18.04.2023

Bitpanda Leverage: Wiener Investment-Unicorn steigt in CFD-Handel ein

Contracts for Difference, kurz CFDs, sind ein Finanzprodukt, das spekulatives Trading mit Fremdkapital ermöglicht. Das Wiener Fintech-Unicorn Bitpanda hat CFDs nun ebenfalls in seiner Produktpalette.
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bitpanda p.f.c.
Foto: Bitpanda

Mit Hebeln traden – das ist etwas, das für viele Profi-Anleger:innen zum Alltag gehört. Mit einem vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz können so größere Beträge bewegt werden – und Gewinne eingefahren werden. Ermöglicht wird das über Fremdkapital. Weil das aber auch in die andere Richtung gehen kann, gelten Hebelprodukte als sehr riskant. Ermöglicht wird Hebel-Trading unter anderem über sogenannte Differenzkontrakte. Diese sind besser bekannt unter dem englischen Namen “Contract for Difference” – oder kurz CFDs. Solche hat nun auch das Wiener Fintech-Unicorn Bitpanda in seine Produktpalette aufgenommen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Unter dem Namen “Bitpanda Leverage” sind auf der Investment-Plattform des Unternehmens CFDs für den Handel mit Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Solana verfügbar. Diese Produkte ermöglichen es im Wesentlichen, auf steigende oder fallende Kurse zu setzen – also “long” oder “short” zu gehen, wie es im Börsenjargon heißt.

“Komplexes Finanzprodukt” mit hohem Verlustrisiko

Praktisch funktioniert dies so: Steigt der Bitcoin-Kurs beispielsweise um 10 Prozent, sinkt der Kurs eines Bitcoin-Short-CFDs mit einem einfachen Hebel um zehn Prozent – ein Bitcoin-Long-CFD mit zweifachen Hebel würde dagegen um 20 Prozent steigen.

Auf das mit CFDs verbundene Risiko weist Bitpanda explizit hin: CFDs seien “ein komplexes Finanzinstrument und bergen ein hohes Risiko, Geld zu verlieren”, heißt es im einem in der Pressemitteilung enthaltenen Disclaimer. Die große Mehrheit der Privatkundenkonten verliere bei diesem Handel Geld. Anleger:innen sollten sich überlegen, “ob sie die Funktionsweise von CFDs verstehen” und ob sie es sich leisten könnten, ihr Geld zu riskieren, heißt es weiter.

Demuth: “neue Möglichkeit, kurzfristig auf Kryptomärkten zu traden”

Bitpanda-CEO Eric Demuth bezeichnet das neue Produktangebot in einer Stellungnahme als “neue Möglichkeit, kurzfristig auf den Kryptomärkten zu traden”. Bitpanda Leverage sei das “erste vollständig regulierte Krypto-Leverageprodukt in Europa”.

Bitpanda hatte die neuen CFD-Produkte bereits Ende vergangenen Jahres für eine begrenzte Anzahl von Kund:innen verfügbar gemacht. Nun werden sie für alle Trader:innen auf der Bitpanda-App ausgerollt.

Mögliche Verluste bei Bitpanda Leverage auf ursprünglichen Einsatz limitiert

Eines der Risiken von CFDs liegt darin, dass im schlechtesten Fall Kursverluste sogar den ursprünglichen Einsatz übersteigen können – und man somit nicht nur sein eingesetztes Kapital verliert, sondern sogar noch zusätzliches einzahlen muss. Dies ist die sogenannte Nachschusspflicht. In Deutschland hat die Finanzaufsicht eine solche für CFDs bereits 2017 verboten.

Für Bitpanda Leverage ist dies aber nicht relevant: Bei den Produkten sei eine sogenannte Margin-Close-Out-Kontrolle implementiert, die dazu führe, dass eine Long- oder Short-Position automatisch geschlossen wird, sobald Verluste in der Höhe von 50 Prozent der ursprünglichen Margin erreicht seien, schreibt Bitpanda in der Aussendung. Eine Negativsaldo-Kontrolle stelle sicher, dass die potenziellen Verluste einer Position auf den ursprünglich investierten Betrag begrenzt seien.

Zur Gebührenstruktur kündigte Bitpanda an, keine direkten Kaufgebühren einzuheben. Beim Schließen von Long-Leverage-Positionen werde aber eine Rückgabegebühr von einem Prozent berechnet. Werden Positionen über Nacht gehalten wird eine tägliche Management-Gebühr von 0,1 Prozent auf den Leverage-Betrag fällig.


DisclaimerDie Bitpanda GmbH ist mit 3,9849 % an der Brutkasten Media GmbH beteiligt.


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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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