26.05.2015

Brutkasten.Interview: Hansi Hansmann über Team, Pitch und Scheitern in Österreich

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Hansmann ist begeisterter Radfahrer.

Im ersten Teil des Interviews erzählt Business Angel Johann “Hansi” Hansmann seine Erfolgsgeschichte. Wie es dazu gekommen ist, dass er vom Verkäufer, der von Tür zu Tür geht, zu einem der erfolgreichsten Geschäftsmänner wird. Als Business Angel hat er den richtigen Riecher. Er ist unter anderem in runtastic, shpock, busuu, durchblicker oder whatchado investiert. Noch mehr Investments strebt er (zur Zeit?) nicht an. Immerhin, es geht ihm weniger darum, die Startups mit Geld zu unterstützen, sondern sein Wissen zu teilen.

Geht es nach Hansi Hansmann treffen “unglaublich viele Erfolgsfaktoren” aufeinander, damit ein Startup erfolgreich wird: Das Team muss passen, eine gute Idee da sein, man muss super hart arbeiten, es braucht eine entsprechende Finanzierung und Glück. Aber, wie sieht denn nun eigentlich das “perfekte Team” aus?

Der Brutkasten hat nachgefragt:

Welches Kriterium muss ein Team haben, damit es für dich interessant ist?

Es sind drei Kriterien, die mir wichtig sind:

  1. Sympathie
  2. Mindset
  3. fachliche Eigenschaften, die ich meine, dass sie für dieses Startup wichtig sind; wobei das meist immer die gleichen sind: Du brauchst einen, der das Produkt und die Technik beherrscht, einen, der verkaufen, pitchen kann und einen, der mit Zahlen gut ist. Ich meine hier nicht, im buchhalterischen Bereich gut sein, sondern: Es muss jemanden geben, der die wichtigen Zahlen des Startups im Schlaf aufsagen kann. Wie viel Geld haben wir noch, wie groß ist der Markt, etc. Da darf man nicht nachsehen müssen.

Übrigens, der richtige Partner muss nicht unbedingt der Bierfreund sein.

Wie sieht eigentlich ein guter Pitch aus?

Ein Pitch ist ein Verkauf. Er muss vorbereitet sein. Er muss verständlich sein. Und er muss diese Fragen beantworten: Was ist das Problem, das ich löse? Warum mache ich das besser, als andere? Was ist mein Markt & wer ist meine Konkurrenz? Und dann vielleicht noch: Wie will ich monetarisieren? Das kann man in 30 Sekunden oder in maximal einer Minute erklären. Jeder, der ein Startup hat, muss das können. Länger hast du meist sowieso nicht Zeit.

Und nach dem Team, was ist Dir noch wichtig?

Dann geht es natürlich um die Idee an sich. Sie muss einen hohen Grad an Innovation haben und skalierbar sein.

Zum Schluss muss man sich über die Bewertung einigen. Ich bin in der Anfangsphase ausschließlich der einzige Investor in einem Startup. Das ist mir deswegen wichtig, weil man flexibler agieren kann. Ich bekomme meist auch den Anteil eines Hauptfounders. Ich investiere nur mit meinem eigenen Geld, brauche mich dadurch nicht mit anderen Co Investoren abstimmen. Im Startup ist Schnelligkeit alles. Sonst überholen sie dich.

Und Bauchgefühl. Bei einem Businessplan will ich nur sehen, ob es einen gibt. Am Ende sehen die Zahlen oft sowieso anders aus. Es geht mir darum, dass sich der Gründer hingesetzt hat und eine Struktur geschaffen hat. Darum bringt mir auch kein Businessplan, der von einer Agentur erstellt worden ist. Aus der Excel Datei kann ich Rückschlüsse daraus ziehen, wie jemand denkt – gerade, wenn er vom Founder selbst erstellt wird. Zahlen sind viel einfacher, als man glaubt.

In Österreich ist Scheitern..

Österreich hat eine schlechte Scheiterkultur. Dabei ist gerade hier der Lernprozess extrem hoch. Überhaupt, wir Österreicher verkaufen uns schlecht. USA versus Europa: In Amerika gibt es 1 Techniker, der ein Produkt entwickelt. Es ist gerade einmal halb fertig, da bringen es 40 Marketing Spezialisten auf den Markt und pushen es. Hier ist das genau umgekehrt: 40 Techniker basteln daran, das perfekte Produkt zu basteln und es gibt einen Marketing Mann, der nicht so recht weiß, wie und wann er es verkaufen soll. Obwohl, das ist kein österreichisches Problem, sondern vielmehr ein europäisches Problem.

