06.12.2022

ChatGPT: Was du über Open AIs Chatbot wissen solltest

ChatGPT kann “fast” alles. Der neue Chatbot des kalifornischen Unternehmens Open AI kann in Echtzeit Dialoge führen und dabei menschlichen Sprachstil imitieren. Erst Ende November lanciert, hat Chat GPT schon über eine Million Nutzer:innen.
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(c) Adobe Stock - Production Perig

“Hallo, schreibe bitte einen Artikel über ChatGPT im Stil vom österreichischen Medium brutkasten” – und schon spuckt das neue KI-basierte Tool einen automatisch generierten Text in der gewünschten Länge aus. Seit Tagen sorgt ChatGPT im Netz für einen grandiosen Hype. Vor allem IT-Spezialist:innen sind von den Fähigkeiten des Tools fasziniert. Von Gedichte schreiben über Programmiercodes debuggen bis hin zur Tröstung nach einer Trennung – dieser Chatbot kann “fast” alles. 

Entwickelt vom führenden KI-Startup Open AI, das im Jahr 2015 von Elon Musk und Sam Altman in Kalifornien gegründet wurde, kann der Bot auf eine Vielzahl von Fragen antworten und dabei den menschlichen Sprachstil imitieren. Laut Open AI wurde ChatGPT als Prototyp eines dialogbasierten KI-Chatbots mit der Machine-Learning-Technologie “Reinforcement Learning from Human Feedback” (RLHF) trainiert.

ChatGPT erreicht eine Million Nutzer in weniger als einer Woche

Ähnlich wie andere Chatbots ist auch ChatGPT über den Webbrowser zugänglich. Erst am 30. November wurde die Testversion des Allrounder-Bots lanciert. Auch Sam Altman, CEO von Open AI, scheint offenbar nicht mit der hohen Nachfrage gerechnet zu haben. In einem Tweet schrieb der ehemalige Y-Combinator-Präsident: “ChatGPT wurde am Mittwoch gelauncht und hat heute die Marke von einer Million Nutzer:innenn überschritten”. 

Wissenslücken nach 2021

Obwohl der Bot in der Lage ist, menschliche Sprache zu verstehen, Dialoge zu simulieren, Folgefragen zu beantworten und sogar überraschend detaillierte, menschenähnliche Texte zu erstellen, weist er dennoch Makel auf. Das aktuelle KI-Tool ist nicht mit dem Internet verbunden und kann nur die Informationen aus einem bestehenden Datenpool wiedergeben. Deshalb verfügt der allwissende Bot ChatGPT über ein begrenztes Wissen über die Ereignisse nach 2021, da er nur mit Daten bis zum letzten Jahr trainiert wurde. 

Stärken und Schwächen von ChatGPT

Zu den besten Funktionen von ChatGPT zählt die Chat-Funktion. Der Bot erinnert sich an Informationen, die zu einem früheren Zeitpunkt der Unterhaltung von Benutzer:innen genannt wurden. Zudem ist das KI-Tool darauf trainiert, unangemessene Anfragen abzulehnen. 

Wie es auch bei Suchanfragen im Netz der Fall ist, sollten User:innen Informationen von ChatGPT nicht blind vertrauen, da es gelegentlich falsche Informationen erzeugen kann. Neben dem begrenzten Wissen können auch verfälschte Inhalte nicht ausgeschlossen werden.

Disclaimer: Dieser Artikel wurde nicht mit dem automatischen Textgenerierungs-Tool ChatGPT erstellt. 

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Notariatskammer vs. notarity: Erstinstanzliches Urteil ist da

Nach einer Klage der Österreichischen Notariatskammer (ÖNK) gegen das Wiener Startup notarity im vergangenen Herbst wurde nun das Urteil in erster Instanz verkündet. Es ist noch nicht rechtskräftig.
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Notariatskammer-Präsident Michael Umfahrer und notarity-CEO Jakobus Schuster | (c) ÖNK/Klaus Ranger Fotografie / notarity
Notariatskammer-Präsident Michael Umfahrer und notarity-CEO Jakobus Schuster | (c) ÖNK/Klaus Ranger Fotografie / notarity

Es war eine Nachricht, die für viel Aufsehen in der heimischen Startup-Szene sorgte: Die Österreichischen Notariatskammer (ÖNK) klagte das Wiener Startup notarity, das seit 2022 eine Plattform für die Online-Durchführung notarieller Dienstleistungen betreibt. Mit dieser hat das Unternehmen nach eigenen Angaben rund ein Viertel der heimischen Notariate als Kunden. Damit steht das Startup auch in direkter Konkurrenz zur IT-Tochter der Kammer, die ebenfalls ein derartiges System anbietet.

