05.06.2023

Brickwise: Grazer Startup zieht zu B2B-Start gleich “einen der größten Fische an Land”

Brickwise macht dank Blockchain kleine Immobilien-Investments einfacher, schneller und günstiger. Ein neues B2B-Angebot wird in der Branche gut angenommen.
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Das Brickwise-Management-Team rund um CEO Michael Murg (3.v.l.) | (c) Brickwise
Das Brickwise-Management-Team rund um CEO Michael Murg (3.v.l.) | (c) Brickwise

Immobilieninvestments ab 100 Euro innerhalb von Minuten mit ein paar Klicks – und das mit deutlich geringeren Transaktionskosten als marktüblich. Dank Tokenisierung über die Blockchain ist das Grazer Startup Brickwise seit etwas mehr als einem Jahr mit einem durchaus kompetitiven Angebot auf dem Markt. Für die notwendige Rechtssicherheit sorgt dabei eine grundbücherliche Besicherung.

“Der große Immobilienboom ist vorbei, die Vermarktung für Unternehmen wird schwieriger”

Doch das B2C-Produkt ist dem Unternehmen nicht mehr genug. Mit einer B2B- bzw. besser B2B2C-Lösung will Brickwise aktuellen Herausforderungen begegnen und letztlich den großen Durchbruch schaffen. “Es gibt dafür mehrere Hintergründe: Die Customer Acquisition Costs haben sich in den vergangenen Jahren vervielfacht, aber das alleine hätten wir gut aussitzen können. Entscheidender sind die Entwicklungen am Markt. Eine neue Immobilien-Kreditvergabe-Verordnung der FMA hat die Situation verändert. Und der große Immobilienboom ist vorbei, die Vermarktung für Unternehmen wird schwieriger”, sagt CEO Michael Murg.

Weniger Transaktionen am Markt, aber nicht bei Brickwise

Angebot und Nachfrage hätten sich am klassischen Immobilienmarkt zuletzt immer weiter auseinanderentwickelt, die Anzahl an Transaktionen habe sich verringert. “Bei uns auf der Plattform sind die Transaktionen aber nicht weniger geworden. Nur die Preise haben sich verringert. Darauf sind viele Unternehmen aus der Branche aufmerksam geworden”, erzählt der Gründer. “Alle Immobilienunternehmen, die in Österreich Rang und Namen haben, sind auf uns zugekommen”.

Ergebnis war die Konzeption des neuen B2B-Angebots, das Murg als “Whitelabel Light-Lösung” bezeichnet. Dabei wird das Brickwise-Angebot in die Online-Angebote von Partnern unter deren Marke integriert. “Rechtlich stehen aber wir dahinter. Alle Transaktionen laufen über unsere Plattform”, so der CEO. Der Profit aus Transaktionsgebühren wird dann zwischen dem Startup und den Partnern aufgeteilt.

C&P Immobilien als erster Partner präsentiert – mit weiteren bereits in Umsetzung

Und der erste dieser Partner wurde nun präsentiert: C&P Immobilien aus Graz. “Wir haben damit gleich einen der größten Fische am heimischen Markt an Land gezogen. Das spricht für unsere Strategie”, sagt Murg. Das Unternehmen wolle noch dieses Jahr Immobilienanteile mit einem Gesamtvolumen von 20 Millionen Euro über die Brickwise-Lösung anbieten.

Das Kunststück soll nun mit vielen weiteren Partner wiederholt werden. “Es sind bereits mehrere solche Deals in der Pipeline – mit Partnern bis hin zu börsennotierten Unternehmen”, so der CEO. Man arbeite bereits mit einigen an der konkreten Projektumsetzung. Hier sei vor allem auch der deutsche Markt wichtig, der seit kurzem aktiv in Angriff genommen wird. Auf diesen wolle man sich – neben dem Heimatmarkt Österreich – voll und ganz fokussieren. “Vorerst haben wir keinen Bedarf, international über Deutschland hinaus schnell zu wachsen. Der Immobiliensektor ist sehr groß”, sagt Murg.

Brickwise eröffnet bald unter anderer Marke neues Geschäftsfeld

Und das Startup hat noch weitere große Pläne für die nahe Zukunft. “Wir arbeiten an der Tokenisierung von Energie und führen gerade Gespräche mit potenziellen Partnern. Dabei geht es etwa um die Tokenisierung von Windrädern oder Photovoltaik-Anlagen”, verrät der Gründer. Investor:innen könnten dann eine Rendite über die produzierte Energie erzielen. “Dieses Produkt wird außerhalb der Brand Brickwise laufen. Wir wollen noch dieses Quartal live gehen”, so Murg.

