01.09.2017

Chatbot Steckbrief: 1 Mio. Nachrichten an User von “Mon Style”-Fashion-Bot Sophie

In unserer Artikelreihe "Chatbot Steckbrief" berichten wir jeden Freitag über einen Chatbot. Dieses Mal haben wir mit Mariel Noortman und Stephan Karner von Mon Style gesprochen. Mit "Sophie" haben sie einen Chatbot geschaffen, der seinen Usern beim Shoppen hilft und das Einkaufserlebnis sehr persönlich gestaltet. Mit dem Brutkasten haben die Gründer, die mit der virtuellen Fashion-Assistentin "Sophie" rund 90.000 User bedienen, über ihre Erfahrungen gesprochen.
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Die MonStyle-Gründer Mariel Noortman und Stephan Karner haben "Sophie" ins Leben gerufen.

Immer mehr Menschen shoppen online. Der stationäre Handel punktet beim Kunden oft nur noch beim persönlichen Kontakt und der Beratung. Um das Shopping-Erlebnis im Internet ebenfalls persönlich zu gestalten, haben die beiden Gründer von Mon Style die virtuelle Assistentin Sophie erschaffen. User können auf ihrer Plattform jeden Aspekt des Shopping-Erlebnisses personalisieren. Deep-Learning-Algorithmen durchsuchen Millionen Produkte und schlagen dem User genau den Artikel vor, der seinen Geschmack trifft.

Sophie auf Mon Style-Plattform seit 2017

 

“Sophie, unser Chatbot, war die natürliche Erweiterung unseres Service, das uns dabei hilft, unseren Usern ein noch persönlicheres Shoppingerlebnis anbieten zu können”, erzählen Mariel Noortman und Stephan Karner dem Brutkasten. Seit dem Start im Jahr 2017 hat ihr Chatbot, der sowohl auf Facebook Messenger, als auch auf ihrer Plattform integriert ist, über 1 Million Nachrichten an seine rund 90.000 User geschickt. Dem Brutkasten beantworten die beiden Gründer im Rahmen unseres “Chatbot Steckbriefes” ein paar Fragen.

Wieso habt ihr “Sophie” entwickelt?

Die Idee für Sophie kam uns als wir unser Produkt getestet und bemerkt haben, dass gerade beim online Shoppen der „persönliche“ Kontakt fehlt. Anders als im Geschäft kann der Kunde nicht auf Verkaufspersonal zurückgreifen , um sich bei seiner Entscheidung beraten zu lassen. Mittels Sophie kann der User direkt mit seinem persönlichen “Mode-Assistenten” interagieren. Für uns ist es ebenfalls eine win-win-Situation, da wir durch die Interaktion die notwendigen Informationen erhalten, um dem Benutzer eine genaue Stilberatung und Modevorschläge zu geben.

Seit wann gibt es den Chatbot nun schon? Wie viele User habt ihr bereits generiert und auf welchen Plattformen funktioniert “Sophie”?

Sophie ist seit April 2017 auf unserer BETA-Plattform monstyle.io zu finden. Bevor diese jedoch live gegangen ist, haben wir Sophie auf Facebook-Messenger integriert und getestet. Wir arbeiten gerade daran Sophie auch für andere Messenger Dienste anzubieten. Bis jetzt haben wir über 90.000 User, die mit Sophie über 1.000.000 Nachrichten ausgetauscht haben.

Wie seid ihr an das Marketing herangegangen und habt ihr eventuell Tipps?

Bis jetzt haben wir noch keine Marketingmaßnahmen getroffen. Nachdem der Bot auf Facebook Messenger gelaunched wurde, konnten wir innerhalb von fünf Wochen mehr als 30.000 User ohne Marketing-Budget akquirieren. Auch unser Auftritt bei 2min2mio hat uns ein starkes Wachstum gebracht. Ebenso konnten wir seitdem einen stetigen Wachstum beobachten. Derzeit werten wir User-Feedback aus, um Sophie immer intelligenter zu machen. Ab Oktober/November starten wir mit gezielten Marketingmaßnahmen.

Was waren die größten Hürden und welche Learnings habt ihr seit dem Start mitgenommen?

Chatbots stehen erst am Anfang, das heißt es gibt verschiedene Probleme/Hürden: Wie intelligent kann ich meinen Bot machen? Wie nimmt der User den Bot an, bzw. ist er mit dem Prinzip eines Bots vertraut? Bezüglich der Intelligenz schauen wir uns seit längerem Konzepte im Bereich NLP /NLU (Anm. der Red: Neuro-Linguistische Programmieren/ Konzepte zum natürlichen Sprachverständnis) an, die auch das zentrale Thema unserer Research-Förderung „Call Co-Create“ sind. Bezüglich der User versuchen wir mit Hilfe des User Feedbacks möglichst viele Anregung in die Konzeption von Sophie miteinfließen zu lassen, um sie stetig zu verbessern.

