14.10.2022

capito: App aus Graz vereinfacht komplexe Sprache mittels KI

Um die Welt für alle verständlicher zu machen, hat das Unternehmen capito aus Graz die “capito digital”-App entwickelt. Mittels KI übersetzt die Software komplexe Texte und Informationen in drei unterschiedliche Sprachniveaus.
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Paul Anton Mayer ist Chief Digital Officer bei capito. © Stiefkind Fotografie

Spätestens seit September 2021 sind öffentliche Institutionen laut dem Web-Zugänglichkeitsgesetz dazu verpflichtet, verständlich und barrierefrei zu kommunizieren. Ab 2025 sind auch Privatunternehmen von diesem Gesetz betroffen. Da dieser Schritt für viele Beamt:innen, Politiker:innen sowie Fachleute aus der Wirtschaft nicht leicht fällt, hat ein Unternehmen aus Graz die App “capito digital” entwickelt. Mit der KI-basierten Lösung von capito wird Fachjargon in verständliche Sprache übersetzt. Ziel des Unternehmens ist es, die Welt mithilfe von einfacher Kommunikation für alle verständlicher zu machen. 

capito übersetzt komplexe Sprache in drei Sprachniveaus

„Eine klare und verständliche Sprache ist die Basis für soziale Gleichstellung. Wenn über die Hälfte der Bevölkerung Botschaften, Bescheide, Anleitungen und viele andere Informationen nicht versteht, haben wir ein demokratiepolitisches Problem. Komplizierte Sprache schafft Barrieren. Sie verhindert die Teilhabe vieler Menschen am gesellschaftlichen Leben und verursacht immense Kosten“, sagt Paul Anton Mayer, CDO von capito. Dabei werde die Relevanz der capito-digital–App vor allem in Zeiten von Krisen deutlich, denn Informationen rund um den Klimawandel, Ukraine-Krieg, Corona-Pandemie und die Inflation müssen der Bevölkerung verständlich kommuniziert werden, ergänzt Mayer. 

Die Übersetzung der komplexen Informationen erfolgt in Anlehnung an den Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GERS). Von sehr leichter Sprache (A1) über leichte Sprache (A2) bis hin zur Umgangssprache (B1), die Nutzer:innen können von drei unterschiedlichen Sprachniveaus auswählen. Im darauffolgenden Übersetzungs-Prozess analysiert die App die Verständlichkeit des Textes und schlägt mithilfe eines Sprachassistenten Vereinfachungs-Empfehlungen vor. Spezielle Fachbegriffe werden zudem mittels eines Wörterbuchs verständlich gemacht. Auch auf die Gendergerechte-Sprache vergisst die capito-Software nicht. 

“Für und mit Menschen arbeiten, um einen Mehrwert für alle zu schaffen”

Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen zählt mittlerweile 15 Standorte im DACH-Raum sowie 120 Mitarbeiter:innen. Begonnen hat capito seine Dienste als analoger Übersetzer, der sich über die letzten 21 Jahre hinweg im Bereich der digitalen Informationsvereinfachung spezialisiert hat. Für seine acht Millionen Nutzer:innen arbeitet capito mit seinen 30 Forschungspartner:innen und einem Netzwerk aus 600 Menschen mit Lernschwierigkeiten durchgehend an der Optimierung seiner Services. “Künstliche Intelligenz ist das eine. Doch wir arbeiten vor allem für und mit Menschen, um einen Mehrwert für alle zu schaffen“, sagt Mayer. 

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bee produced, Leiterplattenbestückung, leiterplatten, pcb assembly, Wilfried Lepuschitz (CEO), Timon Höbert (CTO), Sandra Stromberger (CMO), Munir Merdan (CSO).
Das bee produced-Founder:innenteam: Wilfried Lepuschitz (CEO), Timon Höbert (CTO), Sandra Stromberger (CMO), Munir Merdan (CSO) (c) Simon Kupferschmied

Über 2.000 Unternehmen in Europa betreiben Leiterplattenbestückung (PCB Assembly). Knapp 40.000 Unternehmen benötigen genau diese Bestückung mit Bauteilen, können das aber nicht selbst tun. An dieser Schnittstelle setzt bee produced an. Das Wiener Startup hat eine Software entwickelt, die Matchmaking zwischen diesen beiden Seiten betreiben soll.

Dafür wurden auch die Skills des Gründer:innenteams kombiniert: Drei der vier Founder:innen stammen aus dem technischen Bereich. CEO Wilfried Lepuschitz hat beispielsweise in Elektrotechnik an der TU Wien promoviert und lange in der Forschung gearbeitet. Die heutige CMO, Sandra Stromberger arbeite im Online-Marketing und hat zum Beispiel Industry meets Makers aufgebaut – ein Matchmaking-Format, das Inudstrie und freie Entwickler:innen zusammenbringt.

