09.10.2019

CEE-Unlimited: aaia-Geschäftsführerin zieht erste Zwischenbilanz

Am Dienstagabend lud die Austrian Angel Investors Association (aaia) in die Wirtschaftskammer Österreich – genauer gesagt zum sechsten Halt der CEE-Unlimited Roadshow. Experten diskutierten über die Herausforderungen und Chancen eines grenzüberschreitenden Startup-Ökosystems im CEE-Raum.
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CEE Unlimited
(c) Tobias Fittner
kooperation

Die Austrian Angel Investors Association (aaia) hat sich zum Ziel gesetzt ein grenzüberschreitendes Startup-Ökosystems im CEE-Raum aufzubauen. Den Start dafür macht eine eigens ins Leben gerufene Roadshow namens “CEE Unlimited”, die durch verschiedene Länder im CEE-Raum tourt. Im Rahmen der Roadshow werden Business Angels, VC-Fonds, Corporate Venture Capital-Fonds (CVCs) und aufstrebende Startups miteinander vernetzt, um gemeinsam das volle Potenzial eines grenzüberschreitenden europäischen Marktes zu entfalten.

+++ CEE Unlimited: AAIA möchte mit Roadshow ein neues Ökosystem schaffen +++

8 Städte und 8 Länder

Die Roadshow besteht aus insgesamt acht Veranstaltungen in acht verschiedenen CEE-Ländern: Darunter Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Ungarn, Polen, Rumänien, Slowenien und Österreich. Gestern legte die Tour ihren sechsten Halt ein, diesmal in Wien. Im Hauptgebäude der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) trafen sich Investoren, Business Angels, Startup-Gründer und Experten, um über die Chancen eines vernetztes Startup-Ökosystem im CEE-Raum zu diskutieren.

Historische Beziehungen

Zu Beginn der Veranstaltung verwies die Gastgeberin und Generalsekretär-Stellvertreterin der WKÖ Mariana Kühnel auf die engen Beziehungen Österreichs zu Ländern im CEE-Raum: “Österreich hatte in seiner Geschichte immer intensive Beziehungen zu seinen östlichen Nachbarn. Dies hat dazu beigetragen, dass starke und erfolgreiche Geschäftsbeziehungen aufgebaut werden konnten.”

In diesem Kontext betonte sie allerdings, dass der Erfolg nicht automatisch gegeben sei, sondern ständig neu erarbeitet werden müsste. Dazu gehöre auch eine verstärke Sensibilisierung für den gemeinsamen Wirtschaftsraum. “Ziel der Wirtschaftskammer Österreich ist es, die Menschen für die Bedeutung von Innovationen zu sensibilisieren und den laufenden Innovationsschub in der Region zu unterstützen,” so Kühnel.

Podiumsdiskussion

In einer anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Maximilian Schausberger von Raiffeisen Bank International AG , Camilla Sievers von IP Österreich und Rafael Rasinger von der Außenwirtschaft Austria über die Potentiale, die ein grenzüberschreitendes CEE-Startup-Ökosystem bieten würde. Inhaltlich ging es im Panel auch um Herausforderungen, die zunächst bewältigt werden müssen, um ein derartiges System aufzubauen.

CEE-Unlimited(c) | Martin Pacher

Visplore gewinnt Pitching-Battle

Wie bei den Veranstaltungen zuvor waren wieder zahlreiche Startups und Gründer vor Ort. Fünf Startups konnten bei einem Pitching-Battle ihre Geschäftsideen einem breiten Publikum präsentieren. Darunter waren auch zahlreiche Investoren und Business Angels, wie Hansi Hansmann oder Markus Ertler.

Zu den pitchenden Startups zählten My Expat Taxes, Visplore, Metropole, Fridge Grow und Thinkers.AI. Die Jury entschied sich schlussendlich für das Wiener Startup Visplore, das eine interaktive Analysesoftware entwickelt hat, die Ingenieuren selbständig umfassende Auswertungen von Massendaten ermöglicht.

Das Startup darf sich auf die Teilnahme am Investors Day 2019 freuen, der am 14. November 2019 in Wien im Palais Wertheim stattfinden wird. Beim Investors Day 2019 werden führenden Investoren aus dem CEE-Raum erwartet, die auf rund 200 Teilnehmern treffen werden.

