22.04.2021

Neobroker BUX holt sich 80 Mio. Dollar für internationale Expansion

Der neue CEO Yorick Naeff spricht im brutkasten-Talk über die Zukunftspläne des niederländischen Neobrokers - und erklärt, warum sich zwar nicht jeder mit Trading, wohl aber mit langfristigem Investieren beschäftigen sollte.
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BUX-Ceo Yorick Naef
BUX-Ceo Yorick Naeff | Foto: BUX

Das Interesse an Börsenthemen ist hoch wie schon lange nicht mehr – und vor allem Neobroker boomen. Einer davon hat nun eine neue Finanzierungsrunde bekanntgegeben: Der auch in Österreich aktive niederländische Neobroker BUX hat 80 Mio. US-Dollar für die weitere internationale Expansion eingesammelt.

Angeführt wurde die Runde von Prosus Ventures und dem chinesischen Internet-Riesen Tencent. Mit ABN Amro Ventures, Citius, Optiver und Endeit Capital kamen weitere Neuinvestoren an Bord. Außerdem beteiligten sich die Bestandsinvestoren HV Capital und Velocity Capital Fintech Ventures. Gleichzeitig mit der Finanzierungsrunde wurde auch ein Wechsel an der Unternehmensspitze kommuniziert: Der bisherige COO Yorick Naeff übernimmt den CEO-Job von Gründer Nick Bortot.

Marke von 500.000 Kunden überschritten

BUX hat kürzlich die Marke von 500.000 Kunden überschritten. Die Anzahl der aktiven User auf der Aktien- und ETF-App “BUX Zero” hat sich nach Angaben des Unternehmens in den vergangenen drei Monaten versechsfacht. Das verwaltete Vermögen hat sich im selben Zeitraum verdoppelt.

“Wir reiten da auf einer Welle. Die Menschen scheinen zu verstehen, dass Investieren die beste Möglichkeit ist, ihr Geld einzusetzen. Daher gibt es schon eine große Bewegung hin zu Produkten wie unseren”, sagt der neue BUX-CEO Yorick Naeff im Talk mit dem brutkasten. Kunden würden heutzutage nicht mehr drei Tage warten wollen, bis ein Konto eröffnet sei. Bei BUX soll dies innerhalb von fünf Minuten möglich sein.

Neuausrichtung zu mittel- und langfristen Anlagestrategien

BUX wurde 2014 gegründet und ist bereits seit 2016 in Österreich aktiv – zunächst aber nur mit “BUX X”, einer Trading-App für sogenannte Contract-for-Differences (CFDs), einem hochspekulativen und durchaus kontroversen Finanzinstrument, das hauptsächlich für kurzfristiges Trading eingesetzt wird. 2019 launchte das Unternehmen dann “BUX Zero” – dort liegt der Schwerpunkt auf Aktien und ETFs. Die App ist im vergangenen Sommer auch in Österreich gestartet. Trading mit CFDs mache Spaß und sei aufregend, sagt Naeff, aber es unterscheide sich grundlegend von langfristigem Vermögensaufbau. “BUX Zero” sei professioneller, anspruchsvoller – und soll Anleger mit einem mittel- bis langfristigen Investmenthorizont ansprechen.

Der BUX-CEO sieht darin auch eine generelle Neurichtung des Unternehmens: “Wenn man eine langfristige Kundenbeziehung aufbauen will und ihnen beim langfristigen Vermögensaufbau helfen will, dann braucht es einen professionelleren Look-and-Feel, professionellere Inhalte.” Investieren sei nicht mehr nur ein Nice-to-have: “Mit Negativzinsen, massiv steigenden Häuserpreisen und instabilen Pensionssystemen ist es ein Muss, sich damit zu beschäftigen.”

Kurzfristiges Trading nicht für jeden geeignet

Dass kurzfristig orientiertes Trading nicht für jeden geeignet ist, räumt Naeff im brutkasten-Interview ein: “Kurzfristiges Trading braucht viel Wissen, Erfahrung und Fähigkeiten. Investieren dagegen ist etwas, das jeder verstehen sollte”. Man müsse sein Portfolio breit ausrichten mit verschiedenen Assetklassen und unterschiedlichen ETFs. “Wir wollen sicherstellen, dass die Leute verstehen, wie Geldanlage funktioniert, denn letztlich würde man doch auch niemanden mit dem Auto fahren lassen ohne Führerschein”.

