22.06.2021

brutkasten-Startup-EM 2020: Schottische Anti-Pädophilen-Software und englischer “Sickness”-Schutz

Zwei Briten gegen zwei unserer Nachbarn. Nach dem gestrigen historischen Spiel pausiert die Startup-EM nicht. Und bringt wieder interessante und wichtige Ideen zum Vorschein.
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EM, brutkasten-Startup-EM
(c) Cheho/Bioqare - Die nächsten Duelle der brutkasten-Startup-EM stehen an.

Österreich ist im Achtelfinale! Und nun zu etwas ganz anderem: Heute geht es bei der EM für Kroatien gegen Schottland um den Aufstieg; bei Tschechien gegen England steht gar der Gruppensieg auf dem Spiel. Wir haben uns wieder mal nicht lumpen lassen und uns in den jeweiligen Startup-Szenen der heutigen Duellanten umgesehen und dabei neue Einnahmequellen für Celebrities gefunden, personalisierte Gesundheitsversorgung entdeckt und einen Social-Media-Spürhund gegen Terrorismus und Pädophilie ausgegraben.

Cheho aus Tschechien

Das Startup aus Ostrava, Cheho, entwickelt KI-gestützte Kommunikationsautomatisierungen für das Gastgewerbe. Dessen integrierte Lösungen zielen auf eine personalisierte Kommunikation mit den Gästen ab. Dabei unterscheiden sich die Anwendungsfälle von Hotel zu Hotel und werden individuell – auch technisch – angepasst. Eine KI-gestützte Engine bearbeitet Routinefragen und vereinfacht die Weiterleitung von Serviceanfragen an das entsprechende Hotelteam.

Bioqare aus England

Bioqare bietet personalisierte Gesundheitsversorgung. Das Startup ist auf einer Mission, die Menschheit vor chronischen Krankheiten zu schützen, wie sie sagen. Das Unternehmen baut dafür eine KI-gestützte, datengesteuerte Plattform für präventive Gesundheitsvorsorge auf, die personalisierte Pflegepläne mit kontinuierlicher Überwachung wichtiger Gesundheits-Biomarker zur Verfügung stellt.

Fazit: Kommunikation ist “Key”. Egal, ob am Fußballplatz, in den Startup-Headquarters dieser Welt oder im Umgang mit trotzigen Kindern, die erfreulicherweise dabei sind ihre Persönlichkeit zu entfalten. Wie wichtig die Gesundheit ist, hat uns allerdings nicht zuletzt die Pandemie vor Augen geführt. Hier ist Personalisierung der Schlüssel. Und wo zwei Tür-öffnende Instrumentarien aufeinanderprallen, da kann es nur ein Ergebnis geben. Der brutkasten-EM-Tipp: Tschechien gegen England: 2:2


Klippy aus Kroatien

Klippy ist eine Anwendung, die Celebrities mit Bewunderern zusammenbringt, die bereit sind, einen kurzen Videoclip für ihre Fangemeinde im Austausch gegen eine Gebühr aufzunehmen. Das Startup zeigt und zeichnet sich als Kommunikationswerkzeug zwischen Prominenten und dem Rest der Welt, mit dem Stars Geld verdienen können.

Cyan Forensics aus Schottland

Cyan Forensics verkauft Software, die der Polizei, sozialen Medien und Cloud-Anbietern helfen soll, schädliche Inhalte von Pädophilen und Terroristen zu finden und zu blockieren. Das Unternehmen liefert dabei Werkzeuge, die die Ermittlungsfähigkeiten digitaler forensischer Wissenschaft unterstützen. Das Technologie-Toolkit hat Anwendungen parat, um am Tatort, in digitalen forensischen Labors und während des Tätermanagementprozesses, zu arbeiten.

Fazit: Ohne große Worte – der brutkasten-EM-Tipp: Kroatien gegen Schottland: 0:2

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Pflege am Hof, Demenz, was hilft bei Demenz
(c) Auer - (v.l.n.r.): Monika Debelak-Breneis, Elisabeth Auer, Anna Prüller und Eva-Maria Auer von Pflege am Hof.

