05.04.2019

brutkasten Meetup: “Krypto-FinTechs werden durch PSD2 salonfähig”

Am Donnerstagabend fand im Wiener TribeSpace das brutkasten Meetup #blockchain statt. Experten diskutierten über die aktuellen Trends und Entwicklungen im Bereich Blockchain. Zudem pitchten Blockchain-Startups ihre Geschäftsideen.
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Blockchain
(c) der brutkasten / Valerie Voithofer

In den vergangenen Monaten hat sich im Blockchain-Bereich einiges getan. Zahlreiche Unternehmen und Organisationen bringen inzwischen funktionierende Anwendungen auf den Boden, sei es im FinTech- als auch GovTech-Bereich. Zeit für den brutkasten sich bei einem Meetup mit Experten über aktuelle Entwicklungen und Trends auszutauschen.

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In einem hochkarätig besetzten Panel diskutierten am Donnerstagabend im Wiener TribeSpace vier Experten aus Österreich über die Usability der Blockchain-Technologie und konkrete Use-Cases. Unter ihnen waren Shermin Voshmgir, Direktorin des Forschungsinstituts für Kryptoökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien und Gründerin des BlockchainHubs in Berlin, Andreas Freitag, Blockchain-Experte bei Accenture Österreich, Dominik Thor, Gründer des Blockchain-Startups Vaultitude, sowie Benedikt Angerer, Business Developer bei Bitpanda.

Live vom #Blockchain Meetup im Tribe.Space

Live vom Brutkasten Meetup #blockchain im Tribe.Space mit Benedikt Angerer (Bitpanda), Shermin Voshmgir (Research Institute for Cryptoeconomics – WU), Andreas Freitag (Accenture DACH) und Dominik Thor (Vaulitude), sowie den pitchenden Startups, über die aktuellsten #Blockchain Trends.

Gepostet von DerBrutkasten am Donnerstag, 4. April 2019

Blockchain, Nachhaltigkeit und SDG

Am Beginn des Panels wurde darüber diskutiert, welche Potentiale die Blockchain-Technologie hat, um die Supply-Chain im Einzelhandel transparenter gestalten zu können. Shermin Voshmgir, die sich als Wirtschaftsinformatikerin mit den sozioökonomischen Auswirkungen der Blockchain-Technologie auseinandersetzt, erläuterte, dass es eine immer größere Nachfrage nach der Tokenisierung von Sustainable Development Goals (SDGs) gebe.

Demnach seien große Player, wie die Weltbank oder UNIDO, verstärkt an der Implementierung der Blockchain-Technologie im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit interessiert. Allerdings bräuchte es laut Voshmgir mehr Expertise im Bereich Governance, da die Erschaffer der Technologie meist keine “Nachhaltigkeitsexperten” seien. Ein stärkerer interdisziplinärer Zugang könnte dahingehend Abhilfe schaffen.

Schutz von Eigentumsrechten

Auch Andreas Freitag von Accenture Austria betonte, dass künftig im Governance-Bereich die Technologie einen immer höheren Stellenwert einnehmen werde – insbesondere in Ländern, in denen es nur schwach ausgeprägte Verwaltungsstrukturen gebe. Als Beispiel nannte er die Potentiale einer künftigen Tokenisierung von Grundbucheinträge in Kriegsgebieten. “In Syrien gibt es beispielsweise keine Grundbucheinträge mehr. Für Rückkehrer ist es daher schwer das eigene Eigentum nachzuweisen”, so Freitag.

Dominik Thor betonte, dass die Blockchain-Technologie nicht nur ein enormes Potential für das Nachweisen von Eigentumsrechte hätte, sondern auch zur Minimierung von Betrugsfällen und Betriebsspionage beitragen könnte. Sein Unternehmen entwickelte eine Blockchain basierte Applikation für den verbesserten Schutz geistiger Eigentumsrechte.

Krypto-FinTechs werden durch PSD2 salonfähig

Mit am Podium war auch Benedikt Angerer, der als Business Developer für das in Wien ansässige FinTech-Unternehmen Bitpanda arbeitet. Die Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) hat dem Unternehmen gestern, Donnerstag, eine Konzession als Zahlungsinstitut gemäß der europäischen Bestimmung PSD2 erteilt (der brutkasten berichtete). Das FinTech-Unternehmen kann nun Zahlungsdienstleistungen im Namen der Kunden durchführen. In diesem Zusammenhang betonte Angerer, dass er den aktuellen Regulierungsbestrebungen offen gegenüberstehe und das österreichischen Sandbox-Modell begrüße. Auch Voshmgir sieht hier großes Potential: “Die PSD2-Lizenzen werden Krypto-FinTechs salonfähig machen und zudem die Verbindung zwischen Off-und On-Chain stärken.”


=> zum Forschungsinstitut für Kryptoökonomie

=> zur Page von Accenture

=> zur Page von Bitpanda

=> zur Page von Vaultitude

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CEO Michaela Herzog und CTO Christian Herzog (c) Wissen2Share

Spätestens seit der COVID-19-Pandemie ist klar geworden: Der heimische Pflegesektor stößt seit Jahren an seine Belastungsgrenzen. Ein zentrales Problem ist der bekannte Personalmangel. Pflegekräfte sind oft überarbeitet, erhalten zu wenig Unterstützung und verlassen den Beruf daher häufig frühzeitig.

Ein niederösterreichisches Familien-Startup möchte mit seiner App „Wissen2Share“ genau hier ansetzen. Gründerin und CEO Michaela Herzog erklärt im Gespräch mit brutkasten, wie die App zur Bewältigung der Pflegekrise beitragen will und welche Projekte im nächsten Jahr anstehen.