Die europäische Kultur amerikanisiere sich zunehmend, sagt Naeff. In den USA sei es bereits sehr üblich gewesen und auch in Europa werde es zunehmend üblich, Teile seines Geldes in Investmentprodukte anzulegen. “Es ist die einzige Möglichkeit, noch eine anständige Rendite zu erhalten”.

Der “Zero” im Namen von “BUX Zero” bezieht sich darauf, dass für Trades keine Provision anfällt – wie bei vielen anderen Neobrokern auch nicht. Allerdings stehen diese häufig in der Kritik, sich das Geld über weitere Spreads zurückzuholen. Daeff weist dies für BUX zurück: “Wir haben Best-Execution-Policys und müssen schon alleine aufgrund von regulatorischen Vorschriften unseren Kunden immer den bestmöglichen Preis bieten”. Allerdings hänge der Preis immer von der Liquidität eines Produkts oder einer Aktie ab. BUX biete daher nur ausgewählte Produkte an – nämlich jene mit der höchsten Liquidität.

Wie aber verdient BUX dann Geld? Naeff verweist darauf, dass nicht alles gratis angeboten würde: “Wir wollen immer sicherstellen, dass eine kostenlose Option gibt, aber nicht alles ist gratis. Für manche Ordertypen gibt es Gebühren.” Auch an Fremdwährungstransaktionen – beispielsweise beim Kauf amerikanischer Aktien – verdient BUX mit. In der Zukunft sollen jedoch weitere Einnahmequellen geschaffen werden, etwa über Abo-Modelle.

Krypto für Junganleger “einfach eine weitere Assetklasse”

Neben “BUX X” und “BUX Zero” ist das Unternehmen mit einer weiteren App auch im Krypto-Bereich aktiv: Derzeit werden bei “BUX Crypto” jedoch nur etwas über zehn Krypto-Assets angeboten. Der Neobroker sieht darin jedoch durchaus ein Zukunftsthema: “Dieser Bereich wird immer stärker reguliert und wird immer anspruchsvoller”, sagt Naeff. BUX sei bei der niederländischen Zentralbank als Anbieter für Kryptodienste registriert. “Für eine neue Generation sind Kryptowährungen einfach eine weitere Assetklasse, in die sie investieren wollen und das wollen wir ermöglichen.”

In Zukunft plant BUX, alle drei Apps in einer zusammenzuführen: “Wir wollen einen einzigen Zugangspunkt für unsere Kunden haben – ein Flaggschiff, mit dem die Leute in alle unterschiedlichen Assetklassen und Produkte investieren können”. Auch dafür soll das neu aufgenommene Kapital verwendet werden.

Das gesamte Interview mit BUX-CEO Yorick Naeff:

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eine Bitcoin-Münze auf einem Berg, daneben der Schriftzug
Foto: Adobe Stock
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Die Kurstafel:

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🚀 Spektakulärer Start ins Jahr: Erstmals Bitcoin-Spot-ETFs in den USA genehmigt

Es war ein starkes Jahr für Krypto – so viel ist klar. Nach dem Boomjahr 2021 und dem “Kryptowinter” 2022 hatten sich die Kurse im Vorjahr schon wieder gut entwickelt. Dieses Jahr ging es in derselben Tonart weiter. Dabei lief bereits der Start ins Jahr gut: Denn bereits in der zweiten Woche des Jahres gab es ein Ereignis von enormer Tragweite: Die US-Börsenaufsicht ließ erstmals Bitcoin-Spot-ETFs zum Handel zu.

Im Gegensatz zu den schon länger existierenden Bitcoin-Futures-ETFs investieren diese Fonds direkt in Bitcoin – und nicht in Finanzprodukte, die den Bitcoin-Preis nachbilden. Dass die Börsenaufsicht die ETF-Anträge genehmigen würde, hatte sich in den Wochen zuvor schon abgezeichnet (siehe Crypto Weekly #127). Zuvor hatte das Thema bereits das zweite Halbjahr 2023 dominiert, nachdem im Sommer bekanntgeworden war, dass der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock einen Antrag auf einen Bitcoin-Spot-ETF stellen würde (siehe Crypto Weekly #104).

