11.06.2021

Clara Blume zu Culture Tech: “Künstler sind die Phalanx, die neues Terrain erobert”

Clara Blume ist Kulturdiplomatin sowie eine Singer/Songwriterin, die in Wien geboren wurde. Sie hat 2011 zusammen mit ihren Brüdern und Freunden "The Singer Songwriter Circus" gegründet, eine Plattform für Musiker, um an wechselnden Orten ihre Musik zu präsentieren. Im Interview äußert sich die Leiterin des "Open Austria Art + Tech Lab" im Silicon Valley zu Culture Tech und was Technologien in einem Kulturland wie Österreich für Möglichkeiten bieten.
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Culture Tech, Clara Blume
(c) Pia Clodi - Clara Blume: "Man darf deshalb nicht den Fehler begehen, Technologie auf ‚TikTok‘ und ‚Katzen-Gifs‘ zu reduzieren."

Clara Blume arbeitet als europäische Kulturdiplomatin und Künstlerin im Silicon Valley und leitet das “Open Austria Art + Tech Lab”, um das Zusammenspiel von menschlicher und künstlicher Kreativität zu erforschen. Als Labor für offene und interdisziplinäre Zusammenarbeit kuratiert, beauftragt und fördert Blume Kunstprojekte, die neu definieren möchten, was es bedeutet, im Zeitalter der künstlichen Intelligenz ein Mensch zu sein. In Abstimmung mit Österreichs Bemühungen in der Tech-Diplomatie arbeitet das “Art + Tech Lab” mit politischen Entscheidungsträgern aus Europa und den USA zusammen, um für einen neuen digitalen Humanismus in der Tech-Branche zu werben.

Als Präsidentin des EUNIC Silicon Valley (EUNIC Silicon Valley) in den Jahren 2019 und 2020 ist Blume Mitbegründerin und Präsidentin der in San Francisco ansässigen gemeinnützigen Organisation “The Grid” (Art Powers Technology), die von der Europäischen Kommission und Salesforce unterstützt wird. Zuletzt hat sie die erste Ausgabe des in San Francisco ansässigen “Art + Tech Festivals” The Grid ins Leben gerufen und kuratiert: “Exposure – Art + Tech + Policy Days” im September 2020.

Vor ihrer Rolle in der Kulturdiplomatie arbeitete sie als professionelle Musikerin und Künstlerin, tourte hauptsächlich durch die EU und die USA, trat mehrmals im nationalen Fernsehen auf und war Headliner auf internationalen Festivals. Als Gründerin und Managerin der Non-Profit-Organisation und Wiener Performance-Plattform “The Singer Songwriter Circus” förderte Blume Songwriter aus aller Welt. Sie wurde 2016 als “Künstlerin des Jahres” und 2015 als “Frau des Jahres” nominiert.


Culture-Tech, ein relativ neuer Begriff. Worum geht es da genau?

Clara Blume: “Kunst/Kultur und Technologie sind zwei Seiten derselben Medaille. Technologien sind seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte Teil künstlerischer Praxis. Ein Pinsel, ein Drumstick, und aktuell eben ein Algorithmus sind alles Technologien, die den Ausdruck menschlicher Kreativität erweitern. Oftmals wird Kultur fälschlicherweise als Antipode der Innovation gedacht – als Kulturgut, das inhärent an unsere Identität geknüpft ist und welches es zu konservieren gilt.”

Also ist es untrennbar miteinander verknüpft? Und Österreich auf dem Weg zum Culture Tech-Hub?

“Kultur ist ein lebender Organismus. Kunst lebt vom Experimentieren und stellt daher auch den wichtigsten Motor von Innovation dar. So war beispielsweise Mozart ein bedeutender ‘Popkünstler’ seiner Zeit und hat durch die Verwendung des Klaviers brandneue Technologien in Umlauf gebracht. Österreich als Culture Tech-Hub etablieren zu wollen, ist eine natürliche Weiterentwicklung bereits existierender Tendenzen. Seit rund 40 Jahren ist Österreich auch ein international renommierter Standort für viele Formen digitaler Kunst und durch die Ars Electronica auch ein Mekka für MedienkünstlerInnen aus aller Welt.”

Österreich wird ja heute noch als Kulturnation gesehen. Auch in Bezug auf innovative Kunst?

“Insbesondere in den USA wird Österreich vorrangig als Kulturnation wahrgenommen. Als Nation von großen Künstlern, Denkern und Pionieren – der Avantgarde neuartiger Ausdrucksformen. Mit dem Begriff ‘Culture Tech’ haben wir die Chance, diese externe Wahrnehmung nun auch richtig zu ‘branden’ und uns als Nation anzueignen. Dabei setzen wir nicht nur auf die Salzburger Festspiele, sondern eben auch auf kritische und experimentelle Auseinandersetzung mit neuartigen Zukunftstechnologien. KünstlerInnen sind die Phalanx, die neues Terrain erobert. Dieser Aspekt ist auch für die Industrie enorm wertvoll. Letztlich muss man ‘Culture’ auch im Sinne der Unternehmenskultur denken, wie das im Silicon Valley seit jeher gang und gäbe ist. Ein reiches kulturelles Angebot steigert die Lebensqualität und macht Österreich damit auch als Standort für Tech-Konzerne und Startups attraktiver.”

