Mit einer Teilnahme im Plug & Play-Accelerator gründeten die Wiener Geschwister Nikolaus und Antonia Albert ihr Startup Careship 2015 in Berlin. Die Idee zu ihrer Pflegevermittlungsplattform war ihnen gekommen, nachdem das Organisieren einer geeigneten Pflege für die eigene Großmutter sich als komplex herausgestellt hatte. Im Laufe der Jahre gab es mehrere erfolgreiche Finanzierungsrunden mit insgesamt mehr als 13 Millionen Euro Volumen. An Bord sind etwa Spotify-Investor Creandum, Spark Capital, Atlantic Labs und Ananda Impact Ventures.

In den vergangenen Jahren geriet das Startup jedoch mehrfach in Turbulenzen. Das Geschwisterpaar Albert stieg bereits vor etwa einem Jahr aus. Bereits Anfang dieses Jahres zogen sich auch Creandum und Spark laut einem Bericht des Portals “deutsche startups” teilweise als Investoren zurück und gaben große Teile ihrer Anteile an das Unternehmen und Investor Ananda ab. Schon 2019 musste man von 65 wieder auf 46 Mitarbeiter:innen reduzieren. In diesem Jahr schrieb das Startup 3,8 Millionen Euro Verlust, danach sind keine Zahlen bekannt. Dabei war die geschäftliche Entwicklung nach eigenen Angaben zuletzt durchaus positiv: Derzeit ist Careship in 30 deutschen Städten präsent und konnte zuletzt einen Anstieg des Kundenvolumens um 69 Prozent verbuchen und die Zahl der Hausbesuche auf 60.000 im Jahr steigern.

Careship sucht Käufer: Pläne für Weiterbestand

Zuletzt sollte nach Angaben des 2019 eingestellten CEOs Brian Plackis Cheng ein Exit den Fortbestand des Startups sichern. Doch dieser platzte, weswegen nur der Weg in die Insolvenz geblieben sei, wie der Geschäftsführer nun gegenüber “deutsche startups” erläutert: “Unsere Priorität in der jetzigen Situation ist es, uns um unser talentiertes Team an Festangestellten, unsere Alltagshelfer und Kunden zu kümmern und diese zu schützen. Daraus resultierte auch der Entschluss, eine Insolvenz zu beantragen. Denn uns ist in letzter Minute ein Alleinkäufer für das Unternehmen abgesprungen. Es sind circa 50 Festangestellte, 30 Werkstudenten sowie über 1.000 selbstständig arbeitende Alltagshelfer von der Insolvenz betroffen. Wir richten nun all unsere Anstrengungen darauf, in den kommenden Wochen neue Investoren bzw. einen Käufer zu finden. Zum momentanen Zeitpunkt sind keine Entlassungen geplant”.

Wie das Magazin “Gründerszene” berichtet, ist laut Insolvenzverwalter Christian Köhler-Ma ist die Finanzierung der Novembergehälter gesichert, für die Monate Dezember und Januar befinde man sich aktuell noch in Verhandlungen. Es gebe mehrere Interessenten für den Kauf des Startups.