Die ETFs waren aus mehreren Gründen eine große Sache: Sie ermöglichen institutionellen Anleger (und bewegen am Markt die wirklich großen Summen!) einfachere Investments in Bitcoin. Auch Privatanleger:innen auf Einsteiger:innen-Niveau wird es dadurch erleichtert, in Bitcoin zu investieren: Sie müssen sich beispielsweise nicht mit der Verwahrung der Coins beschäftigen und können die ETFs auch möglicherweise über ihre bestehende Bank kaufen. 

Und ganz unabhängig vom neuen Geld, das dadurch in den Markt kommt: Durch die ETFs stärkt Bitcoin sein Image in der etablierten Finanzbranche und bekommt mehr Legitimität verliehen.

Die unmittelbare Marktreaktion auf die Genehmigung war unspektakulär. Weil sie bereits eingepreist war: Der Bitcoin-Kurs war in Erwartung der Genehmigung schon in den Wochen zuvor deutlich gestiegen. Die ETFs erwiesen sich aber schnell als Erfolg und verzeichneten starke Kapitalzuflüsse. Im Sommer starteten dann erstmals auch Ethereum-Spot-ETFs (siehe Crypto Weekly #147), aber wir bleiben vorerst noch im ersten Quartal.

Der Bitcoin-Kurs bewegte sich im Jänner nach der Genehmigung zunächst seitwärts, legte im Februar aber deutlich zu. Die ETFs haben dabei sicherlich geholfen, aber gleichzeitig wurde der Kryptomarkt auch von einer generell guten Stimmung an den Finanzmärkten gestützt (siehe Crypto Weekly #133). Im März war es dann soweit: Der Kurs überschritt sein bisheriges Rekordhoch von über 69.000 US-Dollar, das im Oktober 2021 erreicht worden war. Er stieg bis auf etwas über 73.000 Dollar. 

🪙 Das vierte Bitcoin-Halving - und wie es sich auswirkte

Und dann gab es gleich noch einen weiteren Faktor, von dem sich viele Unterstützung für den Kurs erwarteten: Das vierte Bitcoin-Halving im April 2024. Beim Halving wird die Belohnung, die Miner erhalten, um neue Blöcke zur Bitcoin-Blockchain hinzufügen, halbiert. Die Folge: Es kommen weniger neue Bitcoins in den Umlauf als es ohne Halving der Fall wäre. 

Das Halving spielt, wie in Crypto Weekly #138 ausgeführt, eine zentrale Rolle für die Geldpolitik von Bitcoin. Denn dass die Menge aller jemals bestehender Bitcoin begrenzt ist, ist eines der zentralen Merkmale von Bitcoin. Und geht Hand in Hand mit einer deterministischen Geldpolitik, die nicht einfach von einer Zentralbank geändert werden kann. 

Viele Anleger:innen erhoffen sich vom Halving aber auch einen positiven Impuls für die Kursentwicklung. Immerhin sinkt die Anzahl der Bitcoin, die neu in Umlauf geraten. Zumindest relativ gesehen (nämlich zu der Anzahl der Bitcoin, die ohne Halving entstehen würden) ist es also eine Angebotsverknappung - und eine solche bewirkt üblicherweise einen steigenden Preis. 

Demgegenüber steht, dass das Eintreten des Halvings bekannt und de facto völlig sicher ist. Es könnte daher im Vorfeld bereits vollständig eingepreist sein. Somit wäre zum Zeitpunkt des Halvings selbst mit keinen Kursauswirkungen zu rechnen. Theoretisch. Denn selbst wenn es so ist, könnte das Halving auch als “selbsterfüllende Prophezeiung” wirken: Weil alle den Kursanstieg erwarten und deshalb kaufen, steigt der Kurs tatsächlich. 

Schon im Vorfeld wurde genau darüber intensiv diskutiert. Letztlich ging das Halving am 20. April reibungslos über die Bühne. Starke Auswirkungen auf den Kurs hatte es nicht mehr. Anzumerken ist dabei aber: Der Bitcoin-Kurs war zwischen Ende Jänner und Mitte März bereits sehr stark von etwa 40.000 auf über 70.000 Dollar gestiegen. 

Auch nach dem Halving blieb die Marktentwicklung über den Sommer weitgehend unspektakulär. Erst im Herbst gab es die nächste starke Aufwärtsbewegung.

