10.09.2024
LEADERSHIP BAROMETER

Börsennotierte Unternehmen: Nie mehr als eine Frau im Vorstand

Der Anteil von Frauen im Vorstand börsennotierter Unternehmen steigt, allerdings sehr langsam. Nur 11,9 Prozent der Vorstandsmitglieder sind Frauen. Kein einziges der 56 Unternehmen im Wiener Börse Index hat mehr als eine Frau im Vorstand.
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Wenn eine Frau im Vorstand sitzt, dann meistens allein. (c) Adobe Stock

Die Vorstände der an der Wiener Börse gelisteten österreichischen Unternehmen bleiben weiterhin männlich dominiert: Nur 23 der 194 Vorstandsmitglieder sind weiblich, das sind 11,9 Prozent. In 59 Prozent der an der Wiener Börse notierten Unternehmen ist der Vorstand sogar rein männlich. Nur ein weibliches Vorstandsmitglied ist auch CEO, die anderen Frauen haben operative Funktionen. Das zeigt das Mixed Leadership Barometer der Unternehmensberatung EY, das halbjährlich die Strukturen von Vorständen und Aufsichtsräten der im Wiener Börse Index (WBI) gelisteten österreichischen Unternehmen analysiert.

Noch lang kein 50:50 Geschlechterverhältnis

Im Langzeitvergleich wird ein Anstieg der Frauen im Vorstand deutlich, allerdings auf sehr niedrigem Niveau: Waren 2015 nur 4,1 Prozent der Vorstandsmitglieder Frauen, sind es mit 1. August 2024 immerhin 11,9 Prozent. Angenommen, der Frauenanteil wächst mit der gleichen Geschwindigkeit weiter, würde es knapp 21 Jahre dauern – also bis zum Jahr 2045 – bis das Geschlechterverhältnis in den Vorständen ausgeglichen bei 50:50 liegt.

Während sich die Zahl der Frauen im Vorstand in den vergangenen neun Jahren um sieben Personen erhöht hat, stieg die Zahl der Männer um 23 Personen. In insgesamt 33 von 56 Unternehmen des Wiener Börse-Index (WBI) gibt es einen rein männlich besetzten Vorstand. Kein einziges der 56 Unternehmen hat mehr als eine Frau im Vorstand. Zu Jahresbeginn 2024 gab es noch zwei weibliche CEOs in den Vorständen. Heute ist es mit Immofinanz-Co-CEO Radka Doehring nur noch eine. Die meisten Frauen in den Vorständen arbeiten als CFOs und in operativen Funktionen.

Gesellschaft wird nicht abgebildet

Helen Pelzmann, EY-Law-Partnerin, kritisiert diese Langsamkeit: “Der Anteil von weiblichen Vorstandsmitgliedern hat zwar einen historischen Höchststand erreicht, aber zum Feiern ist es dennoch viel zu früh. Es bewegt sich zwar etwas, aber äußerst langsam. Dass nur jede neunte Person im Leitungsorgan dieser Unternehmen eine Frau ist und der Großteil der Unternehmen tatsächlich ausschließlich von Männern geführt wird, bildet nun mal nicht unsere Gesellschaft ab.”

Damit würden Unternehmen die Chance verpassen, auf den zunehmenden Transformationsdruck und gesellschaftliche Veränderungen passend zu reagieren. Geschlechtergleichheit in Führungspositionen würde außerdem zu Verbesserungen im Unternehmen führen: “Verschiedene Studien belegen, dass verstärkte Geschlechtergleichheit in Führungspositionen zu einer verstärkten ökologischen Verantwortung durch nachhaltige Investitionen, verbesserter sozialer Performance, erhöhter Mitarbeiter:innenzufriedenheit sowie Chancengleichheit führt.”

