18.07.2023

Busfinder.com: Wie ein steirisches Startup zum “Airbnb für Busse” werden möchte

Das steirisches Startup Busfinder.com möchte zum größten Online-Anbieter für individuelle Busreisen in Europa werden. Wir haben mit Busfinder-Geschäftsführer Andreas Konrad über die ambitionierten Pläne des Startups gesprochen.
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(c) busfinder

Unweit von Graz entfernt sitzt im Technopark Raaba die Firma „Busfinder.com“. Zwar hat das Mobility-Startup nur einen Reisebus im Fuhrpark, trotzdem wollen die Steirer den Markt für Bus-Gruppenreisen aufmischen. Hinter Busfinder.com steht ein 15-köpfiges Team, das noch heuer auf 30 Personen anwachsen soll. Wolfgang Konrads ursprüngliche Idee war es, dass man Busreisen für Gruppen in Echtzeit online buchen können müsste. So war das Konzept für die Firma geboren. Dem Kreis der Geschäftsführer gehört neben Konrad auch Christoph Berdenich an, der die Bereiche IT-Entwicklung und Finanzen verantwortet. Wolfgang Konrads Bruder Andreas Konrad, ist erst seit heuer im Unternehmen. Als dritter Geschäftsführer soll er die Skalierung und weitere Internationalisierung des Unternehmens vorantreiben.

“Airbnb für Busse”

Ziel sei es, das „Airbnb für Busse“ zu werden. Der Kern des Unternehmens ist eine Online-Vergleichsplattform, über die Kund:innen Preisauskünfte für Busmieten erhalten. Verglichen werden Angebote von derzeit 292 Partnerunternehmen, die gelistet sind. Faktoren wie Lenk- und Ruhezeiten der Fahrer:innen, Routen oder Gebühren werden beim Kalkulieren berücksichtigt. Auch Ausstattungswünsche der Busse kann man angeben, die Verfügbarkeit von Schlafsitzen oder Kaffeemaschinen beispielsweise. Sind alle notwendigen Parameter auf Kund:innenseite eingetragen, spukt die Seite umgehend ein verbindliches Angebot aus. Unternehmen und Endkunden sollen mit Busfinder mehr Flexibilität und Transparenz geboten bekommen, so die Idee der Gründer.

Über 50 Prozent der Charterbus-Unternehmen nutzen Busfinder

Preisvergleich und Buchung erfolgen über die Website des Startups, die Fahrten übernehmen unabhängige Busunternehmen. Diese können auf Grundlage eigener Tarifvorgaben Busfinder kostenlos nutzen, entrichten jedoch Vermittlungsprovisionen. Neben der Listung auf dem Vergleichsportal können Busunternehmen das Tool auch in ihre Websites integrieren. Österreichweit sollen mehr als die Hälfte der Unternehmen für Charterbusreisen das Buchungssystem nutzen, darunter ist zum Beispiel Blaguss. Wer auf Blaguss.com einen Reisebus online buchen möchte, bleibt auf der Seite des Unternehmens. Busfinder bleibt dabei im Hintergrund, bietet die technische Infrastruktur und übernimmt die Kalkulation. „Wir helfen Unternehmen bei der Prozessdigitalisierung und darin, ihre durchschnittliche Auslastung zu steigern,“ sagt Busfinder-Geschäftsführer Andreas Konrad im Gespräch mit brutkasten. Auch beim Formel 1-Rennen in Spielberg war Busfinder heuer zum zweiten Mal Kooperationspartner des Grand Prix und beförderte in rund 100 Shuttlebusses über 4.000 Motorsportfans zu dem Event.

220 Busse, 95.000 Sitzplätze, keine Finanzierungsrunde

Aktuell gerät das Startup an seine Grenzen. 95.00 Sitzplätze in 2.200 Bussen stehen insgesamt zur Verfügung. Zu wenig? Seit Corona sei die Nachfrage nach Reisebussen sprunghaft angestiegen. „Gerade können wir der Nachfrage weder digital noch offline nachkommen.“, erklärt Geschäftsführer Andreas Konrad. In den letzten drei Monaten hat Busfinder aus seiner Website 50.000 Nutzer:innen verzeichnet. Die Conversionrate betrug in diesem Zeitraum 1,4 Prozent. Sorgen, dass die sprunghafte Nachfrage das Wachstum behindern könnte, hat Andreas Konrad dennoch nicht. Das Busgeschäft sei ohnehin saisonal und die Hochsaison nun langsam vorbei. Um für den nächsten Ansturm gewappnet zu sein, baut die Firma ihre Strukturen aus. Derzeit finanziert man sich noch durch Eigenkapital und „Friends & Family“-Investor:innen, erklärt Christoph Berdenich, der Geschäftsführer für Finanzen, eine klassische Finanzierungsrunde gab es bisher nicht. Der Cashflow entwickelt sich positiv. Im abgelaufenen Jahr hat das Unternehmen einen Umsatz von 2,1 Mio. Euro erzielt. Heuer liegt der Umsatz nach dem ersten Halbjahr bei über 1,1 Mio. Euro.

