20.11.2019

Cleanvest: Allianz Vorsorgekasse und Wikifolio als erste B2B-Kunden

Das Wiener Startup ESG Plus präsentierte heute die zwei ersten B2B-Kunden seines Fonds-Nachhaltigkeits-Vergleichsportals Cleanvest. Mit Klimaforschungs-Koryphäe Helga Kromp-Kolb holte man eine prominente Fürsprecherin dazu.
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Klima-Koryphäe Helga Kromb-Kolb und Cleanvest-Gründer Armand Colard
(c) Michael Gruber: Klima-Koryphäe Helga Kromb-Kolb und Cleanvest-Gründer Armand Colard

“Wenn die Welt so funktioniert, dass ich mit meiner Privatanlage in Waffenproduktion investiere, um dann einen Teil der Rendite an Kriegsopfer zu spenden, dann stimmt etwas nicht”, sagt Helga Kromp-Kolb. Die bekannteste Klimaforscherin des Landes sprach heute bei einer Pressekonferenz des Wiener FinTech-Startups ESG Plus, das mit seiner kürzlich gelaunchten Plattform Cleanvest rund 3200 Aktienfonds nach verschiedenen Nachhaltigkeitskriterien, darunter etwa Investments in Waffen, Kinderarbeit oder fossile Kraftstoffe, vergleicht.

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Kromp-Kolb: Es braucht umfassende Kooperation mit der Finanz

Kromp-Kolb bringt das Problem, das zur Ausgangslage des Startups wurde, auf den Punkt: “Die Finanzwirtschaft ist ein Sektor, wo Intransparenz an der Tagesordnung steht”. Ob sich Investments mit Klimaschutz-Zielen vereinbaren ließen, sei bislang meist nicht nachvollziehbar. “Um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, braucht es aber eine umfassende Kooperation mit der Finanz – nicht nur mit der Großfinanz, sondern auch auf der Ebene jedes Einzelnen”, sagt die Klimaforscherin.

Video-Talk mit Armand Colard, Helga Kromp-Kolb und Andreas Csurda

Cleanvest gewinnt Allianz Vorsorge Kassa als Kunden

Das Vergleichsportal für nachhaltiges Investieren CLEANVEST gewinnt die Allianz Österreich Vorsorgekasse und wikifolio.com als Kunden. Im Video-Talk dazu Founder Armand Colard, Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb und Andreas Csurda, Vorstand Allianz Vorsorgekasse.

Gepostet von DerBrutkasten am Mittwoch, 20. November 2019

Allianz Vorsorgekasse: “Cleanvest für jede neue Investmententscheidung”

Cleanvest verfolgt beide Ziele. Über die kostenlose Online-Plattform können sich Endnutzer über Fonds informieren. Für (zahlende) B2B-Kunden werden die Fonds-Daten, die aus mehreren Quellen bezogen und aggregiert werden, noch deutlich detaillierter aufbereitet. Die ersten zwei dieser B2B-Kunden wurden nun präsentiert: Allianz Vorsorgekasse und Wikifolio. “Wir verwenden das Tool für jede neue Investmententscheidung und überprüfen damit auch unsere Bestandsinvestments regelmäßig”, sagt Allianz Vorsorgekasse-Vorstand Andreas Csurda. Als institutioneller Investor veranlagt die Kasse Kundengelder von rund 1,3 Millionen Personen in der Höhe von etwa 1,7 Milliarden Euro – allerdings nur etwa zehn Prozent davon in Aktienfonds.

“Engagement” gegenüber Fonds-Anbietern

Gemeinsam mit Cleanvest habe man das Tool auf die eigenen Bedürfnisse als “Cleanvest Advanced” adaptiert, erklärt Csurda. Dabei gebe es “red flags”, etwa bei Investments in Kohle, “bei anderen Kriterien lassen wir ganz kleine Verschmutzungen zu”. Besonders wichtig sei dabei aber “Engagement”, sprich: die Vorsorgekasse tritt direkt mit den Fonds-Anbietern in Kontakt, um Verbesserungen einzufordern. “Wenn sich nichts ändert, veräußern wir das Produkt nach einiger Zeit wieder”, sagt der Vorstand.

Vom Bio-Nischen- zum Bio-Massenmarkt

Genau diesen Einfluss auf den Finanzmarkt definiert auch ESG Plus COO Elisabeth Müller als großes Ziel. “In den heimischen Supermärkten haben sich Bio-Produkte in den vergangenen Jahren etabliert. Wir wollen eine Bio-Bewegung am Fonds-Markt lostreten. Wir müssen weg von Bio-Nischenprodukten hin zu einem Bio-Massenmarkt”, sagt sie. Ein weiterer Puzzle-Stein soll dabei Neukunde Wikifolio werden. “Wir werden nächstes Jahr rund 50 nachhaltige Wikifolios online stellen, in die dann investiert werden kann”, erklärt Cleanvest-Gründer Armand Colard.

