18.05.2018

Busuu: Hansmanns erstes Startup wird 10

Das seit vielen Jahren in London ansässige Unternehmen Busuu des österreichischen Gründers Bernhard Niesner erlebete in den bisherigen zehn Jahren seines Bestehens mehrere Höhepunkte und Rückschläge. Wir sprachen dazu mit Niesner und Investor Hansi Hansmann.
/artikel/busuu-hansmanns-erstes-startup-wird-10-jahre-alt
Busuu: Niesner und Hansmann
(c) Bernhard Niesner - Links: Co-Founder Adrian Hilti, Hansi Hansmann und Bernhard Niesner bei der ersten Busuu-Party knapp nach der Gründung / Rechts: Niesner und Hansmann kürzlich im Londoner Stammlokal

“Wir hatten mehrere Nahtoderfahrungen”, sagt Bernhard Niesner. Heute feiert sein Unternehmen Busuu seinen zehnten Geburtstag. Die Sprachlernplattform hat rund 80 Millionen User. Täglich kommen etwa 30.000 dazu. Weltweit sei man damit unter den Top 3 in dem Feld, sagt Niesner. 100 Mitarbeiter beschäftigt man mittlerweile. Und bald werde man nach langer Reise auch die schwarzen Zahlen erreichen. Dabei hatte es die erste der erwähnten “Nahtoderfahrungen” bereits ganz am Anfang gegeben.

+++ Lernen und Lehren: Bernhard Niesner im Video-Interview +++

Börsencrash einen Monat nach Launch

“Wir haben 2008 in einem sehr schwierigen Umfeld gestartet. Die Wirtschaft hatte sich gerade vom dotcom-Shock erholt. Startup-Investments haben langsam wieder begonnen. Und dann, etwa einen Monat, nachdem wir gegründet haben, kamen Börsencrash und Wirtschaftskrise. Da wussten wir, dass wir erst mal zwei Jahre lang bootstrappen müssen”, erzählt Niesner. Doch damit nicht genug: “Schon eine Woche nach unserer Gründung kam über TechCrunch die Meldung, dass ein US-Startup mit einem sehr ähnlichen Konzept mit acht Millionen Dollar Funding gelauncht hat. Wir dachten nur: ‘Das kann was werden’.” Doch gerade aus diesem Beispiel hätte er einiges gelernt. “Sie haben nach einigen Jahren noch eine 20 Millionen-Runde gehabt. Und dann wurden sie ziemlich billig gekauft und geschlossen. Mehr Geld bringt also nicht unbedingt mehr Erfolg”.

Hansmann: “Am Ende des Lunchs hatten wir einen Deal”

Eine Zeit lang schlugen sich Niesner und sein Co-Founder Adrian Hilti, der das Unternehmen bereits 2011 verließ, also bootstrappend durch – damals von Madrid aus. Dort lernten sie dann aber ihren ersten Investor kennen. Und der machte mit Busuu sein erstes Investment. Es war niemand geringerer als Österreichs wohl bekanntester Business Angel Hansi Hansmann. “Bernhard und ich haben damals beide in Madrid gelebt und uns gekannt. Bei diversen Österreicher-Treffen hat er mir immer wieder mal über sein Projekt Busuu erzählt. Irgendwann hat er gemeint sie suchen Geld, aber Venture Capital aufzustellen sei sehr schwer. Dann war ich mit ihm und Adrian Hilti essen und am ende des Lunchs hatten wir einen Deal. Ich hatte 20 Prozent an Busuu”, erzählt Hansmann.

“Es war, als würden wir mit dem Traktor auf der Autobahn fahren.”