CEE-Unlimited

Die Sieger die Pitch-Contests | (c) Martin Pacher

Zwischenbilanz von CEE-Unlimited

Im Rahmen der Veranstaltung zog aaia-Geschäftsführerin Lisa-Marie Fassl eine erste Zwischenbilanz der CEE-Unlimited Roadshow: “Die Hypothese hat sich bestätigt: Der Wille zur grenzüberschreitenden Kooperation ist da, in jedem der besuchten Ländern finden sich ambitionierte Founder und Investoren, die sich überregional vernetzen wollen.” Dennoch sei ein gewisser Realismus an den Tag zu legen. “Die Eventreihe ist ein guter erster Schritt, aber um die Vision eines cross-border Ökosystems zu realisieren, braucht es noch viel Zeit, Energie und Ressourcen”, so Fassl abschließend.

Hotspot-Analysen zum CEE-Raum

Der brutkasten hat im Zuge der Roadshow Hotspot-Analysen zu den jeweiligen Startup-Ökosystemen verfasst.


=> zur Page der Roadshow


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Lalamu, Konkurs
(c) Lalamu

Zuerst eine Tonspur, dann das Video eines Gesichts (etwa auch auf einem Foto oder nicht allzu abstrakten Gemälde oder sogar auf einer Statue) aufnehmen – fertig. Die Aufnahmen werden vom Server mittels KI-basiertem Tool verarbeitet. Das Lip Sync-Video kommt nach ein paar Sekunden zurück und kann auf TikTok und Co gepostet werden. Das konnte das Produkt des Wiener Startups Lalamu.

Lalamu: Neben Lip-Sync auch B2B-Angebot

Die B2C-App, die in der Basis-Version kostenlos war und für die es mehrere Packages mit längerer Video-Dauer und ohne Werbung zu kaufen gab, war jedoch nicht der einzige Geschäftszweig. Lalamu wollte auch mit einem B2B-Angebot durchstarten. Konkret wandte man sich an Filmindustrie, Museen und Agenturen, die das AI-Algorithmus-basierte Tool des Startups für ihre Zwecke einsetzen sollten.

Mit diesen Vorhaben konnte man ein Investment ergattern: Das Wiener Unternehmen holte sich insgesamt 245.000 Euro von Investor:innen. Es wurde auch ins Microsoft for Startups-Programm aufgenommen, schaffte es mit der Lalamu Studio App in den Canva App Store mit mehr als 400.000 Usern und entwickelte schlussendlich die unabhängige Web-Platform lipsyncer.ai. Nun aber berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vom Konkurs des KI-Startups.

Konkurs eröffnet

“Die LaLaMu EntertAInment GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet”, heißt es dort.

Das sagt der Founder

Auf Anfrage erklärt Founder Matthias Spitzer, dass es in einer Zeit, in der das Startup Unterstützung gebraucht hätte, etwa für neue Developer, keine gegeben habe. Die Konkurrenz aus den USA (Runway und Sync Labs) hätten dagegen über die letzten Jahre mehrere Millionen US-Dollar an Investment erhalten.

“Das ist ein Genickbruch”, sagt Spitzer. “Da kommst du nicht mehr weiter.” Lalamu habe noch versucht mit Lipsyncer.ai “die Kurve zu kratzen”, habe die Videoqualität verbessert und optimiert, damit sie etwa bei Werbevideo-Vorproduktionen oder Erklärvideos zum Einsatz kommen kann. Doch leider hätten die vielen User:innen bloß den Free Modus-Bereich genutzt, wie der Founder erwähnt.

“Unser Umsatz hat es einfach nicht erlaubt, zu wachsen”, ergänzt Spitzer. “Wir wurden links und rechts überholt. Eigentlich waren wir ja eine Zeit lang im Sektor weltweit bekannt bzw. namhaft und spürten eine klare Bewegung nach vorne. Wir haben uns sehr erhofft mehr gesehen zu werden und eine großzügige Finanzspritze zu erhalten. Aber, was wirklich schade ist, keiner in Österreich hat sich getraut im großen Stil zu investieren.”

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