31.08.2020

Interview: So grenzt sich Carsten Maschmeyer von den anderen DHDL-Löwen ab

Heute Montag startet die achte Staffel von "Die Höhle der Löwen" auf Vox. Im Vorfeld der Ausstrahlung hat der brutkasten mit Carsten Maschmeyer ein Interview darüber geführt, wie er seine Rolle als Investor sieht und sich von den anderen DHDL-Investoren abgrenzt.
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DHDL
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer

Es ist wieder soweit: Die mittlerweile achte Staffel von „Die Höhle der Löwen“ startet heute Montag, den 31. August, um 20:15 Uhr mit insgesamt acht neuen Sendungen auf Vox. Mit dabei ist auch Selfmade-Millionär Carsten Maschmeyer, der bereits zum sechsten Mal bei “Die Höhle der Löwen” als Investor, um die besten Deals kämpft.

Der brutkasten hat mit Maschmeyer im Vorfeld der Ausstrahlung der ersten Sendung darüber gesprochen, wie er seine Rolle als Investor sieht und sich von den anderen DHDL-Investoren abgrenzt. Zudem gibt er einen kleinen Einblick, worauf sich die Zuseher in der mittlerweile achten Staffel freuen können.


Wie interpretierst Du die Rolle als DHDL-Investor? Bist du reiner Geldgeber oder bringst du dich bei deinen Startups auch operativ ein?

Als Investor bringe ich neben Kapital meine Erfahrung aus 40 Jahren Unternehmertum, mein breites Netzwerk und das Knowhow meines Investment-Teams ein – knapp 30 Venture-Profis mit viel Erfahrung im Startup-Bereich, sowohl früh- als auch spätphasig. Ich verstehe mich als Gründervater, will meinen Gründern, bei denen ich investiert bin, immer mit Rat und Tat zur Seite stehen. Operativ, in dem Sinne, dass wir im Unternehmen als zum Beispiel Geschäftsführer mitarbeiten, sind wir allerdings nicht tätig.

Welche Themen soll ein Startup besetzen, das dein Interesse anregen will? Womit kann man bei dir punkten?

Technologie-Themen interessieren mich besonders. Und wenn die Idee etwas Bestehendes schneller, besser, günstiger oder einfacher für die Kunden bzw. Nutzer macht, weckt das mein Interesse ganz besonders.

Welche Themen/ Startup-Gebiete interessieren dich gar nicht?

Manche Produkte, die in „Die Höhle der Löwen“ präsentiert werden, sind nichts für mich. Das sind meist Beauty-Produkte. Da haben wir mit Judith ja die Expertin schlechthin. Oder auch Food-Themen, die sind nicht in meinem Fokus.

Was unterscheidet dich von den anderen Löwinnen und Löwen, was ist dein “persönlicher USP”?

Wir, die Maschmeyer Group, sind echte Venture Capital-Investoren. Ich habe ein großes Experten-Team, verteilt auf unsere Standorte in München, Berlin, Hannover und San Francisco. Ich bin an circa 85 Startups aus Deutschland, Europa, Nordamerika beteiligt. Wo uns keiner etwas vormachen kann ist im Bereich Sales, ganz besonders B2B. Hier helfen wir unseren Startups enorm. Diese Breite in den Themen, das fachliche Knowhow – neben Sales auch in Finance, Strategie, Kommunikation oder Legal, und unsere Internationalität kann niemand anderer bieten. Die Gründer schätzen diesen Austausch sehr und lernen voneinander.

Bist du auf der Suche, als Investor, nach einem “neuen Facebook, Google oder Tesla”? Und ist sowas überhaupt in einer Startup-Sendung zu finden?

Ich bin deswegen gerne bei „Die Höhle der Löwen“, weil ich dort auch Menschen und Ideen kennenlerne, die ich in meinem sonstigen Investorenleben wahrscheinlich nicht getroffen hätte. Zudem wird die Qualität der Gründer und der Pitches von Jahr zu Jahr besser, der Anspruch steigt – auf beiden Seiten. Man kann also mit allem rechnen in der „Höhle“, auch mit dem nächsten großen Ding!

Da die Aufzeichnungen schon her sind, kannst du, ohne zuviel zu “spoilern” erzählen, welches Startup (oder zumindest in welchem Themenfeld) dich in der kommenden Staffel am meisten überrascht hat? Und auch, welches dich enttäuschte?

Natürlich kann – und darf – ich noch keine Details verraten, schon gar nicht zu Startups, die auftreten. Ich kann nur soviel sagen: Es gab Technologiethemen, die mich sehr positiv überrascht haben. Uns wurden Nachhaltigkeitsthemen präsentiert, die sehr spannend waren. Und es waren auch Gründer dabei, die zum Beispiel auf ihren Auftritt nicht richtig vorbereitet waren und es deswegen vermasselt haben. Das mag zwar für die Zuschauer besonders unterhaltsam sein. Trotzdem ist es für die Gründer eine vertane Chance.

Und noch ein abschließender Versuch, Details zur kommenden Staffel zu entlocken: Welche weiteren Highlights – etwa ein Wettbieten der Löwinnen und Löwen um ein Investment, oder besonders skurrile Bewertungen – können wir deiner Meinung nach erwarten?

Netter Versuch (lacht). Ich muss auch hier leider hart bleiben und schweigen. Trotzdem ein kleiner Tipp: Gleich in der ersten Folge lohnt es sich richtig. Da gibt´s einen sehr spannenden Battle zwischen zwei Löwen. Und der Ausgang ist anders als erwartet!


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Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer)
Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


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Interview: So grenzt sich Carsten Maschmeyer von den anderen DHDL-Löwen ab

  • Heute Montag startet die achte Staffel von “Die Höhle der Löwen” auf Vox.
  • Im Vorfeld der Ausstrahlung hat der brutkasten mit Maschmeyer ein Interview darüber geführt, wie er seine Rolle als Investor sieht und sich von den anderen DHDL-Investoren abgrenzt.
  • Es ist wieder soweit: Die mittlerweile achte Staffel von “Die Höhle der Löwen” startet heute Montag, den 31. August, um 20:15 Uhr mit insgesamt acht neuen Sendungen auf Vox.
  • Mit dabei ist auch Selfmade-Millionär Carsten Maschmeyer, der bereits zum sechsten Mal bei “Die Höhle der Löwen” als Investor, um die besten Deals kämpft.
  • Man kann also mit allem rechnen in der “Höhle”, auch mit dem nächsten großen Ding!
  • Natürlich kann – und darf – ich noch keine Details verraten, schon gar nicht zu Startups, die auftreten.

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