09.02.2023

Neuer Rekord für ClimateTech-Investitionen 2022 – Europa holt gegenüber USA auf

Im Jahr 2022 konnte sich der ClimateTech-Sektor die höchste Finanzierungssumme aller Zeiten sichern. Das zeigt eine Analyse von "Net Zero Insights".
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(c) Adobestock

Die Energiekrise, die Auswirkungen der Klimakrise oder der Angriffskrieg auf die Ukraine setzen die Wirtschaft unter Druck. Trotz turbulenter Zeiten wurden im Jahr 2022 rund 82 Milliarden US-Dollar für ClimateTech Unternehmen in Europa und USA aufgebracht. Das zeigt eine Analyse von “Net Zero Insights” und entspricht einer Steigerung von 19,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2021. Generell zeigt sich, dass Investitionen in ClimateTech über die letzten Jahre stetig gestiegen ist.

USA und Europa im ClimateTech Vergleich

Je nach Kontinent, sind 2022 unterschiedliche Investitionstrends zu beobachten. Die USA erzielten mit 43,9 Milliarden US-Dollar insgesamt mehr Mittel als Europa mit 36,6 Milliarden US-Dollar. Dafür stiegen die Investments in ClimateTech auf dem europäischen Kontinent um 26 Prozent schneller als in den USA. In Bezug auf die Sektoren wurde in Europa bei den Investitionen ein Fokus auf die Industrie gelegt. In den USA hingegen konzentrierten sich die Investor:innen auf Technologien, die sich mit der Abscheidung, Entfernung und Speicherung von Treibhausgasen beschäftigen.

Auch in Bezug auf einzelne europäische Länder sind Unterschiede zu erkennen. So verzeichnete Deutschland im Jahresvergleich mit anderen europäischen Ländern und entgegen dem allgemeinen Trend einen Rückgang an Investitionen von 34 Prozent. Finnland hingegen verbuchte bei der Kapitalaufnahme im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum von 179 Prozent. Auch die USA, Großbritannien und Schweden zählen zu den führenden Ländern bei der Kapitalaufnahme.

Boom im Energiesektor

Der Energiesektor ist jener Bereich, der am meisten Investitionen einbrachte. Insgesamt wurden in diesem Sektor 2022 rund 42 Milliarden US-Dollar aufgebracht, was einem Zuwachs von 56 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zu den Technologien, in die am meisten investiert wurde, zählen Batterien, Wasserstoff und Solarenergie.

Im Jahresvergleich zeigt sich, dass sich das Wachstum der Investitionen im Mobilitätsbereich verlangsamt. In der Logistik hingegen steigen die Investitionen. Am meisten Kapital wurde in Elektroautos investiert, gefolgt von Batterietechnologien und Wasserstofflösungen.

ClimateTech-Trends für 2023

Für 2023 brauche es laut den Expert:innen, die an der Erstellung der Analyse beteiligt waren, einen stärkeren Fokus auf die Gewinnung von verfügbaren, erschwinglichen und verantwortungsvoll beschafften Rohstoffen. Um die Ziele des Green Deals der EU zu erreichen, benötigt es nach wie vor Lösungen für die thermische Energiespeicherung. PV-Technologien müssen laut den Expert:innen so weiterentwickelt werden, dass sie auch bei schwachen oder künstlichen Lichtverhältnissen eine gute Leistung erbringen.

Gleichzeitig wurde festgestellt, dass sich Klima-Innovationen bisher stark auf Kohlenstoffemissionen fokussieren. Vielmehr brauche es eine ganzheitliche Perspektive, die dazu führt, dass sich die Menschheit und Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen bewegt. Netto-Null-Ziele seien diesbezüglich nur ein Zwischenschritt.


Weiterführende Informationen

Net Zero Insights liefert Daten, Einblicke und Updates rund um ClimateTech. Die entwickelte Net0-Plattform, ist eine umfangreiche Datenbank im Bereich der Klimatechnik und stellt Startups und KMU vor, die über eine innovative Technologie, ein innovatives Produkt oder Geschäftsmodell verfügen.