Cleanvest COO Elisabeth Müller
(c) Michael Gruber: Cleanvest COO Elisabeth Müller

2020: Deutschland-Expansion und weitere Suchkriterien

Ebenfalls nächstes Jahr will man – nach User-Feedback – auch weitere Suchkriterien hinzufügen. in der engeren Auswahl sei etwa der Schutz indigener Bevölkerungen, verrät Elisabeth Müller am Rande der Pressekonferenz. Das wahrscheinlich größte Ziel für 2020 ist aber die Expansion nach Deutschland. Dort sei man bereits mit einigen potenziellen B2B-Kunden im Gespräch und erlebe bereits jetzt eine hohe Nachfrage, deutsche Fonds-Produkte auf der Plattform aufzunehmen, sagt Armand Colard.

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CEO Ibrahim Sagerer-Foric (c) BergWind Energy

Ob Wasserkraft, Windkraft oder Solarenergie: Erneuerbare Energien spielen in unserer Zeit eine zunehmend wichtige Rolle. Angesichts der Klimakrise entwickeln Startups vermehrt neue Technologien, die auf eine nachhaltigere Zukunft abzielen.

Auch das oberösterreichische Startup BergWind Energy will mit seinen neuen Produkten zur nachhaltigen Energieversorgung beitragen. Es bietet Kleinwindanlagen an, die an Seilbahnen, Brücken oder anderen Infrastrukturen installiert werden können. Darüber hinaus fungiert eine Werbefläche auf den Anlagen als eine umweltfreundliche Werbemöglichkeit für Unternehmen.

BergWind-Anlagen seien eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle”

Ab dem kommenden Jahr werden die neuen Produkte „BergWind 2000“ und „Powerflag“ verfügbar sein. Die Kleinwindturbine „BergWind 2000“ ist speziell für den Einsatz in Bergregionen, insbesondere in Skigebieten, konzipiert. Sie wird an Seilbahnen oder Brücken installiert, um die Vorteile der Höhenlagen optimal zu nutzen und bestehende Infrastrukturen einzubinden. So soll laut Unternehmen kein zusätzlicher Boden versiegelt werden. Darüber hinaus ist die Anlage mit einer Werbefahne ausgestattet, die Unternehmen als nachhaltige Werbefläche nutzen können.

Laut BergWind Energy kann jede Turbine bei einer Leistung von 2.000 Watt je nach Standort jährlich zwischen 1.500 und 2.500 kWh erzeugen. Auch bei Nacht und bewölktem Wetter bleibt die Energieproduktion laut Produktversprechen konstant. Das soll speziell für Skigebiete und Seilbahnbetreiber eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle” darstellen.

Keine Bodenversiegelung durch Kleinwindturbinen

Die „Powerflag“ ist eine Windfahne, die traditionelle Fahnenmasten ersetzen soll. Die Fahnenfläche dient gleichzeitig als Rotorblatt, das den Wind einfängt und in Energie umwandelt. Zusätzlich bietet sie durch die Platzierung entlang von Straßen eine Werbefläche für Unternehmen. Durch die kompakte Größe und den flexiblen Standfuß kann die Powerflag ebenso auf Dächern oder auf Freiflächen installiert werden. Wie bei der Kleinwindturbine ist für die Installation der Powerflag keine Bodenversiegelung nötig, was CO2-Emissionen und Materialkosten einspart.

Das Besondere an den neuen Produkten liege in der Kombination von Energiegewinnung und Marketing: “Unternehmen können ihre bestehende Infrastruktur optimal nutzen und gleichzeitig nachhaltige Energie erzeugen”, so das Produktversprechen.

Energieerzeugung mit Marketing in einem Produkt

Das GreenTech-Startup wurde von CEO Ibrahim Sagerer-Foric und Co-Founder Nedeljko Milosevic ins Leben gerufen. Seit Jänner 2023 verfolgt das Unternehmen die Vision, Energieerzeugung mit Bergsport und Marketing in einem Produkt zu vereinen.

Zu seinen Kooperationspartnern zählen Unternehmen wie FE Business Parks, Kukla Waagenfabrik und Hypo Bank Immobilien und Leasing Vorarlberg. Darüber hinaus wird das Startup durch Förderprogramme unterstützt, darunter das Greenstart-Programm, bei dem BergWind im letzten Jahr zu den zehn Finalisten gehörte – brutkasten berichtete. Zudem finanziert sich BergWind zum Teil durch Dienstleistungen in Form von Innovationsworkshops, Produktentwicklung und Patenterstellung.

BergWind plant europaweites Wachstum

Mit dem offiziellen Marktstart im kommenden Jahr plant BergWind, europaweit zu wachsen. CEO Sagerer-Foric erklärt im Gespräch mit brutkasten, dass der Fokus des Startups zukünftig auf dem weiteren Ausbau liegen wird. Bereits jetzt zählen ein Skigebiet in Schweden, Salzburg und Kärnten sowie Unternehmen in Bayern und der Schweiz zum Kundenportfolio.

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