeblüht ist.”

Bei einem Überangebot an KI im Business-Umfeld fehlte es Simic bisher am persönlichen, ehrlichen Zugang. “Ich helfe dir als Mensch, als Führungskraft, die notwendigen Schritte zu machen, damit du dein Unternehmen nach vorne bringst, ohne dass ich jetzt versuche, dir ein technisches Projekt zu verkaufen”, sagt Simic und betont dabei, die Abkopplung vom Coaching mit eigentlichem Verkaufshintergrund.

Propeller: Raum für Ideen

In der Selbstständigkeit sieht Simic nun vor allem Freiheit für ihre Ideen, welche sie in den nächsten Jahren realisieren kann. “Ich habe alle drei Tage eine neue Idee. Jetzt habe ich da die Plattform für mich. Es gibt niemanden, dem ich das rechtfertigen muss”, sagt Simic über die Selbstständigkeit.

Sie sieht mit Propeller eine Plattform, in der sie neue Businessmodelle ausprobieren kann. Ihr Netzwerk und ihren Kundenstamm behält die KI-Expertin, was den Vorteil hat, sich die kritische Frage der Finanzierung gar nicht stellen zu müssen.

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