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CEO Ibrahim Sagerer-Foric (c) BergWind Energy

Ob Wasserkraft, Windkraft oder Solarenergie: Erneuerbare Energien spielen in unserer Zeit eine zunehmend wichtige Rolle. Angesichts der Klimakrise entwickeln Startups vermehrt neue Technologien, die auf eine nachhaltigere Zukunft abzielen.

Auch das oberösterreichische Startup BergWind Energy will mit seinen neuen Produkten zur nachhaltigen Energieversorgung beitragen. Es bietet Kleinwindanlagen an, die an Seilbahnen, Brücken oder anderen Infrastrukturen installiert werden können. Darüber hinaus fungiert eine Werbefläche auf den Anlagen als eine umweltfreundliche Werbemöglichkeit für Unternehmen.

BergWind-Anlagen seien eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle”

Ab dem kommenden Jahr werden die neuen Produkte „BergWind 2000“ und „Powerflag“ verfügbar sein. Die Kleinwindturbine „BergWind 2000“ ist speziell für den Einsatz in Bergregionen, insbesondere in Skigebieten, konzipiert. Sie wird an Seilbahnen oder Brücken installiert, um die Vorteile der Höhenlagen optimal zu nutzen und bestehende Infrastrukturen einzubinden. So soll laut Unternehmen kein zusätzlicher Boden versiegelt werden. Darüber hinaus ist die Anlage mit einer Werbefahne ausgestattet, die Unternehmen als nachhaltige Werbefläche nutzen können.

Laut BergWind Energy kann jede Turbine bei einer Leistung von 2.000 Watt je nach Standort jährlich zwischen 1.500 und 2.500 kWh erzeugen. Auch bei Nacht und bewölktem Wetter bleibt die Energieproduktion laut Produktversprechen konstant. Das soll speziell für Skigebiete und Seilbahnbetreiber eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle” darstellen.

Keine Bodenversiegelung durch Kleinwindturbinen

Die „Powerflag“ ist eine Windfahne, die traditionelle Fahnenmasten ersetzen soll. Die Fahnenfläche dient gleichzeitig als Rotorblatt, das den Wind einfängt und in Energie umwandelt. Zusätzlich bietet sie durch die Platzierung entlang von Straßen eine Werbefläche für Unternehmen. Durch die kompakte Größe und den flexiblen Standfuß kann die Powerflag ebenso auf Dächern oder auf Freiflächen installiert werden. Wie bei der Kleinwindturbine ist für die Installation der Powerflag keine Bodenversiegelung nötig, was CO2-Emissionen und Materialkosten einspart.

Das Besondere an den neuen Produkten liege in der Kombination von Energiegewinnung und Marketing: “Unternehmen können ihre bestehende Infrastruktur optimal nutzen und gleichzeitig nachhaltige Energie erzeugen”, so das Produktversprechen.

Energieerzeugung mit Marketing in einem Produkt

Das GreenTech-Startup wurde von CEO Ibrahim Sagerer-Foric und Co-Founder Nedeljko Milosevic ins Leben gerufen. Seit Jänner 2023 verfolgt das Unternehmen die Vision, Energieerzeugung mit Bergsport und Marketing in einem Produkt zu vereinen.

Zu seinen Kooperationspartnern zählen Unternehmen wie FE Business Parks, Kukla Waagenfabrik und Hypo Bank Immobilien und Leasing Vorarlberg. Darüber hinaus wird das Startup durch Förderprogramme unterstützt, darunter das Greenstart-Programm, bei dem BergWind im letzten Jahr zu den zehn Finalisten gehörte – brutkasten berichtete. Zudem finanziert sich BergWind zum Teil durch Dienstleistungen in Form von Innovationsworkshops, Produktentwicklung und Patenterstellung.

BergWind plant europaweites Wachstum

Mit dem offiziellen Marktstart im kommenden Jahr plant BergWind, europaweit zu wachsen. CEO Sagerer-Foric erklärt im Gespräch mit brutkasten, dass der Fokus des Startups zukünftig auf dem weiteren Ausbau liegen wird. Bereits jetzt zählen ein Skigebiet in Schweden, Salzburg und Kärnten sowie Unternehmen in Bayern und der Schweiz zum Kundenportfolio.

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