23.02.2022

Cashy: Wiener Pfandleihe-FinTech holt sich erneut Millioneninvestment

Cashy hat eine Software, die den Wert von Gegenständen für Kurzkredite via Pfandleihe ermittelt. Mit neuen Investoren soll die Internationalisierung gelingen.
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Cashy
v.l.n.r.: Florian Sulzer, Patrick Scheucher, Thomas Mang | © Philipp Lipiarski

Pfandleihe hat nicht das beste Image und ist ein stark unterdigitalisiertes Segment. Das Wiener Startup Cashy will das ändern und hat dazu erneut ein Millioneninvestment aufgenommen. 1,7 Millionen Euro bringt die aktuelle Runde, mit der die Gründer auch neue Investoren an Bord holen. eQventure rund um Herbert Gartner und Business Angel Philipp Kinsky sind neu an Bord und die Bestandsinvestoren aws Gründerfonds und 2m-quadrat (Alexander Schütz) ziehen bei der Runde mit. Es ist die mittlerweile dritte Finanzierungsrunde des 2019 gegründeten Jungunternehmens – insgesamt flossen damit bereits knapp 4 Millionen Euro an Investorengeldern in Cashy, wie Co-Founder Patrick Scheucher im Gespräch mit dem brutkasten bestätigt. Für Jahresende sei zudem eine größere Series A geplant.

Nächster Halt: München

Mit dem frischen Kapital will das Startup den ersten Internationalisierungsschritt wagen. Derzeit ist Cashy in Österreich auch mit vier Shops, Wien, Linz, Graz und Innsbruck, vertreten. Im Sommer 2022 soll die Softwareplattform auch in Deutschland verfügbar sein und zuerst will das Startup in München durchstarten, wie die Gründer im Podcast brutcast verraten. “Ein wichtiger Wachstumsschritt, bei dem wir das Gründerteam gerne stärken“, so Christoph Haimberger, Geschäftsführer des aws Gründerfonds.

So funktioniert die Software von Cashy

Das Besondere an Cashy ist die Software, die den Wert von Gegenständen ermittelt, die für einen Kurzkredit über eine Pfandleihe infrage kommen. Das funktioniert so: “Ein Kunde gibt seinen Wertgegenstand bei uns auf der Plattform ein, im Hintergrund passiert eine Wertberechnung und der Kunde sieht sofort den möglichen Kreditbetrag inklusive Zinsen und Gebühren”, erklärt Scheucher. In Wien können die Wertgegenstände schließlich von Cashy-Kurieren abgeholt werden, von überall in Österreich per Post versendet oder in einen der Shops gebracht werden. Nach einer Überprüfung wird das Geld ausbezahlt. Der gesamte Prozess geht schneller als ein Bankkredit, weil der Kredit Asset-basiert ist und somit keine Bonitätsprüfung notwendig sei, so Scheucher.

“Über 90 Prozent unserer Kunden kommen über den digitalen Weg zu uns”. Eine andere Möglichkeit sind die Shops, deren Anzahl heuer noch wachsen soll. Der Leihwert hängt vom Gegenstand ab, wie Co-Founder Florian Sulzer erklärt – bei Gold liege er etwa bei bis zu 84 Prozent des Marktwerts, bei hochwertigen Smartphones bei über 70 Prozent. Schwieriger zu bewerten seien Uhren oder Taschen, bei denen der Leihwert dann bei ungefähr 50 Prozent des aktuellen Marktwerts liege. Von Autoradio bis Ziehharmonika habe man schon alles denkbare angeboten bekommen – ungewöhnliche Gegenstände würden in der Regel aber abgelehnt.

7 Millionen Euro Transaktionsvolumen

2021 war ein gutes Jahr für Cashy. Im Frühjahr hatte das Startup einen Auftritt in der TV-Show “2 Minuten 2 Millionen” und holte dort TV-Investor Alexander Schütz (2m-quadrat) an Bord. Im selben Jahr folgte eine Vervierfachung des Transaktionsvolumens. Seit der Gründung hat das Volumen nach eigenen Angaben 7 Millionen Euro betragen – insgesamt seien 27.000 Deals über Cashy abgeschlossen worden. Die Investoren sehen auch in einer Erweiterung des Geschäftsmodells Potenzial: “Zusätzlich zum bisherigen starken Umsatzwachstum sehen wir großes Potenzial in der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells in weitere Bereiche der digitalen Pfandleihe”, so Michael Müller für den neuen Investor eQventure.

In Europa sieht Cashy ein großes Marktpotenzial, das schwer einschätzbar sei: “Es gibt sehr viele Pfandleihen in Europa, aber es gibt kaum validen Zahlen zum Markt”, sagt Sulzer. In den USA sei Pfandleihe ein Milliardengeschäft mit börsennotierten Unternehmen. “Die digitalisierte Pfandleihe wird sukzessive an Bedeutung gewinnen und Cashy im In- und Ausland florieren lassen”, ergänzt Investor Philipp Kinsky.

