11.04.2016

Checkliste: So klappt es mit dem Business unter Freunden

Nicht nur in der Liebe gestaltet sich die Suche nach dem richtigen Partner oft schwieriger als gedacht. Auch Startups scheitern häufig an internen Konflikten zwischen den Business-Partnern. Risikofrei ist die Gründung als Team fast nie, es gibt aber einige Punkte, die man im Vorhinein beachten sollte.
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(c) fotolia-chika_milan: Freunde als Co-Founder haben es nicht immer leicht.

„Beim ersten Brainstorming funktioniert alles total gut, je länger das ganze andauert, je mehr man in die Tiefe geht, umso schwieriger wird es.“ Im Oktober 2015 gründete Clemens Giselbrecht zusammen mit zwei Freunden die Online-Plattform „HostedBy“, über die man sich bei Fremden zum Abendessen oder zur Homeparty einladen kann. Das Konzept war erfolgreich, Schwierigkeiten bereitete aber die Zusammenarbeit im Team. Nicht alle Beteiligten konnten gleich viel Zeit in das Startup investieren oder mussten aus finanziellen Gründen noch einen Nebenjob machen. „So sind die Motivation und das Commitment immer weniger geworden“, erzählt Giselbrecht. „Irgendwann ist man dann eine One-Man-Show.“ Nach langem hin und her Überlegen beschloss er, sich von einem seiner Geschäftspartner im gegenseitigen Einvernehmen zu trennen. Auch, um die dahinterstehende Freundschaft nicht zu gefährden. Wie es mit dem frisch gegründeten Unternehmen weitergehen sollte, war zum damaligen Zeitpunkt ungewiss.

Zwischen Freundschaft und Business

Gerade in der Gründungsphase sind persönliche Differenzen zwischen den Business-Partnern keine Seltenheit. Noam Wassermann, Professor an der Harvard Business School, glaubt sogar, dass 65 Prozent aller eigentlich vielversprechenden Startups scheitern, weil es zu Konflikten im Gründungsteam kommt. Der Hauptgrund: Freunde, Ehepaare oder Familienmitglieder sind als Geschäftspartner meistens nicht geeignet. Zu oft überlappen in einer solchen Konstellation die persönliche und die geschäftliche Ebene, zwischenmenschliche Befindlichkeiten wirken sich auf das berufliche Verhältnis aus, wichtige Entscheidungen werden auf emotionaler, nicht auf sachlicher Basis getroffen. Zu heftigeren Konflikten kann es auch kommen, wenn die Team-Mitglieder ausgeprägte Skills in ähnlichen Bereichen mitbringen aber gänzlich andere Vorstellung von Arbeitsweise und Unternehmenszielen haben.

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Gleiche Vision, unterschiedliche Kenntnisse

Clemens Giselbrecht hatte Glück. Trotz der Entscheidung, beruflich getrennte Wege zu gehen, ist er privat immer noch mit seinem ehemaligen Geschäftspartner befreundet. Nach dessen Ausscheiden musste entschieden werden, ob nun jemand anderer ins Boot geholt werden sollte. Ein kleiner Gewinn geteilt durch drei ergibt nun einmal noch weniger als der selbe Betrag durch zwei. Je mehr Personen beteiligt sind, umso langwieriger werden Entscheidungsprozesse, umso mehr Hierarchien entstehen. Außerdem ist die Rekrutierung eines neuen Team-Mitglieds zu einem späteren Zeitpunkt nach der Gründung schwierig. „Darum ist es gut, wenn man schnell merkt, dass es nicht passt“, sagt Giselbrecht. „Wenn man in der Mitte des Arbeitsprozesses draufkommt, ist es extrem schwierig, jemand neuen dazuzuholen.“ Bei „HostedBy“ hat es am Ende trotzdem geklappt. Mit Julian Halder hat Giselbrecht einen neuen Partner gefunden, der nicht nur Kapital, sondern auch „volle Hingabe“ in das junge Unternehmen stecken konnte. Was man daraus lernen kann? „Ich glaube, das Wichtigste ist eine gemeinsame Vision und, dass man sich gegenseitig in seinem Know-How ergänzt“, sagt Giselbrecht.

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Dass es nach der Unternehmensgründung zu keinen Problemen im Team kommen wird, lässt sich nie mit Sicherheit voraussagen. Es gibt aber einige Punkte, auf die man bei der Wahl des Business-Partners achten sollte.

