31.05.2023

Brightmind.AI: “Österreich ist das beste Land für Förderungen”

86 Milliarden Hirnzellen, 20 Millionen unzufriedene Migränepatient:innen in den USA und Europa und ein Haarreifen als Lösung? Was hinter der KI-Behandlung von Migräne steckt und warum Österreich für MedTech- und KI-Startups als optimaler Wirtschaftsstandort gilt, erzählen Brightmind.AI CSO Tamara Gerbert und CEO Florian Lerchbammer-Kreith. 
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Big Data im Hirn als Geschäftsmodell: 86 Milliarden Gehirnzellen transportieren viel Information. Diese nutzt das MedTech Brigtmind.AI für medizinische Zwecke, nämlich zur Behandlung von Migräne. Das neunköpfige Team rund um Gründer:innen Tamara Gerbert und Florian Lerchbammer-Kreith entwickelt eine AI-basierte Hardware zur nicht-invasiven Hirnstimulation, womit Migräneattacken vorhergesagt werden sollen. Der brutkasten berichtete. Mit seiner Technologie will Brightmind.AI aber vorerst nicht in Österreich Karriere machen, sondern in den USA. Trotzdem forscht und arbeitet das Team hierzulande.

Warum sich das internationale Team trotz ihrem knapp 8.000 Kilometer entfernten Zielmarkt in Wien angesiedelt hat und wieso Österreich trotz bürokratischer Hürden als optimales Förderungsland gilt, erzählen Tamara Gerbert und Florian Lerchbammer-Kreith im Gespräch mit dem brutkasten.

Das steckt hinter Brightmind.AI

Brightmind.AI ist das MedTech-Startup, das einigen Branchenkenner:innen schon ein Begriff ist. Ein neunköpfiges Team arbeitet im ersten Wiener Gemeindebezirk an einem Medizinprodukt zur Behandlung von Migräne. Genauer: Das Mobile Device von Brightmind.AI ermöglicht in Form eines Kopfhörers eine nicht-invasive Hirnstimulation, konkret die Stimulation mit elektromagnetischen Impulsen und der Messung von EEG-Signalen der 86 Milliarden menschlichen Hirnnerven. 

Das Ziel: Migräneattacken vorherzusagen und zu verhindern. In ihrer Karriere habe Neuro-Ingenieurin Tamara Gerbert nämlich erkannt, dass sich nicht-invasive Hirnstimulation als hocheffektiv, bislang aber als benutzerunfreundlich erwiesen hat. Dies möchte Gerbert ändern: Mit Brightmind.AI setzt sie Künstliche Intelligenz zur Datenverarbeitung  ein, um den Hirnstamm von Migränepatient:innen zu analysieren, Stimulationsparameter auszuwerten und Migräneattacken vorherzusagen.

Brightmind.AI arbeitet jedoch nicht nur an jener Künstlichen Intelligenz, die die elektrische Hirnfrequenz von Patient:innen richtig interpretieren kann, sondern auch an einer prototypischen Hardware in Form von Over-Head-Kopfhörern, um das Produkt alsbald auf den Markt zu bringen. Der Zielmarkt: Die USA. Denn dort herrsche, den Gründer:innen zufolge, unvergleichliches Interesse an nicht-invasiver Hirnstimulation. 

“Wir wären überall hingegangen, aber haben Wien gewählt”

Florian Lerchbammer-Kreith, CEO und Co-Founder, war ehemals als Unternehmensberater im Medizin-Technik-Bereich tätig. 2022 begab er sich mit Co-Founderin Gerbert auf die Suche nach einem Startup-freundlichen Wirtschaftsstandort. Trotz des US-amerikanischen Zielmarkts entpuppte sich ein klarer Standortsieger, nämlich Österreich:

“Wir sind hochmobil, unser primärer Zielmarkt sind die USA. Erst im zweiten Schritt wollen wir uns auf Europa fokussieren.” Kommerziell sei Europa vorerst also zweitrangig. Dennoch hat sich das Startup in Wien angesiedelt. “Wir haben gewusst, wir bauen DeepTech Hardware. Wir brauchen dafür also viel finanzielle Unterstützung vorab. Und die bekommt man am besten am Wirtschaftsstandort Österreich”, erzählt Lerchbammer-Kreith. 

“Österreich ist das beste Land für Förderungen”

“Das klingt jetzt eigenartig, aber wir sind wegen dem Geld hier”, so der Co-Founder. Neben finanzieller Förderung und Kostenminimierung sei es auch die interorganisationale Unterstützung, die Gerbert und Lerchbammer-Kreith mit Brightmind.AI nach Österreich geholt habe: “Österreich hat sehr gutes Talent, was MedTech und Künstliche Intelligenz betrifft. Im Vergleich zu anderen Ländern haben wir hier niedrige Kosten und ein extrem unterstützendes Ökosystem.”