Streitpunkt: Notarielle Dienstleistungen angeboten oder nur vermittelt?

In der Klage brachte die ÖNK mehrere Punkte ein, in denen das Geschäftsmodell von notarity ihrer Ansicht nach nicht den geltenden gesetzlichen Regelungen entspreche. Ein zentrales Argument war dabei, dass das Startup über seine Seite direkt notarielle Dienstleistungen anbietet und verrechnet. Dabei handle es sich aber lediglich um eine Vermittlung der besagten Dienstleistungen, die von Notariaten ausgeführt werden, argumentierte man bei notarity bereits damals und legte ein selbst in Auftrag gegebenes Gutachten vor.

In einigen weiteren beanstandeten Punkten setzte das Unternehmen noch vor Prozessstart Änderungen um. Dabei betonte CEO Schuster mehrmals öffentlich, dass man sich um eine außergerichtliche Einigung bemühe.

Zwei Hauptpunkte der ÖNK-Klage abgewiesen

Nach drei Verhandlungen bis Juni liegt nun das Urteil durch das Handelsgericht Wien vor. Das Urteil in erster Instanz ist noch nicht rechtskräftig. Dabei wurden die zwei Hauptpunkte der ÖNK-Klage abgewiesen, die das Kerngeschäft von notarity, die Vermittlung notarieller Dienstleistungen, betrafen. In einigen Unterpunkten, die konkrete Geschäftspraktiken, etwa Kostentransparenz und Werbung, betreffen, wurde der Kammer vom Gericht Recht gegeben. “Den sich aus der Stattgabe dieser Eventualbegehren ergebenden Änderungsbedarf hat notarity aber bereits weitgehend im vergangenen Winter umgesetzt”, heißt es dazu in einer Aussendung des Startups.

notarity-CEO Schuster: “Damit können wir unser Geschäft fortsetzen”

“Wir sind froh, dass das Handelsgericht Wien uns in allen für uns wesentlichen Punkten Recht gegeben hat. Damit können wir unser Geschäft fortsetzen”, kommentiert notarity-Co-Founder und CEO Jakobus Schuster.

Auch ÖNK sieht sich bestätigt

Doch auch die ÖNK sieht sich in einer Aussendung bestätigt. Das Handelsgericht habe die Rechtsansicht der ÖNK “in wesentlichen Punkten” bestätigt, heißt es dort. “Das Erstgericht hat wesentliche Elemente des Geschäftsmodells und des Werbeansatzes von Notarity für unzulässig erklärt”, heißt es von der Kammer. “Mit dem vorliegenden Urteil ist klar, dass das geltende Recht auch bei technischen Weiterentwicklungen von Tools im Bereich der Digitalisierung strikt zu beachten ist”, kommentiert ÖNK-Sprecher Ulrich Voit. Ob seitens der Kammer Berufung in den abgewiesenen Punkten eingelegt wird, wurde noch nicht bekanntgegeben.

notarity-Gründer äußert sich konsensorientiert

Grundsätzlich begrüße man die “Entwicklung von technischen Systemen zur weiteren Digitalisierung der Notariate”, sagt Voit aber. Auch notarity-CEO Schuster äußert sich konsensorientiert. Bedenken der Notariatskammer habe man von Anfang an ernst genommen “und die konstruktiven Hinweise von österreichischen Notaren für eine mögliche einvernehmliche Lösung dieser Angelegenheit und zum Teil auch zur weiteren Verbesserung unserer Dienste bereits vergangenen Winter umgehend umgesetzt”.

Schuster betont in seinem Statement auch einmal mehr den Wunsch, mit der Kammer doch noch auf einen grünen Zweig zu kommen: “Daher würden wir uns freuen, wenn die Kammer jetzt auch umgekehrt mit uns als Startup eine Gesprächsbasis findet, damit wir die Zukunft des Notariats gemeinsam gestalten können. Wir sind jederzeit offen für Dialog und Zusammenarbeit.”

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