“Als wir gegründet haben gab es noch keine Smartphones”

Doch trotz zusätzlichen Kapitals blieben die Herausforderungen nicht lange aus. 2012 zog Busuu an seinen heutigen Standort London. Und der nun aufkommende Smartphone-Boom machte wenig später ein Replatforming notwendig. “Man kann sich das heute kaum mehr vorstellen: Als wir gegründet haben gab es noch keine Smartphones. Aber plötzlich musste alles mobil funktionieren und unser Backend war veraltet. Es war, als würden wir mit dem Traktor auf der Autobahn fahren. Wir mussten alles neu machen und da hatten wir bereits 30 Millionen User”, erzählt Niesner. Mit einigen Monaten hatte man gerechnet. Über zwei Jahre seien es geworden, die das Neu-Aufsetzen der Plattform dauerte.

Bernhard Niesner im Video-Interview

Tiefpunkt als Wendepunkt

“Das hat uns natürlich enorm eingeschränkt”, erzählt Niesner. 2015 sei dann zusätzlich ein weiterer Schock gekommen. “Es ist einige zusammengekommen und dann ist auch noch eine Fundraising-Runde geplatzt. Wir waren am Rande des Bankrotts. Ende des Jahres sind wir innerhalb von wenigen Wochen von 50 auf 15 Mitarbeiter geschrumpft”. Doch genau das sei letztlich auch ein Schlüsselmoment für den weiteren Erfolg gewesen. “Plötzlich hatten wir deutlich geringere Kosten, waren von einem Tag auf den anderen Cashflow-positiv. Zugleich war das Replatforming endlich fertig. Wenige Monate später haben wir eine sechs Millionen Euro-Funding-Runde mit Mc-Graw-Hill Education aufgestellt”. Seitdem sei man wieder auf Wachstumskurs.

Fünf Learnings für Hansmann

“Ich habe immer an Bernhard und Busuu geglaubt, auch in sehr schweren Zeiten”, sagt Hansmann, der das Unternehmen nach wie vor als Business Angel aktiv unterstützt. Er und Niesner seien inzwischen gute Freunde. Und durch seine erste Beteiligung – inzwischen sind es über 40 – habe er entsprechend viel gelernt: “Erstens: Bei Startup geht nix schnell. Zweitens: Ein super Produkt ist der Key-Faktor. Drittens: Ein Founder-Team wäre besser, aber Bernhard mach es seit 2011 als Solo-Founder auch gut. Viertens: Man muss die richtigen Shareholder bzw. Advisor an Bord holen. Und fünftens: never give up!”

“Der Markt ist jetzt wesentlich attraktiver als vor ein paar Jahren”

Megatrends für Busuu

Für die Zukunft erwartet Hansmann Großes: “Es bleibt auch in den kommenden Jahren super spannend. Aber ich bin überzeugt: Die Busuu-Story wird für mich mit einem ordentlichen Exit oder dem IPO enden”. Niesner untermauert Hansmanns Optimismus mit einer Ausführung über die verbesserte Marktsituation. “Es gibt mehrere Megatrends, die uns in die Hand spielen”, sagt er. So würden etwa rund eine Milliarde Menschen momentan englisch lernen, die Zahl würde sich aber laut Studien in den kommenden Jahren verdoppeln. Die Schwellenländer, etwa Brasilien und China, seien besonders vielversprechend.

Dazu käme die immer flächendeckendere Verbreitung von Smartphones. Diese würde nicht nur den Zugang zu Busuu erleichtern, sondern auch die Bezahlung der Dienstleistung. “Früher haben wir uns mit türkischen Kreditkarten und weiß Gott was herumgeschlagen. Heute läuft das schon deutlich flüssiger”, sagt Niesner. Er ist sich sicher: “Der Markt ist jetzt wesentlich attraktiver als vor ein paar Jahren”.

We’re just getting started!”

Der oft mühselige Weg mache sich nun also bezahlt. Und dennoch: “Das Witzige ist: Ich habe nach zehn Jahren den Eindruck, dass wir noch immer ganz am Anfang der Journey stehen”. Denn nicht nur am Markt, sondern auch beim Produkt gebe es noch extrem viel Potenzial nach oben. “VR, AR und Machine Learning um zu personalisieren. Das sind alles Technologien mit denen wir bereits begonnen haben und die noch viel bieten”, sagt Niesner. Daher sein Resümee nach zehn Jahren: “We’re just getting started!”

