11.06.2018

Cashpresso: 3,5 Mio. Euro Investment für Wiener FinTech-Startup

Der Hamburger VC Hevella Capital übernimmt den Lead in einer weiteren Finanzierungsrunde des Wiener FinTech-Startups Cashpresso. Gemeinsam mit den Bestandsinvestoren, darunter Speedinvest und Hansi Hansmann, werden 3,5 Millionen Euro Kapital eingebracht.
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Cashpresso: CEO Daniel Strieder
(c) Cashpresso: CEO Daniel Strieder

Das Wiener Startup Cashpresso (Credi2 GmbH) konnte mit seinen Online-Dispo-Krediten nach eigenen Angaben seit Start im September 2016 mehr als 10.000 Kunden gewinnen. Dauerhaft will man sich im E-Commerce-Bereich als “eine der gängigen Finanzierungslösungen” etablieren. Bereits jetzt ist das Angebot – schnelle Online-Kleinkredite – auf einigen Plattformen integriert. Nach einer zwei Millionen-Euro Finanzierungsrunde Anfang 2017 folgt nun der nächste große Kapital-Schub. Den Lead übernimmt diesmal der Hamburger VC Hevella Capital. Gemeinsam mit den Bestandsinvestoren, darunter Speedinvest, Hansi Hansmann, Reimann Investors und Dieter von Holtzbrinck Ventures, werden 3,5 Millionen Euro investiert.

+++ “Bestes Fintech Startup 2017” +++

E-Commerce-Strategie im Vordergrund

“Mit rund 20 FinTech-Investments zählt Hevella Capital zu den wichtigsten Unterstützern der Branche”, erklärt Cashpresso Co-Founder und CEO Daniel Strieder in einer Aussendung. Dass die Bestandsinvestoren auch bei der neuerlichen Finanzierungsrunde dabei sind, sei “ein ganz klares Zeichen, dass die Investoren mit unserer bisherigen Arbeit zufrieden sind und uns deshalb bei der weiteren Erreichung unserer Ziele und Visionen unterstützen”. Mit dem Kapital wolle man die E-Commerce-Strategie weiter forcieren. Dieses Jahr wurden bereits Plugins für die Shop-Systeme Magento, Woo-Commerce, Presta, Shopware und Drupal implementiert.

Cashpresso: Kreditkarte, Käuferschutz und höhere Summen geplant

Zudem hat Cashpresso zuletzt in eine “hauseigene API” investiert. Abseits der E-Commerce-Strategie diene das Investment dazu, mehrere Produktentwicklungen auf den Markt zu bringen und zu etablieren, heißt es vom Startup. Man arbeite an der cashpresso Kreditkarte “als Add-on zur Finanzierung von Offline-Einkäufen”, weiterem Käuferschutz als zusätzliche Sicherheit und an höheren Finanzierungssummen. “cashpresso verzeichnet ein hohes und konstantes Kundenwachstum und eine zunehmende Zahl wichtiger und namhafter Partnerschaften”, wird Noel Zeh, Investment Manager bei Reimann Investors, in der Aussendung zitiert.

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Lalamu, Konkurs
(c) Lalamu

Zuerst eine Tonspur, dann das Video eines Gesichts (etwa auch auf einem Foto oder nicht allzu abstrakten Gemälde oder sogar auf einer Statue) aufnehmen – fertig. Die Aufnahmen werden vom Server mittels KI-basiertem Tool verarbeitet. Das Lip Sync-Video kommt nach ein paar Sekunden zurück und kann auf TikTok und Co gepostet werden. Das konnte das Produkt des Wiener Startups Lalamu.

Lalamu: Neben Lip-Sync auch B2B-Angebot

Die B2C-App, die in der Basis-Version kostenlos war und für die es mehrere Packages mit längerer Video-Dauer und ohne Werbung zu kaufen gab, war jedoch nicht der einzige Geschäftszweig. Lalamu wollte auch mit einem B2B-Angebot durchstarten. Konkret wandte man sich an Filmindustrie, Museen und Agenturen, die das AI-Algorithmus-basierte Tool des Startups für ihre Zwecke einsetzen sollten.

Mit diesen Vorhaben konnte man ein Investment ergattern: Das Wiener Unternehmen holte sich insgesamt 245.000 Euro von Investor:innen. Es wurde auch ins Microsoft for Startups-Programm aufgenommen, schaffte es mit der Lalamu Studio App in den Canva App Store mit mehr als 400.000 Usern und entwickelte schlussendlich die unabhängige Web-Platform lipsyncer.ai. Nun aber berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vom Konkurs des KI-Startups.

Konkurs eröffnet

“Die LaLaMu EntertAInment GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet”, heißt es dort.

Das sagt der Founder

Auf Anfrage erklärt Founder Matthias Spitzer, dass es in einer Zeit, in der das Startup Unterstützung gebraucht hätte, etwa für neue Developer, keine gegeben habe. Die Konkurrenz aus den USA (Runway und Sync Labs) hätten dagegen über die letzten Jahre mehrere Millionen US-Dollar an Investment erhalten.

“Das ist ein Genickbruch”, sagt Spitzer. “Da kommst du nicht mehr weiter.” Lalamu habe noch versucht mit Lipsyncer.ai “die Kurve zu kratzen”, habe die Videoqualität verbessert und optimiert, damit sie etwa bei Werbevideo-Vorproduktionen oder Erklärvideos zum Einsatz kommen kann. Doch leider hätten die vielen User:innen bloß den Free Modus-Bereich genutzt, wie der Founder erwähnt.

“Unser Umsatz hat es einfach nicht erlaubt, zu wachsen”, ergänzt Spitzer. “Wir wurden links und rechts überholt. Eigentlich waren wir ja eine Zeit lang im Sektor weltweit bekannt bzw. namhaft und spürten eine klare Bewegung nach vorne. Wir haben uns sehr erhofft mehr gesehen zu werden und eine großzügige Finanzspritze zu erhalten. Aber, was wirklich schade ist, keiner in Österreich hat sich getraut im großen Stil zu investieren.”

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