03.08.2022

CO2ign Art: Ex-Amazon-Mitarbeiterin kreiert klimafreundlichen Kunst-Marktplatz

Digitale Kunst ohne NFT und Blockchain kaufen? Das ermöglicht CO2ign Art.
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(c) CO2ign Art/FB/ Melania Badosa - Carly Rector von CO2ign Art.

Bereits vor der frühjährlichen Hochphase von Kryptowährungen und NFTs hatte Carly Rector einen Grant aufgebaut, wie digitale Kunst verkauft wird. Sie selbst ist digitale Künstlerin, war leitende Ingenieurin bei Amazon und hielt es – laut dem Portal Geekwire – für unnötig, energieaufwendige Blockchain-Ledger zu verwenden, um Künstlern und Künstlerinnen den Lebensunterhalt zu sichern.

CO2ign Art kompensiert Kohlenstoff

Daher hat sie die Plattform CO2ign Art (ausgesprochen: Cosine Art) ins Leben gerufen, auf der Artist:innen elektronische Dateien ihrer Werke mit einer digitalen Signatur verkaufen können. Ohne Blockchain und NFTs, aber mit dem standesüblichen Nachweis, wer sie geschaffen und gekauft hat.

Der Sale beinhaltet außerdem einen dokumentierten Kauf von Kohlenstoffkompensationen von “Verra Carbon”-Standard, einer Initiative für die Beseitigung von Treibhausgasen, die in einem öffentlichen Register erfasst werden. Damit möchte Rector Künstler:innen animieren, der Umwelt aktiv zu helfen, statt sie zu schädigen.

Nach 13 Jahren Amazon sechs Monate für NFT-Marktplatz

Die Gründerin verließ Amazon letztes Jahr nach mehr als 13 Jahren und verbrachte etwa sechs Monate mit dem Aufbau der CO2ign Art-Plattform, die seit Februar online ist.

Rector hat das Projekt bisher aus eigener Kraft finanziert und plant, im Herbst Kapital zu beschaffen. Das Startup hat sieben Mitarbeiter; sie und zwei weitere arbeiten in Seattle, die übrigen in Kalifornien und Florida. Ein vorläufiges Patent für die Technologie der Website ist bereits angemeldet.

Elitäres Anmeldeverfahren

CO2ign Art bietet derzeit mehr als 100 Künstler:innen an. Um als neuer Creator aufgenommen zu werden, müssen Kunstschaffende beweisen, dass sie in den sozialen Medien Follower haben und ihre eigenen Werke kreieren. Der Großteil der Kunst ist digital, aber einige Werke sind digitalisierte Versionen von physischen Kunstwerken.

Die günstigsten werden für 20 Dollar angeboten, während die teuersten Hunderte von Dollar kosten. Die Hälfte des Verkaufserlöses fließt in den Kauf von Emissionszertifikaten, 30 Prozent gehen an Künstler und 20 Prozent an die Plattform selbst.

Im Gegensatz zu anderen Marktplätzen ist CO2ign Art auf “one time sale” ausgelegt. Denn in der Realität, so Rector, werden nur wenige Werke tatsächlich mehrfach verkauft. Die Transaktionen auf ihrer Plattform erfolgen in US-Dollar und werden von Stripe abgewickelt.

NFT und Krypto als Umweltsünder

Wie bekannt ist, hat das Aufkommen von NFT und Kryptowährungen über die letzten Jahre eine Kontroverse ausgelöst. Der Grund: Die Auswirkungen auf den CO₂-Ausstoß. Viele Blockchains (darunter Etherium und Bitcon), die Käufe aufzeichnen, verbrauchen aufgrund ihres Rechenbedarfs erhebliche Mengen an Energie. Digiconomist schätzt den jährlichen Kohlenstoff-Fußabdruck von Etherium derzeit auf etwa so viel wie den von Hongkong.

Die Kohlenstoffgutschriften, die Rector generiert, sind im Grunde Zusagen Dritter zur Finanzierung von Projekten. Etwa der Anpflanzung von Wäldern.

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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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