25.09.2017

Blockchain, Bitcoin, ICOs: Initiativen für ein „blockchain-fittes“ Österreich im Überblick

Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentierten Wirtschaftsminister Harald Mahrer , das Business Angel-Netzwerk Startup300, die Crowdinvesting-Plattform Conda, das Startup Herosphere sowie der Software-Entwickler Catalysts, verschiedene Initiativen, Veranstaltungen und Pläne, rund um Themen der Kryptowährungs-Szene Österreichs.
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startup300 plant Mehrheitsübernahme be-novative
(c) Startup300 CEO Michael Eisler

„Ich glaube, dass die Blockchain-Technologie die Zukunft des Internets schlechthin ist. Wenn wir hier bei der aktiven Gestaltung der Entwicklungen zögern, fallen wir im Innovationswettbewerb zurück. Wir müssen die Chancen dieser innovativen Technologie nützen. Alle Initiativen, die heute präsentiert werden, zeigen: die Community ist hochaktiv und mit enormen Einsatz an dem Thema dran. Das möchte ich mit meinen politischen Maßnahmen zur Blockchain-Technologie unterstützen, denn nur mit Vernetzung in diesem Bereich werden wir Know-How bündeln können und Blockchain gemeinsam vorantreiben“, sagt Wirtschaftsminister Harald Mahrer, der mit „Blockchain Austria” den politischen Lead rund um diese Zukunftsthemen übernommen hat. Kaum eine Technologie hat in den letzten Jahren in kürzester Zeit einen solchen Aufstieg in der öffentlichen Wahrnehmung erlebt, wie die Blockchain. Besonders Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether, die auf der Blockchain-Technologie aufbauen, beherrschen die Schlagzeilen. Initial Coin Offerings (ICOs), die Unternehmensfinanzierung mit Kryptowährung, erleben eine exponentielle Wachstumskurve – einige sprechen bereits vom Ende des Venture Capitals. Wurden doch in diesem Jahr, über ICOs, weltweit bereits über zwei Milliarden Dollar in Unternehmen investiert.

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Startup300 und Hero starten ersten ICO Österreichs

Sehr viel Bewegung zum Thema Blockchain gibt es derzeit rund um das Business Angel-Netzwerk startup300 und den Startup-Campus factory300 in Linz. Das Startup Herosphere, mit einem Investment von startup300, hat mit dem HEROcoin den ersten ICO nach österreichischem Recht gestartet zudem prüft startup300 derzeit die Möglichkeit, ob und wie man das eigene Startup-Ökosystem mittels eines eigenen Tokens weiterentwickeln könnte. „Unser Coin hat definitiv das Potenzial, die Welt der Online-Wetten, wie wir sie kennen, nachhaltig durcheinander zu wirbeln. HERO ist ein dezentrales System, welches sicheres Peer-to-Peer Wetten ohne Vermittlung durch Broker oder Online-Wettplattformen ermöglicht. Dank der Blockchain werden sichere, transparente und faire Wetten direkt unter den Spielern möglich“, sagt Paul Polterauer, CEO und Co-Founder von Herosphere und ergänzt. „Der HERO-Coin ermöglicht trustless Betting. Wir eliminieren die Mittelsmänner, die sogenannten Buchmacher, die bisher Quoten bestimmt und überdurchschnittlich von den Wetteinsätzen profitiert haben. Wir machen das Wetten, welches seit Bestehen der Menschheit als wichtiges soziales Spielelement angewendet wird, endlich wieder fair, transparent und sicher“, so Polterauer. Die Crowdinvesting-Plattform Conda AG, an der startup300 eine strategische Beteiligung hält, hat  zudem eine Whitelabel-Lösung entwickelt, mit der ICOs künftig einfacher und schneller umgesetzt werden können. Ein großes Anliegen von CONDA ist es, Crowdfinancing weiter als alternative Finanzierungsform zu etablieren. Aus diesem Grund kann bereits jetzt das bestehende Know-How in Form einer Whitelabel-Lösung genutzt werden. In Kürze wird das Angebot erweitert und interessierten Partnern die Möglichkeit geboten, ihren eigenen ICO zur Unternehmensfinanzierung auf der Whitelabel Plattform durchzuführen.

