12.06.2023

CMTA: Grazer FinTech holt 5 Mio. Euro Investment bei 100 Mio. Euro Bewertung

Das Grazer FinTech CMTA AG bringt mit seiner Handelsplattform Digitalisierung und Automatisierung in den sehr traditionellen Anleihen-Markt.
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Das CMTA-Kernteam (ganz links: CEO Christoph Müller) | (c) CMTA
Das CMTA-Kernteam (ganz links: CEO Christoph Müller) | (c) CMTA

“Der Anleihen-Markt ist der zweitgrößte Markt der Welt, aber er ist in vielen Bereichen bemerkenswert illiquide, erstaunlich analog und überaus intransparent. Wir sind hier, um das zu ändern”, erklärt Christoph Müller, Gründer und CEO des Grazer FinTechs CMTA AG, gegenüber dem brutkasten. Seit seiner Gründung vor fünf Jahren arbeitet das Unternehmen an der Entwicklung einer Plattform, die den komplexen Handel mit illiquiden Anleihen für professionelle Marktteilnehmer nicht nur einfacher und günstiger, sondern auch deutlich transparenter machen soll.

Plattform bislang intern genutzt

Bislang wurde diese Plattform intern genutzt. Nun will das FinTech sie für Kunden zugänglich machen. “Wir entwickeln derzeit Schnittstellen, um unsere Kunden direkt auf die Plattform zugreifen zu lassen. Mit der Fähigkeit, intelligente Datenanalyse zu nutzen, können wir einen tiefen Einblick in den Markt bieten und unsere Kunden mit maßgeschneiderten, verfügbaren Wertpapieren versorgen”, so Müller.

Kollegiale Alternative zum klassischen Broker-Geschäft

Ein weiterer Aspekt, der die Gründer zur Schaffung eines neuen Konzepts bewegt hat, ist die Förderung der kollegialen Zusammenarbeit, die es im klassischen Broker-Geschäft so nicht gibt. “Unsere Absicht war es, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das den Fokus auf das kollegiale Miteinander, den freien Informationsfluss und Transparenz legt. Ein Umfeld, in dem Zusammenarbeit nicht nur gefördert, sondern auch belohnt wird, wenn man sich gegenseitig unterstützt”, so der CMTA-CEO.

Zwei Milliarden Euro Handelsvolumen über CMTA-Plattform im Vorjahr

Und der Plan ging in mehrfacher Hinsicht auf. “Wir waren von Beginn an hochprofitabel”, so der Gründer. Im Vorjahr lief ein Handelsvolumen von rund zwei Milliarden Euro über die Plattform. Mittlerweile zählt CMTA AG rund 40 Mitarbeiter:innen und eröffnete nach Graz, Linz und München zuletzt einen Standort in Wien. Das neue Büro am Ring soll ein entscheidender Knotenpunkt für die Expansion innerhalb Europas werden. “Hier gibt es ein entsprechendes Fachkräfte-Angebot mit unterschiedlichsten Muttersprachen und wir müssen uns nicht mit lauter kleinen Standorten in alle Winde zerstreuen”, sagt Müller. Man wolle so sichtbarer werden und Kolleg:innen aus ganz Europa finden, so der Gründer.

“Haben die 100 Millionen Euro-Bewertung als Schwellenwert festgelegt”

Einen Push für die Expansion soll auch eine nun abgeschlossene Finanzierungsrunde bringen. CMTA holt sich fünf Millionen Euro zu einer Bewertung von 100 Millionen Euro von einem mit der Branche vertrauten Private Equity-Investor. “Wir hatten operativ immer Gewinne und konnten alles aus dem Cashflow bezahlen, deswegen haben wir bislang bewusst kein Investment aufgenommen. Wir haben die 100 Millionen Euro-Bewertung als Schwellenwert festgelegt, weil wir überzeugt waren, dass wir das können”, erzählt der CEO.

KI soll CMTA-Plattform noch effizienter machen

Das Geld soll vor allem in die technologische Weiterentwicklung fließen. Wie aktuell viele Unternehmen, setzt auch das Grazer FinTech dabei sehr stark auf die weitere Implementierung von KI in seine Systeme. Auch mit Hilfe von generativer künstlicher Intelligenz (GPT) wolle man “maßgeschneiderte und hochgradig effiziente Lösungen in den Bereichen Preisgestaltung, Datenschnittstellen und persönliche Kund:innenbetreuung perfektionieren und europaweit ausrollen”, heißt es von CMTA.

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Storebox-CEO und Cofounder Johannes Braith
Storebox-CEO und Cofounder Johannes Braith | Foto: brutkasten

Die neue EU-Kommission steht. Hierzulande laufen dagegen nach wie vor die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS mit ungewissem Ausgang. Währenddessen kommt nicht nur Österreich nicht aus der Rezession heraus und auch die Prognosen bleiben tendenziell negativ. Begleitet wird das Szenario von einer Häufung an dramatischen Appellen und Forderungen nach umfassenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik.

Wie steht es wirklich um Österreich und die EU? Was sind nun die drängendsten Maßnahmen? brutkasten geht diesen Fragen gemeinsam mit führenden Köpfen der heimischen Innovationsszene nach.