Österreich hat eine schlechte Scheiterkultur. Dabei ist gerade hier der Lernprozess extrem hoch.

Sind Investments eine Art Spiel für Hansi Hansmann?

Ja, es ist ein totales Spiel. Ich bin nicht – wie sagt man? – Return on Investment fixiert, sondern Gewinn fixiert. Und mit Gewinn meine ich “Spielgewinn”.

Startup ist ein Spiel, wo man nach den Regeln des Marktes versucht, besser zu sein, als der andere. Dabei gibt es viele Spielregeln, die man beachten muss. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie man gewinnt: Entweder, wenn das Startup Cashflow positiv ist, oder wenn es jemand um einen Preis kaufen will, der deutlich höher ist als das Investment, das getätigt wurde. Beides hat zwar mit Geld zu tun, aber für mich zählt eher der Spielgewinn. Sowieso ist geistig für mich das Geld weg, sobald ich es investiert habe. Mir ist es egal, ob es einen Exit gibt, ich richte mich da nach den Gründern, was sie gerne möchten.

Gibt es den idealen Gründer?

Ich denke, die besten Startup Gründer sind diejenigen, die ein Problem lösen wollen, das sie selber haben, oder das sie in ihrem Umfeld erkennen.

Investierst Du eigentlich noch? Trotzdem du schon öfter gesagt hast, dass du aufhörst?

Nein, ich mache keine Investments mehr. Vor einem Jahr habe ich aufgehört. Ich bin auch eine One-Man-Show. Es geht einfach nicht mehr. Wenn ich parallel 3 oder 4 Finanzierungsrunden oder Exit-Verhandlungen betreue, geht sich das zeitmäßig nicht aus. Obwohl ich ja doch dazu neige, wenn mir Menschen gefallen. Bald unterschreibe ich ja wieder, bei dem Startup bin ich wirklich nicht ausgekommen…

Danke.

 

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Batch 6 des VERBUND X Accelerators geht in die Acceleration-Phase | (c) VERBUND
Batch 6 des VERBUND X Accelerators geht in die Acceleration-Phase | (c) VERBUND

Der Call für Batch 7 des VERBUND X Accelerators (VXA) ist gestartet. Startups und innovative Unternehmen aus der ganzen Welt sind dazu aufgerufen, sich zu bewerben, wenn sie Lösungen für die konkreten Anforderungen von VERBUND und den Corporate-Partnern im Accelerator liefern können.

6 Suchfelder für Batch 7

Gemeinsam mit den Partnern – diesmal RHI Magnesita, Axpo und Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) – definierte VERBUND nämlich wieder sechs konkrete Suchfelder: 3D Plant Modelling, Robotics in Property Operations, Energy Storage for Real Estate Properties, Additional Value from Biomethane, Automated Aerial Survey without GNSS Signal und Digital App for Private Customers (detaillierte Beschreibungen siehe unten). Der Call ist nun bis 8. Dezember offen. Im Februar erfolgt dann der Startschuss mit dem Innovation Camp.

Batch 6 ging in Acceleration-Phase

Der sechste Batch des VERBUND X Accelerators ging bereits in die Acceleration-Phase, die nun bis Februar dauert. Gemeinsam mit den Corporate-Partnern MOON – eine Tochter der Porsche Holding, Axpo, RHI Magnesita, voestalpine AG und wienerberger sowie den VC-Partnern Speedinvest, Elevator Ventures, UNIQA Ventures und Greiner Innoventures hatte VERBUND acht Suchfelder definiert, wie brutkasten berichtete.

8 Startups aus 77 Bewerbungen ausgewählt

Aus insgesamt 77 Bewerbungen aus 21 Ländern wurden schließlich acht Startups ausgewählt, um beim zweitägigen Innovation Camp gemeinsam mit Mitarbeiter:innen von VERBUND und den Corporate-Partnern mögliche Proof-of-Concept (PoC)-Projekte zu entwerfen. In der Acceleration-Phase bis Februar werden diese PoC-Projekte nun umgesetzt, mit dem Ziel, in eine weitere Zusammenarbeit zu münden. Die Ergebnisse werden beim Demo Day am 20. Februar präsentiert.