Startup300 prüft ICO

Als Netzwerk aus derzeit 135 Business Angels mit 33 Startup-Beteiligungen ist startup300 nur eineinhalb Jahre nach der Gründung ein sehr aktiver Förderer der heimischen Start-Up Szene. Für Startups ist der Zugang zum richtigen Netzwerk sowie ein rasches und unkompliziertes Einwerben von Risikokapital in ausreichender Höhe oft schwierig. „Ein Initial Coin Offering ist aus Sicht von startup300 in erster Linie eine Chance, auf transparente Art und Weise auf einem globalen Markt neues Kapital für ein innovatives Geschäftsmodell zu beschaffen“, sagt Michael Eisler, Co-Founder und Geschäftsführer der startup300 AG. „Wir prüfen derzeit sehr genau, wie man das Model „Startup-Finanzierung“ auf der Basis eines eigenen Tokens beziehungsweise eines sogenannten „Smart Contracts“ abbilden könnte.

The Rise of ICO

Beim geplanten Summit „The Rise of ICO“ kommt am 2. und 3. Oktober die Krypto-Weltelite und  das Who-is-Who der Krypto-Economy nach Linz. Unter den Speakern sind unter anderen der Managing Partner bei Blockchain Capital Brock Pierce, der Vorsitzender der Bitcoin Foundation Richard Kastelein sowie der erfahrene Investor in Blockchain-Startups Jamie Burke. Das Ziel der Veranstalter und Mitwirkenden ist es, Mythen zu enttarnen, Fakten unter die Lupe zu nehmen und herauszuarbeiten, was ICOs sind: eine spannende Option für Unternehmensfinanzierung und die Abbildung neuer Geschäfts­modelle digitaler Startups. Auf der Agenda des „Rise of ICO“ Summit stehen nicht nur die großen Visionen dieser speziellen Unternehmensfinanzierung auf Kryptowährungsbasis; Best Practice-Beispiele und Deep Dive-Sessions geben handfeste und konkrete Einblicke in rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen sowie technische und marketingrelevante Fragestellungen. Am Montagabend lädt startup300 mit einem Networking-Event BesucherInnen und Speaker zu Austausch und Vernetzung ein. Ein weiterer Höhepunkt sind die Pitches von insgesamt 10 Startups, die den Start eigener ICO´s in Kürze planen.

Redaktionstipps

Technisches Kompetenzzentrum für Blockchain-Development

Das Rückgrat des neuen „Kompetenzzentrums Blockchain“ bildet Catalysts, der Lead-Partner für „Digital future“ der factory300. Auf diese Development-Kompetenz beim Thema Blockchain in Linz werden sowohl Unternehmen, aber vor allem auch Start-Ups zurückgreifen können. „Wir werden unser Blockchain-Team zügig weiter ausbauen und die Kompetenzen laufend vertiefen“, sagt Christoph Steindl, der Geschäftsführer von Catalysts, dem größten Individual-Softwareunternehmen in Oberösterreich, der seit mittlerweile zehn Jahren Programmierwettbewerbe organisiert. Der „Catalysts Coding Contest“ wird am 20. Oktober bereits zum 27. Mal veranstaltet und steht nun ganz im Zeichen der “Blockchain”. Der Coding Contest zählt zudem weltweit zu den bekanntesten Bewerben dieser Art. Die Aufgabenstellung ist so gestaltet, dass die Teilnehmer in vier Stunden durch mehrere Levels geführt werden, die aufeinander aufbauen und sukzessive schwieriger werden. „Das ist eine sehr, sehr gute Basis, um die besten Blockchain-Talente zu identifizieren, die wir in Linz dann weiter ausbilden werden“, sagt Christoph Steindl, CEO von Catalysts. „So ganz nebenbei wecken wir mit dem Coding Contest bei Jugendlichen schon früh Interesse für die IT, machen sie von passiven Konsumenten zu aktiven Gestaltern und haben einen im Vergleich sehr hohen Frauenanteil“, so Steindl.

