16.01.2024

“Steil gehen, Headcount erhöhen”: Nicolas Vorsteher startet neues Startup Chatlyn

Nicolas Vorsteher startet mit seinem neuen Startup Chatlyn durch - und blickt auf Gründung und Entwicklung zurück.
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Das Chatlyn-Gründer Team Nicolas Vorsteher, Matthias Haubner und Michael Urbanek (c) brutkasten

Nicolas Vorsteher war seit 2014 mit seiner Recruiting-Software Prescreen.io erfolgreich. Im Juli 2017 verkaufte er das Startup an Xing. Zunächst war er weiter als Director New Business und Customer Experience bei Prescreen.io im Einsatz, bevor er im März 2023 seinen Abschied verkündete.

Bereits im November 2022 startete Vorsteher ein neues Projekt: Die Kommunikationslösung Chatlyn. Gemeinsam mit seinen Co-Foundern Matthias Haubner und Michael Urbanek (CTO) entwickelt Vorsteher eine SaaS-Kommunikationslösung, die verschiedene Messaging-Dienste wie WhatsApp und Instagram für Unternehmen bündelt. Vorsteher ist nach zunächst beratender Funktion seit Ende letzten Jahres voll in das Geschäft eingestiegen.

Chatlyn vereint Messaging-Dienste im Tourismus

Vorstehers neues Startup ermöglicht es Unternehmen, verschiedene Kommunikationskanäle zu integrieren und zu verwalten – darunter E-Mail, SMS, WhatsApp, Facebook oder Instagram. In erster Linie richtet sich die SaaS-Lösung von Vorsteher an Unternehmen im Reise- und Hotelgewerbe.

„Ich bin über das Reisen draufgekommen, dass ich primär über WhatsApp oder Instagram Hotels buche“, erinnert sich der Chatlyn-Gründer. „Wenn du auf Reisen bist, telefonierst du nicht. Den Telefonhörer im Hotelzimmer nimmst du auch nicht in die Hand. In Wirklichkeit bist du auf Messaging-Kanälen unterwegs.“

„Genau deshalb bieten wir jedem Unternehmen, das versucht, mit seinen Kund:innen oder Gästen über ihre Lieblingskanäle zu kommunizieren, eine ganzheitliche Lösung. Wir bündeln Messaging-Dienste und bieten unseren Kund:innen die Möglichkeit, alle Kanäle zentral zu verwalten“, erklärt Vorsteher den Geschäftszweck von Chatlyn. Damit sei außerdem das Automatisieren von Marketingmaßnahmen sowie das Versenden von Newslettern und Broadcasting automatisiert und koordiniert möglich.

“Mehr als nur WhatsApp”

Mit seiner SaaS-Plattform fokussiert sich das dreiköpfige Gründerteam auf den Travel- und Hospitality-Markt – zu Deutsch Tourismus und Hotellerie. Im Grunde genommen eigne sich Chatlyn allerdings auch branchenübergreifend als Verwaltungsmöglichkeit von Messaging-Diensten.

Hotels können damit Anfragen von Gästen und Reisenden über Chatlyn automatisiert beantworten und Buchungen abwickeln. Durch die Kanalbündelung reduziere sich der Arbeitsaufwand, was die aktuell angespannte Situation im Tourismusgewerbe entlasten würde.

„Wir sind in einen Markt gegangen, der massiv am Wachsen ist – gerade nach Covid“, so das Chatlyn-Gründerteam. Das Modell könne den immer kompetitiver werdenden Markt in Tourismus entlasten und Automatisierung sowie die Reduzierung von Arbeitsaufwand garantieren.

100 Kund:innen in 30 Ländern

Nach nur einem Jahr hat Chatlyn über 100 Kunden gewonnen – konkret ist das Unternehmen für 100 Marken mit insgesamt 200 Hotels und Unternehmen aktiv. Diese kommem aus 30 Ländern, darunter die USA, die Azoren, Kroatien, Indonesien, Vietnam, die Philippinen sowie Hotelketten im deutschsprachigen Raum. Hotelketten der Vereinigten Arabischen Emirate zählen bislang zu den stärksten Kunden des Startups. Auch kleinere Airlines zählen zum aktuellen Kundenstamm.

Auch das Team hat sich seit der Gründung erweitert: Aktuell zählt Chatlyn 15 Mitarbeiter:innen, heißt es vonseiten des Gründers. „Wir haben gemerkt: Die Aufgaben werden mehr. Wir wollten keine Tasks streichen, und dadurch, dass wir eh ‚steil gehen‘, haben wir den Headcount erhöht.”

Marktsegmentierung als Erfolgsstrategie

Wie können sich SaaS-Plattformen wie Chatlyn am immer dichter werden Software-as-a-Service-Markt erfolgreich positionieren? Vorsteher rät zur Marktsegmentierung: „Man sollte sich nicht nur auf ein Feature oder Produkt fokussieren, sondern auch auf den Markt. Du gewinnst den Markt nicht ganz, sondern du musst dich auf ausgewählte Teile darin spezialisieren.“

„Wir fokussieren uns auf Travel und Hospitality und haben unsere Use Cases an dieses Kundensegment angepasst“, verrät der Experte. „Hier wissen wir genau, wo wir andocken müssen – auch technisch.“ Auch in puncto Marketing sieht Vorsteher einen großen Vorteil in der Fokussierung auf ausgewählte Marktsegmente. Durch den Fokus auf Tourismus und Hotellerie konnten Marketingmaßnahmen konkret auf das Zielkundensegment abgestimmt und Streuverluste vermieden werden.

Deals am Messestand

Kundenakquise betreibe das Startup neben klassischem Online-Marketing auch durch den Besuch von internationalen Messen und Events: „Hospitality ist eine Community“, führt Vorsteher aus und meint weiter: „Die kommt vor allem bei Messen oder Veranstaltungen zusammen. Das Besondere und Gute daran: Wir closen Deals direkt am Messestand innerhalb von Stunden. Das ist crazy.“

Chatlyn will “auch den Kleinen weiterhelfen”

Ziel sei es nun, sich langfristig im Bereich der Hospitality-Technologie zu etablieren. Nicht nur die Verbesserung des Produktes, sondern auch die Aufnahme von „kleineren Travelbrands“ in das Kundenportfolio stehen auf dem Plan von Chatlyn. „Wir wollen eine Lösung bauen, die nicht nur für die Großen da ist, sondern auch den Kleinen weiterhilft“, erklärt Vorsteher im brutkasten-Talk.


Mehr zur Gründungsgeschichte, Vision und Mission von Chatlyn gibt es im exklusiven brutkasten-Talk.

Das Chatlyn-Gründerteam Nicolas Vorsteher, Michael Urbanek und Matthias Haubner im brutkasten-Talk.
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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

+++ Jetzt bewerben und von Expedition Zukunft profitieren +++

Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

+++ Jetzt bewerben und von Expedition Zukunft profitieren +++

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