09.01.2019

Interview: Christiane Holzinger ist neue Junge Wirtschaft Bundesvorsitzende

Interview. Mit Anfang des Jahres löste die Kärntner Unternehmerin Christiane Holzinger Amelie Groß als Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft (JW) ab. Wir sprachen mit ihr über ihre Ziele, Politik und die großen Herausforderungen für JungunternehmerInnen.
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Junge Wirtschaft: Christiane Holzinger
(c) Junge Wirtschaft: Christiane Holzinger

Mit Jahresbeginn übernahm Christiane Holzinger den Bundesvorsitz der Jungen Wirtschaft von Amelie Groß. Geboren und aufgewachsen ist sie in Klagenfurt. Sie hat in Wien, Paris und Adelaide internationale Betriebswirtschaft studiert. “Mein Schwerpunkt war schon sehr früh internationales Steuerrecht und ich habe eine große Leidenschaft für strategische Businessplanungen”, sagt sie im Gespräch mit dem brutkasten. Sie machte diese Leidenschaft zum Beruf und wurde Steuer- und Unternehmensberaterin – mit Fokus auf Gründer, Internationales und Finanzierungen.

+++ Barbara Havel ist neue Junge Wirtschaft Wien-Vorsitzende +++

Christiane Holzinger: Gründerin und zweifache Geschäftsführerin

Christiane Holzinger ist Alleineigentümerin und Geschäftsführerin der 360 Business Planner GmbH mit Sitz in Klagenfurt und Geschäftsführerin der StartupStars GmbH. Sie ist seit rund zehn Jahren ehrenamtlich in der Wirtschaftskammer tätig. Neben ihrer neuen Tätigkeit als Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft ist sie auch stellvertretende Landesvorsitzende in Kärnten. 2017 und 2018 hat sie Österreich als National President in des internationalen JW-Pendants JCI vertreten. Im Interview sprachen wir mit Christiane Holzinger u.a. über ihre Ziele und die Vereinbarkeit der neuen Tätigkeit mit dem Unternehmertum. 


Was sind deine übergeordneten Ziele als JW-Bundesvorsitzende?

Wir brauchen Mut in der Wirtschaft, weil wir nur mit unternehmerischer Risikobereitschaft und Innovationskraft den Wettbewerb um Wachstum und Wohlstand gewinnen können. Mut entscheidet, ob wir Chancen nützen können oder vorbeiziehen lassen. Wir Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer sind die besten Botschafter für Mut. Weiters stehe ich für Themen wie lebenslanges Lernen, Digitalisierung und Unternehmertum erleichtern.

Was sind die größten Painpoints für JungunternehmerInnen in Österreich?

Der Sprung ins Unternehmertum kostet Mut, darf aber kein unüberwindbares Hindernis sein. Dafür wollen wir Image und Rahmenbedingungen verbessern. Es braucht auch noch die breite gesellschaftliche Akzeptanz, dass die Selbstständigkeit eine erstrebenswerte Karriereoption ist. Das fängt schon mit der fehlenden Entrepreneurshipbildung an Schulen und Unis an. Trends deuten auch darauf hin, dass Eigeninitiative und Selbständigkeit vor allem bei der jungen Generation stark zunehmen. Wir möchten die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Digitale Lösungen erlauben flexibles Arbeiten und die Gesetzgebung sollte das bei allen Reformprozessen auch berücksichtigen.

In welchen Bereichen ist die Politik gefragt?