In sieben plus drei Ländern aktiv

Seit Längerem bereitet man sich im Raaba auf die europaweite Expansion vor. Nach der Gründung im Jahr 2016 gab es 2017 die erste Buchung auf der Plattform. Weitere zwei Jahre dauerte es bis Plattform und Kalkulationstool marktreif waren. Der Fokus lag aber mehrere Jahre lang auf der Entwicklung von Plattform und Buchungssystem. Man finanzierte sich übers Bootstrapping. Der Auf- und Ausbau der Firmenstrukturen sei quasi abgeschlossen, die europaweite Expansion stehe kurz bevor. „Kommendes Jahr wollen wir den Umsatz vervierfachen, 2025 schießen wir dann richtig hoch,“ schätzt Co-Geschäftsführer Andreas Konrad. In sieben Ländern ist Busfinder bisher vertreten, dazu zählen die DACH-Region, Slowakei, Niederlande, Luxemburg und Lichtenstein. Als nächstes geht der Blick nach Frankreich, Spanien und Italien.

Seitens der Buspartner sei der Zuspruch für die Steirer groß. Mittlerweile würden sich Busunternehmen in anderen Ländern eigenständig an Busfinder wenden und selbst onbaorden. „Wir wachsen nicht Land für Land, sondern wo wir gefragt werden, entwickeln wir uns weiter, sagt Andreas Konrad. „Wir haben keine klare Land für Land-Strategie“. Sobald in einer Region ein Buspartner dazukommt, beginnt Busfinder seine Marketingaktivitäten, um Kund:innen aufmerksam zu machen. Im nächsten Schritt werden in Nebenregionen neue Buspartner akquiriert. Busfinder will hoch hinaus und nicht nur in Europa aktiv werden. In Nordamerika gibt es erste Kooperationspartner, um die ehrgeizigen Pläne umzusetzten. Das Ziel: Die Netzabdeckung immer weiter zu steigern.

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Das „Kernteam“: Leo Sulzmann, Mona Heiß und Markus Korn. (c) Freundeskreis

Käsealternativen aus Cashewnüssen, Mandeln, Soja oder Erbsenprotein: Der Markt für Käseersatzprodukte erlebt derzeit eine Hochphase. Auch das Startup Freundeskreis hat es sich zur Mission gemacht, mit seinem pflanzlichen „Cam-mhh-berta“ die Käsewelt zu transformieren. Anstelle von Milchkulturen, die in herkömmlichem Camembert verwendet werden, setzt das Unternehmen auf eine untypische Zutat: Marillenkerne – ein Nebenprodukt der heimischen Obstindustrie.

Ende letzten Jahres konnte Freundeskreis eine Förderung von 400.000 Euro von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) sichern – brutkasten berichtete. Mit dieser Förderung bauten sie nicht nur ihre Produktion aus, sondern brachten auch ihren veganen „Cam-mhh-berta“ erfolgreich auf den Markt. Im Interview mit brutkasten berichtet Co-Gründerin Mona Heiß über die Fortschritte des Startups und die Pläne für die Zukunft.

Freundeskreis wird mit weiteren 97.000 Euro gefördert

Seit Juni dieses Jahres ist der pflanzliche “Cam-mhh-berta” in ausgewählten Bio-Supermärkten in Wien erhältlich: Pepper & Ginny (1010), Maran Vegan (1060) und Markta (1090). Das Feedback ist vielversprechend: Nach Unternehmensangaben wurden in den ersten vier Monaten bereits rund 1.000 Stück verkauft.

Nur wenige Monate nach der aws-Förderung konnte sich Freundeskreis eine weitere finanzielle Unterstützung sichern: Die Wirtschaftsagentur Wien stellte über die Förderschiene “Produktion” dem Startup rund 97.000 Euro zur Verfügung. Wie Co-Gründerin Mona Heiß im Interview mit brutkasten verrät, soll das Geld in eine neue Pilot-Käsefabrik in Wien-Penzing fließen, die zugleich als zukünftiger Firmenstandort dienen wird.

