30.06.2016

CEE Impact Day: Social Entrepreneurship auf dem Vormarsch

Social Impact in Zentral- und Osteuropa vorantreiben - das ist das Ziel des CEE Impact Days. Am Donnerstag feierte er im Impact Hub Vienna seinen fünften Geburtstag mit über 100 internationalen Gästen, die über die Zukunft von Social Entrepreneurship diskutierten.
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(c) Kai Wichmann: Der Impact Hub befindet sich in der Lindengasse in Wien.

Bereits zum fünften Mal ging am Donnerstag der CEE Impact Day über die Bühne. Ziel der Veranstaltung ist es es, die Community, die sich in Zentral- und Osteuropa rund um das Thema Social Impact gebildet hat, stärker zu vernetzen und zu erweitern.

Ein neues Zeitalter des Kapitalismus sei angebrochen – Impact Investoren würden Wertschöpfung neu definieren, indem sie finanziellen, ökologischen und sozialen Nutzen maximieren, heißt es von den Veranstaltern.

Über 100 internationale Organisationen, Privatpersonen, Investoren und Ventures waren auch heuer auf dem Event vertreten. Sowohl im Plenum als auch in kleineren Break-Off-Sessions dachten sie darüber nach, wie man Investment-Möglichkeiten in der Donauregion erweitern und verbessern kann.

Möglichkeiten der Donau-Region

Bei den Break-Off-Sessions handelte es sich um Arbeitsgruppen zu jeweils etwa 20 Personen, die nach einer kurzen Experten-Präsentation mit einander in Dialog traten und über unterschiedlichste Themen diskutierten.
Am Vormittag ging es um das Ökosystem im Donauraum, Social Impact Bonds, die Mobilisierung von Privatkapital, Impact Banking und Impact Funds. Mehr Zusammenarbeit in der Donauregion und eine stärkere Einbindung von Großkonzernen in soziale Themen waren die am häufigsten gestellten Forderungen.

Die anschließende Mittagspause wurde dazu genutzt, mit den anwesenden Ventures in Kontakt zu treten. Plaudern konnte man zum Beispiel mit den Betreiberinnen des nachhaltigen Damehygiene-Onlineshops Erdbeerwoche, dem Team der Nachbarschafts-Plattform FragNebenan oder den Gründern der Jobplattform für Flüchtlinge refugeeswork.at

Redaktionstipps

Investment mit Zukunft

In den Nachmittagssessions wurde dann heftig weiter diskutiert, diesmal standen Klimawandel, technische Innovation, Migration und Integration, Agrikultur und Ernährung sowie das Ökosystem im West-Balkan auf dem Programm.

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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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