Österreich braucht mehr denn je Mut zu Reformen, die jungen Unternehmen mehr Zukunftschancen eröffnen. Die JW-Reformagenda für ein unternehmerisches Österreich umfasst unter anderem die Senkung der Körperschaftssteuer auf mindestens 19 Prozent, die Einführung eines Beteiligungsfreibetrags von 100.000 Euro um privates Kapital zu mobilisieren, die Anhebung der seit 1982 nicht indexierten Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter und eine radikale Vereinfachung der Lohnverrechnung . Da gibt es noch zahlreiche weitere Forderungen, die man in unserem Arbeitsprogramm nachlesen kann. Für den Großteil unserer Mitglieder, Ein-Personen-Unternehmer, ist die pauschalierte Absetzmöglichkeit des Arbeitsplatzes im Wohnungsverband eine absolute Priorität. Viele starten oder arbeiten generell von zu Hause aus. Die Regelung dazu ist zu komplex, veraltet und entspricht in keiner Weise mehr den heutigen Anforderungen. Denn wo wir arbeiten, bestimmen wir am besten noch selbst.

Und in welchen Bereichen kann die Politik nichts ausrichten?

Wir leben in einer Schutzgesellschaft. Der Schutz gegen die unterschiedlichsten Herausforderungen des Lebens ist stark ausgeprägt – vom umfassenden Sozialstaat bis zur Datenschutzpolitik. Schutz ist gut und wichtig. Aber nicht immer der richtige und einzige Zugang, wenn es um eine aktive Gestaltung unserer Zukunft geht. Denn in manchen Bereichen sind wir nicht nur gegen Gefahren, sondern bereits auch gegen unsere Zukunft geschützt. Hier sind wir alle gefordert, unser Mindset anzupassen. Und mit der richtigen Portion Leidenschaft und Mut kann ich durchaus Risiken eingehen. Außerdem bin ich persönlich davon überzeugt, dass wir auch als Personen dazu verpflichtet sind uns gut vorzubereiten, damit meistern wir auch viele Herausforderungen.

Wirst du etwas dezidiert anders machen als deine Vorgängerin Amelie Groß?

Ich werde das konsequente Einfordern von Reformen jedenfalls beibehalten. Bei den Arbeitsschwerpunkten werde ich mit meinem Team 2019 auf KI und 2020 auf Betriebsnachfolge setzen. Ich werde das erste Mal zu diesen Themen eine bundesweite Roadshow anlegen, die am 6. Februar in Kärnten startet und alle Unternehmer, unabhängig von ihrer Branche oder Unternehmensgröße, zum Thema künstliche Intelligenz informieren soll. Jeder Unternehmer soll sich informieren können, bekommt Trends und Best Practice Beispiele aus der Region zu sehen und bekommt eine Guideline zum Ansetzen und Ausprobieren.

Wie kannst du die neue Aufgabe mit deiner Tätigkeit als Unternehmerin vereinbaren?

Es ist das große Asset der Jungen Wirtschaft, dass wir ehrenamtliche Interessenvertreter sind, die mit beiden Beinen im Unternehmerleben stehen. So können wir die Herausforderungen aus der Praxis in die Gestaltung von Rahmenbedingungen einfließen lassen. Außerdem haben wir an unserer Seite ein kleines schlagkräftiges hauptamtliches Team, dass unsere Ideen operativ mit uns umsetzt. Natürlich muss ich meine Zeit gut einteilen, da ich zwei Unternehmen als Geschäftsführerin leite, aber ich sehe diese Aufgabe als persönliche Weiterentwicklung. Die vielen Begegnungen, Diskussionen, Veranstaltungen, die Menschen, die ich kennenlerne, bereichern mich ungemein.

Zuletzt: Was werden zukünftig die größten Herausforderungen für JungunternehmerInnen?

Der Wettbewerb um Wachstum und Wohlstand wird zweifellos härter, aber dank Digitalisierung und Internationalisierung auch chancenreicher. Weniger Bürokratie und mehr Flexibilität sind erfolgsentscheidend wie auch die besten Fachkräfte. Daher brauchen wir rasch ein digital fittes Bildungssystem, das für Unternehmen und Mitarbeiter Zukunft bildet. Die Jungunternehmer sind aber, laut unserer aktuellen Umfrage, dem Konjunkturbarometer, extrem motiviert und blicken optimistisch ins Jahr 2019.

