26.01.2016

WKÖ-Präsident Leitl: “Gründen ist cool”

Gründungstrend in Österreich: Immer mehr Menschen entscheiden sich für die Selbstständigkeit. Der Frauenanteil ist dabei überraschend hoch. Pro Tag werden in Österreich 114 Unternehmen gegründet.
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Im Vergleich zum Vorjahr gibt es im Jahr 2015 einen Anstieg der Neugründungen um 7,2 Prozent. Der Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft, Herbert Rohrmair-Lewis führt dies auch auf einen “gesellschaftlichen Wandel” zurück. “Die Menschen wollen mehr Eigenverantwortung, ihr eigener Chef sein.” Zusammen mit Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl präsentierte er die “Gründungszahlen 2015” im Rahmen einer Pressekonferenz in der Wirtschaftskammer Österreich im vierten Bezirk.

“Gründen ist cool”

Eine Umfrage zu den Gründungsmotiven hat ergeben, dass knapp über 65 Prozent der Österreicher bereits seit längerem den Wunsch hegen, lieber selbst Chef zu sein, als einen zu haben. Rund 63 Prozent möchten in der Zeit- und Lebensgestaltung flexibel sein und knapp über 60 Prozent wünschen sich, die Verantwortung, die sie als Angestellter tragen, in ihr eigenes Unternehmen einzubringen.

Ein Seitenhieb an die mediale Berichterstattung, durfte bei der Pressekonferenz ebenfalls nicht fehlen. Im Prospekt zu den Gründungszahlen liest man: “Ganz im Gegenteil zu den Behauptungen in der medialen Diskussion, fühlen sich nur 9,8 Prozent in die Selbstständigkeit gedrängt”.

Leitl ist sich vielmehr sicher: “Gründen ist cool”, und sieht einen nachhaltigen Trend zu mehr Neugründungen, der sich auch im nächsten Jahr fortsetzen wird. “Aber wir wollen ja noch nicht vorgreifen.”

Gründerprofil

Die Hälfte der frischen Unternehmernsgründer kommen übrigens aus einem Angestelltenverhältnis in der Privatwirtschaft. 12 Prozent seien vor der Gründung als Arbeiter tätig gewesen. 4 Prozent haben unmittelbar davor eine Ausbildung (Schule, Studium, etc.) abgeschlossen und die selbe Zahl kommt aus dem Beamtentum.

“Es gibt weiterhin einen hohen Anteil weiblicher Gründerinnen”, so Leitl. Der Frauenanteil bei Neugründungen betrug im letzten Jahr 43,1 Prozent und sei in den letzten Jahren konstant angestiegen.

Österreich Rekordhalter bei Nachhaltigkeit in Europa: Nach drei Jahren bestehen noch 8 von 10 neuen Unternehmen, nach fünf Jahren noch 68 Prozent.

114 Neugründungen pro Tag

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(c) WKÖ

Christoph Leitl zeigte sich vor allem ob der Nachhaltigkeit der neuen Gründungen erfreut. “Die Lebensdauer ist beachtlich: Nach drei Jahren existieren noch 8 von 10 Neugründungen existieren. Das ist europäischer Rekordwert.

Freibetrag, Lohnnebenkosten

Rohrmair-Lewis lobt vor allem das Crowdfunding-Gesetz, das letztes Jahr durchgesetzt wurde. Trotzdem stünden noch einige weitere wichtige Themen auf der politischen Agenda:

  • der Beteiligungsfreibetrag
  • Lohnnebenkostenförderung

“Es gibt so viel Privatkapital in Österreich, das man in Risikokapital wechseln müsste”, meint Leitl. “Noch fehlen dafür die nötigen Anreize.”

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Bitpanda.ai - Das Bitpanda-Gründungsteam (v.l.) Christian Trummer, Paul Klanschek und Eric Demuth © Bitpanda
Das Bitpanda-Gründungsteam (v.l.) Christian Trummer, Paul Klanschek und Eric Demuth | © Bitpanda

Schon im Mai verkündete das Wiener Unicorn Bitpanda die Eröffnung eines Standorts in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Darauf folgten Kooperationen mit einer Bank und einem Krypto-Anbieter in der Region. Nun gab der Krypto-Broker den Erhalt einer “grundsätzlichen Genehmigung” durch die Virtual Assets Regulatory Authority (VARA) in Dubai bekannt.

Von “ausschließlich B2B-Sparte”…

Mit dem Erhalt der Lizenz dürften sich auch die Pläne von Bitpanda – oder deren offizielle Kommunikation – geändert haben. Noch im Mai hieß es gegenüber brutkasten zum Dubai-Standort nämlich noch explizit: “Es geht hier jedoch ausschließlich um eine Präsenz unserer B2B-Sparte Bitpanda Technology Solutions. Wir wollen unsere Infrastruktur Banken und anderen Akteuren der Finanzwirtschaft aus der Region anbieten, da wir in der jüngeren Vergangenheit vermehrt Nachfrage und Interesse aus der Region erfahren haben. Der Fokus von Bitpanda als Gruppe bleibt jedoch weiterhin auf Europa gerichtet.”

… zu “auch B2C-investoren”

In der heutigen Aussendung zur VARA-Genehmigung liest es sich nun ganz anders. “Nach Erhalt der Betriebslizenz wird Bitpanda sowohl B2B-Kunden als auch B2C-Investoren in den VAE eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen bereitstellen.” Man werde in den Vereinigten Arabischen Emiraten als “Bitpanda Broker MENA DMCC” operieren und “damit erstmals Märkte außerhalb Europas erschließen”.

Bitpanda-Gründer Demuth: Dubai als “strategische Ausgangsbasis für internationale Expansion”

In einem Statement spricht auch Bitpanda-Co-Founder und Co-CEO Eric Demuth die (B2C-)Expansionspläne deutlich an: “In Europa haben wir uns den Ruf als vertrauenswürdigste und am stärksten regulierte Plattform für digitale Vermögenswerte erarbeitet. Jetzt weiten wir dieses bewährte Modell weltweit aus, wobei Dubai und die VAE als strategische Ausgangsbasis für unsere internationale Expansion dienen. Die Möglichkeiten sind immens und wir sind in einer einzigartigen Position, um sie zu nutzen – sowohl als Europas führender Krypto-Broker als auch als Top-Infrastrukturanbieter im Bereich der digitalen Vermögenswerte.”

Betonung der Compliance für Bitpanda auch außerhalb Europas zentral

Auch in den Märkten außerhalb Europas will Bitpanda mit der Betonung der Einhaltung sämtlicher regulatorischer Vorgaben punkten. “Die Tatsache, dass VARA in weniger als acht Monaten eine grundsätzliche Genehmigung erteilt hat, spiegelt die Stärke des fortschrittlichen Regulierungsrahmens von VARA und das unerschütterliche Engagement von Bitpanda für Compliance und Innovation wider”, kommentiert Fabian Reinisch, General Counsel von Bitpanda. “Seit über einem Jahrzehnt zeigen wir, dass ein Compliance-First-Ansatz der einzige Weg zu nachhaltigem und verantwortungsvollem Wachstum in unserer Branche ist. Jetzt weiten wir diesen Ansatz auf Märkte außerhalb Europas aus”, so Reinisch.

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