Immobilienbranche liegt vorne

Den höchsten Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder gibt es mit 21,4 Prozent in der Immobilienbranche. Danach folgen die Rohstoff-, Finanz- und Energiebranche. In der Industrie, Automobilbranche, Telekommunikation, Transport und Logistik sind kaum bzw. keine Frauen im Vorstand. In den Aufsichtsgremien ist der Frauenanteil mit 38,8 Prozent in der Finanzbranche am höchsten. Danach folgen mit einem ähnlichen Anteil die Transport- und Logistikbranche (37 Prozent), die IT-Branche (34,9 Prozent) und die Energiebranche (33,9 Prozent).

Insgesamt lässt sich erkennen, dass sich der Anteil an Vorständinnen “dynamischer entwickelt” hat als der Anteil der Aufsichtsrätinnen, wie EY in einer Aussendung schreibt. Das sei allerdings dem niedrigen Ausgangsniveau geschuldet. So hat sich der Anteil von Frauen im Vorstand in den vergangenen neun Jahren von 4,1 Prozent auf 11,9 Prozent verdreifacht. Bei weiblichen Aufsichtsräten lag der Anteil allerdings bereits 2015 bei 17,1 Prozent. Seitdem hat er sich etwas weniger als verdoppelt: Heute sind 31,5 Prozent der Aufsichtsratmitglieder Frauen. In 68 Prozent der Aufsichtsräte gibt es mindestens zwei Frauen, während in keinem Vorstand mehr als eine Frau Mitglied ist.

Quote wirkt

Seit 1. Jänner 2018 gibt es eine gesetzliche Genderquote von 30 Prozent in den Kontrollgremien der WBI-notierten Unternehmen. Und die Quote wirkt: Lag der Anteil im Dezember noch bei 19,7 Prozent, liegt er heute bei fast 32 Prozent.

Pelzmann lobt die Regelung: “Dass die Quotenregelung gut und richtig war, um die Chancengleichheit zu erhöhen, ist evident. Die knappe Erfüllung der Quote zeigt, dass es eine solche braucht, um die Genderdiversität in Führungsgremien voranzutreiben und ohne eine solche kaum ein Veränderungswille der derzeit männlich beherrschten Strukturen vorhanden ist.”

Zusätzlich brauche es aber auch tiefgreifende gesellschaftliche Maßnahmen wie Frauenförderung, Gehaltstransparenz und eine Kinderbetreuungsreform – und die Einbeziehung von Männern in Vereinbarkeitsmaßnahmen. Auch die ab 2026 geltende EU-Quote, dass 40 Prozent der Sitze im Aufsichtsrat oder 33 Prozent der Sitze im Vorstand- und Aufsichtsrat für das unterrepräsentierte Geschlecht reserviert sein sollen, könnte zu einem zusätzlichen Boost führen.

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ContextSDK, Investment, Contex, mobile Apps
(c) ContextSDK - Dieter Rappold (l.) und Felix Krause von ContextSDK.

Es kam mit großer Aufmerksamkeit daher. Das Startup ContextSDK wurde von CEO Dieter Rappold, Gründer von Speedinvest Pirates, sowie von Felix Krause (fastlane.tools) gegründet und konnte gleich zu Beginn prominente Investoren für sich gewinnen.

Die erste Finanzierungsrunde wurde von Business Angels wie Peter Steinberger (Gründer von PSPDFKit), Johannes Moser (Gründer von Immerok), Michael Schuster (ehemaliger Partner Speedinvest), Christopher Zemina (Gründer Friday Finance, GetPliant), Ionut Ciobotaru (ehemaliger CEO Verve Group), Eric Seufert (Heracles Capital) und Moataz Soliman (Mitgründer Instabug) angeführt. Kurze Zeit später stieg auch Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner ein – brutkasten berichtete. Nun folgt ein weiteres Investment.

ContextSDK: Expansion in die USA geplant

ContextSDK gab eine Seed-Finanzierung in Höhe von vier Millionen US-Dollar bekannt. Diesmal ist Speedinvest federführend, gemeinsam mit First Momentum Ventures und dem in New York ansässigen Unternehmen Heracles Capital. Die Finanzierung soll dazu verwendet werden, die Anzahl der verarbeiteten mobilen Ereignisse auf über 40 Milliarden zu steigern und die SaaS-basierte Plattform des Unternehmens bis 2025 in den USA einzuführen.