Also eine Chance für Österreich?

Das ist historisch mitunter auch der Grund, weshalb Paris innerhalb Europas sogar oftmals Niedrigsteuerländer wie Irland ausbotet. Die Angestellten haben großen Einfluss auf die Standortwahl und entscheiden sich für das ‘savoir vivre’ – hier kann Österreich enorm punkten, denn Kunst ist lebensnotwendig. Der Mensch braucht die künstlerische Erfahrung, um das eigene Selbst in seiner Ganzheit begreifen zu können. Die amerikanischen Tech-Giganten haben das verstanden: sie stellen nicht nur tausende Kunstschaffende an, sondern legen auch enormen Wert darauf, ihren Programmierern und Wissenschaftlern Wege des eigenen künstlerischen Ausdrucks zu ermöglichen. Culture Tech bedeutet Innovationskultur fördern, interdisziplinär denken, und Kunst den Raum zum Experimentieren zu schenken.”

Wie siehst du die Entwicklung der letzten Jahre in Österreich und wohin geht sie die nächsten?

“Technologie polarisiert. Sie trägt nicht nur zur aktiv zur Polarisierung unserer Gesellschaft bei, sie schafft auch eine neue geopolitische Weltordnung. Man darf deshalb nicht den Fehler begehen, Technologie auf ‘TikTok’ und ‘Katzen-Gifs’ zu reduzieren. Digitale Technologien sind omnipräsent und diktieren indirekt oder direkt jeden Aspekt unseres Lebens. Unter der österreichischen Bevölkerung beobachten wir aktuell eine zunehmende Technologie-Skepsis, die sicherlich in Teilaspekten auch begründet ist. Problematisch wird es nur dann, wenn wir uns aktiv aus den akuten Problemfeldern der Digitalisierung herausnehmen und das Spielfeld damit anderen ‘Playern’ überlassen. Unsere Menschenrechte müssen auch online geschützt werden. Dafür ist ein gesellschaftliches Umdenken erforderlich. Wer sich das Potenzial von neuartigen Technologien aneignet, kann die ‘4. Industrielle Revolution’ aktiv mitgestalten. So entwickeln wir uns von einer Nation aus Konsumenten zu einem Land von digitalen Akteuren.”

Besonders mit dem ‘Boost’, den Covid19 brachte. Welchen Impact hatte die Pandemie und was kann man daraus mitnehmen?

“Viel wurde über die Auswirkungen der Pandemie geschrieben und ich werde damit nicht auf die unzähligen verheerend destruktiven Aspekte eingehen. Ich persönlich denke seit 2020 völlig anders über den Begriff der ‘essentiellen Arbeit’ nach und sehe mich voller Demut daran erinnert, dass wir einen stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt benötigen. Abgesehen davon, möchte ich noch gerne hervorstreichen, dass uns global die Bedeutung von ‘digital literacy’, digitale Alphabetisierung, schlagartig bewusst geworden ist. Die Pandemie hat existierende strukturelle Ungerechtigkeiten nur noch verstärkt. Allein der fehlende Zugang zum Internet hat Schulkinder auf der ganzen Welt vor ein unlösbares Problem gestellt. Technologie darf kein Luxusgut sein. Wer sich dieser Realität am schnellsten anpasst, formiert eine Generation, die die Zukunft aktiv mitgestalten wird.”

Wie genau verändert sich Kunst durch digitale Innovation? Welche Rollen spielen Culture-Tech-Startups dabei? Und was sind deiner Meinung nach die Chancen für die neue Kulturerfahrung?

“Die Digitalisierung kann einen positiven demokratisierenden Effekt haben. ‘Skills’ ist nach wie vor das magische Wort, das Tür und Tor öffnet. Aber viele Kompetenzen erlernt man heutzutage autodidaktisch oder durch kostengünstiges eLearning: Coding über Coursera, Photographie über Masterclass, oder Russisch über YouTube. Im Zeitalter der Digitalisierung beginnen die Grenzen zwischen den Disziplinen zu verschwimmen. So gestaltet man sein eigenes maßgeschneidertes Arbeitsprofil. Dasselbe gilt für die Kunst: Digitale Künstler oder Medienkünstler stellen ihre eindrucksvollen Fähigkeiten unter Beweis, wenn sie sich als ‘early adopters’ neue digitale Tools aneignen und diese unter der Bevölkerung zirkulieren.”

Eine neuer Form des Künstler-Daseins also?