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(c) Mercedes-Benz - Bernadette Frech, CEO von Instahelp.

“Unser Wert ist nicht abhängig von Leistung oder Produktivität. Gerade bei High-Performern sind Stigmen rund um mentale Gesundheit immer noch stark zu spüren und erschweren es, eine Balance zwischen Leistung und Gesundheit zu finden. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass wir immer noch gehemmt sind, über unsere Emotionen zu sprechen. Dabei können ausgelebte Emotionen beflügelnd und erfüllend sein – und zwar alle. Weil Selfcare mehr ist als Meditation, haben wir uns gefragt, wie man Leistung mit Gesundheit vereinbaren kann. Und wie erkennt man überhaupt, ob man selbst Gefahr läuft, die eigene Psyche aufs Spiel zu setzen?” Das sind die Fragen, die Mercedes-Benz und Instahelp, konkreter CEO und Testimonial Bernadette Frech, im Rahmen ihrer gestarteten Mental Health-Initiative zum Diskurs stellen und beantworten möchten.

Instahelp und das Burn-on

Dies wollen die Grazer Startup-Gründerin und der deutsche Automobilhersteller tun, indem sie dieses Thema nicht bloß kurzfristig und in ein paar Minuten ergründen, sondern Fakten aufbereiten und sich mit jenen High-Performern austauschen, die so oft mit der Gefahr mitlaufen, auszubrennen.

Die Komplexität von Mental Health ist vielen in der Startup-Szene nicht erst seit der Gründung von Instahelp bekannt, auch nicht durch das gefühlte Erstarken von Enttabuisierung, was die psychische Komponente von Innovator:innen betrifft, sondern es ist etwas, dass ironischerweise durch den Begriff “Burn-out” den Weg in die Mitte der Gesellschaft gefunden hat. Man kennt ihn, man weiß, dass er zum Felde der mentalen Gesundheit gehört und man akzeptiert Personen, die offen damit umgehen, als mutig.

Was man allerdings bei diesem, nennen wir es neuem Verständnis für das, was früher als Schwäche oder Faulheit bezeichnet wurde, nicht gewahr ist, ist ein anderer Begriff, der vor dem Ausbrennen kommt. Als Testimonial erwähnt Bernadette Frech in diesem Video die Worte “Burn-On” – ein Zustand der chronischen Überbelastung, ohne dabei zusammenzubrechen.

Emotionen als Treiber

Weiters nennt sie Wut einen “Treiber für positive Veränderung”, plädiert dafür, sich mit positiven wie negativen Emotionen auseinanderzusetzen, sie zu managen und Coping-Strategien zu entwickeln. Oder anders gesagt und dem gemeinsamen Motto treu: einen “Sense of Self” zu entwickeln.

“Als CEO von Instahelp freue ich mich total, als Testimonial für die aktuelle Mercedes-Benz Österreich Kampagne die Stimme für Mental Health zu sein”, sagt Frech zu ihrer Rolle in der neuen Initiative. “Mit der von Mercedes-Benz Österreich initiierten Kampagne ‘Sense of Self’ gilt es, Stigmen um mentale Gesundheit hinter uns zu lassen. Gründer:innen sind typische High-Performer. Gerade deswegen sind sie von mentalen Gesundheitsproblemen betroffen. Sie gehen Risiken ein, arbeiten unter Unsicherheit, erleben sozialen Druck und sind oft mit Scheitern konfrontiert. Ein mental starkes Mindset kann hier helfen. Wir möchten mit der Initiative auch Gründer:innen dabei helfen, ihren ‘Sense of Self’ zu finden.”

Interessierte können mehr über die Mercedes-Instahelp-Initiative im Rahmen des Fifteen Seconds Festivals von 5. bis 7. Juni in Graz erfahren, wo beide Partner das Thema “Balance zwischen Leistung und Gesundheit” etwas mehr in den Mittelpunkt der Startup-Szene rücken wollen.

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