Wissen2Share unterstützt Pflegekräfte mit Wissensvideos

Die digitale App „Wissen2Share“ unterstützt Pflegekräfte mit praxisnahen Wissensvideos, die mithilfe von erfahrenen Fachexpert:innen erstellt werden. Die Videos sind mit Untertiteln in bis zu 20 Sprachen verfügbar – ein großer Vorteil, da viele Pflegekräfte kein Deutsch als Muttersprache sprechen. So können sie den Inhalt leichter verstehen und gleichzeitig ihre Sprachkenntnisse verbessern. Aktuell bietet die Plattform 133 Videos zu elf verschiedenen Themen an, darunter Notfallmanagement, Pflegerecht, Herzerkrankungen, Demenz und onkologische Pflege. Die Erklärungen stammen von insgesamt zwölf Expert:innen, die alle über langjährige praktische Erfahrung in ihrem jeweiligen Fachbereich verfügen.

Zusätzlich stellt Wissen2Share ein Q&A-Tool mit Fachleuten sowie den persönlichen Assistenten W2S2 bereit. Dieser KI-gestützte Assistent fungiert als Suchmaschine und liefert auf Anfrage die passenden Videos. In Zukunft soll der Chatbot zu einem umfassenden Fachassistenten weiterentwickelt werden, der auch Spracheingaben unterstützt.

Neu im Angebot ist der Podcast „Fachexpert:innen im Talk“, mit dem das Startup einerseits eine positive Perspektive auf die Pflege zeigen und andererseits die hohe fachliche Kompetenz in diesem Bereich verdeutlichen möchte.

App soll bei Überforderung und Frustration in der Pflege helfen

Gründerin und CEO Michaela Herzog arbeitet selbst seit über 20 Jahren in der Pflege. Im Interview mit brutkasten beschreibt sie, wie dringend die Fachkenntnisse von Pflegekräften rund um die Uhr benötigt werden. Doch der ständige Zeitdruck und die hohen Anforderungen führen oft zu Frustration und Überforderung, was wiederum den akuten Personalmangel in Pflegeeinrichtungen verstärken kann.

Während der Corona-Pandemie spitzte sich die Belastungssituation weiter zu. Dadurch entstand bei Herzog der Gedanke, Fachwissen rund um die Uhr digital zugänglich zu machen. So wurde „Wissen2Share“ ins Leben gerufen – eine App, die Wissensvermittlung auf moderne Weise gestalten und einen niederschwelligen Zugang zu Expert:innenwissen ermöglichen möchte.

Die Plattform soll vor allem praktische Lösungen für die täglichen Herausforderungen im Berufsalltag der Pflegekräfte bieten. Außerdem unterstützt die App dabei, Fachkompetenz zu erweitern und dadurch mehr “Selbstvertrauen und Sicherheit in der pflegerischen Arbeit” zu gewinnen. Herzog sei es darüber hinaus ein besonderes Anliegen, die Professionalität in der Pflege zu stärken und die “Expertise der Pflegefachkräfte stärker in den Fokus” zu rücken.

Pilotprojekt bei Caritas Socialis und Haus der Barmherzigkeit

Die App „Wissen2Share“ richtet sich an Pflegekräfte, Auszubildende und Institutionen. Die Nutzung der Services erfolgt über ein Jahresabonnement. Das Startup aus Ebreichsdorf hebt hervor, wie wichtig es sei, dass Institutionen in die Weiterbildung ihres Pflegepersonals investieren, um die Qualität ihrer Einrichtungen zu steigern.

Inzwischen erkannten einige Institutionen das Potenzial von Wissen2Share: Im ersten Quartal wurde die App bei der Caritas Socialis am Standort Pramergasse in Wien sowie im Haus der Barmherzigkeit in Kirchstetten pilotiert und zusätzlich wissenschaftlich begleitet. Die Rückmeldungen waren laut Herzog positiv – die Art der Wissensvermittlung, die Usability und die Sprachenvielfalt wurden hervorgehoben. Zu den bestehenden Partnerschaften von „Wissen2Share“ gehören Fachverbände aus der Pflege, wie das Forum Gesundheitsrecht, oder auch der österreichische Berufsverband ÖGKV und die Fachhochschule Wiener Neustadt.

Das selbstfinanzierte Startup wurde im Juni 2023 von CEO Michaela Herzog und ihrem Ehemann Christian Herzog gegründet. CTO Christian Herzog, der langjährige Erfahrung im IT-Bereich mitbringt, ist für die technische Optimierung der App zuständig. Sein Antrieb sei es, „durch digitale Lösungen und innovative Ideen einen nachhaltigen Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen”.

Wissen2Share etabliert sich als “Community-Plattform für Gesundheitsberufe”

Derzeit arbeitet Wissen2Share an der Entwicklung einer zusätzlichen Funktion für die App. Im kommenden Jahr wird das Startup eine Buchungsplattform einführen, die als Netzwerk für Fachkräfte und Institutionen im Gesundheitsbereich dienen soll. Über diese Plattform können künftig Dienstleistungen angeboten werden, wie etwa Online-Sprechstunden, Workshops oder Bed-Side-Teachings.

Ziel ist es, den fachlichen Austausch zu fördern und Kolleg:innen
in der Praxis zu unterstützen. Mit diesem Schritt möchte Herzog ihrer Vision näherkommen, Wissen2Share als “Community-Plattform für Gesundheitsberufe” zu etablieren. Gegenüber brutkasten äußert Herzog zudem das Ziel, dass sich Wissen2Share in den kommenden Jahren „definitiv im deutschsprachigen Raum fest etablieren“ wird.

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