Erster digitaler Marktplatz für Elektronikproduktion

Was ist nun die Idee hinter bee produced? “Wir sind der erste digitale Marktplatz für Elektronikproduktion in Europa”, sagt Lepuschitz. Grundsätzlich ist das Startup ein Software-Unternehmen, dass die europäische Elektronikproduktion stärker vernetzen möchte. Lepuschitz bringt das im brutkasten-Gespräch mit der Biene im Firmen-Logo in Verbindung: Auch Bienen würden nur in einem Netzwerk gut zusammenarbeiten können.

Bisher machen sich Firmen mithilfe von Google-Suchen und Eigenrecherche auf die Suche nach dem passenden Elektronikproduzenten für die gewünschte Leiterplattenbestückung. Bis hier die richtige Lösung gefunden wird, dauert es. Emails werden ausgetauscht, Excel-Listen hin- und hergeschickt, Anrufe getätigt. Kurzum: Ein oft langwieriger und unstrukturierter Prozess, der auf beiden Seiten Arbeitszeit kostet.

Ein Matching-Algorithmus bringt beide Seiten zusammen

Bei bee produced können Unternehmen ihre Stücklisten (BOM), Bestückungskoordinaten (CPL-Daten), Gerber-Dateien und andere relevante Dokumente hochladen. Die Software erkennt die Daten dann automatisch und macht daraus standardisierte Daten für die Abstimmung mit Produzenten, die zuvor einen Onboarding-Prozess mit bee produced durchlaufen haben.

Der Matching-Algorithmus des Startups findet dann über den Elektronikmarktplatz genau die europäischen, lokalen Produzenten, die optimal zu den Anforderungen passen. Über ein Kollaborationstool können danach Details abgestimmt und Angebote verglichen werden. Der Fokus auf lokale Produzenten sei wichtig gewesen, sagt Lepuschitz. Immer mehr Unternehmen wollen weltweiten Supply-Chain-Krisen entgehen und wieder lokaler produzieren. Auch der Umweltfaktor spiele hier eine Rolle.

Im besten Fall endet dieser Prozess in einer Bestellung von Leiterplatten bei dem so gefundenen Produzenten. War die Vermittlung erfolgreich, erhält bee produced eine transaktionsabhängige Gebühr. Alternativ kann die Software auch als White-Label-Lösung in eine bestehende Unternehmenslösung integriert werden, um die Kundenkommunikation zu verbessern. Dann wird eine Lizenzgebühr verlangt.

Drei Jahre Forschung

Das Team von bee produced kennt sich teilweise schon seit Jahren. Wilfried Lepuschitz und Munir Merdan (heute CSO) arbeiten bereits seit 2005 zusammen, damals noch an der TU Wien. Seit 2015 war Timon Höbert (heute CTO) Mitarbeiter in dem Robotik-Forschungsinstitut von Lepuschitz und Merdan. Sandra Stromberger kam dann über Industry meets Makers mit den dreien in Kontakt.

Zu viert gründeten sie 2021 bee produced, seitdem wurden drei Jahre in die Forschung gesteckt. “Wir wissen mittlerweile, warum das bisher niemand in Europa macht. Die Elektronikproduktion ist echt die komplexeste Domäne”, sagt Sandra Stromberger im brutkasten-Gespräch. Man kenne zwar ähnliche Produktionsmarktplätze bereits von 3D-Druckern, dort sei die Digitalisierung des Produktionsprozesses aber wesentlich einfacher. Mittlerweile hat das Unternehmen neben den Gründer:innen fünf angestellte Mitarbeiter:innen.

Sechsstelliges Investment

In der Forschungsphase habe man sich durch eigene unentgeltliche Arbeit und Förderungen finanziert, vor allem von der Wirtschaftsagentur Wien. Im Rahmen von F&E-Projekten arbeite man bereits an weiteren Features, diese werden von der EU und der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert. Anfang des heurigen Jahres konnte bee produced außerdem ein Investment im höheren sechsstelligen Bereich abschließen. Beteiligt waren die Investmentgesellschaften Montefiore, Blue Wonder Ventures, SweeNo Invest, Würth Real Consulting, die Lieber.Group und Zamani. Außerdem investieren einzelne Privatpersonen wie i5invest-CEO Herwig Springer und der Comedian Gernot Kulis. Rechtlich begleitet wurde die Finanzierungsrunde von der Kanzlei Taiyo Legal.

Im Juni startete die Soft-Launch-Phase der Software, die wiederum wertvolles Feedback aus dem Live-Betrieb lieferte. Mit September wurde sie nun offiziell gelauncht. Der Plan für die Zukunft ist groß: “Wir wollen in ganz Europa Fuß fassen”, sagt Wilfried Lepuschitz. Allein dieser Markt umfasse rund 50 Milliarden Euro. Derzeit fokussiere man sich aber auf den DACH-Raum und will bee produced hier zu einem “funktionierenden Unternehmen ausbauen”.

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