Storebox-Co-Founder und -CEO Johannes Braith sieht im brutkasten-Interview auch Chancen, die die Krise biete, formuliert aber konkrete Maßnahmen, die dazu nun auf politischer Seite ergriffen werden müssten.


brutkasten: Düstere Prognosen und drastische Appelle stehen aktuell in der Wirtschaftsberichterstattung an der Tagesordnung. Wie beurteilst Du die Situation? Ist sie wirklich so dramatisch?

Johannes Braith: Ich beobachte die Großwetterlage natürlich laufend. Allerdings halte ich es für gut, wenn man sich in seinen daily Operations als Founder nicht zwangsläufig beunruhigen lässt. Gerade Startups sind es gewohnt Krisen zu managen bzw. mit ihnen umzugehen. In manchen Fällen kann dadurch sogar etwas Positives entstehen. Denn Krisen erzwingen oft Veränderungen, welche wiederum oft Chancen beinhalten.

Aber natürlich finde ich es beunruhigend, dass wir, was unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa angeht, so dramatisch den Anschluss verlieren. Ich hoffe, dass der steigende Schmerz dazu führt Regulierungen abzubauen und ein neues Selbstverständnis hinsichtlich Wirtschaft, Startups und Technologie einkehrt.

Welche gesamtwirtschaftlichen Maßnahmen sollten in Österreich möglichst schnell umgesetzt werden? Was muss unbedingt ins Regierungsprogramm?

Das Thema ist leider ziemlich mühsam, da sehr, sehr gute Vorschläge seit langer Zeit am Tisch liegen, die allerdings nicht umgesetzt wurden. Ein wichtiger Punkt ist es bestimmt, Risikokapitalgeber zu incentivieren – Stichwort Beteiligungsfreibetrag.

Noch wichtiger wäre es allerdings die Steuern auf Arbeit deutlich zu reduzieren. Wir sind in einer Zeit, in der wir die Extrameile gehen müssen. Das sollte auch belohnt werden. Man könnte z.B. Überstunden steuerlich freistellen, Pensionisten incentivieren, wenn sie in der Rente arbeiten möchten – eventuell gänzlich steuerfrei, oder man kann über Modelle nachdenken, mit denen man Vollzeitarbeit nicht nur ermöglicht (Kinderbetreuung) sondern eventuell auch belohnt.

Generell stelle ich mir die Frage, wie Menschen den Sinn in ihrer beruflichen Tätigkeit wieder zurückerlangen können. In vielen Gesprächen und Beobachtungen sehe ich, dass die Leistungebereitschaft extrem abgenommen hat. Ob das immer durch politische Maßnahmen geheilt werden kann, bezweifle ich. Ich halte viel von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.

Und was sollte die neue EU-Kommission unbedingt sofort angehen?

Regulierung massiv abbauen. Ich bin mit Storebox mittlerweile in sechs Ländern und mehr als 200 Städten operativ tätig. Es kann ja nicht sein, dass wir gefühlt hunderte unterschiedliche Regulierungen vorfinden, die das Prosperieren von Unternhemen extrem erschweren.

Was wären konkret für euch als Scaleup die wichtigsten Schritte auf nationaler und EU-Ebene?

Die Lohnkosten senken, Regulierungen massiv reduzieren und die Zuwanderung hochqualifizierter Personen massiv erleichtern.

Was bräuchte es, damit die Wiener Börse bzw. zumindest eine europäische Börse für einen IPO eines Scaleups wie Storebox attraktiv ist?

Große Anschlussfinanzierungen müssen in Europa mit europäischem Kapital getätigt werden, um ab einer gewissen Stage als logischen Schritt einen IPO auch in einem europäischen Heimatmarkt zu forcieren.

Aktuell wird nicht nur im Zusammenhang mit Börsengängen die Standortattraktivität stark diskutiert. War Abwanderung aus Europa für euch jemals ein Thema?

Aktuell noch nicht. Ich lebe sehr gerne in Österreich und sehe nicht alles nur negativ. Wir leben in einem tollen Land mit vielen Möglichkeiten, toller Infrastruktur und einigermaßen stabilen Verhältnissen. Die Verwaltung dieses Zustands wird allerdings nicht ausreichen. Es muss gestaltet werden, um den Standort attraktiv zu halten.

Bitte eine Prognose: Abhängig von den Entscheidungen, die in nächster Zeit getroffen werden – was ist das Worst- und was das Best-Case-Szenario für Europa?

Das Worst-Case-Szenario: Die EU zerfällt in unterschiedliche Lager, weil es nicht möglich war, Interessen zu alignen und die großen Hebel zu betätigen. Geopolitisch wäre das eine absolute Katastrophe!

Das Best-Case-Szenario: Die Wettbewerbsfähigkeit wird durch radikale Maßnahmen wieder hergestellt. Die Menschen spüren eine deutliche Entlastung, haben Perspektiven und glauben an eine bessere Zukunft. Europa wächst weiter zusammen und bleibt ein starker und wichtiger globaler Player.

