04.08.2017

Bits & Pretzels: Philipp Lahm über seinen Einstieg als Startup-Investor

Der ehemalige Fußballprofi wird am Bits & Pretzels in München erzählen, warum er einen Wechsel zu Barcelona 2008 ablehnte, beim Tech-Startup Fanmiles 2016 dagegen sofort unterschrieben hat.
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(c) Bits & Pretzels, v.l.n.r. Philipp Lahm, Alan Sternberg, Fabian Schmidt

Fußballweltmeister Philipp Lahm hat zusammen mit den beiden Geschäftsführern des Berliner Startups Fanmiles, Fabian Schmidt und Alan Sternberg, am 25. September einen Auftritt beim Bits & Pretzels in München. Das Trio, das seit 2016 zusammenarbeitet, spricht am zweiten Tag des größten Gründerfestival Deutschlands, für das u.a. auch bereits Stefan Raab zugesagt hat, vor über 5000 Gründern, Investoren und Gründungsinteressierten über die Wahl, Ausbildung und Bedeutung von Teams – im Sport und im Unternehmen. Lahm, der schon während der letzten aktiven Jahre als Fußballprofi in verschiedene Unternehmen investiert hatte, ist seit 2016 auch an Fanmiles beteiligt. Nach seiner Karriere beim FC Bayern München und in der deutschen Nationalmannschaft, möchte er seine Erfahrung aus dem Sport jetzt verstärkt für seine Holding nutzen.

+++ Bits & Pretzels 2016: Bayerische Tradition trifft Startups +++

Vision: weltweit führende Loyalty-Währung

Fanmiles ist ein globales Loyalty Konto mit einer eigenen Token-Währung, die den gleichen Namen trägt. Nach der Registrierung kann man in zahlreichen Kundenbindungsprogrammen von Unternehmen den Token #fanmiles für gezielte Aktivitäten sammeln und partnerübergreifend für Produkte und Services einlösen. Die Vision sei es, die weltweit führende Loyalty-Währung für Unternehmen zu werden, heißt es von Fanmiles. CEO Fabian Schmidt und sein Co-Founder Alan Sternberg haben das Unternehmen 2013 gegründet und sind derzeit, gemeinsam mit Jens Dressler als CTO, auf Wachstumskurs.

Philipp Lahm als Experte in Sachen Teamzusammenhalt

Auf der Bits & Pretzels Center Stage werden Philipp Lahm, Alan Sternberg, und Fabian Schmidt gemeinsam über die Rahmenbedingungen und Merkmale von guten Teams und die Bedeutung von Teamzusammenhalt sprechen. Als jüngster WM-Kapitän und langjähriger Führungsspieler beim FC Bayern ist Lahm bestens vertraut mit verschiedenen Teamstrukturen und kann aus seiner heutigen Rolle als Investor und Gesellschafter an konkreten Beispielen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Startups und Fußballvereinen aufzeigen: Dabei will er unter anderem erzählen, warum er einen Wechsel zu Barcelona 2008 ablehnte, bei Fanmiles 2016 dagegen sofort unterschrieben hat.

Bits & Pretzels im Überblick

Das Bits & Pretzels-Festival adressiert Gründer, Gründungsinteressierte und Investoren. Es findet vom 24. bis 26. September 2017 zugleich mit dem Oktoberfest in München statt. Das Festival konnte seit dem ersten, deutlich kleineren Event 2014 in nur wenigen Jahren große Namen wie Kevin Spacey, Richard Branson, zahlreiche DAX Vorstände, sowie die Gründer von Airbnb, Delivery Hero, Zendesk als Redner gewinnen. Mit verschiedenen Formaten wird Gästen viel Input und Chancen für Networking geboten.

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Mehr Informationen unter: www.bitsandpretzels.com

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Die Geschäftsführer der cycoders GmbH: CTO – DI (FH) Martin Guess, CEO – Thomas Mörth Bildrechte: cycoders GmbH
(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

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