“Als Österreicher bin ich doppelt glücklich über die Situation”, erklärt der Co-Founder weiter. “Zum einen, weil wir als Startup in der Lage sind, von diesem Netzwerk zu profitieren. Zum anderen, weil das bedeutet, dass wir hier die Innovation vorantreiben.” Nach einem intensiven Evaluationsprozess darf Brightmind.AI unter anderem eine Förderung der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) in Anspruch nehmen. 

“Die aws schenkt nichts, sie will Innovation unterstützen”

Das Förderungsportfolio ist in Österreich zwar groß, einfach lassen sich Förderungen jedoch nicht ergattern, so Lerchbammer-Kreith: “Die aws hat uns klar vermittelt, dass sie ihre Fördergelder nicht verschenkt. Wir hatten das Gefühl, dass sie Innovation unterstützen will.” 

Im Rahmen des aws Förderprogramms habe Brightmind.AI ausgiebiges Feedback von einem Fachjury-Panel bekommen, so Gerbert. Auch die intensive Vernetzung mit Expert:innen und konstruktives Feedback habe die Gründer:innen bei der Entwicklung ihres Unternehmens unterstützt: “Wir hatten viele Content-Sessions, im Rahmen derer sich aws Expert:innen intensiv mit unserer Technologie beschäftigt haben. Sie gaben uns konstruktives Feedback und anregenden Input, vor allem im Datenschutzbereich”, so Co-Founderin Gerbert. 

Daten und Defensibility: Darauf müssen KI-Startups in der Entwicklung achten

Neben finanzieller und inhaltlicher Unterstützung, wie jener der aws, brauchen Startups wie Brightmind.AI vor allem Daten und Defensibility. Gründer Lerchbammer-Kreith rät Startups im Entwicklungsprozess dazu, sich vor allem designtechnisch nach Daten umzusehen: “Die wichtigste Frage ist: Wie komm ich zu guten Daten, die sonst niemand hat?”

“Tamara und ich haben uns vor einem Jahr kennengelernt und vor der tatsächlichen Unternehmensgründung viel nachgedacht und Zeit in unseren Business Plan investiert”, so Lerchbammer-Kreith. “Auch ganz wichtig: Bereits vor der Startup-Gründung solltest du Expert in the Field sein. Wenn du keiner bist, geh auf die Suche nach Leuten, die es sind. So wie ich auf die Suche nach Tamara gegangen bin.”

Co-Gründerin und CSO Gerbert rät Startups indes, bereits existierende Technologie smart anzuwenden. “KI lernt von Daten. Wenn man selbst eine smarte KI entwickeln möchte, will man gegebenenfalls auf andere Technologien aufbauen. Damit das wiederum funktioniert, braucht man Daten, zu denen andere keinen Zugang haben”, so die Neuro-Ingenieurin. Nur so könne man nachhaltig Defensibility, also Nachhaltigkeit im Geschäftserfolg, aufbauen.

“Mein zweiter Tipp: Dein Produkt braucht den richtigen Market Fit. Wenn du eine Idee hast, spreche mit den Leuten und frag sie, was sie brauchen, sodass du am Ende auch wirklich das entwickelst, was gebraucht wird”, erklärt Gerbert weiter. “In unserem Fall stellen wir uns die Frage: Wie schaffen wir es, dass Leute unser Mobile Device aufsetzen? Die Antwort: Wir sagen Migräneattacken vorher”, sagt Lerchbammer-Kreith. 

“Wir lernen von der realen Welt”

Neben Problem und Lösung arbeiten die beiden Gründer:innen an kontinuierlicher Verbesserung: “Es ist im Vergleich zur Pharma wirklich schön mit der KI: Wir können ganz leicht kleine Änderungen vornehmen und andere Stimulationszeitpunkte programmieren. So können wir unsere Technologie leichter optimieren als beispielsweise die Pharmaindustrie ein Medikament”, erklärt Gerbert. “Wenn wir nicht die ganze Zeit besser werden, werden wir nicht Market Leader bleiben. Was uns von anderen abhebt, das ist das Dazulernen mit der Zeit und in der realen Welt.”