Die Cashy-Gründer im Deep-Dive-Podcast

Die ganze Geschichte von Cashy könnt ihr euch im brutcast-Podcast mit Patrick Scheucher, Thomas Mang und Florian Sulzer anhören. Wir sprechen darin unter anderem über:

  • Warum Cashy ein FinTech ist, aber keine FMA-Konzession braucht
  • Warum Pfandleihe so ein schlechtes Image hat und was Digitalisierung daran ändert
  • Wie der Algorithmus von Cashy funktioniert
  • Welcher der drei Gründer seine Stelle als Arzt gekündigt hat, um Pfandleiher zu werden
  • Woher sich die Gründer kennen und was sie auf die Idee gebracht hat
  • Wie stark Cashy 2021 gewachsen ist
  • Über das aktuelle Investment, die Internationalisierung und das Marktpotenzial
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Movevo, movevo4kids, Bewegung in Volksschulen
(c) motion4kids - Die Klasse bewältigt gemeinsam Bewegungschallenges und Aufgaben.

Movevo ist ein Villacher Startup, das eine App entwickelt hat, die Bewegung und Gesundheit spielerisch in den Arbeitsalltag integrieren und zu gemeinsamen Pausen im Team animieren soll – brutkasten berichtete. Die App wird in zwei Versionen angeboten: Move App für Unternehmen (betriebliche Gesundheitsförderung) und movevo4kids für Kinder bzw. Schulen (angepasstes Konzept: Lehrpersonen bekommen die App und machen die digitalen Übungen mit der Klasse). Nun ist man Teil der kostenlosen Initiative “Servus bewegt Kinder – Die Bewegte Schule”. Daran nehmen österreichweit 100 Volksschulen teil – mehr als 16.000 Kinder in über 784 Klassen sollen von dem Bewegungsprogramm profitieren, welches auch die Webapp von movevo4kids umfasst.

Movevo: Gamification-Ansatz im Schulalltag

Ziel ist es, dem zunehmenden Bewegungsmangel bei Kindern entgegenzuwirken und Gesundheit spielerisch im Schulalltag zu fördern. Movevo-Geschäftsführer und Founder Michael Omann dazu: “Turnstunden sind wichtig. Aber wir wollen Bewegung in kurzen Einheiten zu einem fixen Bestandteil des Unterrichts machen.”

Oft fehlen im Unterricht die nötigen Ressourcen, den Schülerinnen und Schülern ausreichend Bewegung zu ermöglichen. Mit der Anwendung von movevo4kids sollen Lehrerinnen und Lehrer einen aktiven Unterricht gestalten. Die Klasse wird dabei durch die von Expertinnen und Experten entwickelten Übungen, spielerisch zum Mitmachen motiviert. Dabei fördere man die Konzentration und Leistung der Kinder und verbessere so die Unterrichtsqualität. Die kurzen (fünf bis zehn Minuten) und flexibel einsetzbaren Bewegungseinheiten sind dazu gedacht, den Turnunterricht im Schulalltag zu ergänzen.

Denn, jedes dritte schulpflichtige Kind ist übergewichtig und nur zwei von zehn Kindern erfüllen die WHO-Empfehlung von einer Stunde Bewegung pro Tag. Das zeigen die alarmierenden Zahlen des aktuellen Gesundheitsberichts vom Gesundheitsministerium. Bewegungsmangel ist eine der Hauptursachen für chronische und psychische Krankheiten und führt in weiterer Folge zu enormen Kosten für das Gesundheitssystem.

“Es muss nicht immer eine volle Stunde Bewegung sein”

“Wir brauchen eine neue Bewegungskultur und mehr Bewegungsbewusstsein in Österreich. Es muss nicht immer eine volle Stunde Bewegung sein, schon kurze aktive Pausen sind wirksam. Die Auswirkungen von zu wenig Bewegung wie Übergewicht sind bereits deutlich sichtbar. Hier darf die Politik nicht länger wegschauen“, so Omann weiter.

Öffentliche und private Volksschulen aus ganz Österreich konnten sich im Oktober über ein Online-Formular für das Projekt anmelden. Das Paket umfasst neben Bewegungsmaterialien und Webinaren zur Bewegungsförderung, Zugänge zu den digitalen Abenteuerwelten von movevo4kids, Break it Kids und Sport-attack. Das Programm wird den Schulen für das Schuljahr 2024/25 zur Verfügung gestellt.

Auszeichnung für Movevo

Abseits der Teilnahme an dieser Initiative belegte die movevo4kids-App diese Woche bei dem “ausgezeichnet regional“-Award in Klagenfurt den zweiten Platz in der Kategorie “Gesundheit & Pflege”. Die zugehörige App für betriebliche Gesundheitsförderung Movevo erreichte den dritten Platz in der Rubrik “Kärnten Digital”.

“Wir freuen uns besonders über die Auszeichnung für movevo4kids und sehen den Award als Bestätigung, dass wir mit unserer Vision auf dem richtigen Weg sind, Kinder auf spielerische Weise zu mehr Bewegung zu motivieren”, sagt Omann.

Die kostenlose Bewegungs-Initiative für 100 Volksschulen in Österreich im Schuljahr 2024/25 wird von der Bildungsstiftung motion4kids in Kooperation mit Red Bull Media House und der Täglichen Bewegungseinheit umgesetzt. Movevo4kids ist Partner des Projekts und stellt dafür die innovativen digitalen Inhalte zur Verfügung.

“Es freut uns sehr, dass Volksschulen aus allen neun Bundesländer vertreten sind”, sagt Marion Kanalz, COO und Co-Founderin von Movevo. “Mit movevo4kids wollen wir allen Kindern positive Bewegungserfahrungen ermöglichen und langfristig zu einem gesunden Lebensstil beitragen.”

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