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v.l. Die beiden Founding Partner Laurenz Sim- bruner und Lukas Püspök | (c) Tina Herzl

Dieser Artikel erschien zuerst in der Jubiläumsausgabe unseres Printmagazins. Ein Link zum Download findet sich am Ende des Artikels.

Spätestens mit dem Sieg von Donald Trump bei den US-Wahlen und der angekündigten Rückkehr seiner „America First“-Politik ist die Debatte über die Technologiesouveränität in Europa neu entfacht. Unter dem Motto „Drill, baby, drill!“ hat Trump zudem angekündigt, die Förderung fossiler Energieträger wie Öl und Gas massiv ankurbeln zu wollen. Gleichzeitig ist Europa in zentralen Industrien wie der Solar- und Batterietechnologie stark von China abhängig. Angesichts dieser Herausforderungen stellt sich die Frage, welche Marktchancen europäische Climate-Tech-Startups im geopolitischen Spannungsfeld zwischen den USA und China künftig haben.

Diese Frage beleuchten wir aus Investorensicht im Gespräch mit Lukas Püspök und Laurenz Simbruner – sie sind Founding Partner des Wiener Venture-Capital-Fonds Push, der gezielt in Health-Tech- und Climate-Tech-Startups investiert. Püspök leitet zudem das gleichnamige Familienunternehmen, das einer der größten Windkraftbetreiber Österreichs ist.


Wie schätzt ihr die aktuelle Finanzierungslage für Startups aus Investorensicht ein?

Laurenz Simbruner: Die erwartete deutliche Verbesserung bei Dealchancen blieb 2024 aus. Viele hatten die Hoffnung, dass der Markt wieder stärker anzieht, aber das war eher eine vorsichtige Prognose als Realität. Stattdessen erlebten wir ein Jahr, das stark im Zeichen selektiver Investments stand – Flight to Quality und ein klarer Fokus auf Unit Economics und den Weg zur Rentabilität. Besonders Top-Teams und Serial Entrepreneurs hatten es beim Fundraising leichter. Im Bereich Climate-Tech war weiterhin Finanzierung da, vor allem von neueren Fonds, die bereits 2021 und 2022 geraist wurden. Doch auch hier gab es erste Anzeichen von Ernüchterung.

Wie äußern sich diese Anzeichen der Ernüchterung im Climate-Tech-Sektor?

Lukas Püspök: Noch vor zwei Jahren waren die Erwartungen hoch – viele Pitch Decks gingen von extremen Energiepreisen aus, und selbst kleine Einsparungen durch Softwarelösungen wurden als äußerst wertvoll angesehen. Heute sind die Energiepreise in Europa zwar leicht erhöht, aber weitgehend normalisiert. Das führt zu einer gewissen Normalisierung der Nachfrage nach spezifischen Lösungen. Doch der Megatrend Climate-Tech bleibt intakt: Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise sind weiterhin dringend notwendig, und das Potenzial für neue Technologien ist groß. Besonders Boom-Technologien wie Batterien bleiben gefragt. Allerdings erschweren die wirtschaftliche Situation in Europa und der geopolitische Druck zwischen China und den Vereinigten Staaten die Entwicklungen in der Clean-Tech- und Climate-Tech-Branche.

Der Megatrend Climate-Tech bleibt intakt.

Laurenz Simbruner: Interessant ist auch die Entwicklung bei den Investitionsvolumina: Nach einem Anstieg über drei Quartale gab es zuletzt wieder einen Rückgang. Besonders Deals im Bereich künstliche Intelligenz ziehen hier Aufmerksamkeit auf sich, da viele Mega-Rounds ein Drittel des Investitionsvolumens in Anspruch nehmen. Unsere beiden Bereiche Klima und Gesundheit bleiben jedoch noch immer unter den Top-Verticals. Der Fokus im Climate-Tech-Bereich verschiebt sich hin zu echten Herausforderungen der Energiewende und Industrie. ESG-Monitoring oder reine Energiemonitoring-Lösungen reichen nicht mehr aus – es geht darum, die großen Probleme anzugehen. Beispielsweise spielt die Steuerung zwischen Energieproduzenten, Speichern und Abnehmern eine zentrale Rolle, und hier kann Software Effekte erzielen.