Das Teilnehmer-Startup Gridcog beim Innovation Camp | (c) VERBUND

“Gemeinsam die Energiezukunft gestalten und den Weg dorthin beschleunigen”

Bis dahin wird intensiv an den Projekten gearbeitet. “Es wurde von den Teams in den vergangenen zwei Tagen viel geleistet. Das Ziel ist klar: Gemeinsam die Energiezukunft gestalten und den Weg dorthin beschleunigen”, sagte Franz Zöchbauer, Managing Director VERBUND X Ventures bei der Präsentation der Projekte durch die gemeinsamen Teams aus Startups und Corporates.

Franz Zöchbauer bei der Präsentation der PoC-Projekte | (c) VERBUND

Fünf PoC-Projekte mit insgesamt sechs Startups gehen nun in die Acceleration-Phase. Zudem identifizierten VERBUND X Ventures und die VC-Partner Elevator Ventures, Uniqa Ventures, Speedinvest und Greiner Innoventures zwei Startups, bei denen nun ein mögliches Investment ausgelotet wird.


Die fünf PoC-Projekte

Hive Power & VERBUND, Moon und Porsche Holding

Um Schwankungen bei Photovoltaik und Windenergie auszugleichen, sollen künftig auch E-Autos aggregiert als Stromspeicher genutzt werden. VERBUND, Moon und Porsche Holding testen dazu gemeinsam mit dem Schweizer Startup Hive Power und dessen System Flexo neue Möglichkeiten. Mit dem System können E-Autos dann laden, wenn der Strom am günstigsten ist und wieder entladen und somit Strom verkaufen, wenn dieser teuer ist. Dabei bleibt der Bedarf der Fahrer:innen immer berücksichtigt. Im PoC-Projekt soll das Potenzial für eine Anwendung mit den Corporate-Partnern und in weiterer Folge für eine breitere Endkunden-Gruppe in Österreich festgestellt werden.

Fast Sense & RHI Magnesita

Für RHI Magnesita spielt Wasserstoff eine wichtige Rolle auf dem Weg zur CO2-Neutralität. Der Konzern nutzt bereits in einem seiner Werke ein Gemisch aus Erdgas und Wasserstoff. Das Startup Fast Sense soll mit seiner Technologie zur Gas-Analyse dabei helfen, diesen Vorgang zu optimieren. Im Proof-of-Concept-Projekt sollen nun die Möglichkeiten eruiert werden.

BReact, Heureka Labs & VERBUND

Die Überprüfung von Daten auf deren Qualität ist ein komplexer und zeitraubender Prozess. Gemeinsam mit den Startups BReact und Heureka Labs will VERBUND hier sogenannte AI Agents zur Hilfe nehmen. Diese sollen den Daten-Expert:innen des Energieanbieters mittels Chatbot-Interface nicht nur dabei helfen, mögliche Fehler in den Daten rascher zu erkennen, sondern in weiterer Folge auch Wege zur Behebung dieser Fehler liefern. Im PoC-Projekt soll ein erstes System aufgebaut und getestet werden.

Kraftblock & voestalpine und VERBUND

Die Dekarbonisierung der Industrie erfordert effektive Energiespeicherlösungen, um einen zuverlässigen und effizienten Betrieb zu gewährleisten. Das deutsche Scaleup Kraftblock hat so eine Energiespeicherlösung entwickelt, mit der Temperaturen bis zu 1.000 Grad Celsius gespeichert und in weiterer Folge für industrielle Prozesse genutzt werden können. Im PoC-Projekt soll nun in den kommenden Monaten festgestellt werden, wie die Corporate-Partner das konkret einsetzen können und ob der Betrieb auch wirtschaftlich ist.

EMCEL & Axpo

Grüner Wasserstoff gilt vor allem in der Industrie als Energieträger der Zukunft. Damit er richtig genutzt werden kann, muss er auch Qualitätsansprüche erfüllen, was eine Reinheitsmessung erfordert. Das Unternehmen EMCEL hat ein vergleichsweise kompaktes Gerät, etwa in Größe einer Waschmaschine, entwickelt, mit dem eine solche Messung einfach, flexibel und auch in kleinem Maßstab möglich ist. Corporate-Partner Axpo betreibt eine erste kleine Erzeugungsanlage in der Schweiz und will im Zuge des PoC-Projekts den Einsatz des EMCEL-Geräts testen.


