30.06.2016

Chatbots: The Next Big Thing?

Sprachassistenten wie Apples Siri erleichtern bereits unseren Alltag. Chatbots sind noch weniger bekannt. Diese ermöglichen, in natürlicher Sprache mit einem Service zu interagieren. Apps könnten dadurch überflüssig werden.
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© Timariuveo: David Pichsenmeister (links) hat den ersten Chatbots-Hackathon organisiert.

Am Wochenende hat der erste Chatbot-Hackathon im Gebäude von A1 stattgefunden. Vier Entrepreneure haben sich dafür zusammengetan und das Event innerhalb weniger Wochen organisiert. Bei gefühlten 30 Grad im Schatten, fanden rund 50 Teilnehmer in die Lassallestraße, um in 20 Teams einen ganzen Samstag lang an Projekten zu arbeiten. „Chatbots machen es möglich, in natürlicher Sprache mit einem Service zu interagieren. Anstatt mit einer App Aktionen durchzuführen, kann man dies direkt in einem Chat/Messenger tun“, erklärt Co-Organisator und Initiator David Pichsenmeister im Gespräch.

Sekundenbruchteile

Ein Beispiel wäre zum Beispiel jener ChatBot, der direkt beim Event von zwei Technikern entwickelt wurde und auf der bekannten Öffi-App „Quando“ basiert. Wer die richtige Verbindung sucht, um von A nach B zu kommen, schreibt einfach in den Chatbot die nötigen Informationen – und bekommt dann innerhalb von Sekundenbruchteilen die gewünschte Verbindung im Chat serviert. Das gleiche System hat ein anderes Team auf die Essenbestellung im Office umgelegt. Beide gingen als Sieger hervor. Insgesamt wurden neun Teams ausgezeichnet, sieben Preise verliehen. Wählen durften die Gewinner zwischen Smartphone und Smartwatch, gesponsert von A1.

Kundenerlebnis

Jakob Zitzow von der A1 Business Unit Consumer und Max Schausberger vom A1 Start Up Campus waren ebenfalls vor Ort. „Wir sind immer an innovativen Technologien interessiert, um das Kundenerlebnis noch besser zu gestalten“, erklärt Zitzow. „Das Verhalten unserer Kunden ändert sich: Heute chatten viele lieber. Hier können Chatbots eine wertvolle Unterstützung sein“ Das Thema liegt den beiden jungen Mitarbeitern auch persönlich am Herzen: „Deswegen sind wir auch an einem Samstag hier. Wir glauben an Chatsbots, gehen gerne die Extra Meile und unterstützen wo wir können“.

The Next Big Thing?

© Timariuveo
© Timariuveo

Wir haben im Rahmen der Veranstaltung David Pichsenmeister zum Thema Chatbots noch einmal genauer befragt. Der Co-Gründer beim Startup oratio, einem Messenger Service für eCommerce, beschäftigte sich schon früh mit dem Thema. Aber: Sind Chatbots tatsächlich „The Next Big Thing“?

Seit wann gibt es den ChatBot-Trend?

Chatbots sind prizipiell nichts Neues. Schon seit Anfang 2000 gab es Chats, die einen bei diversen Tätigkeiten unterstützt haben. Wesentlich geändert haben sich zwei Sachen:

  1. Mobile Messenger wie Viber, Whatsapp, Facebook Messenger oder Wechat haben heutzutage enorme Reichweiten und mehr aktive User als die größten Social Media Plattformen zusammen. Also eine größere Nutzerzahl als Facebook, LinkedIn, Instagram und Twitter zusammen. Dieser Shift hat 2015 stattgefunden. Wechat aus China gilt hier als Vorreiter. Statt eine App runterzuladen, kannst du direkt im Messenger Aktionen ausführen, wie etwa Sachen kaufen oder bezahlen. Man wird in natürlicher Sprache durch den Prozess geführt – als würde man mit einem echten Assistenten schreiben. Das könnte in Zukunft jene Apps ersetzen, die man nicht sonderlich oft benutzt. Anwendungsgebiete können etwa der Abruf der Bankdaten sein oder eben alltägliche Dinge, wie Essen bestellen.
  2. NLP, also Natural Language Processing  und Understanding hat ein neues Level erreicht. Das Nutzerverhalten wird durchschaut: Wir wissen, welche Intentionen in den Aktionen der User stehen. Es gibt bereits vorgefertigte Module, die einfach implementierbar sind, wie Fragen nach dem Wetter. Der ChatBot erkennt, was der User will, sowie Ort und Zeitpunkt.

Was passiert mit den Daten? Werden die vom Unternehmen oder vom Messenger geschützt? 

Chatbots baust du auf bereits existierenden Systemen auf, wie eben Facebook Messenger, Telegram. Die User-Daten liegen dann natürlich auch bei diesen Firmen. Da muss man abwiegen, ob man gemütlich genug ist – denn Chatbots erleichtern natürlich den Alltag. Man muss sich auch bspw. als Android-Nutzer bewusst sein, dass Google mehr Daten hat, als einem vielleicht bewusst ist. Im allgemeinen gilt: Wer ein gratis Service nutzt, gibt im Austausch seine Daten her.

+++ Überwachung: Was Dating-Apps über ihre Nutzer wissen +++

Werden Chatbots Apps ersetzen? 

Ich denke schon. Natürlich kann es auch ein Hype sein, das kann man nie wissen. Aber beim Internet haben auch viele anfangs geglaubt, es ist ein Hype, genauso wie beim Smartphone. Wiederum andere Trends sind wieder von der Bildfläche verschwunden. Wenn ich mir aber die Entwicklung ansehe, vom Desktop Computer hin zum mobilen Internet, könnte der logische nächste Schritt sein, mit Services in natürlicher Sprache zu kommunizieren.

Seit wann beschäftigst du dich mit Chatbots? 

Seit über einem Jahr. Es ist doch ein sehr abstraktes Thema. Ich habe bemerkt, dass viele das Thema nicht wirklich greifen können. Wie beim Smartphone: Noch vor wenigen Jahren waren die Menschen dem Smartphone gegenüber eher skeptisch eingestellt: „ich hab doch eh meinen Laptop zu Hause“… Heute hinterfragt das Smartphone niemand mehr. Vielleicht ist man bei Chatbots also am Anfang bei etwas dabei, was sich langfristig durchsetzen wird.

Wie kam es dann zum Chatbot-Hackathon? Und wie habt ihr es geschafft, gleich bei der ersten Veranstaltung A1 als Partner zu gewinnen?

A1 hat sich von selbst mit dem Thema bereits beschäftigt. Sie haben uns angeboten, das Event bei ihnen im Bürokomplex zu hosten. Und auch Verpflegung, sowie Preise haben sie zur Verfügung gestellt. Sechs Smartphones bzw. Smartwatches. Sie waren unkompliziert und flexibel und hatten für ein so großes Corporate-Gebilde einen extremen Speed. Immerhin: Wir haben die Veranstaltung innerhalb eines Monats auf die Beine gestellt. Und hatten bestimmt 50 Teilnehmer – das war anstrengend, aber zeigt auch, wie viel Interesse es gibt. Wir haben die Organisation im Vierer-Team gestellt, obwohl wir „daneben“ einen Gründer-Job haben. Wir, das sind Thomas Schranz, Natalie, Jakob.

Kann wirklich ein totaler „Beginner“ Chatbots entwickeln? 

Wir haben festgestellt, dass es für jemand komplett ohne Programmierkenntnisse doch schwer ist. Aber am Ende haben auch die Anfänger etwas herzeigen können.

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Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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