Lukas Püspök: Die Komplexität im Energiebereich steigt enorm, die neue Energiewelt ist wesentlich vielschichtiger und dynamischer als früher. Das schafft ein ideales Umfeld für neue Technologieunternehmen, die mit ihrer Agilität und Innovationskraft Lösungen bieten können, die traditionelle Akteure oft nicht schnell genug umsetzen. In diesem Feld ergeben sich fast zwangsläufig große Wachstumschancen für neue Technologieunternehmen. Die Herausforderungen und Möglichkeiten sind so groß, dass es fast nicht anders kommen kann.

Welche Chancen bestehen für Startups im Energiebereich angesichts der dominanten Marktposition Chinas im Hardwarebereich?

Lukas Püspök: Ja, tatsächlich sind die meisten wesentlichen Technologien mittlerweile fest in chinesischer Hand. Bei Wärmepumpen könnte Europa noch eine kleine Chance haben, aber auch hier zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den Wechselrichtern: Vor einigen Jahren hatten auch die europäischen Hersteller noch eine gewisse Relevanz am Weltmarkt, heute spricht jedoch fast jeder nur noch über Huawei und ein paar andere, die ihre Dominanz klar ausbauen konnten.

Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren nicht einfach aufhalten lassen. China hat ein enormes Production-Know-how aufgebaut. Die Unternehmen dort sind in Forschung und Entwicklung sowie im Bau großer Produktionsanlagen extrem stark geworden. In Europa wird es sehr schwierig, dieses Niveau schnell zu erreichen.

Die USA gehen einen anderen Weg: Mit dem Inflation Reduction Act fließt viel Kapital in den Aufbau von Produktionskapazitäten, was den USA möglicherweise Vorteile verschafft. In Europa fehlen vergleichbar starke Investitionsanreize und langfristige Strategien, wie sie in China und den Vereinigten Staaten umgesetzt werden.

Historisch gesehen sind industrielle Erfolge eng an günstige Energiepreise gebunden.

Das bedeutet jedoch nicht, dass es für europäische Startups im Energy-Tech-Bereich keine Chancen gibt. Es gibt zahlreiche Felder, in denen sie erfolgreich sein können – von der Ausgleichsenergie über das Energiekostenmanagement bis zur Batterieoptimierung und Implementierung, um nur ein paar zu nennen. Hier bieten sich viele Möglichkeiten zur Wertschöpfung.

Wenn jedoch jemand in Europa eine neue Solarzelle entwickeln möchte, ist Skepsis angebracht, ob eine solche Entwicklung hier wirklich konkurrenzfähig in die Massenproduktion gehen kann. Deshalb liegt unser Fokus ohnehin nicht auf Hardware. Sie kann zwar eine Rolle spielen, aber der Hauptwert sollte immer aus der Softwarekomponente kommen – auch wenn das im Energy-Tech-Bereich manchmal herausfordernd ist.

Welchen Investitionsfokus verfolgt Push im Energiebereich?

Lukas Püspök: Unser Fokus liegt immer auf Asset-Light-Ansätzen, selbst bei Projekten mit Hardwarekomponenten. Wir sind offen, auch Hardware anzusehen, aber der wesentliche Wert wird in Europa öfter durch Software geschaffen, seltener durch herausragende Hardwareentwicklung und Produktion.

Laurenz Simbruner: Das liegt auch daran, dass wir als Tech-Investoren darauf achten, wie leicht Folgefinanzierungen gesichert werden können. Bei reinen Hardware-Investments stoßen wir auf Widerstände: Rund drei Viertel der potenziellen Investoren sagen bei „Hardware only“ Nein. Das erhöht das Risiko, dass eine Anschlussfinanzierung scheitert oder man alternative Finanzierungsquellen wie strategische Investoren oder Family Offices anstreben muss.

Was muss Europa tun, um im Energiebereich Technologiesouveränität zu erlangen?