Gibt es inzwischen ein Team? Und welche Ziele möchtet ihr als nächstes erreichen?

Mit Oktober werden wir auf acht Leute wachsen. Unsere Ziele sind derzeit eher technischer Natur- soll heißen, die Genauigkeit unserer Bilderkennung und unseres Recommender Systems weiter zu verbessern, sowie Sophie mit Hilfe von NLP und NLU smarter zu machen.

Habt ihr Sophie eigenständig programmiert oder einen Bot-Creator verwendet? Würdet ihr es so noch einmal machen?

Ja, wir haben Sophie und das Dialogerstellungssystem in Python “in-house” entwickelt, da wir sehr bestimmte Bedürfnisse hatten. Damals hat es auch noch nicht wirklich „Bot-Creator“ gegeben. Wir sind sehr zufrieden mit unserem System, da es uns ermöglicht, den Service und die Bedürfnisse der Kunden flexibel und stetig anzupassen. Wir würden es auf jeden Fall wieder selbst entwickeln.

Punkto (Charakter-) Design: Was war dir besonders wichtig?

Da unser Service und somit Sophie zu sehr vielen verschiedenen Frauentypen (für Männer steht der Service erst mit Ende des Jahres zur Verfügung) spricht, war es uns wichtig einen Charakter zu erstellen, mit dem sich der User identifizieren kann. Sie ist sehr casual und wirkt sehr natürlich. Sophie ist eine clevere Assistentin, die auch ab und zu einen Witz macht oder verlegen wirkt. Ebenfalls musste sie zu Mon Styles Corporate Identity (“Mon Style”, französisch für “mein Stil”) passen, weshalb Sophie aus Frankreich kommt und auch ab und zu französisch spricht. Dabei war es uns auch sehr wichtig, dass sie vom User als modisch und einprägsam, aber auch eindeutig als BOT wahrgenommen wird, weshalb wir Sie auch illustriert haben.

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Georg Kopetz, Co-Founder und CEO von TTTech | (c) Robert Fritz

Die Meldung des Verkaufs von TTTech Auto an den niederländischen Chip-Hersteller NXP sorgte am Dienstag für großes Aufsehen in der heimischen Tech- und Wirtschaftslandschaft. Mit einem Jahresumsatz von 13,28 Milliarden US-Dollar zählt das Unternehmen zu den größten Chipherstellern weltweit.

“Die All-Cash Transaktion wird mit 625 Millionen US-Dollar bewertet”, hieß es am Dienstag in einer Aussendung von TTTech. Das Unternehmen TTTech Auto wurde 2018 von TTTech gemeinsam mit Audi ausgegründet und hat sich auf die Softwareentwicklung für Autos im Bereich Safety und Security spezialisiert. Zu den Leitkunden zählt beispielsweise der Volkswagen-Konzern.

Doch was waren die Gründe für den Verkauf? Antworten darauf lieferte Georg Kopetz, Mitgründer und CEO von TTTech, in einem Pressegespräch gemeinsam mit Vertretern von NXP. Unter anderem gab er einen Einblick zur Bewertung des Unternehmens und warum ein Gang an die Börse eine Option war, die schlussendlich nicht gewählt wurde.

Warum kein Börsengang gewählt wurde

“Ursprünglich dachten wir, dass TTTech Auto auch an die Börse gehen können, haben uns aber jetzt entschieden, dass die beste strategische Zukunft in einer starken Technologie liegt”, so Kopetz. Unter anderem argumentiert Kopetz die Entscheidung mit der schwierigen Kapitalmarktsituation.

Zudem führt der CEO und Mitgründer von TTTech an: “Aus meiner Sicht ist es essenziell, in einer aktiven Entscheidungsrolle zu sein, anstatt als Zuschauer passiv eine Finanzbeteiligung zu verwalten.”. Der Verkauf an NXP ermögliche es, in der Zukunft “klare Entscheidungen” zu treffen. “Die finanziellen Ressourcen, um bestehende Aktionäre auszukaufen, hatten wir nicht, daher war die Übergabe der Führung an NXP der sinnvollste Weg, um das volle Potenzial im Bereich Safety und Security für softwaredefinierte Fahrzeuge auszuschöpfen”, so Kopetz.

Warum fiel die Wahl auf NXP? Beide Unternehmen haben bereits in der Vergangenheit eng zusammengearbeitet – insbesondere im Bereich der Chip-Entwicklung und Systemintegration. “Die beste Zukunft für TTTech Auto liegt in einem starken Technologiekonzern wie NXP. Die Kombination aus NXPs Halbleiterkompetenz und TTTech Autos Expertise in Safety und Security für softwaredefinierte Fahrzeuge schafft enorme Synergien”, so der CEO.

