22.11.2021

Lydia: Französische Fintech-“Superapp” nutzt Bitpanda-Infrastruktur

Das französische Fintech Lydia wird mit der "White Label"-Lösung von Bitpanda seinen 5,5 Mio. Kundinnen und Kunden Zugang zu Assets wie Teilaktien, Kryptowährungen oder Edelmetallen ermöglichen.
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die Bitpanda-Cofounder Christian Trummer, Paul Klanschek und Eric Demuth - Betriebsferien
Die Bitpanda-Cofounder Christian Trummer, Paul Klanschek und Eric Demuth | © Bitpanda

Anfang Juni hatte Bitpanda den Start der “White Label”-Lösung angekündigt: Mit dieser haben Fintechs und Banken die Möglichkeit, ihren Kundinnen und Kunden mittels Programmierschnittstelle (API) auf Bitpanda verfügbare digitale Assets im Erscheinungsbild der eigenen Marke anzubieten. Zum Start waren Partnerschaften mit drei Unternehmen aus Italien, Spanien und Frankreich angekündigt worden – zunächst allerdings ohne Namen zu nennen. Anfang Oktober wurde dann beim Milan Fintech Summit 2021 in Mailand der italienische Open-Finance-Anbieter Fabrick genannt. Nun folgt ein weiterer Partner: Das französische Fintech Lydia mit Sitz in Paris.

“Super-App” mit über 5,5 Mio. Kunden

Lydia versteht sich selbst als “Super-App” für mobile Finanzdienstleistungen und hat über 5,5 Mio. Kundinnen und Kunden. Nach eigenen Angaben nutzen in Frankreich über ein Drittel der französischen 18- bis 35-Jährigen die App. Zu ihrem Funktionsumfang gehören unter anderem Giro- und Gemeinschaftskonten, Expresskredite, Sofortüberweisungen oder mobile Zahlungen. Lydia wurde 2013 gegründet und hat seitdem mehr als 160 Mio. US-Dollar von Investoren wie etwa Tencent oder Accel eingesammelt.

Mit der “White Label”-Lösung von Bitpanda werden Lydia-Usern nun auch Investments in (Teil-)Aktien, Kryptowährungen und Edelmetallen ermöglicht. Das Service wird dabei vollständig in die App integriert, Transaktionen werden über Bitpanda ausgeführt.

Lydia Trading App
Foto: Lydia/Bitpanda

“Unser Ziel ist es, Investments neu zu denken, indem wir einfache, benutzerfreundliche Finanzprodukte für wirklich alle entwickeln. Aus diesem Grund sind wir erfreut über diese Partnerschaft mit Lydia, um nun auch bestehenden Lydia-Kunden durch unsere Bitpanda White Label Solution ein hochmodernes Investment-Erlebnis bieten zu können”, kommentierte Bitpanda-Mitgründer und Co-CEO Eric Demuth die Partnerschaft. Dies sei erst der Anfang, Bitpanda wolle “wirklich jedem auf Knopfdruck Anlagemöglichkeiten für jedes noch so kleine Budget anbieten”.

Auch Cyril Chiche, CEO und Mitgründer bei Lydia, betont den niederschwelligen Zugang für Anlegerinnen und Anleger: “Unser Ziel mit Lydia Trading ist es, den Zugang zu Anlagevermögen zu erweitern und ihn jedem zugänglich zu machen. Sie sollen es nach ihrem Willen investieren können; ob sie einfach neugierig sind, Anfänger oder bereits erfahrene Experten. Unsere Benutzer können im Gegensatz zum traditionellen Banksystem wählen, was ihr Geld finanziert. Wir sind die ersten auf dem französischen Markt, die ein so umfangreiches Angebot an digitalen Assets anbieten“.

Neben dem “White Label”-Angebot ist Bitpanda auch dabei, die eigene Exchange Bitpanda Pro weiterzuentwickeln. Dazu ist Ende Oktober der Fintech-Experte Joshua Barraclough zum CEO der Plattform ernannt worden. Er war davor bei der US-Großbank J.P. Morgan in London tätig gewesen. Die im August 2019 gestartete eigene Börse richtet sich neben erfahrenen Privatanlegern an institutionelle Investoren und wird beispielsweise von Family Offices oder Privatbanken genutzt.

Disclaimer: Die Bitpanda GmbH ist mit 3,9849 % an der Brutkasten Media GmbH beteiligt

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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