Eine der größten Herausforderungen im Bereich der mobilen Apps besteht nämlich darin, die Absicht der User:innen zu Beginn einer Sitzung zu verstehen und gleichzeitig die Privatsphäre zu wahren. Mobile Apps werden in verschiedenen Kontexten genutzt – unterwegs, in lauten Umgebungen oder vor dem Schlafengehen – und funktionieren doch in jeder Situation gleich. Das Fehlen einer kontextbezogenen Anpassung führt – so die beiden Founder – zu verpassten Gelegenheiten für personalisierte Benutzer:innenerfahrungen und zu einer schlechten User:innenbindung.

Edge-KI

Derzeit verlassen 77 Prozent der Nutzer:innen eine App innerhalb der ersten drei Tage und weitere 95 Prozent innerhalb von drei Monaten. ContextSDK ermöglicht die Anpassung von Apps an den realen Kontext ihrer User:innen “ohne aufdringliche Datenerfassung, die die Privatsphäre gefährdet”.

Dies gelingt durch den Einsatz maschineller Lernverfahren, die auf einem Gerät ausgeführt werden (Edge AI), um etwa 200 Signale zu interpretieren, die automatisch von modernen Smartphones gesammelt werden.

“Die größten Apps der Welt haben ihre Daten, Logik und Entscheidungsfindung auf der Serverseite optimiert”, sagt Rappold. “Es liegt auf der Hand, dass die Kombination mit Edge-KI, die durch maschinelles Lernen auf dem Gerät ermöglicht wird, zu besseren App-Erlebnissen, besserer Kundenbindung und letztlich zur Monetarisierung führen wird.”

Zukunft von mobilen Apps in Anpassung

Laut den Gründern liefern Machine-Learning-Modelle Produktverantwortlichen und CMOs “leistungsstarke Kontextsignale aus der realen Welt, um die Nutzererfahrung während der gesamten Customer Journey kontinuierlich zu optimieren”.

“Wir glauben, dass die Zukunft von mobilen Apps in ihrer Fähigkeit liegt, sich an den realen Kontext der Nutzer anzupassen. Wir führen diesen Wandel an und setzen unsere Vision um, den realen Kontext als neuen Goldstandard für die Interaktion mit mobilen Apps zu etablieren, um bessere Apps zu entwickeln, die Nutzer lieben werden”, sagt Krause.

ContextSDK mit drei Kernprodukten

Die Plattform von ContextSDK bietet derzeit drei Kernprodukte: Context Insights, Context Decision und Context Push. Jedes dieser Produkte zielt auf verschiedene Aspekte des mobilen App-Engagements ab, von Analysen und Messungen bis hin zu In-App-Entscheidungen und Push-Benachrichtigungen. Der auf den Datenschutz ausgerichtete Ansatz des Unternehmens möchte dabei sicherstellen, dass Apps das Nutzer:innen-Erlebnis personalisieren können, ohne dass aufdringliche Daten gesammelt werden müssen oder hohe Infrastrukturkosten anfallen.

“ContextSDK schließt eine kritische Lücke im Ökosystem der mobilen Apps”, sagt Speedinvest Partner Markus Lang. “Ihre Technologie bietet eine dringend benötigte Lösung für Apps, um personalisierte Erfahrungen zu liefern, ohne die Privatsphäre der Nutzer zu gefährden.”

Seit dem Start hat ContextSDK über zehn Milliarden Ereignisse verarbeitet, um seine Machine-Learning-Modelle zu trainieren.

“Wir waren beeindruckt von der Tiefe der Vision von ContextSDK und ihrer Fähigkeit, diese so schnell umzusetzen”, sagt David Meiborg, Partner bei First Momentum Ventures. “Ihr Ansatz, den realen Kontext als Proxy für die Userabsicht zu nutzen, ist nicht nur innovativ, sondern auch perfekt auf die wachsende Nachfrage nach datenschutzfreundlichen Lösungen für die Entwicklung mobiler Apps abgestimmt.”

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