Die Bewertung: Wie kam sie zustande?

“Die Bewertung eines Unternehmens hängt immer davon ab, wie der Net-Cash berücksichtigt wird“, erklärt Georg Kopetz. „Der entscheidende Equity-Value ergibt sich aus dem Enterprise-Value plus Net-Cash. TTTech Auto hatte durch eine starke Eigenkapitalbasis und zahlreiche Finanzierungsrunden stets einen hohen Net-Cash-Wert. Wir waren finanziell immer gut aufgestellt und hatten keine Cash-Probleme. Das führte dazu, dass wir im Unternehmen viel Liquidität halten konnten.”

Zur aktuellen Bewertung fügt er hinzu: „Der Ansatz von 625 Millionen Dollar Enterprise-Value plus Net-Cash liegt über dem, was bei der letzten Finanzierungsrunde pre-Money investiert wurde. Wir haben damals den Unicorn-Status nicht aktiv kommuniziert, aber der hohe Net-Cash hat diesen Status ermöglicht. Dennoch ist die aktuelle Bewertung über dem Niveau der letzten Runde, auch wenn sie sich in den letzten zwei Jahren nicht wesentlich erhöht hat.“

Kopetz betont die Bedeutung externer Faktoren: “Natürlich spielen auch äußere Einflüsse wie das Zinsniveau und Währungsschwankungen eine Rolle. Ein starker Dollar und ein schwächerer Euro beeinflussen die Bewertung erheblich. Vor zwei Jahren war der Euro 20 Prozent stärker gegenüber dem Dollar – das hat natürlich auch Auswirkungen.“

“Insgesamt haben wir etwa 325 Millionen Euro in TTTech Auto investiert, gemeinsam mit externen Kapitalgebern“, so Kopetz weiter. „Heute können wir mehr als 750 Millionen Dollar an die Kapitalgeber zurückgeben. Das ist eine exzellente Rendite und darauf sind wir stolz. Es ist nicht nur ein finanziell erfolgreicher Exit, sondern auch ein strategisch bedeutender Schritt.“

Kopetz reagiert auch auf kritische Stimmen: “Ich habe gelesen, dass jemand behauptet hat, der Verkauf sei zu billig erfolgt. Das halte ich für Unsinn. Es geht hier nicht nur um den finanziellen Aspekt, sondern auch um den strategischen Wert. Der Wert, den wir durch diese Partnerschaft für die gesamte Gruppe schaffen, ist enorm und wurde in der Diskussion oft nicht ausreichend beleuchtet.”

Wie es nun mit TTTech Auto weitergeht

Die Integration von TTTech Auto in die NXP-Struktur wird laut Jan-Philipp Gehrmann, Vice President Marketing bei NXP, schrittweise erfolgen. “In den kommenden sechs bis neun Monaten bleiben beide Unternehmen eigenständig“, so Gehrmann. Nach dem Closing soll TTTech Auto sukzessive in den Markennamen NXP übergehen – ein “natürlicher Teil des Übergangsprozesses”.

NXP betreibt in Österreich einen Standort in Gratkorn bei Graz, an dem über 700 Mitarbeiter tätig sind. Der Schwerpunkt liegt hier auf kontaktloser Kommunikation und der Entwicklung sicherer Lösungen für den Automotive-Sektor. Erst im letzten Jahr wurde ein neues Kompetenzzentrum eröffnet, das 400 Quadratmeter Laborfläche umfasst und durch eine Investition von zwölf Millionen Euro über 250 neue Arbeitsplätze geschaffen hat. Zudem ist Gratkorn ein R&D-Zentrum von NXP. Ergänzt wird dies durch ein Competence Center für Krypto- und Sicherheitslösungen, die sowohl in Hardware als auch Software für den Automobilsektor integriert sind – ein Bereich in dem Kopetz für Europa trotz der aktuell angespannten wirtschaftlichen Lage große Chancen sieht.

Ein wesentlicher Teil der Erlöse aus dem Verkauf der Aktien soll bei TTTech in bestehende und neue Marktsegmente reinvestiert werden, wie es bereits am Dienstag hieß. Dazu zählen unter anderem die Märkte Luft- und Raumfahrt, industrielle Robotik und der Energiesektor. “Unsere Vision war immer, höchste Zuverlässigkeitsstandards aus der Aerospace-Industrie in Massenmärkte zu bringen”, so Kopetz. Darüber hinaus besteht das Ziel, die anderen Geschäftsbereiche der TTTech-Gruppe eigenständig weiter auszubauen. Ein Börsengang für Teile des Unternehmens bleibt weiterhin eine Option für die Zukunft.


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