Bisher finanziert sich Freundeskreis ausschließlich über Fördermittel. Für die kommenden Monate plant das Team jedoch eine Finanzierungsrunde im Frühjahr, um Investor:innen zu gewinnen und das Wachstum des Startups weiter voranzutreiben.

Marillenkerne liefert Cremigkeit und gesunde Nährstoffe

Freundeskreis entwickelte eine pflanzliche Käsealternative, die primär aus Marillenkernen besteht: den „Cam-mhh-berta“. Laut dem Unternehmen ist dieser geschmacklich und in der Konsistenz kaum von herkömmlichem Camembert zu unterscheiden. Der Grund liege in den Eigenschaften der Marillenkerne, die reich an Proteinen und ungesättigten Fettsäuren sind. Diese Nährstoffe sorgen demnach nicht nur für gesundheitliche Vorteile, sondern tragen auch maßgeblich zur cremigen Textur bei, erklärt Heiß.

Die Produktion des „Cam-mhh-berta“ erfolgt in „traditioneller Handarbeit“ auf einem Bauernhof im Wienerwald, in einer ehemaligen Käserei. Dabei setzt Freundeskreis auf dasselbe Verfahren, das auch bei der Herstellung von Kuhmilchkäse Anwendung findet. Das Ergebnis sei ein Käse, der sich durch “Cremigkeit, Nachhaltigkeit und Tradition” auszeichnet.

“Cam-mhh-berta” besteht nur aus vier Zutaten

Das Besondere an der Käsealternative sind die Marillenkerne, die als Hauptzutat dienen. Diese fallen normalerweise als Abfall- oder Nebenprodukt der Saft- und Marmeladenproduktion an. Freundeskreis bezieht die Kerne von regionalen Lieferanten, darunter das niederösterreichische Scaleup Kern Tec – brutkasten berichtete. Aus den Marillenkernen wird durch ein speziell entwickeltes Verfahren eine milchige Flüssigkeit gewonnen, die mithilfe von Reifekulturen, veganen Enzymen und Mikroorganismen zum „Cam-mhh-berta“ verarbeitet wird. Die Käsealternative kommt mit nur vier Zutaten aus: Marillenkerne, Salz, Wasser und vegane Reifekulturen.

Ein kritischer Punkt bei der Verarbeitung von Marillenkernen ist die darin enthaltene Blausäure, die gesundheitsschädlich sein kann. Hier hat Gründer und Forscher Leo Sulzmann ein spezielles Verfahren entwickelt, um die Blausäure auf natürliche Weise abzubauen.

Freundeskreis-Team wächst

Hinter dem Food-Startup Freundeskreis stehen Forscher und Geschäftsführer Leonhard Sulzmann sowie Co-Gründerin Mona Heiß. Während Sulzmann sich auf die wissenschaftlichen und technologischen Aspekte konzentriert, verantwortet Heiß die Kreativdirektion und den Markenaufbau. Zum Kernteam gehört außerdem Sales- und Operations-Verantwortliche Markus Korn. Mittlerweile zählt das Team sechs Mitglieder, die gemeinsam am weiteren Ausbau der Marke Freundeskreis arbeiten.

Zukünftig sollen mehr vegane Käsealternativen auf den Markt kommen

Freundeskreis arbeitet aktuell an der Entwicklung weiterer veganer Käsealternativen. Bereits Anfang nächsten Jahres soll eine vegane „Frischkäsevariante“ auf Basis der Marillenkerne auf den Markt kommen. Doch das ist nicht alles: Eine weitere Produktreihe ist bereits in Planung. Co-Gründerin Mona Heiß verrät, dass es sich dabei voraussichtlich um ein Produkt handeln werde, das speziell zum Backen geeignet sei. Langfristig will das Startup außerdem auch einen veganen „Hartkäse“ anbieten. Die Herstellung dieses Produkts ist jedoch komplexer, da es aufgrund des verwendeten Verfahrens eine bestimmte Zeit für die Reifung benötigt.

In den kommenden Wochen soll außerdem ein Online-Shop live gehen, über den die Produkte von Freundeskreis direkt bestellt werden können. Diese Plattform wird zunächst als Testversion betrieben, um herauszufinden, wie gut sich die Produkte für den Direktvertrieb eignen. Geplant ist dabei ein Modell, bei dem die Käsealternativen erst auf Bestellung und nicht auf Vorrat produziert werden. Weiter in die Zukunft gedacht, kann sich das Startup auch den Vertrieb in Supermärkten vorstellen.

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