Lukas Püspök: Europa kann nur wettbewerbsfähig bleiben, wenn es langfristige, klare Policies ähnlich wie die anderen großen Wirtschaftsräume umsetzt. China hat mit seinen Fünfjahresplänen schon vor Langem begonnen, grüne Technologien und Batterien strategisch zu fördern, und unterstützt seine Unternehmen auf vielen Ebenen. Die USA setzen auf den Inflation Reduction Act, der klare Impulse für die Industrie bietet. Im Vergleich dazu wirkt Europa mit seinen Initiativen wie dem Green Industrial Deal fast zurückhaltend und politisch fragmentiert, was große Schritte erschwert.

Wir brauchen diese Klarheit in der europäischen Politik, um unsere Industrie zu halten und wettbewerbsfähige, günstige Energie zu sichern. Historisch gesehen sind industrielle Erfolge eng an günstige Energiepreise gebunden, und auch für Europa ist der massive Ausbau erneuerbarer Energien alternativlos. Manche Stimmen sprechen sich zwar für mehr Kernenergie aus, aber der gänzlich fossilfreie Ausbau bleibt das Ziel; besonders, da Europa keine großen natürlichen Ressourcen besitzt. Wir müssen so viel wie möglich selbst in Europa erneuerbar produzieren.

Der Fokus im Climate-Tech-Bereich verschiebt sich hin zu echten Herausforderungen der Energiewende und Industrie

Donald Trump hat die US-Wahlen gewonnen und setzt sich für fossile Energieträger ein. Inwiefern ist das eine Gefahr für den europäischen Climate-Tech-Sektor?

Lukas Püspök: Die aktuellen Entwicklungen in den USA stellen für den europäischen Climate-Tech-Sektor aus meiner Sicht keine allzu große Gefahr dar. Wenn die USA erneut aus dem Klimaabkommen austreten und die Schiefergas- und Schieferölproduktion steigern, wird dies zwar Auswirkungen haben, doch Europa wird weiterhin konsequent auf Zukunftstechnologien setzen. Diese klare Haltung stärkt das europäische Ökosystem und zeigt eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber globalen politischen Veränderungen. Insgesamt halte ich den Wahlausgang für die Klimabemühungen für sehr bedauerlich – für die Chancen der europäischen Climate-Tech-Unternehmen aber nicht für eine fundamentale Gefährdung.

Laurenz Simbruner: Viele Climate-Tech-Lösungen dienen primär der Kostenreduktion und der Produktivitätssteigerung. Der Kundennutzen steht dabei im Vordergrund, z. B. durch geringeren Verbrauch oder höhere Effizienz. Die Entscheidung für solche Innovationen ist oft wirtschaftlich motiviert und nicht rein ideologisch. So spielt auch in den USA der wirtschaftliche Nutzen eine entscheidende Rolle – und erneuerbare Technologien wie Photovoltaik setzen sich langfristig durch, wenn sie wirtschaftlich sinnvoll sind.

Lukas Püspök: Letztlich zeigt sich: Technologien setzen sich dauerhaft nur dann durch, wenn sie einen entsprechenden Kundennutzen bringen. In vielen Fällen sind aber Anschubfinanzierungen notwendig, um Technologien wie Photovoltaik zu etablieren und günstige, nachhaltige Lösungen weltweit zu fördern. Der große Photovoltaikboom auf österreichischen Dächern begann weniger aus Umweltgründen oder weil plötzlich jeder grünen Strom wollte; vielmehr wollen wir uns im Lichte der hohen Kosten und der Abhängigkeit von Importen wirtschaftlich absichern. Dieses Prinzip zeigt sich auch in den USA: Zwar könnte man mehr Öl und Gas fördern, und in gewissem Umfang wird das leider auch passieren, aber in vielen Fällen ergeben andere Energieformen wirtschaftlich mehr Sinn. Auch die USA werden PV, Windkraft und Batterien weiter stark ausbauen, hauptsächlich, weil sie in der Stromproduktion zu fast konkurrenzlos günstigen Technologien geworden sind.


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