“KünstlerIn sein im digitalen Zeitalter bedeutet damit auch, die Kunst aus dem Elfenbeinturm zu locken und aktiv an der Gestaltung der (digitalen) Gesellschaft zu partizipieren. Das kommt einem Paradigmenwechsel gleich, den die Kunstgeschichte in dieser Form noch nicht durchgemacht hat. An der Schnittstelle von Kunst und Gesellschaft trifft der künstlerische Ausdruck auf die Anforderungen der Industrie. Je mehr der Mensch zum ‘Digital Human’ wird, desto mehr wird er die Möglichkeiten der Digitalisierung zur persönlichen Entfaltung wahrnehmen. Darin steckt ein enormes Potenzial für die Startup-Kultur. Ich sehe die Zukunft der Kunst im ‘Immersive Experience Design’ – einer Hybridität der Künste, wo Klang, Bild, Haptik, Geruchssinn und Interaktivität, in eine Kunsterfahrung zusammenfließen.”

Was sagt man Kritikern, die Digitales und Kunst nicht verbunden sehen wollen?

Wie bereits eingangs erwähnt, stellt die Trennung von Kunst und Technologie eine falsche Dichotomie dar. Problematisch finde ich außerdem den fehlgeleiteten Elitismus, der Medienkunst oftmals entgegengebracht wird. Auch das ist leider nichts Neues in der Geschichte der Kunst, denn die Avantgarde wird zunächst stets belächelt. Um ein überstrapaziertes Beispiel heranzuziehen: Van Gogh ist bettelarm verstorben und trotzdem kann man heutzutage seinen Sonnenblumen nicht entkommen. Digitale Kunst ist die Avantgarde unserer Zeit und wird in 50 Jahren die Auktionshäuser sprengen. Das tut sie sogar in Ansätzen jetzt schon, wenn man sich Beeples Verkauf des NFTs ‘Everydays – The First 5000 Days’ für 69 Million US-Dollar ansieht. Damit möchte ich keinesfalls traditionelle Kunstformen schmälern und räume diesen einen bedeutenden Platz in unserer Gesellschaft ein. Letztlich reduziert sich die Debatte um digitale Kunst auf eine wesentliche Frage: Was hat Wert in unserer Gesellschaft? Sobald wir digitaler Kunst auch monetären Wert beimessen, wird sich die Kunstform auch unter engstirnigen Kritikern etablieren.”

Wie sind in Österreich die Rahmenbedingungen und in welchen Bereichen ist die Politik gefragt? Kurzum die Meta-Frage: Was bräuchte es, um Österreich zum Culture Tech-Hub zu machen?

Österreich hat alle Zutaten, um sich international als Culture Tech-Hub zu etablieren: das Talent, die Hochschulen mit exzellenter Grundlagenforschung, das innovative Potenzial, der reiche kulturelle Humus, einen hohen Lebensstandard, die öffentliche Förderkultur. Es braucht politischen Willen, um aktives ‘Nation Branding’ zu betreiben und die Idee großflächig zu streuen. Wir Österreicher und Österreicherinnen könnten mehr Risikobereitschaft vertragen und am internationalen Parkett mehr Selbstbewusstsein in unsere eigenen Fähigkeiten zeigen. Leider lässt sich das nicht einfach politisch implementieren – es braucht Zeit, um verinnerlicht zu werden. Aber in der Zwischenzeit kann die Politik ein starkes Zeichen setzen, dass wir als Land das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz aktiv mitgestalten wollen. Es wird sich zeigen, dass der Schlüssel hierzu in der menschlichen Kreativität liegt. Diese zu fördern, sollte das Herzstück aktueller Bildungsreformen werden.”

Auf diesem Weg, welche Hürden gibt es und wie löst man diese auf?

Die österreichische Startup- und Unternehmenskultur braucht Unterstützung. Man kann nicht oft genug daran erinnern, dass es in Österreich kaum private Investoren gibt, die das Scale-up junger Unternehmen ermöglichen. Wir müssen den Graben zwischen öffentlichen Subventionen und fehlendem privaten ‘Venture Capital’ überbrücken. Nur so kommt auch Österreich in den Genuss seiner eigenen Unicorns, die es benötigt, um Innovation voranzutreiben.”

Abschließend, du verstehst Culture Tech als weiteren Faktor des kulturellen Erbes in Österreich?

Culture Tech bedeutet auch unsere heimische Kunst und reiches kulturelles Erbe nicht nur als Freizeit- und Tourismusattraktion zu werten, sondern als essentiellen Baustein gesellschaftlichen Wachstums. Die Kalkulation lautet oftmals: wir subventionieren die Staatsoper und die Salzburger Festspiele, da diese für den Tourismus enorm relevant sind. Kunst zu konservieren ist ein würdiges Ziel, aber bitte nicht auf Kosten der Experimentierfreudigkeit. Sobald wir begreifen, welch enormer Appetit in der jungen Bevölkerung für neue Ausdrucksformen herrscht, wird Österreich eine kulturelle Renaissance erleben – eine neue Wiener Moderne, die das Zusammenspiel der Disziplinen begrüßt und neue unerforschte Wege beschreitet.

Clara Blume wird am 30. Juni im Rahmen der Veranstaltung “Österreich digital gestalten – Culture meets Tech”, organisiert von der Politischen Akademie und der Julius Raab Stiftung, als Speakerin auftreten und ihre Erfahrungen in einem Impulstalk zum Thema Kultur, Digitalisierung und Politik teilen.

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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