Was geschieht, wenn ein geliebter Mensch im Alter nicht mehr allein zurechtkommt? Wenn das gewohnte Leben, die vertraute Umgebung und der tägliche Kontakt mit der Natur einer großen Pflegeeinrichtung weichen müssen? Fragen wie diese betreffen viele Familien, auch in ländlichen Regionen. Das Startup Pflege am Hof bietet eine Lösung, die professionelle Betreuung durch Pflegekräfte mit dem Leben und der Gemeinschaft auf einem Bauernhof vereint.

Pflege am Hof mit kleinstrukturierter Versorgungsform

Vier Frauen aus unterschiedlichen Fachrichtungen haben sich zusammengefunden, um mit Pflege am Hof die Zukunft der Pflege neu zu gestalten. Die Idee stammt von Elisabeth Auer, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Wiener Neustadt (FHWN), die in ihrer Master-Arbeit den demografischen Wandel, innovative Pflegekonzepte und “Green Care” untersuchte. Während ihrer Zeit auf Pflegebauernhöfen in den Niederlanden konnte sie erleben, wie dieses Modell in der Praxis funktioniert.

Über das Green Hexagon-Programm der FHWN lernte sie die Unternehmensberaterin Monika Debelak-Breneis kennen, mit der sie die Idee weiterentwickelte. Im Anschluss stießen Elisabeths Schwester und Marketingexpertin Eva-Maria Auer, sowie Architektin Anna Prüller zum Team.

“Unser Ziel ist es, eine kleinstrukturierte Versorgungsform anzubieten, durch die ältere Menschen aktiv in den Alltag eingebunden werden und sie ein Teil der Gemeinschaft sind”, erklärt Elisabeth Auer.

Pflege am Hof möchte hiermit eine Alternative zu herkömmlichen Pflegeeinrichtungen aufzeigen und durch Tagesbetreuung oder langfristiges Wohnen am Hof Personen aus ländlichen Regionen einen Verbleib in einer vertrauten Umgebung ermöglichen.

Gartenarbeit für Menschen mit Demenz

Gleichzeitig würden die Betreuten von Aktivitäten wie Gartenarbeit, dem Versorgen von Tieren oder gemeinsamen Mahlzeiten profitieren. Studien bestätigen, dass ein solches Umfeld, vor allem bei Menschen mit Demenz, das Wohlbefinden steigert, den Medikamentenbedarf reduziert, den Appetit anregt und soziale Interaktion fördert.

Seit Anfang 2024 wird das Projekt durch das StartUp-Center der FH Wiener Neustadt begleitet. Neben individueller Beratung wurden die Gründerinnen bei der Teilnahme an Programmen wie Green Hexagon (FHWN/Erasmus+), aws First Incubator und dem Social Impact Award unterstützt.

“Das Startup Pflege am Hof zeigt eindrucksvoll, wie innovative Ideen gesellschaftliche Herausforderungen aufgreifen und in konkrete Lösungen umsetzen können. Der Sieg beim Social Impact Award sowie die Auszeichnung beim FHWN-Gründertag 2024 sind ein Beweis für das Potenzial des Teams und die Bedeutung, die ein solches Konzept für die Zukunft der Pflege haben kann”, sagt Thomas Wally, Leiter des Start-up Centers der FH Wiener Neustadt.

Pflege am Hof mit Fünfjahres-Ziel

Derzeit arbeitet das Team von Pflege am Hof an der Umsetzung eines Pilotprojekts für die Tagesbetreuung auf einem Hof. Parallel dazu baut es sein Netzwerk aus, testet Hypothesen, lernt die Zielgruppe besser kennen und konkretisiert das Angebot. Das kurzfristige Ziel ist die erfolgreiche Einführung der Tagesbetreuung, während in zwei Jahren das Konzept um die Möglichkeit des Wohnens auf dem Hof erweitert werden soll.

Langfristig strebt das Startup an, in fünf Jahren mehr als zwei Standorte in Österreich aufzubauen und damit eine wohnortnahe und familiäre Alternative für ältere Menschen zu schaffen. Auer dazu: “Wir möchten eine Pflegeform etablieren, die älteren Menschen nicht nur Betreuung, sondern auch eine höhere Lebensqualität ermöglicht.”

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