Produkt für Home Use von 8 Millionen Patient:innen geplant

Geplant ist der Verkauf von Brightmind.AI in den USA als Erstmarkt frühestens im Jahr 2025. “Zehn Prozent der Menschen in den USA haben Migräne, 25 Prozent davon sind unzufrieden. Das sind in unserem Zielmarkt knapp acht Millionen Menschen”, erklärt CEO Lerchbammer-Kreith. Dass die Technologie funktioniert, will Brightmind.AI im Sommer 2023 demonstrieren: Im Rahmen einer eigens durchgeführten Studie will das Team mit ihrer KI-basierten Hirnstimulation mindestens 50 Prozent der Mirgäneattacken von Proband:innen  verhindern. 

Für die Zukunft plant Brightmind.AI die Auslagerung der Hardware-Produktion: “Den Prototypen in Form des Kopfhörers bauen wir in der Entwicklungsphase selbst. Unser Ziel ist es, die Lesefunktion der KI-Spiralen unserer Devices in funktionale, markttaugliche Köpfhörer einzubauen”, erklärt Gerbert. Das Produkt soll schlussendlich einfach im Home Use anzuwenden sein – und zwar unter dem Motto: Headset statt Krankenhaus

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Alleine in Österreich sind noch immer über 1,3 Millionen Haushalte mit Öl- und Gasheizungen ausgestattet, die einen erheblichen CO2-Ausstoß verursachen. Mit der Gründung des Unternehmens ist das Gründer-Trio angetreten, um Hausbesitzer:innen einen “möglichst schnellen und einfachen Umstieg auf klimaneutrale Wärmepumpen zu ermöglichen”.

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Mit diesem Ansatz gelang es Heizma seit seinem Bestehen 500 Wärmepumpen zu verkaufen und Aufträge in Summe von über zehn Millionen Euro zu erzielen.

“Wir haben Heizma mit dem Versprechen gegründet, die Wärmewende von Haushalten ohne großen Zeit- und Geldaufwand möglich zu machen. Mit 500 verkauften Wärmepumpen im Gründungsjahr haben wir unsere hochgesteckten Erwartungen weit übertroffen. Ohne unseren unbeschreiblichen Teamgeist wäre es schlicht unmöglich gewesen, innerhalb so kurzer Zeit zum Marktführer in unserer Branche aufzusteigen”, sagt Heizma-Geschäftsführer Kowatschew.

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Um diesen Wachstumskurs fortzusetzen, hat das Startup Kooperationen mit Herstellern wie Bosch, Viessmann, LG, Panasonic und iDM abgeschlossen. Im Frühjahr 2025 möchte Heizma sein Angebot unter der Leitung von Astl um Photovoltaik-Lösungen erweitern.

Zudem ist die Gründung eines weiteren Betriebs für Tirol und Vorarlberg in Planung, um auch die beiden westlichsten Bundesländer ohne Partnerbetriebe abdecken zu können.

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Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Der Inhalt dieses Artikels hat möglicherweise gesellschaftspolitische Auswirkungen im Bereich der medizinischen Versorgung von Migränepatienten. Falls Brightmind.AI erfolgreich ist, könnten andere Unternehmen Inspiration in der Entwicklung von Technologien finden, um medizinische Probleme zu lösen. Außerdem könnte die Förderung von Startups und innovativen Technologien durch Länder wie Österreich dazu beitragen, dass diese Unternehmen dazu beitragen, die Krankenversorgung zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu stärken.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Als Innovationsmanager:in kann dieser Artikel hilfreich sein, um einen Einblick in die Möglichkeiten und Voraussetzungen für Förderungen und Unterstützung in Österreich zu bekommen. Außerdem gibt der Artikel Einblicke in das Geschäftsmodell von Brightmind.AI im Bereich der medizinischen Anwendungen von Künstlicher Intelligenz und nicht-invasiver Hirnstimulation, was für Innovationen in diesem Bereich interessant sein kann.

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Als Investor:in könnte dieses Artikel für Sie relevant sein, da es Einblick in die innovative Technologie von Brightmind.AI bietet und zeigt, wie das Unternehmen Künstliche Intelligenz und nicht-invasive Hirnstimulation nutzt, um Migräne zu behandeln und vorherzusagen. Zudem wird erwähnt, dass das Unternehmen in Österreich ansässig ist und von dort aus finanzielle und organisatorische Unterstützung erfährt, was ein Indikator für ein starkes österreichisches Ökosystem für Startups sein könnte.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Als Politiker:in sollte der Artikel Ihnen verdeutlichen, wie wichtig es ist, ein innovationsfreundliches Ökosystem und Förderungen für Startups im MedTech- und KI-Bereich anzubieten, um wertvolle Technologien und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Insbesondere erhält Österreich hierdurch die Chance, als attraktiver Wirtschaftsstandort wahrgenommen zu werden und seinen Platz in der internationalen Wirtschaft zu stärken.

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Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

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