25.09.2017

Blockchain & Kunst: Grazer Kollektiv beamt Spielbrett aufs Kunsthaus

Die Blockchain verstehen und Kryptogeld erspielen. Das Kunstprojekt Play4Privacy beleuchtet die Fassade des Kunsthauses Graz und sammelt so Geld für Privacy-Initiativen.
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Wirtschaftsminister Harald Mahrer

Beim Surfen im Netz hinterlässt jeder User seine Spuren. Mittels sogenannter Cookies können persönliche Daten erfasst und von den Betreibern oder Unternehmen hinter verfügbaren Webpages mitunter kommerziell verwertet werden. Die Blockchain ist bekanntlich eine neue Technologie, die in vielen Bereichen revolutionäre Verbesserungen rund um Sicherheit und die Organisation von Online-Prozessen sowie im WWW agierenden Institutionen bewirken soll. Sie ermöglicht zudem die umfassende Wahrung von Privatsphäre und Anonymität im Internet.

+++ Lab 10 Collective: Blockchain-Genossenschaft startet in Graz +++

Die Blockchain spielerisch erfassen

Das Kunstprojekt Play4Privacy (P4P) bringt ab 27. September und im Rahmen der Ausstellung play!, die Blockchain einer breiteren Öffentlichkeit spielerisch näher und setzt so ein Zeichen für mehr Privacy. So wird die beleuchtete BIX-Medienfassade – so der Titel der Installation – des Kunsthaus Graz einen Monat lang, täglich von 19 bis 22 Uhr, zum Spielbrett des aus Asien bekannten Strategiespiels Go. Interessierte aus der ganzen Welt haben nun die Möglichkeit in Teams und online, Go zu spielen. Auf Basis eines computergenerierten gemeinschaftlichen Konsens setzt jedes Team alle zwanzig Sekunden einen Stein. Alle die mithelfen, den nächsten Spielzug mitzuentscheiden, erhalten dafür als Belohnung einen so genannten PLAY-Token der gleichnamigen Kryptowährung. Diese kann jeder kostenlos und anonym auf www.play4privacy.org erspielen.

Mit der Blockchain zu mehr Transparenz und Privacy

Dass die Blockchain einen umfassenden Schutz der eigenen Privatsphäre und der persönlichen Daten im Internet verspricht, das möchten die Initiatoren des Projekts, die Grazer Genossenschaft lab10 collective eG mit Play4Privacy nun einer breiten Öffentlichkeit vermitteln. „Unser Ziel ist es, das Wissen um Privacy & Blockchain in der Bevölkerung zu fördern.“, erklärt Thomas Lechner, Projektleiter für P4P. Jedes Spiel kann man sich als Aneinanderreihung von Entscheidungen vorstellen, die – einmal gesetzt – nicht mehr umkehrbar sind. Genauso ist es auch in der Blockchain. Sobald die Entscheidung getroffen ist (Konsensus), wird sie endgültig als neuer Block in die Blockchain eingefügt und kann nie wieder verändert werden (Finalität). Darüber hinaus soll der Öffentlichkeit das Konzept der transparenten Anonymität spielerisch näher gebracht werden. Denn alle Spielzüge werden über den urbanen BIX-Bildschirm im öffentlichen Raum, sowie im Live-Stream online transparent dargestellt und sind somit für Zuseher direkt nachvollziehbar. So wird für jeden, egal ob Spieler oder Zuseher, erlebbar wie die Blockchain funktioniert – nämlich als anonymes, verteiltes Netzwerk mit einer öffentlichen Datenbank, die keiner zentralen Kontrolle unterliegt.

Kunsthaus Graz (c) Play4Privacy

Spielen für einen guten Zweck

Egal ob man im Finale als strategischer Sieger aus dem Spiel aussteigt, oder nicht. Alle Go-SpielerInnen erhalten für ihren Einsatz „virtuelle Token“ namens PLAY. Und auch darin liegt die technische Innovation der Grazer Blockchain-Entwickler. Denn anstatt wie bei der Blockchain meist üblich – Elektrizität für Computerrechenleistung zu verbrauchen – dient bei Play4Privacy menschliche Kreativität und Spielzeit (Proof-of-PLAY) als Rohstoff dieser neuen Kryptowährung „Made in Graz“. Die virtuellen Münzen können als Andenken und Investition auf eine vielleicht schon vorhandene virtuelle Geldbörse (Wallet) geladen werden. Außerdem wird für jeden Spielzug ein weiterer Token generiert und zugunsten von Initiativen, zum verstärkten Schutz der Privatsphäre im Internet, gespendet. Nach Ende der Ausstellung wird dieser Pool an zusätzlich geschürften PLAY-Tokens an Spender verteilt. Der Gesamterlös der Spendenaktion kommt gemeinnützigen Organisationen zugute, die sich breitenwirksam für Datenschutz einsetzen.

