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Alleine im DACH-Raum leben rund neun Millionen Hunde, die in öffentlichen Bereichen Maulkörbe tragen müssen. Der jährliche Bedarf an Maulkörben weltweit liege wegen des Verschleißes, des Wachstums des Hundes und aufgrund sonstiger Beschädigungen aktuell bei bis zu 25 Millionen Stück, so Werner Leitmüller, CEO des Startups Blue Morpho.
Er weiß aus Erfahrung, dass bisherige Modelle selten genau zum jeweiligen Hund passen. Deshalb entwickelte der Gründer aus Wilhering in Oberösterreich vor zwei Jahren gemeinsam mit Christoph Schimmel vom Institut für Polymer Product Engineering der Johannes Kepler Universität Linz einen Online-Konfigurator. Mit der Software auf limuzz.com (light muzzle – leichter Maulkorb) von Blue Morpho kann jeder Hundebesitzer in drei Schritten einen passgenauen Maulkorb über einen 3D-Drucker konfigurieren und anfertigen lassen.
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Das “dünne-Schnauzen-Problem”
Es begann alles auf Facebook, erzählt Leitmüller. Er habe auf dem sozialen Netzwerk eine Anfrage erhalten, ob man denn Maulkörbe für Hunde nicht per 3D-Druck machen könne. Sein erster Gedanke und zugleich seine Antwort: “Warum nicht?”. Dieser Gegenfrage folgte dann alsbald die Befassung mit der Hundesezene und der Erkenntnis, dass besonders Windhunde – mit ihren langen, dünnen Schnauzen – Probleme mit den üblichen Maulkörben hätten. Der aktuellen Debatte über eine generelle Maulkorbpflicht stehen Leitmüller und Schimmel, beide selbst Hundebesitzer, differenziert gegenüber. “Aber wenn schon ein Maulkorb notwendig ist, dann soll dieser auch hundegerecht und angenehm für das Tier sein.”, so Leitmüller.
Der Gründer, bereits viele Jahre im Bereich 3D-Druck tätig, sammelte für die Entwicklung der Software eine große Menge an Daten und Maßen unterschiedlicher Hunderassen und arbeitete mit Tierräzten und Hundeexperten zusammen. “Diese Arbeit kommt jetzt unseren Kunden zugute, die nur mehr wenige Informationen eingeben müssen, um den anatomisch perfekt passenden 3D-Maulkorb zu bekommen”, sagt er.
Länge, Höhe, Umfang
Der Hundebesitzer muss, bevor er auf die Homepages des Startups Blue Morpho den Maulkorb in Auftrag geben kann, bei seinem Hund drei Daten ermitteln (beispielhafte Anleitung auf der Limuzz-Webseite zu finden). Die Länge, Höhe und den Umfang der Schnauze. “Mit diesen drei Werten wird ein digitales Modell erstellt und an den 3D-Drucker gesendet”, erklärt der Gründer. Dabei gibt es für User die Auswahl zwischen zwei Versionen: Basic für den Alltag und die Pro (Protect)-Variante, die zugleich als Fressschutz, etwa gegen Giftköder, dient.
Blue Morpho: “nicht für Hunde mit Verletzungsabsicht”
Das von der Initiative TIM – Technologie- und Innovations-Management – unterstützte Projekt von Blue Morpho ist nun seit rund fünf Monaten am Markt. Man hat bisher 250 anatomisch angepasste Maulkörbe verkauft. Mit steigender Nachfrage wie Leitmüller sagt. Dabei schränkt er ein, dass die 3D-Druck-Maulkörbe nicht für Hunde mit “Verletzungsabsicht” geeignet wären. Sie würden aus hochwertigen 3D-Druckmaterialien (Kunststoff) bestehen und rund zwei Drittel leichter sein, als die übliche Handelsware.
“Für einen Hund der Knochen durchbeißt, stellen sie kein Hindernis dar. Jedoch haben unsere Produkte andere Vorteile: Vor allem die Tiefe des Maulkorbes ist ein großer Unterschied zur Konkurrenz. Wir achten auf die Anatomie des Hundes und darauf, dass er genug Platz hat sein Maul zu öffnen, um zu hecheln. Das ist für Vierbeiner besonders im Sommer wichtig, da die Regulierung der Körpertemperatur bei Hunden über die Zunge stattfindet und sie durchs Hecheln frische Luft und Abkühlung in den Körper bringen”, sagt er.
Bald österreichweit im Handel verfügbar
Nun will man bei Blue Morpho weiter skalieren und in ein bis zwei Monaten im Handel vertreten sein. “Es gibt Interessenten und wir möchten bis spätestens Ende Februar 2019 in Hundeshops unsere Maulkörbe österreichweit anbieten”, sagt Leitmüller.
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