⇒ Zur Page des Unternehmens

Deine ungelesenen Artikel:
19.12.2024

AI-Cybersecurity-Startup von Sebastian Kurz schreibt neunstellige Umsätze

Das Cybersecurity-Startup rund um Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz verzeichnet neunstellige Umsätze. Und feiert diesen und weitere Meilensteine in der Wüste.
/artikel/ai-cybersecurity-startup-von-sebastian-kurz-schreibt-neunstellige-umsaetze
19.12.2024

AI-Cybersecurity-Startup von Sebastian Kurz schreibt neunstellige Umsätze

Das Cybersecurity-Startup rund um Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz verzeichnet neunstellige Umsätze. Und feiert diesen und weitere Meilensteine in der Wüste.
/artikel/ai-cybersecurity-startup-von-sebastian-kurz-schreibt-neunstellige-umsaetze
Cocoon Capital Advisory Sebastian Kurz - Startups und Beteiligungen - Dream Security
Sebastian Kurz | (c) EVP via Wikimedia Commons

Vor gut zwei Jahren co-gründete der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Cybersecurity-Startup Dream Security. Mit an Bord ist Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO. Bereits zum Start holte sich das Unternehmen 20 Millionen US-Dollar Kapital. Kurz hielt danach ein Drittel der Anteile.

Investment an Gaza-Grenze

Im November 2023 holte sich Dream ein neues Investment in Höhe von 33,6 Millionen US-Dollar. Kurz hielt danach noch rund 20 Prozent der Anteile. Das Kapital kam primär von den Bestandsinvestoren Aleph und Group 11 – beide aus Israel. Kurz darauf bezifferte das Wall Street Journal die Bewertung der Kurz-Startups mit rund 200 Millionen US-Dollar.

“Die heutige Cyberlandschaft erfordert innovative Ansätze, um aktuellen Bedrohungen effektiv und zielgerichtet zu begegnen. Dank dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, weiterhin rasch zu wachsen”, kommentierte der Ex-Kanzler in einem Statement, das brutkasten damals erhielt.

Seither zeigt der eskalierte Gaza-Konflikt Auswirkungen auf Dream Security. So war CEO Shalev Hulio zum Zeitpunkt des letztjährigen Investments selbst als Reservist in der israelischen Armee tätig. Unterschrieben wurde der damalige Investment-Vertrag von Hulio in Uniform an der Grenze zu Gaza.

125 Millionen US-Dollar Umsatz

Im November 2023 zählte das Unternehmen noch 70 Mitarbeiter:innen – 60 davon in Israel. Mittlerweile sei die Belegschaft auf 150 Mitarbeitende gewachsen. “Ihr seid der Grund dafür, dass wir heute dort stehen, wo wir sind”, so der Ex-Kanzler in einem seiner jüngsten LinkedIn-Postings. Gedankt wird auch den bisherigen Investor:innen, darunter Dovi Frances, der Group 11 und Michael Eisenberg, Partner bei Aleph. Überdies verkündet Ex-Kanzler Kurz, mit Dream bereits “über 125 Millionen US-Dollar Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Asien” erreicht zu haben.

Party in der Wüste

Darüber hinaus schreibt Kurz auf LinkedIn: “Für uns als Österreicher war es eine neue Erfahrung, eine Party in der Wüste zu feiern, und dazu noch dem Thema entsprechend gekleidet zu sein… das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht!” Gefeiert wurden die genannten Meilensteine laut dem Posting im Rahmen eines “Tribe-Events”.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Busuu: Hansmanns erstes Startup wird 10

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Busuu: Hansmanns erstes Startup wird 10

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Busuu: Hansmanns erstes Startup wird 10

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Busuu: Hansmanns erstes Startup wird 10

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Busuu: Hansmanns erstes Startup wird 10

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Busuu: Hansmanns erstes Startup wird 10

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Busuu: Hansmanns erstes Startup wird 10

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Busuu: Hansmanns erstes Startup wird 10

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Busuu: Hansmanns erstes Startup wird 10