23.01.2018

Clever Clover kooperiert mit Factoring-Anbieter SVEA

Factoring gilt gemeinhin eher als Service für größere Unternehmen. Der Dienstleister SVEA hat seinen Service an die Bedürfnisse von KMU und Startups angepasst. Damit konnte nun auch die Investmentgesellschaft Clever Clover als Partner gewonnen werden.
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Andreas Draxler (SVEA) und Heinrich Prokop (Clever Clover)
(c) SVEA / Lisa-Maria Trauer: Andreas Draxler (SVEA) und Heinrich Prokop (Clever Clover)
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„Bezüglich Factoring gibt es einige gängige Missverständnisse“, erklärt Andreas Draxler von SVEA Österreich. „Das wichtigste: Factoring und Inkasso sind zwei völlig unterschiedliche Dinge“. Denn beim Factoring ginge es nicht um das „Eintreiben“ überfälliger Rechnungen. „Im Gegenteil: Eine überfällige Rechnung können wir überhaupt nicht bearbeiten. Unsere Kunden können uns Rechnungen nur innerhalb der Frist verkaufen. Außerdem bearbeiten wir nur Rechnungen an Business-Kunden“. Vielmehr ginge es bei Factoring also um Liquiditätsplanung. „Unsere Dienstleistung gibt die Sicherheit, den Betrag kurz nach Stellen der Rechnung am Konto zu haben“, erklärt Draxler. „Außerdem bieten wir damit einen 100-prozentigen Ausfallschutz. Voraussetzung ist natürlich, dass wir die Rechnung kaufen. Wir prüfen also vor dem Kauf eingehend anhand mehrerer Parameter“.

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Zauberwort: Selektives Factoring

Große Unternehmen lagern ihre Rechnungen teilweise gänzlich auf Factoring-Anbieter aus. Für KMU und Startups ist die Sache freilich nicht so einfach, müssen sie doch abwägen, ob sich die Factoring-Gebühr im Verhältnis zur Liquiditäts-Sicherheit auszahlt. „Das ist auch der Grund, warum die meisten Factoring-Anbieter nur größere Unternehmen als Kunden nehmen“, sagt Draxler. SVEA hingegen fokussiert auf kleinere Unternehmen ab 50.000 Euro Jahresumsatz. Das Zauberwort, um für diese attraktiv zu sein, heißt „Selektives Factoring“. Unternehmen können dabei für jede Rechnung einzeln entscheiden, ob sie weiterverkauft wird, oder nicht. „Schließlich macht es bei sehr zuverlässigen Debitoren betriebswirtschaftlich überhaupt keinen Sinn, die Forderung zu verkaufen“, sagt Draxler.

Mit Clever Clover Factoring-Markt für Startups öffnen

Mit dem System konnte SVEA nun auch die Investment-Gesellschaft Clever Clover als Partner gewinnen. „Uns hat vor allem die maßgeschneiderte Lösung für junge Unternehmen wie geringe Mindestsummen, keine Mindestanzahl an Belegen, günstige Gebührenstruktur und die schnelle Abwicklung überzeugt“, sagt Clever Clover-Managing Director Heinrich Prokop. Nun wolle man den Factoring-Markt gemeinsam mit SVEA für Startups öffnen. „Als einer der führenden FMCG Funds in Österreich, sehen wir Factoring als ein perfektes Tool für eine genaue Liquiditätsplanung. Und für Startups ist das existentiell wichtig“, sagt Prokop.

Vorteile für SVEA durch eigene Banklizenz

Durch Factoring verringere sich auch die Abhängigkeit von Banken, sagt Andreas Draxler. „Man ist nicht auf Kredite zum Überbrücken von Zahlungsfristen angewiesen“. Dabei ist SVEA, das seinen Sitz in Schweden hat, formell selbst eine Bank. „Wir brauchen aus regulatorischen Gründen eine Banklizenz, machen aber tatsächlich nur Factoring“, erklärt Draxler. „Würden wir ein und dem selben Unternehmen Factoring- und Bankdienstleistungen anbieten, wie das andernorts auch passiert, könnte das schließlich auch zu Interessenkonflikten führen“. Im Umgang mit Debitoren habe man durch die Banklizenz jedenfalls einen entscheidenden Vorteil: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Debitoren nicht mit uns diskutieren. Wenn wir eine Forderung fällig stellen hat das meist doch mehr Gewicht, als wenn es ein Startup oder KMU direkt tut“, sagt Draxler.

+++ Video-Interview mit Heinrich Prokop +++


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vl.: Michael Seifner, Antonín Jaroš und Philipp Haslinger | Foto: Philipp Haslinger
vl.: Michael Seifner, Antonín Jaroš und Philipp Haslinger | Foto: Philipp Haslinger

0,045 Nanometer – das ist aktuell die Auflösungsgrenze der leistungsstärksten Transmissionselektronenmikroskope. Ein großes Virus mit bis zu 150 Nanometern Durchmesser kann man damit schon recht gut erkennen, aber wenn es um die Untersuchung von einem DNA-Strang mit rund 2,5 Nanometer Durchmesser geht, sieht man nicht mehr viel – und das obwohl man im Prinzip einzelne Atome mit etwa 0,1 Nanometer Durchmesser sehen kann. Das Problem ist, dass der Elektronenstrahl die biologischen Bindungen, die die Atome zusammenhalten, zerstört.

Zukunftstechnologie Quantenoptik

Hier kommen der TU-Wien-Professor Philipp Haslinger und sein Team ins Spiel. „Mit klassischer Elektronenmikroskopie stößt man irgendwann an die Grenzen. Zudem werden organische Samples wie etwa Viren durch die Elektronenstrahlen zerstört“, erklärt Haslinger im Gespräch mit brutkasten. Seine Antwort: Quantenoptik – übrigens eine von 105 Zukunftstechnologien, die sich auf der neuen Innovation Map der WKÖ finden.