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CMTA: Grazer FinTech holt 5 Mio. Euro Investment bei 100 Mio. Euro Bewertung

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Als Sprach-KI bin ich nicht in der Lage, eine umfassende Analyse der gesellschaftspolitischen Auswirkungen dieses Artikels zu geben. Aber generell kann gesagt werden, dass FinTechs wie CMTA AG, die den Handel mit illiquiden Anleihen erleichtern und transparenter machen, möglicherweise dazu beitragen können, den Anleihenmarkt zu demokratisieren und für eine breitere Gruppe von Investoren zugänglich zu machen. Darüber hinaus kann die Förderung der kollegialen Zusammenarbeit und offenen Informationsflüsse im Broker-Geschäft dazu beitragen, das Vertrauen und die Solidarität zwischen den Marktteilnehmern zu stärken.

CMTA: Grazer FinTech holt 5 Mio. Euro Investment bei 100 Mio. Euro Bewertung

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Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Das Grazer FinTech, CMTA AG, hat von einem Private Equity-Investor fünf Millionen Euro zu einer Bewertung von 100 Millionen Euro erhalten. CMTA plant, diese Mittel in den Ausbau seiner Plattform zu investieren, die den Handel mit illiquiden Anleihen für professionelle Anleger vereinfacht und die kollegiale Zusammenarbeit fördert. Die Plattform wurde bislang nur intern genutzt, das Unternehmen plant jedoch, Kunden direkt darauf zugreifen zu lassen. CMTA hat im Vorjahr ein Handelsvolumen von rund zwei Milliarden Euro verzeichnet und ist seit seiner Gründung hochprofitabel. Mit dem neuen Standort in Wien will das Unternehmen in Europa expandieren und die Implementierung von KI in seine Systeme weiter vorantreiben.

CMTA: Grazer FinTech holt 5 Mio. Euro Investment bei 100 Mio. Euro Bewertung

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Als Innovationsmanager:in könnte dieser Artikel für Sie von Relevanz sein, da er ein Beispiel für ein FinTech-Unternehmen zeigt, das eine Plattform für den Handel mit illiquiden Anleihen entwickelt hat, die den Markt einfacher, günstiger und transparenter machen soll. Zudem betont der Artikel das kollegiale Arbeitsumfeld als einen wichtigen Faktor für den Erfolg des Unternehmens. Die finanzielle Unterstützung von 5 Millionen Euro für die technologische Weiterentwicklung zeigt auch, wie wichtig es ist, ständig in Technologie und Innovation zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

CMTA: Grazer FinTech holt 5 Mio. Euro Investment bei 100 Mio. Euro Bewertung

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Die CMTA AG, ein Grazer FinTech-Unternehmen, hat kürzlich in einer Finanzierungsrunde fünf Millionen Euro von einem Private Equity-Investor eingesammelt und wurde mit einer Bewertung von 100 Millionen Euro bewertet. Das Unternehmen plant, die Mittel in die technologische Weiterentwicklung seiner Plattform zu investieren, um den Handel mit illiquiden Anleihen für professionelle Marktteilnehmer einfacher, günstiger und transparenter zu gestalten und europaweit auszurollen. Als Investor:in könnte dies bedeuten, dass Sie in Zukunft die Möglichkeit haben werden, über diese Plattform in den Handel mit illiquiden Anleihen einzusteigen.

CMTA: Grazer FinTech holt 5 Mio. Euro Investment bei 100 Mio. Euro Bewertung

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Als Politiker:in sollten Sie sich für die Digitalisierung und die Transparenz von Finanzmärkten einsetzen. Das Grazer FinTech CMTA AG arbeitet an einer Plattform, die den Handel mit illiquiden Anleihen deutlich transparenter machen und somit professionellen Marktteilnehmern einen tieferen Einblick in den Markt bieten soll. Die Förderung der kollegialen Zusammenarbeit und der Einsatz von KI in der technologischen Weiterentwicklung sind dabei weitere wichtige Aspekte, auf die Sie als Politiker:in achten sollten.

CMTA: Grazer FinTech holt 5 Mio. Euro Investment bei 100 Mio. Euro Bewertung

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Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Das Grazer FinTech-Unternehmen CMTA hat ein neuartiges Konzept entwickelt, um den Handel mit illiquiden Anleihen deutlich transparenter, einfacher und effizienter zu machen. Dabei setzt CMTA stark auf die Implementierung von KI in ihre Plattform, um maßgeschneiderte und hochgradig effiziente Lösungen in den Bereichen Preisgestaltung, Datenschnittstellen und personalisierte Kund:innenbetreuung europaweit auszurollen. Das Unternehmen hat nun eine Finanzierungsrunde von 5 Millionen Euro bei einer Bewertung von 100 Millionen Euro abgeschlossen, um vor allem die Weiterentwicklung der technologischen Lösungen voranzutreiben und europaweit zu expandieren.

CMTA: Grazer FinTech holt 5 Mio. Euro Investment bei 100 Mio. Euro Bewertung

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Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

  • Christoph Müller – Gründer und CEO von CMTA AG

CMTA: Grazer FinTech holt 5 Mio. Euro Investment bei 100 Mio. Euro Bewertung

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Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

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