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Österreichs Telcos haben am Montag, 4. Mai, einige Details zu ihrer eigenen wirtschaftlichen Situation in der Coronakrise dargelegt. Neben Daten zum Internet-Nutzung der Österreicher während des Corona-Lockdown wurde dabei auch erläutert, wie man mit Themen wie Home Office und Kurzarbeit umgeht. Und es wurde ein vager Ausblick dazu gegeben, wie das Ausbleiben er Touristen das Business beeinflusst – Stichwort: Roaming.
Umzug ins Home Office bei den Telcos
Dabei heißt es unter anderem seitens Jan Trionow, CEO von Hutchison Drei Austria, dass man sich als einen “Betreiber kritischer Infrastruktur” sehe. Das gelte nicht nur für das Netz per se, sondern auch für die Betreuung der Kunden bei etwaigen Fragen. Man müsse dementsprechend nicht nur beim Netz, sondern auch im Customer Service stetig aufstocken. Daher habe man auch die Mitarbeiter der temporär geschlossenen Shops ins Home Office übersiedelt, von wo sie aus sie den Customer Support unterstützt haben.
+++Corona-Lockdown bringt Boom bei der Sprachtelefonie+++
Auch bei A1 hat sich die Arbeitsweise rasch geändert. Mehr als 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 1.300 im Callcenter, übersiedelten übers Wochenende ins Home Office. Das Home Office Serviceteam war mit einem Drittel mehr Anrufe konfrontiert. Auch auf dem Portal, über Chat und Mail haben sich die Anfragen verdoppelt. Mit einem Rückrufservice und alternativen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme am Webportal und über Chat wurde diese Herausforderung gelöst. Indes wird die Rückkehr in die Büroräumlichkeiten des Unternehmens im Krisenstab geplant. Anhand von Organisationsmodellen wird eine “Wiederbesiedlung” simuliert.
Kurzarbeit bei Magenta
Seitens Magenta heißt es, dass nach eineinhalb Monaten Lockdown eine Öffnung aller Shops erfolgt. Das gesamte Unternehmen befand sich im Home Office, nun erfolgt auch hier wieder eine schrittweise Rückkehr. Bei Magenta wurden überdies bis Ende Juni 25 Prozent der Mitarbeiter für Kurzarbeit angemeldet.
Diese Kurzarbeit habe aber auch unter anderem dazu geführt, dass man das geplante Investitionsprogramm in Österreich – Stichwort: 5G-Ausbau – “1:1 wie geplant” fortsetzen könne, erläutert Andreas Bierwirth, CEO von Magenta.
Starke Umsatzeinbrüche durch Wegfall des Roaming-Geschäfts
Ein Knackpunkt im Telco-Business ist auch das Roaming – und dabei eben jene Gebühren, welche die heimischen Anbieter einheben, wenn ausländische Gäste in Österreich telefonieren. Diese Umsätze fallen nun selbstverständlich weg. Zwar wurden die Umsätze durch Roaming aufgrund diverser EU-Vorgaben – zur Freude der Urlauber und zum Ärger der Anbieter – ohnehin stetig reduziert. Mit Touristen aus Drittstaaten machte man aber noch immer ein gutes Geschäft. Trionow rechnet hier mit “zweistelligen Millionenbeträgen”, die durch den Wegfall des Nicht-EU-Roamings fehlen werden. Bei Magenta wird sich der Roaminganteil laut Bierwirth ebenfalls “im unteren zweistelligen Millionenbereich abspielen.”
Wie groß die Umsatzeinbußen wirklich sind, hängt laut Bierwirth davon ab, wann die Grenzen wieder geöffnet werden. Ein positives Szenario sei, dass die Reisenden im dritten Quartal wieder zurück kommen in einer Größenordnung von 25 Prozent, im vierten Quartal zumindest mit der Hälfte der normalen Besucheranzahl. In dem Fall wäre bei Magenta der Ergebniseffekt zwischen 10 und 20 Millionen Euro. “Wenn es darüber hinaus gehen würde, kann es mehr werden”, sagt Bierwirth: Insofern seien die Reiseregelungen und Grenzöffnungen ein gewisser Unsicherheitsfaktor.
Bierwirth: “Diese Krise wird keine Gewinner kennen”
Bierwirth glaubt, dass zumindest die starke Nachfrage nach mehr Telefonie- und Datenvolumen den Roamingeffekt nicht 1:1 wird kompensieren können, weil der Roamingeffekt sehr schnell eingesetzt hat. “Das Upselling der Pakete findet statt und Kunden werden sicher in höhere Pakete wechseln, aber den Effekt daraus erwarte ich erst im Jahr 2021 in der Breite – sofern uns nicht die Konjunktur neue Effekte bescheren wird, die ich heute noch nicht sehen kann,” sagt er.
Dementsprechend denke man bei Magenta auch über volkswirtschaftliche Effekte nach – wie etwa, ob die Kunden in Konsumlaune bleiben und ob die B2B-Kunden von der Insolvenz bewahrt werden. “Denn eines glauben wir als Konzern: Diese Krise wird keine Gewinner kennen”, sagt Bierwirth: Als Telco sei man stabiler unterwegs als etwa eine Airline, die gar keinen Umsatz mehr hat – von einem Krisengewinner möchte man in diesem Kontext aber nicht sprechen.