Die zwei möglichen VC-Cases

Mitiga Solutions aus Barcelona

Mitiga Solutions mit Sitz in Barcelona unterstützt seine Kunden bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Assets. Mit dem Produkt “EarthScan” bietet das Startup eine umfassende On-Demand-Risikoanalyse. Profitieren sollen davon unter anderem Betreiber von Wind- und Photovoltaik-Kraftwerken. VERBUND X Ventures, Elevator Ventures, Uniqa Ventures und Speedinvest loten nun ein mögliches Investment aus.

Gridcog aus London

Das in London ansässige Startup Gridcog bietet mit seiner Plattform Langzeit-Simulationen für Kraftwerks-Standorte. Kunden sollen damit besser abschätzen können, ob der Betrieb langfristig rentabel ist. VERBUND X Ventures, Elevator Ventures, Uniqa Ventures und Speedinvest eruieren nun ein mögliches Investment.

Lisa Kratochwill, Startup Engagement Managerin bei VERBUND und Leiterin des VXA-Programms | (c) VERBUND

Die sechs Suchfelder für Batch 7

3D Plant Modelling – RHI Magnesita & Axpo

Einige der Anlagen von RHI Magnesita und Axpo sind schon sehr lange in Betrieb und es liegen daher keine aktuellen, digitalen Baupläne für sie vor. Die beiden Corporate-Partner suchen daher über den VERBUND X Accelerator Unterstützung, um aktuelle 3D-Modelle der Anlagen zu erstellen, die dann etwa bei Renovierungsarbeiten eingesetzt werden können.

Robotics in Property Operations – BIG

Die BIG betreibt etwa 2.000 Liegenschaften. Deren Instandhaltung ist zeit- und arbeitsintensiv. Im VERBUND X Accelerator sucht die Bundesimmobiliengesellschaft nach Robotik-Unternehmen, mit denen eine Vielzahl möglicher Einsatzbereiche für Roboter in den Liegenschaften, etwa in den Bereichen Inspektion und Dokumentation, überprüft werden soll.

Energy Storage for Real Estate Properties – BIG

Im Zuge der Nachhaltigkeitsstrategie nutzt die BIG auch umfassende Photovoltaikanlagen, etwa auf den von ihr verwalteten Universitätsstandorten. Dazu sucht die Bundesimmobiliengesellschaft im VERBUND X Accelerator nach praktischen Speicher-Lösungen, die ohne die Notwendigkeit von Neubauten in den Liegenschaften installiert werden können.

Additional Value from Biomethane – Axpo

Axpo betreibt bereits umfangreiche Biogas-Kraftwerke in der Schweiz und verfolgt dabei weitere Wachstumspläne. Verstärkt will sich das Unternehmen auch in der Biomethan-Produktion engagieren. Im VERBUND X Accelerator sucht Axpo nun nach Lösungen, mit denen Biomethan-Produktion und -Nutzung weiter verbessert werden kann, konkret etwa in den Bereichen Transport und CO2-Nutzung.

Automated aerial survey without GNSS signal – VERBUND

Bei der Inspektion von Wasserkraftwerken werden Drohnen mittlerweile umfassend eingesetzt. Diese müssen aber aktuell noch manuell gesteuert werden. Denn prinzipiell wäre ein Einsatz autonomer Drohnen zwar möglich, die dafür notwendige Satellitennavigation fällt jedoch aufgrund des Terrains oft aus. VERBUND sucht daher im Accelerator nach Lösungen, die dieses Problem nicht haben oder umgehen.

Digital App for Private Customers – VERBUND

Smart-Meter-Daten ermöglichen genaue Einblicke in den Energieverbrauch. Mit einer App will VERBUND diese Auswertungen Endkund:innen zugänglich machen, damit etwa tägliche Kosten einsehen können und ihren Energie-Konsum somit besser kontrollieren können. Zur Umsetzung der App, die noch einige weitere Funktionen vereinen soll, etwa Möglichkeiten zum Vertragswechsel, sucht VERBUND im Accelerator nach Unterstützung.


Die Bewerbungsphase für den 7. Batch des VERBUND X Accelerators dauert noch bis 8. Dezember. Nach der Auswahl startet das Programm mit dem Innovation Camp am 19. und 20. Februar. Am 20. Februar findet außerdem der Demo Day von Batch 6 statt. Der Demo Day von Batch 7 findet dann im Juni statt.

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