  1. Es gibt bereits zahlreiche Online-Partnerbörsen für Startup-Gründer. Es ist aber wichtig, die Person, mit der man ein Unternehmen aufbauen möchte, gut zu kennen, sie zu mögen und ihr zu vertrauen.
  2. Haben beide Partner schon zuvor einmal länger an einem gemeinsamen Projekt gearbeitet? Die Erfahrungen sollten in die Überlegungen miteinbezogen werden.
  3. Beide Partner haben die gleichen Interessen und die selben Vorkenntnisse? Auf Dauer könnte das eher zu Konflikten als zu einer Weiterentwicklung des Unternehmens führen.
  4. Was sind die jeweiligen Zukunftspläne der beteiligten Personen? Es macht Sinn, schon im Vorfeld darüber zu sprechen, nicht erst wenn Entscheidungen relevant werden.
  5. In jedem Unternehmen wird es früher oder später zu Konfliktsituationen kommen. Eine gute Streitkultur aller Team-Mitglieder ist daher wichtig.
  6. Was sagen ehemaligen Kollegen und Arbeitgeber über einen potentiellen Business-Partner? Recherche im Vorfeld kann viele Probleme ersparen.
  7. Vor der Gründung sollten Entscheidungskompetenzen und Hierarchien absolut klar verteilt sein.

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Freundschaft, Freundschaft im Job
(c) Stock.Adobe/charmedlightph - Freundschaften am Arbeitsplatz können positive Effekte auslösen.

Liebeleien am Arbeitsplatz, Intimitäten auf Weihnachtsfeiern und Work-Husbands und -Wives sind ein längst bekanntes Metier der Arbeitswelt. Was aber kaum thematisiert wird, sind Freundschaften im Job. Dies hat nun der willhaben-Jobmarktplatz geändert und 1.050 User:innen zum Thema “Freundschaft am Arbeitsplatz” befragt.

Team-Building für Freundschaften hilfreich

Aus der Umfrage lässt sich herauslesen, dass drei Viertel der Arbeitnehmer:innen in ihrem derzeitigen Job Freundschaften geschlossen haben – konkret meinten 10,2 Prozent “eine” und 66,5 Prozent “mehrere” Freundschaft(en) über ihre Arbeit gefunden zu haben. Als besonders gesellig erweisen sich dabei Kärntner:innen, Steirer:innen und Wiener:innen.

Um Kolleg:innen näher kennenzulernen, zeigten sich vor allem vom Arbeitgeber oder Arbeitgeberin organisierte Team-Building-Maßnahmen und gemeinsame Unternehmungen hilfreich. Mit 58,1 Prozent hat mehr als die Hälfte der Befragten den Eindruck, dass Freundschaften bei ihrem derzeitigen Job gefördert werden.

Das Feierabend-Getränk

Auf der anderen Seite ist es aber auch das ein oder andere Feierabend-Getränk, das aus Arbeitskolleg:innen Freund:innen werden lässt. Auch hier sind es etwa drei Viertel der Befragten, die der Thematik positiv gegenüberstehen. Im Detail empfinden es 22,1 Prozent als “sehr angenehm” und wichtig für den Teamgeist und weitere 51 Prozent als “eher angenehm”. Dem gegenüber steht jedoch etwa ein Viertel der willhaben-Nutzer:innen, die mit “eher unangenehm, ich nehme selten teil” geantwortet haben oder solche Aktivitäten überhaupt vermeiden.

Bemerkenswert ist zudem, dass nicht nur der direkte Kontakt Freundschaften fördern kann. In Zeiten der Digitalisierung spielen sie sich zu einem gewissen Teil in den sozialen Netzwerken ab. Ein Viertel der Befragten nimmt eine Anfrage immer an, wenn sich ein/e Arbeitskolleg:in in den sozialen Medien vernetzen will. Weitere 52,5 Prozent “nehmen die Anfrage an, wenn sie sich mit der Person gut verstehen”. 11,3 Prozent nutzen keine sozialen Netzwerke.

Bei Vorgesetzten sieht die Sache jedoch etwas anders aus. Arbeitnehmer:innen zeigen sich hier aufgeschlossen, wenn auch etwas zögerlicher. Während die überwiegende Mehrheit offen ist, Führungspersonal auf Instagram und Co. zu adden, ist der Anteil jener, die dies eher bzw. gänzlich ausschließt, mit 29,3 Prozent merklich höher als bei Kolleg:innen, die sich beruflich auf derselben hierarchischen Ebene befinden.

Folgen der Freundschaft

Doch was sind die Folgen davon, sich mit Kolleg:innen zu befreunden? Am häufigsten genannt wurden dabei “besserer Teamzusammenhalt” (77,4 Prozent), “mehr Spaß während des Arbeitstages” (77,2 Prozent) sowie “höhere Zufriedenheit und Wohlbefinden bei der Arbeit” (72,4 Prozent). Gefolgt von zwei Faktoren in puncto Produktivität, nämlich “schnellere Problemlösung durch gegenseitige Unterstützung” (63,9 Prozent) und “erhöhte Motivation” (57,5 Prozent).

Als Kehrseite der Medaille und als Problemfall wird die Bevorzugung einzelner Kolleg:innen (51,6 Prozent) genannt, auch “Schwierigkeiten, berufliche und persönliche Grenzen zu wahren” (44,8 Prozent) sowie “Ablenkung und reduzierte Produktivität” (40,3 Prozent) werden hier als Nachteil angeführt.

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