Support aus dem Wirtschaftsministerium

Auch Wirtschaftsminister Harald Mahrer, der mit Blockchain Austria den politischen Lead rund um diese technologischen Zukunftsthemen übernommen hat, versuchte sich im Go-spielen und hat dabei den ersten PLAY-Token gemined. Mahrer schaute im Rahmen seiner Wahlkampf-Bundesländertour beim Blockchain Cup in Graz vorbei, hat das Spiel getestet und zeigte sich von diesem innovativen Use-Case der vielversprechenden Technologie positiv überrascht.

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Er hat es bereits im Mai angekündigt und nun erreicht. Beim Pet-Tracking-Scaleup Tractive stehen aktuell 100 Millionen Euro jährlich wiederkehrender Umsatz zu Buche. Gründer Michael Hurnaus sieht mehrere Aspekte, die dem Erfolg zugrundeliegen.

Tractive: “Mitarbeiterwachstum kein Indikator”

“Wir hatten immer schon 40 bis 50 Prozent Wachstum, haben aber dabei immer im Vordergrund gehabt, nicht das Mitarbeiterwachstum als Indikator zu sehen, sondern nachhaltig zu wachsen”, sagt er. “Wir bewegen uns mit dem Haustiermarkt in einem dankbaren Markt, ja. Aber unsere gute Arbeitsleistung kommt nun zurück. Da hat uns die 4-Tage-Woche sehr geholfen. Wir haben nicht die faulen Mitarbeiter bekommen, die nur vier Tage arbeiten wollen, sondern gute Leute, die sich mit der Firma identifizieren.”

Das Paschinger Startup wagte erst vor rund dreieinhalb Jahren den Sprung in die USA, der auch gut vorbereitet war. “Wir haben acht Jahre lang gewartet, diesen Schritt zu gehen”, erklärt Hurnaus. “Wir wussten, wenn wir ‘in Europa gewinnen’, dann wird es leichter für uns, als für einen US-Amerikaner, der nach Europa will. Wir haben hier verschiedenen Länder, mehr Sprachen und unterschiedliche Währungen. Für uns war es die richtige Entscheidung.”

USA überholt Deutschland

Mittlerweile hat der US-Markt den bisherigen Spitzenreiter Deutschland überholt. Schätzungsweise 66 Prozent der US-Haushalte oder etwa 86,9 Millionen Familien besitzen in den Vereinigten Staaten ein Haustier. Dies geht aus der National Pet Owners Survey 2023–2024 der American Pet Products Association (APPA) hervor.

“Unsere Marktpenetration ist wesentlich geringer als in Deutschland”, sagt Hurnaus. “Wir werden im ersten Quartal 2025 auch in Mexiko launchen, in den nächsten beiden Jahren aber keine weitere Erweiterung anstreben. Der Fokus bleibt auf diesen Märkten.”

Tractive bald in Mexiko

Tractive hat in der Zeit seines Bestehens eine Wandlung erfahren. Jedes zweite Jahr hat man bisher ein Produkt für Hund und Katze herausgebracht – vor wenige Wochen den neusten Tracker. Dabei aber “sehr stark eine Transformation durchlaufen”, wie der Founder erklärt. Weg vom einfachen GPS-Tracker hin zum Gesundheitstracker.

“Es ist ein Frühwarnsystem und soll nicht den Tierarzt ersetzen. Wir sagen nur, dass wir etwas bemerkt haben, eine Veränderung im Verhalten oder bei der Bewegung, etc…”, erklärt Hurnaus. “Da steckt viel Potential darin. Denn wir haben erkannt, dass Leute den Bedarf haben, zu wissen, wie es dem eigenen Haustier wirklich geht.”

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