Genauer und „zerstörungsfrei“

Konkret ist es Quantenelektronenoptik, an der Haslinger und sein Team arbeiten. Dabei kombinieren sie zwei Technologien: Das Elektronenmikroskop (konkret: Transmissionselektronenmikroskopie) und die Spinresonanzspektroskopie, die aus der Magnetresonanztomografie (MRT) bekannt ist. “MRT ist eine nicht-invasive, also zerstörungsfreie Methode“, erläutert Haslinger. „Unsere Vision ist es, diese Idee auf die Nanowelt zu übertragen und damit kleinste Objekte sichtbar zu machen. Damit könnte man beispielsweise Protein-Strukturen auslesen, ohne sie zu beschädigen.“

Ungeahnte Möglichkeiten

Das ist aber nur eine von vielen potenziellen Anwendungsmöglichkeiten. Auch für die Materialforschung oder Energiespeichertechnologien könnte die Methode neue Perspektiven eröffnen. „Wir wissen heute noch gar nicht, welche Türen sich damit öffnen werden“, sagt Haslinger. „Im Grunde verleihen wir der Elektronenmikroskopie eine neue Charakterisierungmöglichkeit, eine neue Farbe. Sie liefert dann Informationen, die bisher unsichtbar waren. Das kann zu vielen neuen Erkenntnissen führen.“

Es sei vergleichbar mit dem Erkenntnisgewinn, den MRT gegenüber klassischer Computertomografie auf Röntgenbasis bringe: „Man sieht Dinge, die man vorher nicht gesehen hat“, so Haslinger, „als der erste Computer gebaut wurde, war auch noch nicht klar, dass einmal das Internet und später Künstliche Intelligenz folgen würden.“

„Können schon jetzt Dinge machen, die vorher nicht möglich waren“

Noch ist die Forschungsgruppe aber nicht am Ziel. „Mit unserem Prototypen können wir schon jetzt Dinge machen, die vorher nicht möglich waren, etwa die quantenmechanischen Eigenschaften von mikroskopischen Objekten mit dem Elektronenstrahl vermessen“, sagt der Forscher. Die angestrebte atomare Auflösung habe man aber noch nicht erreicht. Dafür brauche es weitere Prototypen, für die erst kürzlich unter anderem eine Förderung im Rahmen des Programms „Transfer.Science to Spin-off“ der „Christian Doppler Forschungsgesellschaft“ eingeworben wurde – brutkasten berichtete.

Antonín Jaroš am Prototyp im Labor der Forschungsgruppe | Foto: Philipp Haslinger

Diese Förderung schaffe Raum dafür, weiterzuforschen und gleichzeitig bereits an einer Spin-off-Ausgründung zu arbeiten, sagt Haslinger. Denn er forscht nicht alleine, sondern mit einem starken Team: Antonín Jaroš (PhD-Student) und Michael Seifner (PostDoc) sollen weiter die Möglichkeit haben, auch wissenschaftlich auf hohem Niveau zu arbeiten. Dennoch soll bereits in zwei bis drei Jahren gegründet werden – hierbei wird Haslingers Team auch mit den neu geschaffenen Spin-off-Strukturen innerhalb der TU Wien, zu denen unter anderem Noctua Science Ventures (brutkasten berichtete) zählt, unterstützt.

Mikroskopie als Milliardenmarkt

Und für die Zukunft gibt es durchaus große Pläne. „Elektronenmikroskopie ist ein Milliarden-Dollar-Markt mit weltweit zehntausenden Geräten – jedes große Krankenhaus, wie zum Beispiel das Wiener AKH, hat so ein Gerät“, sagt Haslinger. Und er gehe davon aus, dass die von seinem Team entwickelte Technologie in Zukunft neue Anwendungen in dem Bereich ermöglichen wird. „Es gibt jetzt schon mehrere Gruppen, die unser Produkt für die Forschung haben wollen“, so der Wissenschaftler.

Mit dem nächsten Prototypen werde man dann bereits erste Kooperationen umsetzen können. Und in weiterer Folge soll in einigen Jahren der Rollout der Technologie folgen. Ob man dann selber die Technologie herstellen werde, oder Lizenzen an Partner vergeben werde, sei aktuell aber noch nicht klar, so Haslinger. „Erst einmal müssen wir sehen, wie gut die nächsten Prototypen wirklich funktionieren und wie groß das Interesse dann tatsächlich ist.“


Entdecke die Innovation Map

Die Forschung von Philipp Haslinger und seinem Team steht exemplarisch für die Innovationskraft, die an Österreichs Universitäten steckt – und dafür, wie wissenschaftliche Erkenntnisse Schritt für Schritt ihren Weg in die Anwendung finden. Technologien wie die Quantenelektronenoptik zeigen, dass der nächste große Durchbruch oft dort entsteht, wo Grundlagenforschung auf Unternehmergeist trifft.

Wer mehr solcher Zukunftsprojekte kennenlernen möchte – von neuen Energiespeicherlösungen über MedTech-Innovationen bis zu Quantentechnologien – findet auf der „Innovation Map“ der Wirtschaftskammer Österreich einen Überblick über mehr als 100 Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Die interaktive Plattform macht sichtbar, wo bereits heute an der Zukunft gearbeitet wird – und lädt dazu ein, selbst einzutauchen in die Welt der Innovation.

👉 Jetzt entdecken, welche Technologien Österreichs Innovationslandschaft prägen: innovationmap.at

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