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vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle
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Viele haben es versucht und nur die Allerwenigsten haben es geschafft: Ein neues soziales Medium zu etablieren ist wohl so etwas wie die Königsklasse im Startup-Bereich. Und das, obwohl das Lamento über die Riesen am Markt allgegenwärtig ist. Auch Peter Buchroithner, Thomas Schranz, David Pflügl und Verena Handler-Kunze sind mit dem bestehenden Angebot nicht zufrieden. Mit Rakun, das eine App für neurodivergente Menschen betreibt, haben die vier erst dieses Jahr ein neues Startup gegründet, wie brutkasten berichtete. Nun kommt mit Waffle ein weiteres dazu.

Waffle: “Back to the roots der sozialen Medien”

“Bei Waffle geht es sozusagen back to the roots der sozialen Medien. In den letzten Jahren habe ich das Gefühl, dass die Verbindung zu den Menschen, mit denen ich eigentlich Kontakt haben will, bei den gängigen Social-Media-Plattformen verloren gegangen ist. Facebook ist voller Werbung und Memes, auf Instagram sieht man Gelegentlich eine Hochzeit, aber es ist dominiert von Influencern, die dir etwas verkaufen wollen, und auf TikTok sind Leute, die tanzen und dich unterhalten”, sagt Peter Buchroithner im Gespräch mit brutkasten.

Auch auf Messaging-Apps wie WhatsApp und Telegram sei man zusehends mit Werbung konfrontiert und private und berufliche Kontakte würden sich mischen. “Jeder, der irgendwann einmal deine Nummer gehabt hat, kann dir einfach schreiben”, sagt Buchroithner. Das Team habe aber einen Ort schaffen wollen, wo man wirklich nur mit seinen besten Freund:innen kommuniziert.

Kein “Geschwafel” bei Waffle

Beziehungsweise “von ihnen hört”. Denn Waffle setzt auf Voice-Messages. “Man hat nicht immer Zeit, mit seinen Freunden zu telefonieren, aber es ist schön und man fühlt sich mehr verbunden, wenn man ihre Stimme hört. So sind wir auf das Thema Voicenotes gekommen”, sagt Buchroithner. Nicht nur im Namen setzt das Startup beim Social-Media-Trend “Wednesday Waffle” an, bei dem User:innen einer ausgewählten Gruppe an Leuten einmal in der Woche ein Update über sich geben.

(c) Waffle

Wer bei der Kombination aus “Social” und “Audio” also an die ebenso schnell aufgestiegene wie untergegangene “Social-Audio-App” Clubhouse gedacht hat, kann beruhigt sein – das Konzept ist ein völlig anderes. Bei Waffle sind die Voice-Messages auf eine Minute beschränkt und User:innen sind dazu aufgefordert, dazu jeweils ein Bild hochzuladen. Maximal drei dieser Nachrichten können pro Tag gesendet werden, um “Geschwafel” zu verhindern, wie man es aus überlangen WhatsApp-Voice-Messages kennt. Und nach 24 Stunden verschwinden diese wieder von selbst.

Ungefilterte Kommunikation mit Filtern

Doch das ist nicht die einzige bewusste Einschränkung. Wer sich bei der App, die aktuell nur für iOS verfügbar ist, registriert, kann genau acht Kontakte auswählen, um seine Messages mit diesen zu teilen. Weil man auch von anderen Menschen ausgewählt werden kann, kann man dennoch in mehreren solchen Neun-Personen-Kreisen sein. “Es geht darum, nur den Leuten Updates zu geben, denen man wirklich alles erzählen kann. Es geht um ungefilterte Kommunikation”, so Peter Buchroithner.

(c) Waffle

Wobei: Filter sind bei Waffle durchaus geplant, erzählt der Gründer. “So, wie man bei Snapchat Filter über Fotos und Videos legen kann, wird man das bei uns mit dem Ton machen können – also etwa mit Darth-Vader-Stimme sprechen.” Generell wolle man im Thema Voice noch “sehr, sehr vieles dazubauen”.

“Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird”

Neben der Produktentwicklung geht es in den kommenden Monaten aber natürlich vor allem auch darum, viele User:innen in die App zu bekommen. Eine Android-Version soll daher bald folgen und die Plattform Product Hunt soll für Aufmerksamkeit sorgen. Firmenseitig befindet sich Waffle gerade als GmbH in Wien in Gründung. “Und wir planen auch eine Investment-Runde”, verrät Buchroithner.

In Sachen Monetarisierung werde man, wie andere soziale Medien, auf Werbung setzen. “Das ist in diesem Fall natürlich ein sehr sensibles Thema. Die Leute werden bei Waffle wohl nicht so tolerant sein wie etwa auf Facebook. Wir werden also mit ausgewählten Marken über eine Zusammenarbeit sprechen”, räumt der Gründer ein. Das sei aber “aktuell nicht wirklich hoch in der Priorität”. Denn zuerst gelte es, viele User:innen zu bekommen. “Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird. Und wenn man sowas schafft, dann ist die Monetarisierung nie ein Problem.”

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