🇺🇸 US-Politik dominiert zweite Jahreshälfte

Und damit sind wir auch schon bei dem Thema, das die zweite Jahreshälfte dominierte: Die US-Politik. Die Kryptobranche des Landes stand schon länger auf Kriegsfuß mit der Börsenaufsicht rund um deren Chef Gary Gensler. Die Behörde hatte insbesondere nach der Pleite der Kryptobörse FTX ihr Vorgehen gegen die Branche deutlich intensiviert. Die Kryptobranche hoffte klarerweise auf einen Kurswechsel. Und die anstehende Präsidentschaftswahl schien dafür eine Chance zu bieten.

Dies galt umso mehr, als sich der republikanische Kandidat Donald Trump bereits im Frühsommer explizit für Bitcoin und Krypto-Assets aussprach (siehe Crypto Weekly #142). Er griff die Biden-Regierung für ihren Umgang mit der Branche scharf an. Ob Trumps Gegenkandidatin Kamala Harris den scharfen Kurs der Biden-Regierung, deren Teil sie natürlich war und ist, fortgesetzt hätte, bleibt unklar. Im Wahlkampf äußerte sie sich dann ebenfalls mehrfach positiv über Krypto-Assets. Zumindest der scharfe Kurs der Börsenaufsicht der vergangenen beiden Jahre wäre wohl ebenfalls aufgeweicht worden.

Die US-Kryptobranche stand aber ohnehin klar auf Seiten Trumps. Als sich dessen Wahlsieg abzuzeichnen begann, erreichte der Bitcoin-Kurs noch in der Nacht der Präsidentschaftswahl ein Rekordhoch bei rund 75.000 US-Dollar. In den folgenden Wochen ging es bis auf 99.000 Dollar aufwärts. An der 100.000er-Marke schien der Kurs zunächst abzuprallen. Anfang Dezember war es dann soweit: Erstmals in seiner Geschichte überschritt der Bitcoin-Kurs die vielbeschworene Schwelle von 100.000 US-Dollar.

Kurz zuvor hatte Trump angekündigt, wer dem in der Krypto-Branche unbeliebten Gensler als Chef der Börsenaufsicht nachfolgen soll – und zwar der als kryptofreundlich geltende Paul Atkins. Mit dem bekannten Investor David Sacks ernannte Trump dann auch einen eigenen “Krypto-Zar” für die kommende Regierung. Eine von Sacks’ Aufgaben werde sein, einen rechtlichen Rahmen zu arbeiten, mit dem Kryptobranche jene Klarheit bekäme, die sie brauche, schrieb Trump in seiner Ankündigung.

Wie eine solche Regulierung genau aussehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt klarerweise noch völlig offen. Dies gilt auch für andere Punkte - etwa die von Trump im Wahlkampf geforderte strategische Bitcoin-Reserve. 

Diese Idee hat jetzt auch diesseits des Atlantiks einen Nachahmer gefunden: Der vor wenigen Wochen als deutscher Finanzminister entlassene Christian Lindner regte an, dass die Europäische Zentralbank (EZB) Bitcoin in ihren Bestand aufnehmen soll. Lindner befindet sich als Spitzenkandidat der liberalen FDP im Wahlkampf. Während seiner Amtszeit als Finanzminister, die fast drei Jahre dauerte, hatte er keine entsprechenden Initiativen unternommen. 

Wie geht es jetzt weiter? Mitte Dezember stieg der Bitcoin-Kurs zunächst bis auf 108.000 US-Dollar. Dann korrigierte er jedoch deutlich. Zuletzt bewegte er sich im Bereich von 93.000 Dollar. Nach der sehr starken Kursentwicklung der vergangenen Wochen sollte eine solche Gegenbewegung aber nicht überraschen.Zu berücksichtigen ist auch, wie in Crypto Weekly #153 bereits thematisiert, dass die Kursgewinne der vergangenen Wochen hauptsächlich auf Erwartungen (an die US-Politik) beruhen. In den nächsten Wochen und Monaten (in manchen Fällen: Jahren) wird sich nach und nach zeigen, was davon eingelöst wird. Dazu kommt: Auch makroökonomische und geopolitische Entwicklungen werden den Markt wieder stärken beeinflussen. Die Vorzeichen stehen zwar günstig. Wo sich der Kryptomarkt 2025 aber wirklich hinbewegen wird, wird sich erst zeigen.


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